Wieder einmal geht das Abendland unter. Schuld hat diesmal nicht der Klimawandel, sondern die Pläne der Bundesregierung, Bargeldzahlungen über 5.000 Euro zu verbieten. Frisch eingeführt: Der neue Schlachtruf der Portemonnaie-Freunde: „Rettet das Bargeld!“

Schön wäre es doch, auch dieses Thema sachlich anzugehen. Im Kern geht es dann um folgende Fragen:

Wird das Bargeld jetzt abgeschafft?

Nein. Das hat niemand gesagt. Die Bundesregierung überlegt vielmehr, eine Höchstgrenze von 5.000 Euro für Bargeldzahlungen einzuführen.

Wem schadet eine Höchstgrenze von 5.000 Euro für Bargeldzahlungen?

…den meisten Verbrauchern jedenfalls nicht. Oder wann haben Sie zum letzten Mal einen so hohen Betrag mit Bargeld bezahlt? Und: Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Etwa, nachdem Sie Ihr gebrauchtes Auto verkauft hatten und dann das Bargeld bei der Bank einzahlen wollten? Bargeld bringt eben auch Unsicherheit – darüber, ob die Scheine wirklich echt sind.

Wird es jetzt schwieriger, Möbel oder Autos zu kaufen?

Bestimmt nicht. Händler wollen verkaufen und werden sicher Wege finden, um an ihr Geld zu kommen. Und auch Rabatte werden wir weiterhin verhandeln können. Schwieriger wird es für die werden, die regelmäßig einen Geldkoffer dabei haben – aber das ist ja genau das Ziel. Alle anderen profitieren im Zweifel – von höheren Steuereinnahmen und weniger Kriminalität.

Werde ich jetzt zum gläsernen Kunden?

Nicht mehr als bisher. Wenn Sie wirklich möchten, dass weniger Daten über Sie gesammelt werden, sollte Sie nicht die wenigen großen Zahlungen in den Blick nehmen, sondern die vielen kleinen: Weg mit den Kundenkarten, die Kreditkarte sparsam einsetzen – und ja: Bargeld für die Alltagsgeschäfte.

Aber ist denn die Höchstgrenze nicht der Einstieg in den Abschied vom Bargeld?

Vom Bargeld verabschieden wir uns bereits seit Einführung der EC-Karte. Die meisten Verbraucher hat das aber bisher nicht gestört, im Gegenteil. Immer wenn’s bequemer wird, greifen Verbraucher gerne zu. Das gilt auch für Zahlungssysteme. Die nächste Generation von Verbrauchern wird absehbar nur noch mit dem Handy bezahlen. Und wir anderen werden uns die Frage stellen, warum wir zusätzlich noch Scheine und Münzen herumtragen sollen.

Bargeld ist die Pferdedroschke unter den Zahlungssystemen. Gewöhnen wir uns also an den Gedanken, dass es allmählich verschwindet.

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Dirk Eilinghoff
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Stand:

Dirk Eilinghoff ist Stellv. Chefredakteur in der Finanztip-Redaktion und zusätzlich als Experte für die Themen Geldanlage und Baufinanzierung zuständig.

1 Kommentar

  1. Das Abendland geht nicht unter, aber der Sparer soll dauerhaft enteignet werden.
    Die Europäische Zentralbank hat den Einlagezinssatz für das Einlagern von Bankengeld seit gestern weiter gesenkt. Banken sollen durch verschärfte Strafgebühren mehr Kredite vergeben. Es wird nicht lange dauern, bis die Banken diesen Strafzins auch an Ihre Kunden weitergeben wollen. Aber wenn diese vorher ihr Bargeld abheben und in Schließfächer oder unter ihr Kopfkissen legen, dann geht diese Rechnung nicht auf. Das darf nicht passieren und genau deshalb trifft die Finanzwelt gezielt Vorsorge mit der schleichenden Abschaffung von Bargeld…..
    So sind sie die Akteure in der Finanzwelt…..ich mach mir die Welt didldildi wie sie mir gefällt……

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