Corona-Ambulanz
Corona-Ambulanz in Dresden. Bild: Robert Michael / dpa / Zentralbild dpa

Das Virus hat unseren Alltag erreicht. Ein Wochenende ohne Bundesligaspiele. Museen und Galerien machen dicht. Theater streamen ihre Aufführungen nur noch im Internet. In Bayern, Berlin und dem Saarland schließen die Schulen, die anderen Bundesländer werden folgen. Die Lufthansa streicht Zehntausende Flüge. Viele Firmen schicken ihre Angestellten ins Homeoffice (auch wir Finanztip-Redakteure arbeiten weitgehend von zu Hause). Immer mehr Deutsche sind in Quarantäne, einige schwer krank.

Wir alle müssen jetzt etwas aufgeben und so oft wie möglich zu Hause bleiben, um uns gegenseitig zu schützen.

Am Mittwoch hatte sich Kanzlerin Angela Merkel erstmals in der Corona-Krise zu Wort gemeldet. Sie forderte uns alle zur Geschlossenheit auf: „Da sind unsere Solidarität, unsere Vernunft, unser Herz füreinander schon auf eine Probe gestellt.“

In Italien ist das Gesundheitssystem am Rande seiner Leistungsfähigkeit, wenn nicht überfordert. Eine solche Situation will die Bundesregierung für Deutschland verhindern. Warum das schnell passieren kann, beschreibt Saidi in unserem Video der Woche.

Und diese Notlage zu verhindern, sollte unser aller Anliegen sein, um unsere Mitmenschen zu schützen – vor allem die Alten und die mit Vorerkrankungen. Die Kanzlerin mahnte am Donnerstagabend, es solle „wo immer es möglich ist, auf Sozialkontakte verzichtet werden“. Tun Sie das auch im privaten Kreis.


Neu: Tenhagens Corona-Podcast

Corona bedroht nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Wirtschaft. Die Börse New York erlebte am Donnerstag den stärksten Kursrutsch seit 30 Jahren. Der Dax seinen zweitstärksten Einbruch. Auch Anleger sind massiv verunsichert. Am Freitagmorgen stabilisierten sich dann die Börsen wieder.

Wir haben noch mal alles Wichtige zu Aktien, Anleihen, Gold und Altersvorsorge zusammengefasst, was Sie jetzt wissen sollten. Wir glauben fest daran, dass es für langfristig orientierte Anleger kein Schaden ist, die Krise auszusitzen.

Um Arbeitsplätze zu schützen, hat die Große Koalition eine Erleichterung für Kurzarbeit auf den Weg gebracht. Wer mit einer Erkrankung der Atemwege kämpft, kann sich inzwischen telefonisch krankschreiben lassen – damit die Praxen entlastet werden und man nicht weitere Menschen ansteckt.

Weil praktisch alle Veranstaltungen ausfallen, trifft es jetzt mit voller Wucht die Betriebe. Gerade viele kleinere Selbstständige verlieren nun massiv Aufträge und Umsatz. Ob sie Bier und Bratwurst in den Stadien verkaufen, Messestände bauen, Veranstaltungen ausrichten oder Clubs besitzen. Ganz zu schweigen von der Tourismusbranche.

Gut zu wissen: Auch Selbstständige haben ein Anrecht auf Entschädigung, wenn sie von Quarantäne betroffen sind. Wenn es um ihre Geschäfte geht, ist die Lage schwieriger – aber es gibt einige Möglichkeiten, sich Luft zu verschaffen.

Freitagmittag erklärten Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz, der deutschen Wirtschaft mit praktisch unbegrenzten Krediten zur Seite zu stehen. Scholz erklärte bereits vorab: „Wir können allen helfen – und wir werden es auch.“

Andererseits fragen sich jetzt Verbraucher, ob ihr Geld fürs Fußballspiel oder Popkonzert nach der Absage futsch ist. (Ist es nicht.) Ob Sie auch Ticketkosten für den Zug zurückbekommen, mit dem Sie zur Veranstaltung fahren wollten. (Die Bahn ist kulant.) Und ob Sie die Anzahlung für die Italienreise abschreiben müssen. (Nicht unbedingt.)

Wenn Sie von einer abgesagten Veranstaltung ein bezahltes Ticket haben, dann überlegen Sie auch, ob Sie das Geld wirklich zurückfordern. Vielleicht genügt auch ein Gutschein. Und bei einer Kleinkunstbühne zum Beispiel könnten Sie den Ausfall einfach als eine Spende ansehen.

Nochmal Kanzlerin Merkel: „Es ist nicht egal, was wir tun.“

 

 

 

Unsere Ratgeber zum Coronavirus

Corona-Krise: Es kommt auf uns alle an

Was das Virus für Ihr Geld bedeutet

Quarantäne und Kurzarbeit: Was im Job gilt

Wie Sie Reisen stornieren können

Wie Selbstständigen und Unternehmern geholfen wird

ETF-Sparplan in der Krise: Jetzt neu einsteigen?

Schule dicht: Wie Sie Ihre Kinder betreut kriegen

Wenn Sie Ihre Miete nicht mehr zahlen können

Abgesagte Veranstaltungen: So kriegen Sie Ihr Geld zurück

Preissturz beim Heizöl: Nachtanken oder warten?

Die Texte werden laufend aktualisiert. Mehr zum Thema hier.

 

 

Matthias Urbach
Autor

Stand:

Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.

3 Kommentare

  1. Meine Erklärung dafür ist, dass Sie den Ernst der Lage unterschätzen – und deshalb das Verhalten der Medien falsch einschätzen.

    Alle Zahlen über Corona, die wir jetzt haben, sind ein Blick 6 bis 10 Tage in die Vergangenheit. (Weil die Leute mit Verspätung zum Arzt kommen, die Tests eine Weile dauern und dann noch ein paar Tage vergehen, bis die Krankheit ausbricht.) Alle etwa drei Tage verdoppelt sich die Zahl der Infizierten. Also ist das tatsächlich Ausmaß der Epidemie bereits deutlich größer.

    Die Welle rollt also gerade auf uns zu. Und jetzt geht es darum, sie so gut es geht zu brechen, damit die Dämme, sprich: das Gesundheitssystem, standhält.

    Wir sollten jetzt alle auf die Experten aus der Medizin und auf die Politik hören und unsere Kontakte zu anderen Menschen möglichst gering halten.

  2. Aktuell haben wir bei der „normalen“ Influenza sowohl bei der Zahl der Infizierten als auch bei der Letalität den ca. 40-fachen Wert gegenüber Corona. Hinzu kommt, dass trotz 160.000 Infizierter, ca. 23.000 Hospitalisierter und ca. 300 Todesfällen die aktuell als moderat eingestufte Grippewelle kaum Erwähnung findet, die z.Z. mit gerade einmal 4.000 Infizierten und 8 Todesfällen behaftete „Corona – Epidemie“ aber ohne Widerspruch genützt wird, fast das gesamte gesellschaftliche Leben lahmzulegen – und das mit uneingeschränkter Unterstützung durch sämtliche Medien.
    Welche Erklärung haben Sie dafür ?

Comments are closed.

* Was der Stern bedeutet:

Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.