Börsensymbole
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620 Milliarden Euro sprechen eigentlich für sich: So viel Anlegergeld steckte Ende September 2019 in börsengehandelten Indexfonds, auch ETFs (Exchange Traded Funds) genannt, die über die europäische Wertpapierbörse Xetra gehandelt wurden. Indexfonds haben Charme: Sie sind einfach und günstig und kommen ohne teuren Fondsmanager aus. Denn sie bilden einen bestehenden Index einfach nach. Wer Durchhaltewillen beweist und einen Teil seines Vermögens in einen breit gestreuten ETF anlegt, hat den Grundstein für eine ausgewogene Geldanlage gelegt.

Doch je größer der Erfolg von ETFs, umso lauter melden sich Kritiker zu Wort. So heißt es zum Beispiel, ETFs würden einen Abschwung an den Börsen nur weiter befeuern, ETFs würden bei einem Crash wesentlich mehr an Wert verlieren als die abgebildeten Aktien oder ETF-Händler könnten sich auf Kosten der Anleger bereichern. Im vergangenen Jahr löste ein Artikel im Spiegel (Ausgabe 33/2018) eine Debatte zu ETFs aus. Unter anderem wird dort vor Rabattschlachten bei ETFs gewarnt. Als die Finanzkrise sich im September 2018 zum zehnten Mal jährte, rückten synthetische ETFs in den Fokus: Sie seien Zockerpapiere.

Zuletzt schrieben uns zahlreiche Leser zu einer Dokumentation über den weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock an, die im September 2019 auf Arte ausgestrahlt wurde. Mit der Marke iShares ist Blackrock Marktführer am deutschen ETF-Markt. Insgesamt verwaltet Blackrock Wertpapiere im Wert von mehr als sechs Billionen US-Dollar. Der Arte-Beitrag stellte unter anderem die Frage, was passieren würde, wenn Anleger flächendeckend iShares-ETFs verkaufen würden und der Anbieter dann ohne große Barreserven dastünde.

Wer genauer hinschaut, stellt fest, dass einige Kritikpunkte zum Wesen der Börse gehören und auf aktiv gemanagte Fonds genauso zutreffen wie auf ETFs. Dieser Vergleich wird jedoch nur selten angestellt. Lesen Sie darüber hinaus ab Punkt 9, was wir auf diese jüngst vorgebrachten Kritikpunkte antworten. Oder erfahren Sie die vier wichtigsten Punkte hier im Video:

1. Kritik: Die Marktmacht

These: ETFs verstärken mit ihrer Marktmacht den Abschwung! Wenn Kunden Geld abziehen, müssen die ETFs Aktien in großem Stil verkaufen.

Entgegnung: Wenn Kunden im Zuge eines Abschwungs Geld abziehen, müssen ETFs Aktien verkaufen. Das stimmt. Allerdings gilt das für aktiv gemanagte Fonds genauso. Schuld daran, dass sich ein Abschwung verstärkt, sind weniger die Fonds, sondern vielmehr das „prozyklische“ Verhalten vieler Anleger, bei Panik zu verkaufen. Daher der Appell: Bleiben Sie ruhig und investieren Sie langfristig!

2. Kritik: Der verstärkte Abschwung

These: Indexfonds haben keine Marktmeinung! Statt bei einem Abschwung aktiv gegenzusteuern, verstärken sie den Abschwung noch.

Entgegnung: Indexfonds bündeln zum Beispiel die 600 wichtigsten europäischen Aktien oder die 1.200 wichtigsten der Welt – gemessen an der Marktkapitalisierung. Ein aktiv gemanagter Fonds stellt zwar andere Aktien zusammen, zum Teil orientiert aber auch er sich stark an Indizes. Bei einem Ausverkauf des gesamten Marktes aus Panik sind letztlich alle Aktien betroffen, unabhängig davon, ob sie direkt gehalten werden oder über Fonds oder ETFs.

3. Kritik: Wenig Käufer

These: ETFs halten zu wenig Cash! In einer Abwärtsphase werden Anleger ihre Anteile nicht los.

Entgegnung: ETFs halten in der Regel weniger Barreserven als aktiv gemanagte Fonds. Das macht aber insofern nichts, als nicht die ETF-Gesellschaft direkt die Anteile von Anlegern zurücknimmt, sondern diese Aufgabe ein sogenannter Market Maker übernimmt, den die ETF-Gesellschaften einsetzen. Der Market Maker zahlt dem ETF-Kunden einen Preis, gibt dann den ETF-Anteil an die ETF-Gesellschaft weiter, die dem Market Maker wiederum die entsprechenden Aktien herausgibt (s. auch Punkt 7).

So ist es unwahrscheinlich, dass Market Maker Anlegern ihre ETF-Anteile nicht abnehmen können. Dazu könnte es nur kommen, wenn der ETF in illiquiden Nischenmärkten investiert ist, in denen kaum jemand handelt. Der Market Maker würde dann die Aktien, die er vom ETF-Anbieter gegen den ETF-Anteil eintauscht, am Markt gar nicht oder nur zu sehr schlechten Preisen loswerden. Setzt ein ETF auf die größten Aktienindizes der Welt, ist dies nicht zu befürchten.

4. Kritik: Synthetische Struktur

These: Synthetische ETFs sind inhaltsleere Zockerpapiere
Entgegnung: Bei einem synthetischen ETF lässt sich der Anbieter die Indexentwicklung von einer Bank (Swap-Partner) zusichern. Er selbst baut ein Trägerportfolio mit Aktien großer Unternehmen auf. Davon verspricht sich der Anbieter einige Renditepunkte mehr. Oft wird hier vor dem sogenannten Kontrahentenrisiko gewarnt: Sollte der Handelspartner (die Bank) Pleite gehen, bleibt Anlegern nur der Wert des Trägerportfolios.

Dies stimmt so aber nicht. Denn: Alle Tauschgeschäfte sind zu 100 Prozent abgesichert. Über entsprechende Sicherheiten – meist Staatsanleihen – werden Abweichungen des Trägerportfolios und der Indexentwicklung täglich ausgeglichen. Im Falle einer Insolvenz der Bank werden Trägerportfolio und Staatsanleihen liquidiert.

Synthetische ETFs sind nicht zu vergleichen mit Zertifikaten, die eine Bank herausgibt. Zwar kann der Wert eines Zertifikats auch steigen, wenn zum Beispiel ein bestimmter Index im Wert steigt. Der große Unterschied ist aber: Geht der Herausgeber des Zertifikats pleite, ist Ihr Einsatz futsch. Denn Sie besitzen die Indexaktien nicht im eigentlichen Sinne. Oft werden Zertifikate und synthetische ETFs fälschlicherweise in eine Schublade geworfen.

5. Kritik: Das Währungsrisiko

These: Es besteht ein Währungsrisiko! ETFs auf den MSCI World sind riskant, weil sie auf Dollar lauten.

Entgegnung: Einige der ETFs auf den MSCI World lauten, wie der Index selbst, auf US-Dollar. Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko und zwar in dem Sinn, dass ein Euro-Anleger möglicherweise nicht vollständig von einer positiven Wertentwicklung des Dollar-ETFs profitieren kann. Er muss immer dann „Abschläge“ hinnehmen, wenn parallel zur (positiven) Wertentwicklung des Index der Euro aufgewertet hat.

Allerdings fallen über längere Zeiträume die Wechselkursänderungen aller Erfahrung nach nicht so stark ins Gewicht. Anleger sollten außerdem auf die breite Streuung der Anlagen Wert legen. Dies schafft kein Index besser als der MSCI World, der 1.600 Einzeltitel aus 23 Ländern bündelt. Unsere Berechnungen zeigen: Auch ein nachträglich in Euro umgerechneter Weltaktienindex hat seinen Wert über die vergangenen 40 Jahre jedes Jahr durchschnittlich um 7 Prozent gesteigert.

6. Kritik: Abgekoppelte ETFs

These: In einem Crash verlieren ETFs mehr an Wert als die im ETF abgebildeten Aktien.

Entgegnung: Hier greifen einige Dinge ineinander. Anders als bei einem Abschwung über Tage oder Wochen (wie in Punkt 3 beschrieben) sprechen wir bei einem „Crash“ davon, dass die Börse an einem einzelnen Tag verrücktspielt. Nehmen wir an, dass die Aktienkurse, vielleicht im Rahmen des automatisierten Computerhandels, in wenigen Minuten in den Keller gehen. Dann kann es passieren, dass Anleger einen ETF gar nicht oder nur zu extrem niedrigen Preisen loswerden.

Der Grund: Die Händler, die die ETFs ankaufen und für die Preisbildung zuständig sind (Market Maker), tauschen diese beim ETF-Anbieter gegen Aktien ein. Das tun sie aber nur, wenn sie einschätzen können, wie viel diese Aktien, die sie bekommen, dann wert sind. Wenn Aktien an der Börse schnell fallen – oder sogar vom Handel ausgesetzt werden – müssten Händler in großer Ungewissheit agieren. Sollten sie ETFs abnehmen, dann also nur mit einem großen Sicherheitsabschlag. So kann es theoretisch passieren, dass sich der Kurs des ETF vom Kurs der hinterlegten Aktien abkoppelt.

Wichtig: Eine Abkopplung der ETF- und Aktienpreise passiert, wenn überhaupt, lediglich kurzfristig – zum Beispiel innerhalb eines Handelstages. Sobald die „Blitzreaktion“ an den Börsen vorbei ist, können die Händler von ETFs ihre Aufgabe wieder wahrnehmen und die Kurse der ETFs orientieren sich wieder an den Aktien. Für Privatanleger mag ein solches Szenario beunruhigend klingen – praktisch ist es aber im Rahmen einer langfristigen Geldanlage nicht relevant.

 

7. Kritik: Zu wenig Regulierung

These: Die ETF-Händler (Market Maker) unterliegen keiner Regulierung und bereichern sich auf Kosten der Anleger.

Entgegnung: Um diesem Argument zu folgen, müssen wir erst einmal verstehen, was diese ETF-Händler eigentlich tun. Sie stellen in erster Linie sicher, dass Anleger ETFs unproblematisch und zu einem fairen Marktpreis an der Börse kaufen und verkaufen können. Sie greifen zum Beispiel dann ein, wenn die Nachfrage nach einem bestimmten ETF so stark ansteigt, dass es am Markt neue ETF-Anteile braucht.

Der Händler erkennt die steigende Nachfrage, stellt dem Käufer einen etwas höheren Preis für den neuen ETF-Anteil, kauft die nötigen Aktien am Markt, reicht sie beim ETF-Anbieter ein und bekommt dafür einen neu geschaffenen ETF-Anteil. Dieser „creation“-Prozess über einen Händler geht schneller und ist billiger, als wenn sich jeder potenzielle ETF-Käufer immer an den ETF-Anbieter direkt wenden müsste.

Hier liegt auch ein Vorteil von ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, die in der Regel keine Händler zwischenschalten.

Natürlich wollen die Händler mit ihrem Service Geld verdienen. Weil der Preis für einen neuen ETF-Anteil etwas höher liegt als für Altanteile und der Händler die nötigen Aktien zunächst noch zum alten Preis bekommt, kann er einen Arbitrage-Gewinn erzielen. ETF- und Aktienpreise pendeln sich dann recht schnell zu einem neuen Gleichgewichtspreis ein und sind wieder fest gekoppelt. Dann verdient der Händler auch nichts mehr.

Zur Frage, ob sich Händler durch die ETF-Geschäfte bereichern, weil sie keiner Regulierung unterliegen, sagen wir:

Die Börsenaufsicht überwacht und prüft auch beim Handel mit ETF-Anteilen, wie sich Preise bilden und Geschäfte an der Börse abgewickelt werden. Sie überprüft alle Börsengeschäfte und kann gegen unlauteres Handeln ermitteln – und Geschäfte sogar rückgängig machen. Händler, die regulär Aktien an der Börse kaufen, haben also kaum Spielraum überteuerte Preise zu nehmen und ETF-Anleger zu übervorteilen.

Dazu kommt: Sollte ein ETF-Händler höhere ETF-Preise ansetzen als die Konkurrenz, würde sich der Markt ganz schnell selbst über Angebot und Nachfrage regulieren. Versierte Anleger würden sofort ihre Anteile auf den Markt werfen und zum höheren Preis an den Händler verkaufen. Ein höheres Angebot führt dann zu niedrigeren Preisen.

8. Kritik: Zu viel Gewicht

These: Aktien-ETFs haben am Aktienmarkt so viel Gewicht, dass sie Aktienpreise treiben und so die Indexzusammensetzung mitbestimmen.

Entgegnung: So viel Gewicht haben ETFs gar nicht. Den Löwenanteil des Kapitals, das weltweit in Aktien investiert ist, machen immer noch Anlagen in Einzelaktien, Derivate und aktiv gemanagte Fonds aus. Je nach Erhebung sprechen Experten den ETFs und indexnahen Investments einen Anteil im mittleren einstelligen oder geringem zweistelligen Bereich zu. Sie sind sich einig, dass das noch lange nicht ausreicht, um Aktienpreise und damit eine Indexzusammensetzung mitzubestimmen.

Manche Theorien gehen so weit, zu sagen: Selbst wenn ETFs einen weit größeren Anteil am weltweiten Aktienmarkt innehätten, käme es nicht zu Preisverzerrungen. Das Argument: Manche Indexaktien würden bei hoher Nachfrage kurzfristig teuer. Spätestens dann fände sich aber erneut ein aktiver Manager, der versuchen würde, durch gezielte Auswahl an relativ günstige Aktien zu kommen. Anleger würden dann auf den Fonds wechseln, der die höheren Gewinne verspricht.

9. Kritik: Die Rabattschlacht

These: ETF-Anbieter liefern sich bei den Kosten Rabattschlachten. Das verkraften langfristig nur die großen. Kleinere Fondsgesellschaften wie die DWS werden es vielleicht nicht schaffen.

Entgegnung: Erstmals zeigt die Statistik, dass ETFs in den USA nur die Hälfte von dem kosten, was in Deutschland üblich ist. Rabatte wären für Deutschland daher wünschenswert. Und grundsätzlich ist das doch die Idee von Wettbewerb für den Kunden: Der Markt konsolidiert sich über die Zeit, nur die besten (größten) überleben. Das Überleben von Fondsgesellschaften, die zwei Prozent Managementgebühren nehmen und aus Kundensicht den Markt dann doch nicht schlagen, ist nicht im Interesse dieser Kunden. Mit Vanguard, Blackrock, State Street oder auch der UBS gibt es aber sicherlich weiterhin guten Wettbewerb und genügend Anbieter.

10. Kritik: Mehr Kursausschläge

These: Die zunehmende Wertpapierleihe (an Hedgefonds) führt dazu, dass die Kursausschläge an den Börsen zunehmen.

Entgegnung: ETF-Anbieter verleihen Aktien an Hedgefonds, Banken und andere große Anleger, die davon ausgehen, dass die Kurse eines bestimmten Wertpapiers fallen. Ob diese Geschäfte die Kursausschläge an den Börsen tatsächlich verstärken, dazu fehlen bislang Untersuchungen. Fakt ist: Die Wertpapierleihe ist keineswegs neu – oder ein ETF-spezifisches Problem. Sie wird vielmehr auch von gemanagten Fonds seit langem praktiziert. Das Ziel ist immer, ein wenig mehr Renditepunkte für den Anleger herauszuholen. Wir sagen: Kursausschläge gehören zum Wesen des Aktienmarkts – deswegen sollte man ja auch „richtig“ investieren und seine Anteile ausreichend lange halten.

11. Kritik: Wenig Mitsprache

These: Weil ETF-Gesellschaften Großinvestoren der Index-Unternehmen sind, hat der einzelne Aktionär immer weniger Mitspracherecht. Er muss befürchten, dass seine Interessen nicht vertreten werden.

Entgegnung: Aktionärsdemokratie funktioniert leider auch heute nur sehr unzureichend. Normale Einzelaktionäre können mit ihren Stimmrechten wenig erreichen. Wenn aktive Fonds in der Vergangenheit jenseits von einfachen Renditevorgaben tatsächlich steuernd und positiv im Sinne ihrer Anleger bei den Unternehmen eingegriffen haben, steht der Beweis dafür noch aus.

12. Kritik: Blackrocks Rolle

These: Der Vermögensverwalter Blackrock hat viel Marktmacht. Ist das Anlegergeld in Gefahr, wenn Blackrock pleitegeht?

Entgegnung: Die Arte-Dokumentation des Regisseurs Tom Ockers zeichnet ein sehr kritisches Bild des weltgrößten Vermögensverwalters. Verbindungen in Politik und Wirtschaft, Mitbestimmung der Unternehmenspolitik, Einfluss auf die Aktienmärkte durch die ETF-Marke iShares, Marktführer in Deutschland. Wir haben den Beitrag angesehen und meinen: Als Anleger sollten Sie wissen, dass Sie Ihr Geld an einen US-amerikanischen Großkonzern geben, der neben seiner ETF-Sparte noch weitere Geschäftsbereiche hat. Dazu zählen unter anderem aktives Fondsgeschäft, Beratung und Datenanalyse im großen Stil.

Was die Kritik an ETFs angeht, scheinen aber im Beitrag einige Dinge durcheinander zu geraten.

Im Mittelpunkt steht die Frage: Was würde passieren, wenn alle Investoren ihre Blackrock-Fonds (und ETFs) verkaufen wollten? Das Unternehmen sei keine Bank und daher nicht reguliert; es halte kein Cash vor, um Anleger auszubezahlen. Es könne den gesamten Markt mit nach unten reißen. Uns erscheint diese Betrachtung recht theoretisch. Denn Blackrock verwaltet das Vermögen von Investoren und Sparern, investiert weltweit in Wertpapiere. Wie viel diese Papiere (Aktien und andere) am Markt wert sind, hat aber erst einmal mit Blackrock nichts zu tun. Die im Fonds gebundenen Wertpapiere sind sogenanntes Sondervermögen und liegen im Depot von Großbanken. Im Falle von iShares etwa bei der irischen State Street Custodial Bank.

Sollte Blackrock oder ein anderer großer Vermögensverwalter tatsächlich einmal unter die Räder geraten, würden alle Fonds treuhänderisch von der Depotbank verwaltet. Insofern gäbe es keinen Grund für einen „run for the exit“. Wir können insbesondere davon ausgehen, dass große Investoren dies wissen. Die Situation ist also eine ganz andere als etwa in der Finanzkrise 2008/2009. Damals war das Vertrauen in den Aktienmarkt erschüttert. Investoren weltweit verkauften flächendeckend Aktien, was zu massiven Kursverlusten führte. (Diese Verluste sind heute übrigens wieder ausgeglichen.)

Finanztip bleibt dran: Auch weiterhin werden wir uns kritische Artikel zu ETFs genau anschauen, die Argumente von Branchenkennern hören, alles einordnen und für Sie aufschreiben. Den Blog-Artikel aktualisieren wir regelmäßig! Erstmals veröffentlicht haben wir ihn im Februar 2016.

Sara Zinnecker
Autor

Stand:

Sara Zinnecker war bis Juni 2020 Finanztip-Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Nach ihrem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten schrieb sie beim Handelsblatt über Geldanlage und Altersvorsorge. Zuvor studierte Sara Zinnecker in Nürnberg, Italien und Portugal internationale Volkswirtschaftslehre mit Diplom-Abschluss, arbeitete bei Lokalzeitungen sowie der Süddeutschen Zeitung.

55 Kommentare

  1. Hallo,

    ein Nachteil der mir etwas Sorgen machen ist das Problem, wenn man sehr alt wird.
    Das ETF Vermögen könnte wenn man sehr alt wird nicht ausreichen. Wohingegen Private Rentenversicherungen, Riester, Rürüp… ja teilweise bis zum Tod auszahlen.
    Was sagt ihr dazu? Sollte man nicht auch eine Versicherung haben falls man sehr alt wird?

    Liebe Grüße und Danke für die gute Arbeit

  2. Wäre trotzdem schön, wenn nicht drei große alle anderen platt machen. klingt ein bisschen nach Faschismus, aber Kapitalismus und Faschismus bedingen sich ja gegenseitig.

  3. Guten Tag Frau Zinnecker,

    von UBS hielt ich einen ETF mit 2633 Anteilen. Am 19. März 2020 wurde der ETRACS Monthly Pay 2xLeveraged Closed-End Fund ETN CEFL in ETRACS Monthly Pay 2xLeveraged Closed-End Fund ETN Serie B, fällig am 10. Dezember 2043 (Ticker: CEFZ), umgetauscht. Dann wurde aber ca. am 19. April 2020 alle meine Anteile von UBS zurück gekauft. Der Preis war natürlich durch die CORONA-Krise extrem niedrig. Ich habe dadurch sehr viel Geld verloren und was noch wesentlich mehr schmerzt, die monatlichen Ausschüttungen fallen weg. Die Ausschüttungen waren Teil meiner Altersversorgung.
    Hat UBS da rechtlich korrekt gehandelt und lohnt sich der Klageweg.

    Mit freundlichem Gruß

    1. Nein, ein ETN ist eine Inhaberschuldverschreibung Ähnlich wie ein Derivat (ETN = Exchange Traded Notes (Devisen)). Diese sind nicht wie ETFs abgesichert, weshalb diese Art der Papiere die Risikoklasse KFI (Komplexe Finanzinstrumente benötigt um sie zu erwerben.

  4. Werte Frau Zinnecker!

    Ich vermisse in der gesamten Diskussion den nicht unerheblichen Aspekt „Substanz“. Der Vorteil einer Unternehmensbeteiligung qua Aktie liegt meines Erachtens darin, dass ich als Aktionär Miteigentümer an der AG bin, also nicht nur an der Entwicklung der AG, sondern mir gehört anteilig auch die Substand des Unternehmens. Und dies ist m.E. in Zeiten eines Scheiterns des Euro (europaweite Währungsreform) ein existenzwichtiger Aspekt. Kluge Menschen wissen: SACHWERT schlägt GELDWERT. Frage: Handelt es sich bei einem ETF um eine Anlage in SACHWERTEN oder in GELDWERTEN?

  5. Die Kritik an der Kritik greif etwas kurz: Natürlich beeinflussen ETFs zunehmend die Kursentwicklung. Der ETF-Anbieter muss – sofern ein echtes ETF vorliegt und nicht letztlich ein aktiver Fonds, bei dem dann doch jemand entscheidet, wann was (ver-)(ge-)kauft wird – sofort den Aktienindex abbilden.
    Damit ergibt sich zwangsläufig, dass die Nachfrage bei steigenden Kursen der Titel überproportional steigt und bei sinkenden Kursen überproportional sinken. NOCH sind die Einflüsse nicht an einer kritischen Masse angelangt, doch in volatilen Märkten kann das viel schneller gehen, als wir uns das heute vorstellen. Zweitens gibt es IMMER einen Timelag zu den realen Kursen, da es keinen vollkommenen Markt gibt, der auch voraussetzt, dass JEDER Teilnehmer SOFORT ALLE Daten verfügbar hat und OHNE Zeitverzögerung handelt. Aber dieser Effekt ist mit immer schnellerer Technik für die Orders immer kleiner. Trotzdem, wenn bei steigenden Kursen später gekauft wird, sinkt die Rendite im Vergleich zum Index und wenn später verkauft wird nochmals.

    Doch was wirklich Sorgen bereitet, ist nicht der Zustand der ETFs jetzt, sondern bei fortschreitender Marktdurchdringung. Während Händler im Verkäufer von Fonds mit den Kunden reden können, nicht zu desinvestieren, entscheiden können, mal nicht zu handeln und damit die Kurse zu stabilisieren, können das ETFs nicht. Sie müssen kaufen und verkaufen, um den Index nachzubilden (alles andere wäre kein reiner ETF mehr, sondern ein billiger aktiver Fonds) und damit werden sie mit zunehmenden Marktanteilen die Kurse immer stärker beeinflussen und volatisieren.

    1. Was sie schreiben ist grundsätzlich korrekt. Nur trifft dies auch nahezu deckungsgleich auf aktive Fonds zu. Die größten Fonds der Welt haben alle einen der großen weltweiten Indizes als Benchmark. Billionen Dollar bzw. Euro richten sich also an diesen Benchmarks aus. Häufig werden Fondsmanager daran gemessen und bezahlt, wie gut sie ihre Benchmark folgen bzw. sie übertreffen, wobei das nur in einer kleinen Minderheit der Fälle geschieht.

      Ein Fondsmanager geht also auf Nummer sicher, wenn er möglichst eng am Index kauft und verkauft. Ja, er KANN auch anders handeln, zum Beispiel dem Indextrend entgegen. Aber die Statistik zeigt, dass dies kaum passiert.

  6. Hallo Frau Zinnecker,
    vielen Dank noch einmal für Ihre Mühen und tollen Beiträge.
    Ich habe folgende Fragen zu den Risiken von ETFs:
    1. Kann das blinde Nachkaufen von Aktien, die in Indizes gelistet sind, wie es bei ETFs in der Regel geschieht, dazu führen, dass solche Aktien automatisch besser laufen als Aktien, die noch nicht in einem Index gelistet sind?
    2. Wenn der Anteil, den ETFs an der investierten Gesamtkapitalmenge haben, weiter steigt, bekommen dann nicht einzelne Großinvestoren, die in Einzelaktien investieren und große aktiv gemanagete Fons immer mehr Macht? Schließlich folgen ihnen ETFs dann automatisch, wie die Lemminge, ohne zu prüfen, ob die jeweilige Investition sinnvoll ist. Falls ja bestünde dann ja Missbrauchsgefahr.
    Besten Dank und viele Grüße

    Benedikt

    1. Hallo Benedikt,

      vielen Dank für Ihre Fragen. Dazu kann ich grundsätzlich sagen: Der Anteil an ETFs am gesamten weltweit investierten Vermögen in Wertpapiere ist nach wie vor gering, im einstelligen Prozentbereich. Je nachdem, für welche Märkte man das betrachtet, manchmal auch im niedrigen zweistelligen Bereich. Das reicht lange nicht, um Kursbewegungen der gelisteten Aktien im Index explizit zu verursachen. Am Ende steigt und fällt der Kurs einer Aktie, wenn die Mehrheit der Anleger Geld darin investieren. Wichtig: Auch die meisten aktiv gemanagten Fonds basieren ihre Aktienauswahl auf Indexwerte, das sind einfach oft die größten/bekanntesten Werte. Aber Ende entscheidet die gesamte Nachfrage nach Titeln darüber, ob der Kurs sich bewegt oder nicht.

      Ich habe aber auch immer wieder Experten gefragt, wie hoch denn der Marktanteil von ETFs am gesamten investierten Vermögen sein müsste, damit sich rein aus der Nachfrage nach ETFs Kursbewegungen ergeben. Die Antwort war: Sollte der ETF-Anteil am investierten Vermögen weiter steigen, würde es irgendwann eine Art „Gleichgewichtszustand“ geben. Die Idee: Würden sich zu viele Investoren rein auf eine Indexentwicklung konzentrieren, wäre wieder mehr Raum für Arbitrage. Aktive Fondsmanager würden sich den „vernachlässigten“, möglicherweise dann zu billigen Aktien zuwenden und es schaffen, eine Überrendite zu erzielen. Dann würden Kapitalströme automatisch weg von den ETFs hin zu den aktiven Fonds fließen, denn am Ende gilt immer: der Anlegern wendet sich den Investments zu, die die höchsten Renditen versprechen. Die „Loyalität“ der Anleger mit ETFs wäre dann schnell vorbei.

      Ich hoffe, das beantwortet Ihre Fragen soweit. Ansonsten gern einfach nochmal schreiben.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  7. Sehr geehrte Frau Zinnecker,

    vielen Dank für diesen sehr aufschlussreichen Artikel. Ich habe eine Frage zu Punkt 4 und dem Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs. Sie schreiben:

    „Alle Tauschgeschäfte sind besichert. Über entsprechende Sicherheiten – meist Staatsanleihen – werden Abweichungen des Trägerportfolios und der Indexentwicklung täglich ausgeglichen. Im Falle einer Insolvenz der Bank werden Trägerportfolio und Staatsanleihen liquidiert.“

    Ich habe zu diesem Punkte versucht etwas nachzuforschen. Im Factscheet zu „db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF“ steht dazu:

    „Der Fonds schließt ein Derivategeschäft mit einer Vertragspartei (anfänglich die Deutsche Bank) ab. Falls die Vertragspartei keine Zahlungen leisten kann (zum Beispiel im Falle einer Insolvenz), kann dies zu einem Verlust in Ihrer Anlage führen.“

    Gibt es hierzu gesetzliche Regelungen, die das Kontrahentenrisiko und den damit verbundenen Verlust begrenzen? Je mehr im db x-tracker Prospekt lese, desto mehr habe den Eindruck, dass man bei synthetischen ETFs doch wieder von Finanz-Managern und ihren Fähigkeiten im Derivate-Handel abhängig ist. Dies wollte ich bei ETFs ja eigentlich vermeiden.

    Viele Grüße

    Peter Wolf

    1. Sehr geehrter Herr Wolf,

      besten Dank für Ihren Beitrag und die gute Frage.

      Aus den Recherchen + Diskussionen zum Thema Risiken bei ETFs habe ich mitgenommen, dass Anbieter synthetischer ETFs in der Praxis umfassende Besicherungsvereinbarungen mit dem Swap-Partner (Vertragspartei/Bank) treffen. Sollte der Wert der Trägerportfolios vom Wert des Index abweichen, sind entsprechende Sicherheiten in Form von Cash oder Staatsanleihen hinterlegt, die regelmäßig nachgehalten werden. Gleichwohl lassen Anbieter es sich nicht nehmen, in ihren Factsheets oder auf der Website einen „Risiko“-Dislaimer unterzubringen. Im Fall einer Pleite der Bank kann es zu Abweichungen vom Indexwert und damit Verlusten beim Anleger kommen. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass der Wert des Trägerportfolios plus Sicherheiten nicht mehr als 10 Prozent vom Indexwert abweichen darf.

      Allerdings sollten Sie sich auch bewusst machen, dass bei einem physischen ETF nicht immer alle Indexwerte tatsächlich im Portfolio vorliegen und es auch dort Risiken gibt. Sie müssen dem ETF-Anbieter vertrauen, dass dieser ein gutes optimiertes Aktien-Sampling betreibt, um den Index bestmöglich nachzubilden. Der Anbieter verleiht darüber hinaus in aller Regel Aktien an andere Banken oder Hedgefonds, die kurzfristig damit arbeiten. Der Entleiher hinterlegt – wie beim Swap – Cash oder Staatsanleihen beim ETF-Anbieter für den Zeitraum der Leihe. Doch auch hier müssen Sie vertrauen, dass diese Sicherheiten der Leihgeschäfte regelmäßig angepasst werden. Zuletzt: Ein physischer ETF kauft seine Aktien nicht zwangläufig über die Börse, sondern ggf. auch von anderen Banken. Auch hier kann es theoretisch Probleme geben, wenn die Aktien zwar bezahlt, aber ggf. (noch) nicht geliefert und eingebucht wurden.

      Unser Fazit: Bei synthetischen, aber auch bei physischen ETFs gibt es gewisse Risiken. Sie sind u.E. aber vergleichbar, und eher theoretischer Natur. Mehr dazu lesen Sie auch im Ratgeber ETFs: http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/, Kapitel 5.

      Am Ende sollten Sie für sich persönlich abwägen und die ETF-Bauart ins Depot nehmen, mit der Sie sich wohl fühlen.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  8. Sehr geehrte Frau Zinnecker,
    am 16.11.2016 schrieben Sie, daß Sie aktuell von Rentenanleihen-ETFs aktuell abraten.

    Ich habe in einen ETF-Sparplan 50% der Anlagesumme in einen Renten-ETF und 50% in einen MSCI-World (beide von Comstage und Finanztest empfohlen) angelegt.

    In der Zeitschrift Finanztest von November 2016 („Finanztest Spezial – Anlegen in ETF“), wird das sog. Pantoffel-Portfolio empfohlen, in dem als „Sicherheitsbaustein“ des ausgewogenen Portfolio zu 50% des Anlagebetrages in Renten-ETF empfohlen wird.
    Ich meine in einer der „Kolumnen“ von Herrn Tenhagen auch diese Empfehlung gelesen zu haben, bin mir diesbgl. nicht 100% sicher. Oder lag diese Empfehlung eher schon länger zurück?

    Sollte man angesichts der aktuellen Zinslage auf Renten-ETFs verzichten (gilt dies auch, wenn man vorhat weitere 15 Jahre anzusparen? Habe ich Ihre Aussage von damals so richtig verstanden, oder ist sie abhängig vom zeitlichen Anlagehorizont?)?

    Mit freundlichen Grüßen!

    1. Guten Abend Herr Meinecke,

      vielen Dank für Ihren Beitrag. Dazu gern eine kurze Erläuterung.

      Finanztip rät Sparern davon ab, heute neu in Rentenfonds und Renten-ETFs zu investieren. Der Grund: Sie können auf absehbare Zeit keine Kursgewinne aus dem Fonds erwarten. http://www.finanztip.de/investmentfonds/rentenfonds/

      Ein Rentenfonds läuft dann gut, wenn
      a) Zinsen auf einem guten Niveau stabil sind. Dann profitiert der Fonds von guten Kuponzahlungen, ohne gleichzeitig im Kurs zu verlieren
      b) Zinsen sinken: Dann profitiert der Fonds von guten Kuponzahlungen und gewinnt auch noch im Kurs.

      Beides ist derzeit nicht gegeben. Im Gegenteil: Wer heute kauft, muss mit Verlusten rechnen, sollten die Zinsen mittelfristig ansteigen. Der Manager eines Rentenfonds kann keinerlei „Tricks“ anwenden, um – mit dem Anleihebestand im Gepäck – solche Verluste bei steigenden Zinsen zu vermeiden; er kann höchstens versuchen, sie recht klein zu halten, indem er eher Anleihen mit geringerer Laufzeit in den Fonds kauft, die weniger sensitiv auf Zinsänderungen reagieren und schneller auslaufen und durch Anleihen mit einer höheren Verzinsung ersetzt werden können. Vereinfacht ausgedrückt.

      Ihr persönlicher Anlagehorizont spielt beim Rentenfonds weniger eine Rolle als das Marktumfeld. Oder anders: Kaufen Sie heute über 15 Jahre, machen Sie trotzdem so lange Verlust, bis sich das Zinsniveau irgendwann auf einem besseren Niveau stabilisiert. Besser wäre es, erst zu kaufen, wenn das Zinsniveau sich gebessert hat.

      Finanztip (und auch der Chef, Hermann Tenhagen) empfiehlt in der Zwischenzeit eine gute Mischung aus Tagesgeld und Festgeld mit unterschiedlichen Fristen. Bei Tages- und Festgeld gibt es keine Kursschwankungen.

      In dem Sinne unterscheidet sich die Finanztip-Empfehlung von der von der Stiftung Warentest.

      Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  9. Ich befasse mich seit geraumer Zeit mit dem Thema. Und zwar möchte ich (66) mit meinem Sohn (40) zusammen in ETF’s investieren.
    Ich habe Mitte der 80er Jahre, nach langer und intensiver Recherche in den Aktienmarkt investiert. Mich nach den üblichen Kriterien (Inland, Ausland, Konventionell, Spekulativ usw.) befragt und mehrere Entscheidungen getroffen. Das war „relativ“ einfach. Es gab u.A. sehr gute Literatur und Geschäftsberichte!
    Bei den ETF’s kann ich noch nicht die Frage beantworten, wer „seriöse“ Angebote macht und wer nicht! Oder ist das die falsche Frage? Und wenn ja, welche Frage wäre die Richtige?

    1. Guten Tag Herr Ellersiek,

      besten Dank für Ihre Frage. Ein ETF hat ja zum Ziel, einen bestehenden Index in seiner Wertentwicklung abzubilden. Dabei kommt es kaum auf die Kostenquote des ETF an – die Betrachtung über mehrere Jahre zeigt, dass kein Anbieter systematisch besser abschneidet als der andere. Auch die Bauart (physisch versus synthetisch) ist dafür kaum entscheidend. Wichtig ist stattdessen, dass der ETF liquide ist, also ein Anlagevolumen von mindestens 100 Millionen Euro auf sich vereint.

      Dies und andere wichtige Punkte bei der Auswahl von ETFs haben wir in unserem Ratgeber ausführlich betrachtet. Schauen Sie doch mal rein, wenn Sie Zeit und Muße haben:
      http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/

      Zur Einordnung: Wir richten uns mit unserem Ratgeber an Sparer, die noch nicht so viel Erfahrung mit Wertpapiere haben und/oder nicht allzu viel Zeit in Recherche stecken wollen. Statt auf ausgeklügelte (und im Zweifel teure) Strategien zu setzen, empfehlen wir ETFs auf möglichst breit gestreute Indizes, wie den MSCI World oder auch den Stoxx Europe 600. Ein solcher Index verteilt die Anlagerisiken auf viele Schultern ist in der Regel weniger schwankungsanfällig.

      Unsere Analysen zum MSCI World und den europäischen Indizes und den entsprechenden ETFs darauf finden Sie hier:

      http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-world-etf-vergleich/
      http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/etf-europa/

      Falls im Nachgang weitere Fragen auftauchen, melden Sie sich gern.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  10. Hallo Frau Zinnecker,

    vielen Dank für den informativen Artikel. Auf eine Frage wird selten eingegangen – wie sieht es mit dem Orderentgelt beim ETF Sparplan aus? Ich habe vor einiger zeit angefangen 4 ETFs bei der Comdirect zu besparen und bisher waren diese Orderentgelt frei. Ab 1.1.2018 kommen pro Order 1,5 % Gebühren hinzu. Macht es jetzt Sinn, sich einen anderen ETF auf den gleichen Index zu suchen, der keine bankseitigen Gebühren hat? Bei z.B. 6% Rendite in Jahr sind 1,5% ja ein ganz schön großes Stück vom Kuchen…Vielen Dank für eine kurze Einschätzung.

    Beste Grüße
    Sebastian

    1. Hallo Sebastian,

      zur Frage „Sparplan umziehen oder nicht“ (und im Zweifel wohin) werden wir bald eine genaue Einschätzung abgeben. Derzeit recherchiere ich, was ein Depotübertrag ggf. kostet und welche Banken im nächsten Jahr mit welchen Aktionen starten. Haben Sie hier also bitte noch ein wenig Geduld. Grundsätzlich steht immer der Trade-Off „sich kümmern und wechseln“ versus „nichts tun und bezahlen“ im Raum. Am Ende muss jeder Sparer wohl selbst entscheiden, was ihn mehr „drückt“, das Kümmern oder das Bezahlen 😉

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

    2. Bei Sparplänen, sofern sie nicht kostenfrei im Rahmen von Aktionen ausgeführt werden, würde ich immer schauen, wie ich optimieren kann.

      Beispiel Comdirect:
      Hier erhebt man außerhalb von Aktionen 1,5 % auf die Sparplansumme. Ob ich monatlich einen geringeren Betrag anspare oder vierteljährlich einen höheren, ist irrelevamt, da die Kosten ja prozentual von der Anlagesumme berechnet werden (immer vorausgesetzt es gibt keinen Mindestbetrag für die Kosten, also 1,5 5 aber mindestens €x,xx). Hier kann ich allenfalls überlegen, ob andere Banken mir bessere Konditionen bieten. Ansonsten sind die 1,5 % quasi ein verkappter Ausgabeaufschlag.

      Beispiel DKB:
      Die DKB möchte €1,50 pro Kauf im Rahmen eines Sparplans. Hier ist es dagegen sehr sinnvoll, eben nicht jeden Monat anzusprechen und jedesmal €1,50 zu bezahlen, sondern stattdessen vierteljährlich oder halbjährlich. Das minimiert die Kosten dramatisch. Bei vierteljährliche Sparplanausführung reduzieren sich die Kosten um zwei Drittel gegenüber einer monatlichen Ausführung.

  11. zhn 11. November 2017 at 3:17
    @Peter: halt mal selbst die Luft an.
    Was soll solch eine dumme Kritik?
    Hr. Stefan hat eine Frage von Allgemeininteresse gestellt,
    weil jeder Anleger in Aktien und Fonds sich diese Frage stellen muss!

  12. Hallo,
    gibt es inzwischen, die im Februar anvisierten Feststellungen darüber, ob an den Ehepartner übertragenen Altfonds den Freibetrag verlieren?
    Danke

    1. Hallo Marie,

      danke für Ihre Nachfrage. Ich habe die Passage im Hauptratgeber in der Zwischenzeit aktualisiert. Das Statement kam so vom Bundesfinanzministerium und parallel vom BVI, dem deutschen Fondsverband.

      Wenn Sie darüber nachdenken, Ihre Fonds zu vererben oder zu verschenken, so bleibt die steuerliche Qualifikation der Fondsanteile als Alt-Anteile grundsätzlich erhalten: Der Erbe/Beschenkte tritt als (Gesamt-)Rechtsnachfolger in die Rechtsstellung des Erblassers/Schenkers, so dass der Status der Investmentanteile als bestandsgeschützte Alt-Anteile übergeht. Der konkrete Zeitpunkt der Schenkung oder Erbschaft ist unbeachtlich.

      Allerdings muss etwa die Schenkung wirksam vereinbart und tatsächlich durchgeführt werden. Und je nach Betrag und Verwandtschaftsverhältnis können Erbschaftssteuer oder Schenkungssteuer anfallen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie im Einzelfall auf jeden Fall Rat vom Steuerberater einholen.

      Sie können sich die Einordnung auch nochmal im Artikel im Zusammenhang ansehen. Die Passage finden Sie hier: http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/investmentsteuerreformgesetz/#c66959

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  13. Der Einstiegszeitpunkt macht die Musik! Wer zu einem Hochpunkt in Aktien einsteigt und zu einem Tiefpunkt aussteigt macht immer Minus – egal ob er Aktien direkt kauft oder dies gestreut und verpackt = ETF.
    Daher sollte man auch bevor man einen ETF – zB weil man keine Lust hat jeden Tag dafür zu arbeiten – anstatt Einzelaktien kauft, sich erstens bewusst sein, man wird nie ein super Geschäft machen und vor allem trotzdem sich mit Chart befassen und möglichst kaufen „wenn die Kanonen donnern“ (Kostolany). Die Rendite über 40 Jahre ist keine sinnvolle Aussage – es kommt entscheidend auf den Anfangs- und den Ausstiegszeitraum an. Wenn ich Aktien über 40 Jahre von Hoch zu Tief halte, habe ich trotzdem einen Verlust gemacht.

    1. @Till Wollheim 10. November 2017 at 14:27:
      was Sie machen wollen, ist Hellseherei,
      weil Niemand auf dieser Welt weder den Tiefstpunkt der Kurse noch den Höchst-Kurs vorhersehen kann.

      Niemand auf dieser Welt kann vorhersehen,
      wann die Kanonen am Tiefstpunkt donnern“ (Kostolany) = Kaufzeitpunkt!!!

      Niemand auf dieser Welt kann vorhersehen,
      wann der beste Höchst-Kurs = Ausstiegs-Zeitpunkt ist = verkaufen.

      Deshalb sollte man immer in Etappen über einen längeren Zeitraum mit dengleichen Summen und Beträgen einsteigen beim Kaufen und
      die gleichen ETF-Fond-Anteile verkaufen beim Ausstieg = Cost-Average-Effekt.

  14. Sehr geehrte Frau Zinnecker,

    ich habe vor kurzem einen Artikel von Heike Buchter in der Zeit (Ausgabe 38/2017, auch auf Zeit Online vrfügbar) gelesen, in dem es um Risiken von ETFs ging. Es ging, wenn ich den Inhalt richtig verstanden habe, darum, dass Banken und Fondgesellschaften die Kurspflege von ETFs an Unternehmen auslagern, die wenig bis gar nicht von der Finanzaufsicht kontrolliert werden und dass es dadurch in Krisen zu größeren Abweichungen des ETF Handelswert zum Index kommt. Als Beispiel wird der 24. August 2015 genannt.
    Wie beurteilen Sie dies? Fließt in Ihre Beurteilung eines ETFs auch mit ein, wer das Mandat zur Kurspflege hat?

    Viele Grüße,

    Holger F.

    1. Hallo Holger,

      besten Dank für Ihren Beitrag. Mittlerweile habe ich den Blog-Artikel aktualisiert und bin auch grundsätzlich auf Kritikpunkte eingegangen, die Frau Buchter in ihrem Artikel genannt hat. Lesen Sie sich gern mal die Punkte 6 und 7 durch.

      Falls Sie darüber hinaus noch konkrete Fragen haben, immer her damit 😉

      Viele Grüße,
      Sara Zinnecker

  15. Hallo Frau Zinnecker,

    seit einiger Zeit beschäftige ich mit ETFs und bin auf Ihren interessanten Artikel gestoßen. Nun treiben mich doch noch einige Fragen um:

    Wenn ich ETF-Kurse Abrufe, finde ich immer den Unterschied zwischen Geld- und Brief-Spanne. Macht ja Sinn, da diese Produkte an der Börse gehandelt werden. Wenn ich meine ETF-Bestände „loswerden“ will, muss ich dazu einfach gesagt einen Abnehmer an der Börse finden. Da erschließt es sich hier für mich noch nicht so recht, dass ETFs ihre Anleger auszahlen sollen (wie Sie unter 3. in Ihrem Artikel beschrieben haben). Bei aktiv gemanagten Fonds gebe ich meine Anteile in der Regel an die Fondsgesellschaft zurück. Aber vielleicht habe ich hier auch einen Denkfehler 🙂

    Folgende Frage ist dann vielleicht auch eher theoretischer Natur:

    Der ETF-Markt erfreut sich ja zunehmender Beliebtheit. Die Kursbewegungen an den Börsen entstehend ja nun originär durch Angebot und Nachfrage. Würden immer mehr Menschen ihr Geld in ETFs anlegen, inwiefern kann dann noch ein richtiges Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestehen bleiben? Ein ETF bildet ja nun einen Index ab und greift daher nicht „aktiv“ in das Marktgeschehen ein.

    Ich freue mich auf Ihre Antwort 🙂

    1. Hallo Marco,

      vielen Dank für Ihren Beitrag.

      Zur ersten Frage: Der 3. Absatz im Beitrag bezieht sich, wie schon Absatz 1. und 2. auf die Annahme, dass es am Aktienmarkt so richtig nach unten geht, etwa so wie nach der Finanzkrise, als die Massenpanik ausbrach und jeder seine Aktien loswerden wollte. Im Extremfall kann es sein, dass Sie für Ihren Fonds oder ETF irgendwann keinen Abnehmer mehr an der Börse finden. Dann muss der ETF-Anbieter die ETF-Anteile zurücknehmen. Hat er Cash, kann er Anleger damit auslösen. Hat er keins, müsste er die zugrunde liegenden Aktien verkaufen. Dies ist dann problematisch, wenn der ETF absoluten Nischenwerte im Portfolio hat, die er auf illiquiden Märkten verkaufen müsste – was dann nicht gelingt. Es ist ein sehr sehr zugespitztes und unwahrscheinliches Szenario, wird aber dennoch immer wieder von Medien als „Risiko bei ETFs“ aufgenommen. Für Anleger gilt in aller aller Regel: Den ETF einfach an der Börse verkaufen 😉

      Zur zweiten Frage: Das Konzept der ETFs als „Marktfolger“ funktioniert nur so lange, wie ETFs dem Markt wirklich folgen und Käufe oder Verkäufe nicht die Preise von Aktien bestimmen. Der Ökonom würde fragen: Wann sind ETFs so machtvoll, dass sich Marktineffizienzen entwickeln, bzw. wie viele aktive Manager braucht es, um Preise effizient zu bewerten? Ich habe mit Experten gesprochen, die sagen, von solchen Ineffizienzen seien wir weit entfernt. Das Marktvolumen von ETFs steigt zwar, ist aber im Vergleich zum weltweit investierten Börsenkapital immer noch sehr gering. Ich forsche aber nochmal weiter nach und schaue, dass ich an Zahlen komme.

      Bald werden wir uns in der Redaktion noch einmal näher mit Risiken von ETFs beschäftigen und u.a. auf einen Artikel der ZEIT eingehen, der kürzlich erschien. Darin geht es um Fehlanreize bei der Preisbildung von ETFs und die Frage, ob Marktteilnehmer diese ausnützen können. Ein Betrag folgt, ich bitte um etwas Geduld.

      Für den Moment hoffe ich, dass Ihnen die Infos soweit etwas weiterhelfen.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  16. Danke für den tollen Artikel. Eine Sache beim Wechselkursrisiko aber verstehe ich nicht. Sie schreiben:

    „Einige der ETFs auf den MSCI World lauten, wie der Index selbst, auf US-Dollar. Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko in dem Sinn, dass ein Euro-Anleger beim Verkauf seiner Anteile Abschläge riskiert, wenn der Euro dann schlechter steht als beim Kauf.“

    Wenn ich vor dem Kauf Euros habe, die dann in Dollar umtausche, den Fonds in Dollar kaufe, ihn später wieder verkaufe, dafür Dollars erhalte und diese in Euro umtauschen möchte, dann profitiere ich doch, wenn der Euro (gegenüber dem Dollar) schlechter steht, oder habe ich da einen Denkfehler?

    Ein unrealistisches Beispiel, aber zur Verdeutlichung gut, was ich meine:

    Vor dem Kauf:

    1 Euro = 1 Dollar. Also vice versa auch 1 Dollar = 1 Euro
    Für 10.000 Euro bekomme ich 10.000 Dollar, die ich in den ETF anlege.

    Nach dem Verkauf:
    Der Fonds lief nicht so gut und ich verkaufe ihn zum Einstiegspreis, also null Rendite und null Verluste. Ich habe demnach 10.000 Dollar, die ich jetzt wieder umtausche. aber: Der Euro steht jetzt schlechter als beim Kauf:
    1 Euro = 0,5 Dollar. Also: 1 Dollar = 2 Euro

    Ich erhalte für meine 10.000 Dollar also 20.000 Euro (netter Wechselkurs-Gewinn).

    Bitte um kurze Klärung, danke Ihnen!

    1. Hallo Alexander,

      ach diese Wechselkurse 🙂 Sie haben völlig Recht. Es muss heißen: Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko in dem Sinn, dass ein Euro-Anleger beim Verkauf seiner Anteile Abschläge riskiert, wenn der Dollar dann schlechter steht als beim Kauf. Ich ändere das gleich.

      Übrigens haben wir gerade ein nettes Beispiel, das diesen Fall genau beschreibt: In den vergangenen Monaten hat der Dollar gegenüber dem Euro an Wert verloren. Heute bekommen Sie für einen Euro wieder 1,14 Dollar, Anfang des Jahres waren es nur 1,04 Dollar. Der MSCI World (in Dollar notiert) ist dennoch weiter gestiegen. Würden Sie heute Ihren ETF (in Dollar) verkaufen, bekämen Sie für jeden Dollar weniger Euro. Sie könnten nicht 1:1 von der Wertsteigerung profitieren.

      Man sieht das noch besser, wenn Sie von einem in Euro notierten MSCI-World-ETF ausgehen. Während der in US-Dollar notierte Index/ETF in den vergangenen Wochen weiter stieg, ist der in Euro notierte ETF eher stagniert. Der in Euro notierte ETF hat die Kursentwicklung des MSCI World in Dollar nicht vollständig mitgemacht.

      Dennoch aber, wie gesagt, keine Panik. In der Regel fallen solche Wechselkurserscheinungen über längere Zeiträume nicht so stark ins Gewicht. Die breite Streuung des Index ist und bleibt das Essenzielle.

      Ich hoffe, es ist nun klarer. Danke nochmals fürs genaue Lesen!

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  17. Hallo Frau Zinnecker,

    danke für Ihre gut recherchierten und geschriebenen Artikel, die interessante Neuigkeiten für mich enthalten. Ich erlaube mir jedoch folgende abweichende Meinungen. Sie schreiben:

    „Einige der ETFs auf den MSCI World lauten, wie der Index selbst, auf US-Dollar. Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko in dem Sinn, dass ein Euro-Anleger beim Verkauf seiner Anteile Abschläge riskiert, wenn der Euro dann schlechter steht als beim Kauf.“

    Ich bin jedoch der Meinung, dass es völlig egal ist, in welcher Währung eine Aktie oder ein Fonds notiert, maßgeblich ist die *reale* Wertentwicklung des Fonds im Sinne von Kaufkraft. In welcher Kaufkrafteinheit bzw. Währung dann abgerechnet wird, ist so bedeutungslos wie die Angabe der gleichen Entfernung in Meilen oder Kilometern.

    Das gleiche gilt übrigens auch für Anlagen in Edelmetallen, bei denen oft ein Währungsrisiko herbeiphantasiert wird, weil deren Kurs meist in $ angegeben wird. Die Kaufkraft von Gold ist heute nahezu gleich hoch wie vor 100 Jahren, völlig unabhängig von den Währungen, die in dieser Zeit kamen und gingen.

    Noch eine Bemerkung zum wegfallenden Bestandsschutz für Altanlagen, der die Bereicherung durch unsere zahlreichen Neubürger nur unvollkommen ausgleicht. Sie schreiben in „So funktioniert die Steuer auf Aktienfonds und ETFs ab 2018“:

    „Es nützt Sparern eben so wenig, wenn Sie Ihr Fondsvermögen oder Teile dessen auf Kinder oder Ehepartner übertragen oder vererben. Sobald der Fonds den Besitzer wechselt, gilt er als neu angeschafft. Der Freibetrag ist damit dahin.“

    Nur gilt die *unentgeltliche* Übertragung von Wertpapieren, z.B. durch Erbe oder Geschenk, eben nicht als Neuanschaffung. So war es jedenfalls bisher. Man sollte allerdings nachfragen, ob die empfangende Bank den „Alrbestand“ vermerkt hat und muss eine Vermischung des Altbestands mit Neukauf des gleichen Wertpapiers vermeiden.

    Viel Erfolg!
    Werner

    1. Hallo Werner,

      vielen Dank für Ihren Beitrag.

      Was das Währungsrisiko betrifft, haben Sie einen guten Punkt angesprochen. In der Tat sind wir gerade dran, hier eine bessere und umfassendere Definition von „Währungsrisiko“ zu geben. Um die These mit der gleichen „realen“ Wertentwicklung zu stützen, müssten wir eigentlich die Wertentwicklungen desselbe Index in verschiedenen Währungen vergleichen und die Preisentwicklung für Wirtschaftsgüter mit einrechnen — die „These“ also quasi beweisen.

      Ein Beispiel: Nehmen wir an, ein Fonds notiert ursprünglich in Euro und Dollar genau gleich. In den Folgejahren wertet der Euro ab. Folge: Der Fonds in Dollar entwickelt sich „schlechter“ als in Euro. Denn: Weniger Dollar sind jetzt nötig, um die Fondsanteile in Euro zu bezahlen.

      Sagen wir, die Fondsanteile kosten 100 Euro und 80 Dollar. Real wirklich gleich viel Wert wären diese beiden Beträge aber doch nur, wenn Anleger für 100 Euro dasselbe kaufen wie für 80 Dollar. Das heißt, es müsste gelten, dass die Kaufkraft sich in den USA entsprechend der Aufwertung des Dollar verändert hat und Dinge, die vorher 100 Dollar kosteten, nun nur noch 80 Dollar kosten. Auch in der Eurozone. Aber ist das realistisch? Würde ein iPhone hierzulande plötzlich weniger kosten?

      Es ist unserer Meinung nach eher unwahrscheinlich, dass sich die Preise von Wirtschaftsgütern ähnlich schnell anpassen wie die reine Währungsentwicklung. So sind wir also weiter „dran“ und schauen, wie wir das ganze verpacken können, dass es intuitiv und leicht verständlich ist 🙂 Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass Fondsanbieter das „Währungsrisiko“ gern so erklären, dass eben das Risiko besteht, dass sich bei Auf-/Abwertung der Währung der Depotstand ändert. Also ein Euro-Depot bei einer Abwertung des Dollars zB plötzlich „einbrechen“ könnte. … Schreiben Sie gern, wenn Sie dies anders sehen oder einen guten Vorschlag haben, wie man das verpacken könnte.

      Was die zweite Anmerkung zu dem Bestandsschutz bei Fonds und dem Freibetrag angeht: Hier zeigt sich einmal wieder, wie nicht-trivial Steuerrecht ist. Ich habe bei renommierten Stellen nachgefragt und erhielt die Antwort, Altfonds würden – was den Freibetrag betrifft – bei Übertrag als neu angeschafft gelten. Von Ihnen und weiteren habe ich nun das Gegenteil gehört. Ich habe jetzt eine Anfrage beim BVI gestellt und hoffe, dass sich das Thema dann endgültig klärt. Besten Dank aber für Ihren Einwand.

      Schreiben Sie gern, wenn Ihnen weitere Dinge auffallen. Wir wissen das sehr zu schätzen.

      Beste Grüße und ein schönes Wochenende,
      Sara Zinnecker

      1. Hallo Frau Zinnecker,

        danke für die ausführliche Stellungnahme. Sie haben genau erfasst, was ich meinte, als ich schrieb, dass die Währung, in der ein Fonds notiert, egal ist. Sie bleiben dann aber kurz vor dem Ziel stehen. Sie schreiben:

        „Sagen wir, die Fondsanteile kosten 100 Euro und 80 Dollar. Real wirklich gleich viel Wert wären diese beiden Beträge aber doch nur, wenn Anleger für 100 Euro dasselbe kaufen wie für 80 Dollar.“

        Genau diese Bedingung ist gegeben! Man kann für beide Beträge dasselbe kaufen, denn man kann die 100 € in 80 $ umtauschen, denn das ist ja das Kursverhältnis, das Sie oben zu Grunde gelegt haben.

        Richtig ist, das die Kaufkraft der wertgleichen Beträge 100 € = 80 $ in verschiedenen Ländern unterschiedlich ist. Das ist aber kein Effekt, der aus der Notation des Fonds in einer bestimmten Währung resultiert (weil man ja jederzeit die Währung tauschen kann) sondern daraus, dass das Preisniveau nicht 1:1 durch die Wechselkurse abgebildet wird. Damit ist aber jeder Käufer konfrontiert, der sich überlegt, ob er sich ein Produkt im Ausland oder im Inland kauft und nicht speziell der Anleger.

        Viele Grüße
        Werner

  18. Hallo liebe Frau Zinnecker,

    ersteinmal vielen Dank für Ihre informativen Artikel und Blogeinträge! Diese helfen mir wirklich sehr!
    Ich habe noch eine Verständnisfrage zu synthetischen ETFs:

    Verstehe ich es richtig, dass bei synthetischen ETFs das Trägerportfolio auch Fondskapital und damit Sondervermögen darstellt?

    Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort. Machen Sie weiter so!
    Viele Grüße

    Benedikt

    1. Hallo Benedikt,

      nach unserem Verständnis ist das Trägerportfolio Teil des Swaps, der ist wiederum Teil des ETFs, also Sondervermögen.
      Ich habe aber gerade nochmal um eine Erläuterung von Comstage gebeten und komme auf Sie zurück, sobald ich Antwort erhalten habe.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

      1. Sehr geehrte Frau Zinnecker,

        ich lese mir diese Diskussion gerade mit etwas zeitlichem Abstand durch und finde die gestellte Frage sehr relevant.
        Was ist also damals als Antwort herausgekommen?

        Beste Grüße
        Benedikt Beer

        1. Hallo Benedikt,

          super, dass Sie mich noch einmal erinnert haben. Also: Ja, so wie vermutet, ist das Trägerportfolio originärer Bestandteil des ETF-Anteils und daher Sondervermögen. Comstage speziell hinterlegt die ETF-Aktien bei der BNP Paribas als unabhängiger sog. verwaltender Depotstelle. Im Falle einer Pleite des ETF-Anbieters ist diese Depotbank (ganz generell) verpflichtet, die Verwaltung des ETF zu übernehmen – entweder dauerhaft oder so lange, bis ein anderer ETF-Anbieter die Fondsanteile aufkauft. Den Ratgeber habe ich erst neulich zu diesem Aspekt ergänzt https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/, Abschnitt 4: „Wie sicher sind ETFs?“

          Beste Grüße,
          Sara Zinnecker

  19. Die Geldanlage in ETF (Exchange-traded-fund) kann für viele Menschen eine gute Lösung für ihren langfristigen Vermögensaufbau sein. Wie bei allen Anlagen gilt es natürlich, diese Entscheidung unter Berücksichtigung der persönlichen Situation, Risikoeignung, Anlageziel und Anlagehorizont zu treffen. Leider werden nach dem Kauf oft verheerende Fehler gemacht. Beginne mit großen, breitgestreuten Indizes und werde erst später spezieller bei der Auswahl! Spiele nicht den Fondsmanager, indem du damit aktiv handelst! Selbst Profifondsmanager schlagen ihren Vergleichsindex nur selten dauerhaft. Du würdest die Vorteile dieser gebührenarmen, passiven Investitionsmöglichkeit durch deine Aktionen abmildern. Nach dem Kauf eines ETF solltest du als langfristiger Anleger nur eins tun: NICHTS!

    Ich habe mir mit meinem Finanzblog zur Aufgabe gemacht, einen kleinen Beitrag zur Verbesserung unserer finanziellen Bildung zu leisten. Ich versuche mit meinen Inhalten eine kritische und reflektierte Haltung meiner Besucher bei der Beurteilung von Provisionsprodukten der Banken und Versicherungen zu erreichen.

    Schöne Grüße
    Marco

  20. Was mich wundert: Gibt es keine ETFs für Rentenanleger? Wenn ja, weshalb werden die in den bisher von mir gelesenen Empfehlungen überhaupt nicht erwähnt? Ist es nicht sinnvoll, das verfügbare Vermögen hälftig auf Aktien und Renten zu verteilen?

    karlheinz

    1. Hallo Herr Auge,

      es gibt auch ETFs auf Rentenindizes, jedoch raten wir von Rentenfonds aktuell ab. Bei den klassischen sicheren (Staats-)anleihen ist hier auf absehbare Zeit kaum mehr was zu holen, mehr dazu finden Sie hier: http://www.finanztip.de/rentenfonds/. Von Anleihen mit höherem Zinsertrag (High Yield Bonds) raten wir ebenfalls eher ab – denn das sind oft riskante Unternehmensanleihen. Mehr dazu hier: http://www.finanztip.de/anleihen/hochzinsanleihen/

      Unsere Empfehlung: Mischen Sie Aktienanlagen mit Tagesgeld und Festgeld. Die aktuellen Konditionen finden Sie in den Ratgebern http://www.finanztip.de/tagesgeld/ und http://www.finanztip.de/festgeld/. Beim Festgeld bekommen Sie bei der CA Consumer Finance für 3 Jahre aktuell knapp 1,5 Prozent p.a.

      Beste Grüße,
      Sara Zinnecker

  21. ETFs mache nichts anderes wie alle anderen Anlageformen auch – sie machen das, was der Anleger möchte!!! Deshalb ist die Kritik an ETFs zu 100 % nicht gerechtfertigt.

  22. Hallo Frau Zinnecker,
    sie schreiben hier wie in bester Verkäufermanier von einer durchschnittlichen Wertentwicklung von 6,7 % über 40 Jahre im Schnitt. Wie oft kam es vor, dass durch einen Crash der Aktienwert weiter darunter gelegen ist als der Schnitt – wie ist also über sagen wir mal 30 Jahre die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Ausstieges? Wann ist wenn ich für das Alter vorsorge der richtige Zeitpunkt auszusteigen? Wo lege ich das Geld dann an wenn ich in Rente gehe bzw. in der Übergangszeit in der ich das Kapital sichere vor starken Kursschwankungen?

    1. Hallo Stefan,

      vielen Dank für Ihren Beitrag zu unserem Blogeintrag. Gern gehe ich kurz auf Ihre Fragen ein.

      MSCI World
      Der Index hat über 40 Jahre im Schnitt eine Rendite von 6,7 Prozent erzielt. Wir schreiben das, um zu zeigen, dass eine langfristige und breit gestreute Aktienanlage eine gute Grundlage für den Vermögensaufbau bietet. Wir raten allerdings nicht, allein in den MSCI World zu investieren, sondern ausgewogen in breit gestreute Aktienindizes (ETFs), Tages- und Festgeld (siehe auch http://www.finanztip.de/geldanlage/).

      Dort haben wir für verschiedene Anlagezeiträume über die vergangenen 40 Jahre die Renditeentwicklung verschiedener Anlagestrategien untersucht. Dabei kam heraus: Selbst ein renditeorientiertes Portfolio, das zu 80 % im MSCI World und nur zu 20 % in Tagesgeld investiert ist, stand in der Vergangenheit nach beliebigen 15 Jahren immer im Plus.

      Selbst wer also zum Höhepunkt der Börseneuphorie im August 2000 in den Mix 80 % MSCI World ETF und 20 % Tagesgeld investiert hat und im Sommer 2015 – nach Dotcom und Finanzkrise – sein Portfolio wieder aufgelöst hat, hat sein Vermögen gesteigert. Aus 10.000 Euro wurden rund 12.000 Euro, das entspricht einer jährlichen Renditeentwicklung von 1,2 Prozent.

      Natürlich bilden die Ergebnisse historische Wertentwicklungen ab und sind so nicht in die Zukunft zu projizieren. Aber sie bestätigen die Grundannahmen der Geldanlage, wonach eine genügend langfristige und ausgewogene Geldanlage Schwankungen nicht nur verringert, sondern auch ausgleichen kann.

      Richtiger Ausstiegszeitpunkt
      Grundlage jeder guten Geldanlage ist, sich vorab zu überlegen, wann Sie das Geld benötigen. Wenn es darum geht, zum Renteneintritt eine gewisse Summe zur Verfügung zu haben, empfehlen wir, mindestens 5 Jahre vorher schrittweise anzufangen, Geld von renditeorientieren Anlagen (MSCI World) in sichere Anlagen (Tagesgeld) umzuschichten. Wie genau, lesen Sie im Ratgeber Geldanlage, Schritt vier. http://www.finanztip.de/geldanlage/

      Anlage des Geldes in der Rentenphase
      Wir empfehlen, einen sogenannten ETF-Auszahlplan mit Tagesgeld zu mischen. Welche Möglichkeiten es hier genau gibt und welche Anbieter jeweils in Frage kommen lesen Sie in unserem Text zu den Auszahlplänen. http://www.finanztip.de/auszahlplan/ Wir haben dort auch ausgerechnet, wie viele Jahre Ihnen Ihr Erspartes in verschiedenen Zinsszenarien eine Rente liefern würde. Falls Sie sich sorgen, dass Ihnen bei der Variante Auszahlplan im hohen Alter Geld fehlen würde, kommt eine Sofortrente in Frage. Auch dies ist im Text zu den Auszahlplänen erläuert.

      Ich hoffe, die Anmerkungen helfen Ihnen weiter. Wir freuen uns über weitere Kommentare.

      Mit besten Grüßen,
      Sara Zinnecker

  23. Hallo Frau Zinnecker,
    sie schreiben hier wie in bester Verkäufermanier von einer durchschnittlichen Wertentwicklung von 6,7 % über 40 Jahre im Schnitt. Wie oft kam es vor, dass durch einen Crash der Aktienwert weiter darunter gelegen ist als der Schnitt – wie ist also über sagen wir mal 30 Jahre die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Ausstieges? Wann ist wenn ich für das Alter vorsorge der richtige Zeitpunkt auszusteigen? Wo lege ich das Geld dann an wenn ich in Rente gehe bzw. in der Übergangszeit in der ich das Kapital sichere vor starken Kursschwankungen? Wie alt werde ich? Werde ich 75 dann kann sicherlich ein Auswahlplan die beste Lösung sein – was ist wenn ich dann aber doch wie meine Oma heute bereits 94 ist alternativ eine Lösung finden – irgendwann ist in einem Auszahlplan wohl das Geld weg, oder gibt es da ein Produkt an der Börse welches das löst?

      1. @Peter: halt mal selbst die Luft an.
        Was soll solch eine dumme Kritik?
        Frau Zinnecker hat eine Frage von Allgemeininteresse gestellt,
        weil jeder Anleger in Aktien und Fonds sich diese Frage stellen muss!

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