Seit Jahren geht die Zahl der Einbrüche drastisch zurück. Das freut auch die Hausratversicherer, denn Einbrüche sind ihr größter Einzelposten. Doch obwohl sie weniger Geld auszahlen müssen, erhöhen sie Jahr für Jahr die Beiträge für uns Kunden.
Das Resultat: Von 100 Euro, die die Verbraucher zahlten, mussten die Unternehmen zuletzt gerade einmal 41 Euro für Schäden zurückgeben. Bei Autoversicherungen zum Beispiel ist es mehr als doppelt so viel.
Aber bei der Hausrat sind die Deutschen nicht so wechselfreudig wie bei der Kfz-Versicherung. Und so fehlt vielen Konzernen der Anreiz, die Preise zu senken. Belebe also die Konkurrenz! Schau nach einem besseren Tarif – Du wirst ganz sicher etwas finden.
Natürlich müssen auch die Bedingungen stimmen. Hier haben wir Dir die wichtigsten 10 Dinge zusammengestellt:
1. „Grob fahrlässig“ kann leicht passieren
Viele alte Verträge haben noch eine Klausel, dass bei grober Fahrlässigkeit die Auszahlung gekürzt werden kann – oder sogar ganz ausgeschlossen. Etwa, wenn Du ein Fenster gekippt lässt und jemand einbricht. Oder unbeaufsichtigte Kerzen einen Brand auslösen. Achte also darauf, dass „grobe Fahrlässigkeit“ eingeschlossen ist.
2. Achte auf kompletten Brandschutz
Damit Du bei einem Feuer in jedem Fall abgesichert bist, achte darauf, dass auch Schäden durch Rauch und Ruß sowie Seng- und Schmorschäden abgedeckt sind. Außerdem sollten Überspannungsschäden versichert sein.
3. Mit Selbstbeteiligung fährst Du besser
Neuverträge kann man oft mit einer kleinen Selbstbeteiligung von 150 Euro abschließen. Unterm Strich lohnt sich das meist. Es ist ohnehin nicht so sinnvoll, mit kleinen Schäden jedes Mal zur Versicherung zu laufen. Das könnte den Versicherer verleiten, den Vertrag zu kündigen.
4. Neue Verträge sind oft besser
Viele Versicherer zählen zum Hausrat nicht mehr nur Dinge in der Wohnung, auf dem Dachboden oder im Keller. Neuere Verträge greifen auch, wenn ins draußen geparkte Auto oder in Dein Hotelzimmer eingebrochen wird. Gartenmöbel auf der Terrasse sind ebenso gegen Diebstahl versichert, wie der Kinderwagen im Treppenhaus. Das nennt sich Außenversicherung und ist oft sogar ohne Extrakosten zu haben.
5. Fahrräder extra regeln
Bei Fahrraddiebstahl zahlt die Hausrat in der Regel nur, wenn das Rad aus dem Keller oder der Wohnung geklaut wurde. Wer einen Aufpreis zahlt, kann Diebstahl auf der Straße oft günstig mitversichern. Bei teuren Rädern kann eine spezielle Fahrradversicherung die bessere Wahl sein.
6. Wertsachen klären
In der Versicherung gibt es stets einen Höchstbetrag für Wertsachen, meist 20 Prozent der Gesamtversicherungssumme. Kläre, ob das zu Deinem Besitz passt.
7. Den ganzen Hausrat versichern
Die Versicherer schätzen den Wert Deines Hausrates nach der Quadratmeterzahl der Wohnung. Die Summen sind überraschend hoch. Wenn Du Dich darauf einlässt, vermeidest Du automatisch das Risiko der Unterversicherung. Denn wenn Du Deinen Hausrat zu gering angibst, kann es passieren, dass der Versicherer nur einen Teil des Schadens begleicht. Willst Du den Wert Deiner Sachen selbst schätzen, dann verwende unbedingt eine Wertermittlungstabelle.
8. Große Fluten
Schäden durch Hochwasser, ausgelöst zum Beispiel durch Starkregen, sind in der Regel nicht versichert. Dazu musst Du extra einen Schutz gegen sogenannte Elementarschäden abschließen. Das ist teuer und lohnt sich nicht für jeden.
9. Kleine Überschwemmungen
Wer ein Wasserbett oder ein großes Aquarium besitzt, sollte wissen, dass in der Regel ausschließlich Wasserschäden durch Wasser aus der Leitung abgedeckt sind. Andere Wasserschäden sind oft nur gegen Aufschlag abgesichert.
10. Glasversicherung lohnt sich selten
Kaputte Doppelfenster sind ärgerlich. In der Regel kosten sie aber keine Unsummen – und gehen auch nicht oft zu Bruch. Eine Erweiterung für Glasbruch ist tendenziell zu teuer.
Am einfachsten vergleichst und wechselst Du Deine Versicherung mit einem Vergleichsportal. Wir haben die besten untersucht und empfehlen Mr-Money*. Was Du beachten musst, um im Schadensfall gut aufgestellt zu sein, liest Du in unserem großen Ratgeber.
Finanztip-Serie „Verträge optimieren“:
1. Abspecken: Diese Versicherungen braucht kein Mensch
2. Die Grundlage: Ein praktisches und günstiges Girokonto
3. Strom: Raus aus der teuren Grundversorgung
4. Internet: Günstiger – und auch schneller
5. Handy: Tarif prüfen – und Smartphone getrennt kaufen
6. Gas: Billig wie selten – jetzt wechseln
7. Haftpflicht: Neue Verträge sind besser
8. Hausrat: Füttere nicht Deinen Versicherer
9. Autoversicherung: Mit diesen fünf Tricks kräftig sparen
10. Naturgewalten: So versicherst Du Dich gegen Schäden
11. Heizstrom: Weniger für Heizstrom zahlen
12. Umschulden: Wie Du teure Kredite loswirst
Tenhagens Corona-Podcast
Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.
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Meine Mutter hat einen teuren Glasfaseranschluss. Eigentlich nutzt sie aber nur ein Festnetztelefon. Gibt es da eine günstige Alternative?
Finde die Beiträge und Tipps sehr gut. Ich würde gerne ein kostenloses Girokonto bei einer Onlinebank einrichten. Leider werde ich abgelehnt, da Grundsicherung kein Einkommen ist. Ich stehe nicht in der Schufa, habe seit 12 Jahren ein Girokonto bei der Sparkasse. Das Konto war nie überzogen. Ich finde es schon diskriminierend, das man so behandelt wird. Vielleicht gibt’s irgendeine Möglichkeit Geld zu sparen?
Würde mich sehr über Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Pabst