Haft­pflicht­ver­si­che­rung Test Wo Du sehr gute Leistungen zum besten Preis bekommst

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt viele sehr gute private Haft­pflicht­ver­si­che­rungen auf dem Markt. Vor allem neue Tarife bieten meist starke Leistungen.
  • Eine gute Haft­pflicht­ver­si­che­rung erkennst Du an einer hohen Ver­si­che­rungs­sum­me und daran, dass sie auch bei Forderungsausfall zahlt.
  • Mit einer Best-Leistungs-Garantie sind Leistungen, die andere Versicherer bieten, automatisch auch in Deinem Vertrag enthalten.
  • Da Ver­si­che­rungen Beiträge immer wieder ändern, lohnt sich ein regelmäßiger Vergleich. Wurden Deine Beiträge ohne Leistungsverbesserung erhöht, kannst Du kündigen, ohne die vertragliche Frist einzuhalten.

So gehst Du vor

  • Wenn Du noch keine Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung hast, solltest Du noch heute eine abschließen. Es gibt gute Tarife bereits für unter 5 Euro im Monat. Bei unseren Emp­feh­lungen geht der Abschluss einfach online.

Wenn Dein Kind beim Ballspielen versehentlich eine Fensterscheibe kaputtmacht, ist das ein ärgerlicher, aber überschaubarer Schaden, den Du vielleicht aus der eigenen Tasche zahlen kannst. Anders sieht es aus, wenn Du mit dem Fahrrad eine Fußgängerin umfährst und sie schwer verletzt. Schadensersatz und Schmerzensgeld können schnell richtig teuer werden. Deshalb ist eine private Haft­pflicht­ver­si­che­rung sehr wichtig, die einspringt, wenn Du Schäden verursachst. Wir haben für Dich untersucht, bei welchen Tarifen Du sehr guten Schutz zu einem günstigen Preis bekommst.

Was ist bei einer Haftpflicht wichtig?

Bei der privaten Haft­pflicht­ver­si­che­rung steht die Leistung im Vordergrund. Gute Tarife erkennst Du an bestimmten Leistungen, die unbedingt da sein sollten. Natürlich haben wir bei unserem aktuellen Test die Tarife danach untersucht:

Muss-Kriterien

Hohe Ver­si­che­rungs­sum­me - Bis zu dieser Summe zahlt Dein Versicherer für Schäden. Ist die Ver­si­che­rungs­sum­me erreicht und der Schaden noch nicht beglichen, musst Du den Rest selbst zahlen. Eine hohe Ver­si­che­rungs­sum­me ist also wichtig, um Dich vor den finanziellen Risiken eines großen Schadens zu schützen. Wir empfehlen daher mindestens 50 Millionen Euro.

Forderungsausfall inbegriffen - Achte darauf, dass Dein Vertrag einen Forderungsausfall abdeckt. Dann zahlt Deine Ver­si­che­rung auch, wenn Dich eine unversicherte Person schädigt und dafür nicht aufkommen kann.

Selbstbeteiligung - Entscheide Dich für eine Selbstbeteiligung. Die muss nicht hoch sein. Mit 150 Euro senkst Du den Beitrag für die Ver­si­che­rung erheblich und kannst, je nach Tarif, über 30 Euro pro Jahr sparen. Außerdem vermeidest Du, dass die Ver­si­che­rung für jede Kleinigkeit zahlen muss. Das ist wichtig, denn die Ver­si­che­rung kann Dir nach jedem Schadensfall kündigen. Mit einem oder mehreren Vorschäden zahlst Du für eine neue Ver­si­che­rung höhere Beiträge.

Best-Leistungs-Garantie - damit zahlt ein Versicherer auch für Leistungen, die nicht in seinen Ver­si­che­rungs­be­din­gungen stehen oder mit einer geringeren Summe abgesichert sind. Du musst lediglich nachweisen, dass ein anderer Versicherer den Schaden vollständig bezahlen würde.

Aber: Diese Garantie gilt nicht uneingeschränkt! Du kannst Deinen Vertrag nur mit Tarifen anderer deutscher Versicherer auf derselben Leistungsstufe vergleichen. Wenn Du also einen Basisvertrag hast, kannst Du nicht auf die Leistungen eines Premiumtarifs für die Best-Leistungs-Garantie verweisen. Außerdem gilt die Garantie nicht über Deine vertraglich vereinbarte Gesamt-Versicherungssumme hinaus. Auch andere explizite Leistungen, wie die Absicherung deliktunfähiger Personen, sind nicht automatisch über die Best-Leistungs-Garantie abgedeckt. Zu den Ausnahmen, die nicht in der Best-Leistungs-Garantie enthalten sind, zählen außerdem Schäden durch Asbest oder Schäden, die im Ausland entstanden sind.

 

Wichtige Kriterien nach Lebenssituation

Schäden durch deliktunfähige Personen - Wenn Du kleine Kinder oder ein Kind mit schwerer geistiger Einschränkung hast oder einen demenzkranken Angehörigen pflegst, empfehlen wir Dir diese Klausel. Diese Personen sind nicht schuldfähig. Bei Kindern gilt die Schuldunfähigkeit, bis sie das siebte Lebensjahr vollendet haben (§ 828, BGB); im Straßenverkehr erreicht Dein Nachwuchs seine volle Schuldfähigkeit erst mit zehn Jahren. Eltern kleiner Kinder haben dementsprechend keine gesetzliche Haftpflicht und müssen nicht für Schäden aufkommen – und die Ver­si­che­rung muss ohne diese Klausel nicht zahlen. Dennoch ist es für den Nachbarschaftsfrieden sicher gut, wenn Du nach einem Missgeschick Deines Sprösslings bei den Nachbarn für den entstandenen Schaden aufkommen kannst.

Haftpflichtansprüche untereinander - Wenn Du eine Steckdose falsch angeschlossen hast und Dein Partner erleidet einen Stromschlag, ist dieser Schaden nicht bei allen Versicherern abgedeckt. Tarife, die Haftpflichtansprüche untereinander abdecken, zahlen zumindest bei Personenschäden, die Haushaltsmitglieder sich untereinander zufügen. Dann übernimmt die Ver­si­che­rung beispielsweise die Regresszahlungen, die die Kran­ken­kas­se von Dir als Verursacher der medizinischen Behandlung verlangt. Sach- und Vermögensschäden sind jedoch auch hier nicht mit abgedeckt.

Allmählichkeitsschäden - Wer zur Miete wohnt, kann damit hohe Schadensforderungen abwenden. Wenn zum Beispiel durch Nässe, Ruß oder Temperaturveränderungen über eine Zeitdauer Schäden entstehen, die Du nicht bemerkst, übernimmt die Ver­si­che­rung den Schaden. Solch ein Schaden kann entstehen, wenn Du versehentlich ein Wasserrohr anbohrst, das nicht bemerkst und nun kontinuierlich Feuchtigkeit austritt. Verschleiß, zum Beispiel wenn der Fußbodenbelag durch Nutzung kaputtgeht, ist kein Schaden und Du musst dafür als Mieter nicht aufkommen, wenn dies bei normaler Nutzung passiert.

Schlüsselverlust - Wenn Du in einem großen Mehr­fa­mi­lien­haus mit einer Schließanlage wohnst, ist es sinnvoll, Schlüsselverlust abzusichern. Ist der Schlüssel weg und der Vermieter muss deswegen die gesamte Schließanlage im Haus austauschen, kann das ganz schön ins Geld gehen – ohne die Klausel zahlst Du das selbst. Hast Du außerdem Schlüssel Deiner Arbeitsstelle, achte darauf, dass auch der Verlust dieser fremden Schlüssel mitversichert ist.

Da wir ausschließlich Tarife geprüft haben, die bei der Stiftung Warentest mit „sehr gut“ abschnitten, sind in allen Tarifen bereits weitere wichtige Leistungen enthalten. Hierzu zählen:

  • Schäden an Mietsachen
  • Hüten fremder Hunde
  • Schäden bei einem vorübergehenden Auslandsaufenthalt
  • Vorsorgeversicherung
  • Schäden im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit

Eine gute Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu einem günstigen Preis? So haben wir untersucht

139

Tarife

Wir haben 139 Tarife untersucht, die im Juni 2023 von der Stiftung Warentest mit „sehr gut“ benotet wurden. 

9

Kriterien

Unsere Mindestkriterien sind: For­de­rungs­aus­fall­deck­ung, Ansprüche untereinander, hohe Ver­si­che­rungs­sum­me, Best-Leistungs-Garantie, deliktunfähige Personen, Allmählichkeitsschäden, volljährige Kinder, günstige Beiträge & online abschließbar.

3

Emp­feh­lungen

Drei Haftpflichttarife haben in unserem Test am besten abgeschlossen: Friday Relax, Haftpflichtkasse Einfach Besser und T23-Optimum der Degenia.

Welche drei Tarife empfehlen wir?

Der Relax-Tarif von Friday bot über alle elf Profile sehr gute Beiträge. Vor allem Senioren kommen günstig weg und müssen als Singles lediglich 26 Euro und als Paar 30 Euro im Jahr zahlen – bei 150 Euro Selbstbehalt. Die Ver­si­che­rungs­sum­me liegt bei 50 Millionen Euro, für Personenschäden bei 15 Millionen Euro je geschädigter Person.

Bei der Haftpflichtkasse bietet der „Einfach Besser“-Tarif besonders günstige Beiträge für Familien. Bei 125 Euro Selbstbeteiligung kostet er 47 Euro im Jahr – mit 10 Prozent „Papierlos-Nachlass“, wenn Du sämtliche Unterlagen per E-Mail erhältst, Lastschriftverfahren auswählst und keine Vorschäden in den letzten drei Jahren hattest. Die Ver­si­che­rungs­sum­me liegt bei 50 Millionen Euro beziehungsweise 10 Millionen Euro je geschädigter Person.

Unsere dritte Emp­feh­lung, der T23-Optimum der Degenia enthält ebenfalls alle wichtigen Leistungen. Die Ver­si­che­rungs­sum­me liegt auch hier bei 50 Millionen Euro und bei 15 Millionen Euro je Personenschaden. Der Tarif ist ebenfalls günstig und bietet für Alleinerziehende den günstigsten Preis. Sie zahlen bei 150 Euro Selbstbeteiligung nur gut 40 Euro im Jahr.

Friday Logo
Friday
Relax
  • sehr günstige Beiträge für alle, besonders für Singles und Paare
  • sehr guter Tarif (Stiftung Warentest-Note 0,9)
  • Best-Leistungs-Garantie
  • Deckungssumme: 50 Mio. € pauschal, je geschädigter Person 15 Mio. €
Die Haftpflichtkasse
Tarif Einfach Besser
  • günstiger Beitrag für alle, vor allem für Familien
  • sehr guter Tarif (Stiftung Warentest-Note 1,0)
  • Best-Leistungs-Garantie, im Tarif als „Erweiterte Vorsorge“ bezeichnet
  • Deckungssumme: 50 Mio. € pauschal, je geschädigter Person 10 Mio. €
Degenia T23-Optimum
Degenia
T23-Optimum
  • günstige Beiträge, vor allem für Alleinerziehende
  • sehr guter Tarif (Stiftung Warentest-Note 0,9)
  • Best-Leistungs-Garantie enthalten
  • Deckungssumme: 50 Mio. € pauschal, je geschädigter Person 15 Mio. €

So haben wir getestet

Private Haft­pflicht­ver­si­che­rung Test November 2023

Wir haben im November 2023 besonders leistungsstarke Haftpflichttarife untersucht. Dazu haben wir den Haft­pflicht­ver­si­che­rungs-Test der Stiftung Warentest aus dem Juni 2023 als Basis genommen und einer weiteren Prüfung unterzogen. Zunächst haben wir alle Tarife herausgefiltert, die mit „sehr gut“ benotet wurden, sowie Forderungsausfall, Haftpflichtansprüche untereinander bei Personenschäden, deliktunfähige Personen, volljährige, ledige Kinder und Allmählichkeitsschäden abdecken.

Die Stiftung Warentest hat insgesamt 424 Tarife untersucht. 139 Tarife erhielten die Note „sehr gut“. Mit unseren weiteren Kriterien wie beispielsweise For­de­rungs­aus­fall­deck­ung blieben 74 Tarife. Diese bildeten die Grundgesamtheit unserer weitergehenden Untersuchung, mit der wir uns stufenweise unserer Emp­feh­lung näherten.

Aussortiert haben wir auch anhand der Ver­si­che­rungs­sum­men. Für eine Finanztip-Empfehlung müssen die Tarife mindestens 50 Millionen Euro pauschal und je geschädigter Person mindestens 10 Millionen Euro anbieten. Das taten immerhin noch 51 Tarife. Davon sind 42 Tarife online abschließbar.

Wir haben uns die Ver­si­che­rungs­be­din­gungen dieser 42 Tarife angesehen und geprüft, ob sie eine Best-Leistungs-Garantie anbieten und wenn ja, wie diese ausgestaltet ist. Bei manchen Anbietern heißt die Garantie anders, zum Beispiel „Erweiterte Vorsorge“ bei der Haftpflichtkasse oder Marktgarantie. Es blieben 16 Tarife, die wir weiter geprüft haben.

Bei diesen 16 Tarifen haben wir die Preise für elf verschiedene Profile abgefragt. Diese unterschieden sich im Wohnort, im Familienstand und Alter. Wenn möglich, haben wir Tarife mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro abgefragt. Bei der Haftpflichtkasse liegt die Selbstbeteiligung bei 125 Euro, für über 60-Jährige entfällt sie.

Bei der Degenia gibt es je nach Familienstand unterschiedliche Tarife. Dementsprechend haben wir die passenden Tarife für das jeweilige Profil abgefragt, anstatt den Familientarif, der bei der Stiftung Warentest geprüft wurde. Ob die Leistungen auch hier ausreichend sind, haben wir in den Allgemeinen Vertragsbedingungen geprüft.

Am günstigsten waren Friday Relax, die Haftpflichtkasse mit dem Tarif "Einfach Besser" –  immer mit Papierlos-Nachlass von 10 Prozent und Lastschriftverfahren – sowie der Tarif T23-Optimum der Degenia.

Die Haftpflichtkasse verlangt für alle Kunden und Kundinnen einen Einheitsbeitrag – abgesehen von Senioren, die 1 Euro weniger zahlen. Dadurch zahlen in dem von uns emp­foh­lenen Vertrag Familien mit weniger als 50 Euro im Jahr einen sehr günstigen Beitrag. Friday Relax und T23-Optimum Degenia haben Beitragsunterschiede je nach Alter und Familienverhältnissen. Der Tarif der Friday ist insgesamt über alle Profile der günstigste, vor allem Senioren zahlen mit 30 Euro als Paar oder 26 Euro als Single besonders wenig. Die Degenia verlangt für Alleinerziehende nur 40 Euro im Jahr und ist damit bei dieser Familienkonstellation die Nummer eins. Alle diese Beiträge sind mit Selbstbeteiligung von 150 Euro beziehungsweise 125 Euro abgefragt worden.

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