Solarpanele
Bild: Joker / IMAGO

Solaranlagen bauen: Mit diesen Portalen findest Du den richten Handwerksbetrieb

Deinen Strom kannst Du selbst machen: Solarstrom ist sogar die günstigste Energie, die Du haben kannst. Zahlst Du für die Kilowattstunde bei einem kommerziellen Versorger um die 30 Cent, kostet Dich Solarstrom vom eigenen Dach etwa 12 Cent. Immer mehr Haushalte erzeugen so ihren eigenen Strom, manche Mieter pachten einfach das Dach.

Wir haben für Dich deshalb Portale getestet, die Handwerksbetriebe für die komplette Installation vermitteln. Hier das Ergebnis und unsere Tipps für das eigene kleine Klimaschutzprogramm.

 

1. Anlage in der richtigen Größe wählen

Nicht jede Kilowattstunde, die Du selbst erzeugst, kannst Du auch verbrauchen. Wenn die Sonne am stärksten scheint, brauchst Du vielleicht kaum Strom. Fallen Überschüsse an, fließen sie ins Stromnetz ab. Für diesen Strom bekommst Du aktuell nur 7,81 Cent pro Kilowattstunde vom Netzbetreiber. Plane die Photovoltaikanlage daher so, dass Du so viel Strom wie möglich selbst verbrauchen kannst. Dann rechnet sich die Investition schneller. Eine gute Faustregel ist: Die Anlage sollte so groß sein, dass sie rein rechnerisch deinen Jahresverbrauch an Strom produziert. Typischerweise liefert sie dann tagsüber so viel Strom, dass Du 30 Prozent selbst verbrauchen kannst. Nachts beziehst Du Deinen Strom dann aus dem Netz. Pro 1 Kilowatt Leistung kann eine Anlage übers Jahr rund 1.000 Kilowattstunden erzeugen.

 

2. Kauf großer Stromverbraucher abwägen

Planst Du, eine Wärmepumpe, ein Elektroauto oder andere große Stromverbraucher anzuschaffen, solltest Du das bei der Größe der Photovoltaikanlage berücksichtigen. Wallboxen für Elektroautos bieten die Installationsbetriebe häufig gleich mit an. Falls Du Dir auch einen Stromspeicher anschaffst, solltest Du die Anlage nicht größer planen. Das Gerät dient dazu, dass Du mehr vom eigenen Strom selbst verbrauchen kannst (mindestens 50 Prozent).

 

3. Angebote über Portale oder direkt bei Fachfirmen einholen

Bist Du Dir im Klaren darüber, wie groß die Anlage sein soll, kannst Du Angebote einholen. Kontakt zu mehreren Fachfirmen auf einen Schlag erhältst Du über Portale im Internet. Fünf haben wir getestet, zwei davon können wir empfehlen: selfmade-energy.com* und photovoltaik-angebotsvergleich.de*. Bei unserem Test haben unsere fünf Musterkunden über diese beiden Portale die meisten Firmen vermittelt bekommen. Je mehr Angebote, desto besser. Einige Firmen waren mehr als 80 Prozent teurer als der günstigste Anbieter. Es lohnt sich also zu vergleichen.

 

4. Wirtschaftlichkeit der Angebote prüfen

Liegt Dir ein Angebot vor, rechne nach, ob sich die Photovoltaikanlage für Dich lohnt. Wie Du das machst, erläutern wir im Ratgeber. Verlasse Dich nicht auf die Kalkulation der Firmen – die sind mit Vorsicht zu genießen. Innerhalb von 15 Jahren kann sich eine Anlage bezahlt machen, wenn sie nicht mehr als 1.500 Euro pro Kilowatt Leistung kostet – ohne Mehrwertsteuer gerechnet (also netto). Größere Anlagen mit mehr als fünf Kilowatt Leistung sind deutlich günstiger. Wir hatten Preisangebote ab 1.000 Euro pro Kilowatt Leistung (netto).

 

5. Balkonmodule als Alternative

Ein wirtschaftliches Angebot zu finden, ist umso schwerer, je kleiner die Photovoltaikanlage ist. Dann fallen die fixen Kosten stärker ins Gewicht. Alternativ kannst Du überlegen, eine kleine Balkonanlage zu kaufen – ohne Netzeinspeisung gegen Geld. Als Mieter musst Du nachfragen, ob Du solche Module am Balkon anbringen darfst.

Zum Ratgeber

Ines Rutschmann
Autor

Stand:

Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.

4 Kommentare

  1. Hallo Frau Rutschmann,

    vielen Dank, dass Sie die Verbraucher dabei unterstützen, auf dem unübersichtlichen Photovoltaik-Markt Orientierung zu finden.
    Allerdings sind die Qualitätsunterschiede bei den Systemkomponenten so groß wie die Systemvarianten bei der Auslegung mit und ohne Batteriespeicher, mit und ohne intelligenten Steuerungssystemen.
    Insofern ist Ihr Artikel aus meiner Sicht genauso aussagekräftig wie wenn Sie schreiben würden:
    Wir haben Online-Portale zum Neuwagenkauf verglichen und dort wurden verschiedene Fahrzeuge zwischen 12.000 Euro und 83.000 Euro angeboten.

    Viele Grüße
    Mark Rudolff

    1. Hallo Herr Rudolff,
      es ist richtig, dass die Komponenten, die Sie verwenden können, sich in Qualität und Preis unterscheiden. Allerdings nicht in dem Maße, wie Ihr Vergleich es suggeriert. Die Preisunterschiede für die Komponenten können ein Angebot um bis zu 30 Prozent teurer oder günstiger machen – aber nicht um ein Vielfaches. Ein hocheffizientes Solarmodul kostet den Installateur rund 100 Euro pro kW Leistung mehr als ein Mainstream-Modul. Bei anderen Komponenten können Sie noch mal 100 Euro pro kW insgesamt drauflegen. Beispielsweise kostet eine Anlage mit teureren Komponenten dann 1.300 Euro/kW statt 1.000 Euro/kW mit günstigeren Komponenten.
      Viele Grüße
      Ines Rutschmann

  2. toller Artikel und Ratgeber, vielen Dank, Frau Rutschmann.
    Auch wenn Sie/wir an dem Umstand – z. Z. – nichts ändern können, weil es (vermutlich) politisch bestimmt ist, würde ich doch gerne Ihre Einschätzung dazu hören, warum die Vergütung für eine privat produzierte PV-Kwh-Strom geringer ausfällt als für eine kommerziell erzeugte?

    1. Danke sehr. Die Vergütung für Solarstrom über das EEG liegt höher als Strom an der Börse gehandelt wird. An der Strombörse bekommen Sie für eine Kilowattstunde tagsüber 3 bis 4 Cent. Die Einspeisevergütung liegt bei fast 8 Cent. Dass der Strom aus dem öffentlichen Netz um ein Vielfaches teurer ist, liegt nicht an den Erzeugungskosten sondern Umlagen, Steuern, Abgaben sowie den Kosten für den Transport über das öffentliche Stromnetz.
      Viele Grüße

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