Tipps & Tricks

Bargeld für den Winter bunkern: Was spricht dafür, was dagegen?

Wenn es Stromausfälle geben sollte, funktionieren Karten nicht und Du kommst möglicherweise nicht an Bargeld. Dazu ist eine Debatte entbrannt: Wir klären, ob und wie viel Bargeld Du daheim haben solltest.

Veronika Schmalzried
Finanztip-Expertin für Private Finanzen

“Heute keine Kartenzahlung” - mit diesen Worten begrüßten am 24.05.2022 Läden wie Edeka, dm oder Aldi Nord ihre Kunden. Nachdem ein Softwarefehler die Kartenlesegeräte zum Erliegen gebracht hatte, war Bargeld plötzlich das einzige Zahlungsmittel. Vor allem unter 30-Jährige, die laut einer Befragung der Deutschen Bundesbank von 2022 im Schnitt nur 54€ im Geldbeutel haben, dürften damals erstmal genervt zum nächsten Bankautomat gelaufen sein.  

Auch diesen Winter flammt die Debatte ums Bargeld im Zuge der Diskussionen um mögliche Stromausfälle immer wieder auf. Erst kürzlich warnte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erneut vor Blackouts. Daraufhin unterstellte die Bundesnetzagentur ihm Panikmache und bekräftigte: Ein unkontrollierter Blackout in ganz Deutschland sei sehr unwahrscheinlich.  

Deutschland ist kein Stromausfall-Land 
Laut Bundesnetzagentur lag die durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro angeschlossenem Verbraucher in Deutschland fürs ganze Jahr 2021 bei 12,7 Minuten.  Damit liegt Deutschland auf dem System Average Interruption Duration Index (SAIDI) auf einem der besten Plätze weltweit. Klar also, dass wir Deutschen uns in den vergangenen Jahren kaum Gedanken um die Frage “Was tun bei einem Stromausfall?” gemacht haben. 

BBK schafft Abhilfe 
Das BBK hat in einem Ratgeber zusammengefasst, was man für den Notfall alles daheim haben sollte. Die Liste gibt es schon lange, nicht erst seit der aktuellen Energiekrise, und an ihr kann man sich grundsätzlich immer orientieren. Hier heißt es auch: Eine “ausreichende Bargeldreserve” sollte immer zuhause vorhanden sein. 

Konkreter wird der oberösterreichische Zivilschutz. Der empfiehlt jedem Haushalt eine Reserve von 500€ in kleinen Scheinen. Natürlich hängt die Summe aber auch davon ab, wie viele Personen in Deinem Haushalt leben. Generell solltet Ihr mit dem vorhandenen Bargeld ein paar Tage entspannt auskommen können.  

Zu viel Bargeld ist auch nicht das Wahre 
Natürlich ist es auch immer ein Risiko, wenn zu viel Bargeld zuhause gelagert wird. Kommt es z. B. zu einem Brand, Diebstahl oder Wasserschaden, übernimmt Deine Hausratversicherung nur einen bestimmten Betrag, in der Regel um die 1.000 oder 1.500€. Außerdem solltest Du das Bargeld gut versteckt aufbewahren, damit es bei einem Einbruch nicht direkt gefunden wird.  

Fazit: Eine Ausstattung mit Notfallreserven ist immer sinnvoll, nicht nur, weil wir uns in einer Energiekrise befinden. Aber es besteht kein Grund für Dich, jetzt auf einmal übermäßig große Mengen an Bargeld zu horten – zumal es durch die Inflation an Wert verliert.  

 

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