Bogenschützinnen
Bild: Special Collections Research Center, University of Chicago Library

Wir Frauen stehen der Börse viel skeptischer gegenüber als Männer. Aber warum? Wenn wir anlegen, wollen wir gut abschätzen können, wie sich unser Erspartes entwickeln wird. Dazu kommt die Sorge, an der Börse könnte unser Geld jeden Moment futsch sein. Aber: Richtig gemacht sind Aktien und Börse längst nicht so riskant, wie viele denken.

„Wer sein Geld in Aktien steckt, muss jeden Tag die Börsenkurse kontrollieren.“

Frauen haben tendenziell weniger Lust, die Börse zu verfolgen, als Männer. Geht es Ihnen auch so? Das ist okay, denn einmal gut angelegt, brauchen Sie nicht mehr viel tun. Der Kniff ist, das Geld lange liegen zu lassen. So 10 bis 15 Jahre. Und erst dann reinzuschauen, wie die Aktien stehen. Viel falsch machen können Sie dabei nicht, solange Sie in sehr viele große Unternehmen aus den Industrienationen investieren – und damit das Risiko auf viele Schultern verteilen.

„Unternehmen sind doch unmoralisch, damit will ich nichts zu tun haben.“

Vermögen aufbauen ist schon gut, sagen viele. Aber sich wahllos an irgendwelchen Konzernen beteiligen? Da müssen ja schwarze Schafe darunter sein: Umweltsünder, Unternehmen, die Kinder arbeiten lassen oder Kriegswaffen produzieren. Dieses Argument lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Aber spricht das grundsätzlich gegen eine Anlage in Aktien? Was die Sparkasse mit unserem Geld auf Girokonto und Sparbuch anstellt, liegt schließlich auch nicht in unserer Hand. Wie ein guter Kompromiss aussehen könnte, lesen Sie weiter unten.

„Mein Mann hat so einen Berater an der Hand, aber ich trau dem nicht.“

Wir alle haben das Bedürfnis, uns bei schwierigen Entscheidungen Rat von anderen zu holen, bei Gelddingen gern beim Anlageberater. Das Problem: Viele Berater müssen Ihnen verkaufen, was die Bank vorgibt – und das ist oft ungeeignet oder teuer. So merkwürdig es klingen mag: In Aktien anlegen, das geht am besten, wenn Sie sich selbst darum kümmern.

„Würde ich ja machen, wenn ich nur wüsste wie.“

Kein Problem, das ist gar nicht so schwer. Sie brauchen: einen Fonds, in den Sie investieren können. Wir empfehlen Fonds, die sich an der Börse kaufen und verkaufen lassen, die den Weltaktienindex abbilden und die keine zusätzlichen Kosten für einen Verwalter verursachen. Diese Kriterien erfüllen sogenannte Indexfonds oder ETFs. Wir bei Finanztip haben Ihnen einige geeignete ETFs zusammengestellt. Jeder hat eine Nummer, die sogenannte ISIN. Wenn Sie diese kennen, können Sie den Fonds kaufen. Und wo? Dafür brauchen Sie ein günstiges Depot, also ein Konto für Wertpapiere, zum Beispiel bei einer Onlinebank. Mit ein paar Klicks ist das erledigt.

Wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, lesen Sie in unserem Ratgeber Aktien kaufen – dort finden Sie auch Erklärvideos. Fangen Sie einfach mal an, 50 oder 100 Euro im Monat in einen Sparplan zu stecken.

Und wenn Sie nachhaltig investieren wollen: Auch dann verteilen Sie das Risiko so breit wie nötig. Das heißt: Nicht in einen kleinen Öko-Fonds aus 30 Firmen. Lieber in einen Fonds, der die 400 nachhaltigsten unter den großen Unternehmen der Welt abbildet. Die richtig umstrittenen Firmen sind dann raus. Legen Sie mehr als 15 Jahre an, dann ist das Risiko gering. Im Ratgeber finden Sie alle Details.

Lesen Sie in der nächsten Folge mehr über Ehe und Partnerschaft – und warum eine Heirat vielleicht doch gar nicht so spießig ist.

Zum Ratgeber

 

Serie Frauen und Finanzen

Haben Sie Ihr Gehalt hart verhandelt? Mit Aktien schon mal Rendite gemacht? Steckt Ihr Partner beruflich für Sie zurück?
Wenn Sie diese Fragen eher mit nein beantworten, sind Sie hier richtig: in unserer Serie über Finanzen – aus weiblichem Blickwinkel. Geschrieben von den Frauen aus der Finanztip-Redaktion. Falls wir mal im Klischee landen, nehmen Sie uns das bitte nicht krumm. Wir wissen, dass nicht alle Frauen gleich sind. Aber am Ende kann wohl jede was aus dieser Serie ziehen. Und vielleicht auch der eine oder andere Mann.

1. Gehalt, Versicherungen und Konto
2. Rendite und Risiko mit Aktien
3. Warum es sich ohne Trauschein riskanter lebt
4. Hauskauf ohne falsche Kompromisse
5. Kind oder Karriere – oder was?
6. Trennung ohne Rosenkrieg
7. Wir brauchen kein Testament, oder?
8. Wissen, was Ihnen im Alter zusteht!

Sara Zinnecker
Autor

Stand:

Sara Zinnecker war bis Juni 2020 Finanztip-Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Nach ihrem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten schrieb sie beim Handelsblatt über Geldanlage und Altersvorsorge. Zuvor studierte Sara Zinnecker in Nürnberg, Italien und Portugal internationale Volkswirtschaftslehre mit Diplom-Abschluss, arbeitete bei Lokalzeitungen sowie der Süddeutschen Zeitung.

2 Kommentare

  1. Eine Frage zum empfohlenen ETF “ ishares Global Sustainability“ .Ich habe mir das genauer angesehn und
    Gesehn dass der Fonds in USD notiert ist. Bedeutet das
    nicht gerade ein zusätzliches Währungsrisiko? Das würde
    ich gern vermeiden wollen.
    2.Frage :Was empfiehlt* FInanztipp* Anlegern mit 65+,
    die einen kürzeren Zeithorizont als 10-15 Jahre bevorzugen
    Erbitte dazu mal einen Beitrag.
    Im übrigen bin ich eifrige FinanztippLeserin, sehr gute
    Qualifizierte, verständliche Infos über ein Thema, dass leider in der Schule nicht unterrichtet wurde. WEITER SO!
    Beste Grüsse
    Martina Henne

    1. Liebe Frau Henne,

      danke für Ihren Kommentar. Gern sagen wir etwas zu Ihren Fragen.

      1) Ein ETF in einer anderen Währung bedeutet lediglich, dass dem Wert aller darin befindlichen Aktien ein anderes Preisschild angeheftet wurde. Sie können den Wert der Anteilsscheine mit dem jeweiligen Wechselkurs auch jederzeit in Euro umrechnen. Wenn wir mal von einer idealen Situation ausgehen, so sollten Sie sich – ob in Dollar oder Euro gerechnet – für den Anteilswert jeweils das gleiche kaufen können. Natürlich entsteht eine Art optischer „Wechselkurseffekt“, wenn sich Dollar und Euro auseinanderentwickeln. Nehmen wir an, der Euro gewinnt gegenüber dem Dollar an Wert, dann bekommen Sie für jeden Euro mehr Dollar-Anteile. Wenn Sie auf die Wertentwicklung blicken, würde der in Euro notierte ETF etwas weniger stark steigen (die Kurve wäre flacher). Über die lange Frist (40 Jahre) kann man aber beobachten, dass sich die Wechselkursschwankungen immer wieder ausgleichen. WIr sehen daher die Währung eines ETF nicht als Kriterium an, sich für oder gegen eine Anlage zu entscheiden. Mehr dazu lesen Sie auch im Ratgeber, zB hier: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-world-etf-vergleich/#c73858

      2) Das „Problem“ bei der Anlage in den Aktienmarkt ist in der Tat, dass Sie langfristig (15 Jahre +) dabeibleiben sollten, sofern Sie Verlustrisiken klein halten wollen. Für Sparer in der von Ihnen genannten Altersgruppe, bedeutet das oft, dass eine reine Aktienanlage nicht mehr so ohne Weiteres infrage kommt. Es ist aber natürlich möglich, auch hier das Vermögen aufzuteilen, einen Teil in Festgelder mit unterschiedlicher Laufzeit zu sparen und nur einen (geringeren) Anteil in günstige Aktienfonds. Es kommt auch darauf an, was Sie mit dem Geld vorhaben. Haben Sie einen größeren Betrag und möchten den Wert vor allem erhalten – oder möchten Sie ihn steigern. Oder gar eine monatliche Rente entnehmen, ohne dass sich der Betrag allzu schnell aufzehrt. In den Ratgebern Altersvorsorge und Auszahlplan haben wir hierzu Informationen aufgeschrieben. Bitte schauen Sie sich diese an und kommen dann mit weiteren Fragen gern wieder auf uns zu. Mailen Sie am besten an: redaktion@finanztip.de

      https://www.finanztip.de/altersvorsorge/#c72910
      https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/

      Beste Grüße,
      Ihr Finanztip-Team

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