
Für die meisten kamen die Wassermassen überraschend. Die Wucht der Flut spülte Autos fort, brach Straßen auf und zerstörte ganze Häuser. Einige haben ihren gesamten Besitz verloren. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern und viele Milliarden Euro kosten. Wir zeigen, welche Hilfen Du als Betroffene bekommst und wie Du Dich auf künftige Katastrophen vorbereitest.
Welche Hilfen es für Betroffene gibt
Auch wenn Du eine Wohngebäude– oder Hausratversicherung hast, bist Du gegen Fluten nur versichert, wenn Elementarschäden abgedeckt sind – also Naturgefahren wie Überschwemmungen und Erdrutsche. Standardmäßig sind solche Verwüstungen nicht abgesichert. Hast Du keine Versicherung, kannst Du aber auf Hilfen des Staates hoffen.
Der Bund stellt 200 Millionen Euro Soforthilfen bereit. Nochmal die gleiche Summe kommt aus NRW und auch Rheinland-Pfalz sowie Bayern stellen Millionenbeträge bereit. Das Geld ist nicht nur für die schnelle Instandsetzung von Straßen und Stromversorgung gedacht, sondern auch für die dringendsten Reparaturen an Gebäuden, für Werkzeug, Lebensmittel oder Kleidung. Bis zu 3.500 Euro bekommst Du sofort in Rheinland-Pfalz und NRW. Anträge laufen über die Gemeinden.
Zusätzlich wollen Bund und Länder mit einem Fonds für den Wiederaufbau helfen – wie nach den Fluten 2002 und 2013. Damals standen 7 beziehungsweise 8 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Beratungen für den neuen Fonds laufen noch.
Vor vier Jahren hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder darauf geeinigt, dass solch eine Wiederaufbauhilfe nur erhält, wer sich erfolglos um den Abschluss einer Elementarschaden-Versicherung bemüht hat. Es ist unklar, ob sie angesichts des verheerenden Ausmaßes der Unwetter noch daran festhalten. Die Soforthilfen jedenfalls kann jeder bekommen. Hier sollen Betroffene nur nachweisen, dass sie nicht alles von der Versicherung ersetzt kriegen.
Sicher ist: Wer jetzt hohe Kosten und Verluste durch die Fluten hat, muss weniger Steuern zahlen. Worauf Du achten musst, um Deine Kosten möglichst umfassend abzusetzen, erklären wir Dir nächste Woche ausführlich hier im Newsletter.
Wie Du Dich für zukünftige Unwetter vorbereitest
Nicht mal jedes zweite Gebäude in Deutschland ist gegen Elementarschäden versichert. Wegen des Klimawandels wird es künftig aber immer häufiger Starkregen und Überflutungen geben; und die Unwetter werden tendenziell auch heftiger ausfallen. Daher ist es für viele sinnvoll, sich gegen Elementarschäden abzusichern – selbst wenn sie nicht direkt an einem Fluss wohnen. Drei Viertel aller Gebäude in Deutschland sind nach Angaben der Versicherer durch Starkregen „mittel“ oder „hoch gefährdet“. Wer ein nicht so hohes Risiko hat, zahlt auch weniger für den Extraschutz.
Nimm Dir die Zeit, in Ruhe Angebote zu vergleichen. Wir empfehlen dafür das Portal Mr-Money*. Steht Dein Gebäude in einem Gebiet, das häufig überschwemmt wird, oder hattest Du in den letzten zehn Jahren Schäden, musst Du vielleicht direkt auf Versicherer zugehen und ein Angebot einholen. Eine Liste aller Anbieter findest Du beim Versicherungsverband GDV.
Bei der Unwetter-Katastrophe haben in Deutschland mindestens 170 Menschen ihr Leben verloren, viele werden noch vermisst. Mittlerweile ist klar, dass das Katastrophen-Warnsystem nicht gut funktioniert hat. Warn-Apps wie Nina, Katwarn oder WarnWetter helfen nur, wenn das Netz vorhanden ist, genug Leute die App nutzen und alle Betroffenen klare Warnungen erhalten. Das war offenbar nicht der Fall. Bis zum Sommer 2022 soll endlich auch in Deutschland ein „Cell-Broadcast-System“ eingeführt werden. Das warnt im Ernstfall alle Handynutzer, die sich im bedrohten Gebiet aufhalten.
Viele Menschen spenden schon für die Betroffenen. Willst Du auch helfen, findest Du hier eine Liste mit seriösen Einrichtungen und Spendenkampagnen.
Nicolas Heronymus war bis Sommer 2022 Redakteur im Newsletter-Team von Finanztip und schrieb über die wichtigsten aktuellen Geldthemen. Nicolas hat bei Finanztip volontiert und dabei auch bei Zeit Online hospitiert. Vor Finanztip sammelte er erste Erfahrungen in der Finanz- und Versicherungswelt. Er hat Politikwissenschaft in Lüneburg, Berlin und Rom studiert.
VERWANDTE ARTIKEL
* Was der Stern bedeutet:
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.