Google Suchergebnis Lebensversicherung, Schriftgrößeneinstellung 100 Prozent.

Wenn ich bei Google suche, bekomme ich seit in jüngster Zeit weniger Antworten – auf dem Schirm. Google hat nämlich das Seitenformat umgestellt und packt jetzt alle Werbung oben auf die Seite. Und das führt dazu, dass ich zum Beispiel beim Thema „Lebensversicherung“ das oben sichtbare Suchergebnis auf meinem Laptop nicht angezeigt bekomme.

Ich habe keine prinzipiellen Einwände gegen Anzeigen. Wikipedia als ersten wirklichen Suchtreffer bei einer solchen Suche finde ich sympatisch. Sympatischer wäre nur noch Finanztip. Aber wenn ich eine Suchmaschine nutze, möchte ich zunächst Suchergebnisse finden – und nicht Werbung.

Das gilt im Netz und angesichts der Relevanz von Google ganz besonders. Ich gehöre zwar nicht zu den Surfern, die nur den ersten Eintrag, oder nur die ersten drei Suchergebnisse ansehen. Aber dem Vernehmen nach soll es solche Nutzer geben. Google selbst wird das am besten wissen.

Vor dem Hintergrund frage ich mich, warum macht mein Dienstleister Google das? Warum zwingt mich Google, zu scrollen, bevor ich das erwünschte Suchergebnis bekomme? Welche Vorstellung von Nutzerfreundlichkeit (Neudeutsch Usability) steckt dahinter?

Andere haben zwar schon räsoniert, aber ich frage doch lieber selbst bei Google nach, warum ich nach Eingabe des Suchworts fast keine organischen Ergebnisse mehr auf meinem Startbildschirm finde.

Google-Presssprecher Kay Oberbeck antwortet nicht, sondern schickt eine PR-Agentur mit dem Zitat eines Google-Sprechers vor. Diese Antwort will ich Ihnen nicht vorenthalten.

„Wir haben dieses Layout der Suchergebnis-Seite über längere Zeit getestet, einigen Nutzern wird dieses nun als Ergebnis auf eine sehr kleine Anzahl von Suchanfragen nach Produkten und Dienstleistungen angezeigt. Wir nehmen laufend kleine Änderungen vor, generell wurde dieses Layout jedoch für produkt- und dienstleistungs-spezifische Suchanfragen entwickelt, bei dem es unseren Nutzern relevantere Ergebnisse, sowie Werbetreibenden eine bessere Perfomance, bieten kann.”

Ein britischer Kollege vom Money Saving Expert hat im Februar ordentlich Archivarbeit gemacht und die früheren Formen der Anzeigendarstellung bei Google zusammengestellt.

Zuerst waren die Anzeigen gelb unterlegt, damit man sie als Anzeigen erkennen konnte.

Dann bekamen sie gelbe Icons, wurden nurmehr durch einen grauen Strich von Suchergebnissen abgetrennt. Etliche der kleinen Anzeigen wanderten zudem nach rechts außen auf die Seite. So konnte Google mehr Anzeigen auf der Startseite unterbringen.

Jetzt sind alle Anzeigen wieder oben, dort oben sind es auch mehr geworden. Das gelbe Icon wurde kleiner und die Anzeigen versperren mir zunehmend die Sicht auf das, was ich wirklich suche.

Auf meinem Smartphone sehe ich übrigens beim Stichwort Lebensversicherung überhaupt keine Suchergebnisse mehr – nur noch Werbung.

Schlecht.

(Das finde ich übrigens auch bei Anzeigen, die mir den Blick auf die Startseite bei Online-News-Portalen oder ganz altmodisch den Blick auf die Titelseite der Zeitung versperren.)

Hallo Google, hakt doch noch einmal nach. Vielleicht fühlen sich andere Nutzer gestört? Ihr könnt das doch.

Hermann-Josef Tenhagen
Autor

Stand:

Als Chefredakteur verantwortet Hermann-Josef Tenhagen alle Inhalte und die grundsätzliche Ausrichtung von Finanztip. Er war 15 Jahre Chefredakteur bei der Zeitschrift Finanztest (Stiftung Warentest). Davor war er unter anderem Nachrichtenchef der Badischen Zeitung und stellvertretender Chefredakteur bei der taz. Er studierte Politik, Volkswirtschaft, Pädagogik und Literaturwissenschaften.

2 Kommentare

  1. Naja, Google als „mein Dienstleister“ zu verstehen ist vielleicht nicht ganz der richtige Ansatz. Google ist und bleibt eine werbefinanzierte Suchmaschine. Dienstleister ist Google für seine Anzeigekunden.

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