Tipps & Tricks

Hoher Verlust im Riester-Brief? So reagierst Du richtig

Wenn Du dieses Jahr den Info-Brief zum aktuellen Stand Deines Riester-Kontos bekommst, steht da oft ein dickes Minus. Warum das so ist – und Du nicht in Panik verfallen musst.

Jan Scharpenberg
Finanztip-Experte für Rente

Wenn Du eine Riester-Rentenversicherung hast, könntest Du in den nächsten Tagen einen bitteren Brief von Deinem Anbieter bekommen. Oder das Schreiben ist sogar schon bei Dir angekommen. Wir haben schon einige aufgeregte Zuschriften von betroffenen Leserinnen und Lesern dazu erhalten – obwohl es eigentlich nur um einen vertrauten Brief geht, nämlich die jährliche Mitteilung über den Stand des Riesterkontos.

Denn die Zahlen darin haben es dieses Jahr in sich: Die aufgeführte Wertentwicklung des Guthabens sieht in vielen Fällen sehr düster aus. In manchen Zuschriften stehen hohe Verluste von teilweise 30% im Vergleich zum Vorjahr. In Euro ausgedrückt entspricht das in einigen Fällen einem hohen vierstelligen oder sogar fünfstelligen Minus. Auf den ersten Blick also ein ziemlicher Schock für viele.

Warum Du cool bleiben kannst
Und ja, Du kannst Dich auch darüber ärgern. In Panik geraten musst Du aber nicht, wenn Du so ein dickes Minus auf dem Papier siehst. Denn vor allem steht das Minus erstmal wirklich nur auf dem Papier. Du siehst also nicht den finalen Stand Deines Riester-Guthabens. Stattdessen handelt es sich um nicht realisierte Verluste, die entstanden sind, weil das Börsenjahr 2022 sehr schlecht lief. Es wird sehr wahrscheinlich auch wieder aufwärts gehen.

Außerdem gibt’s in allen Riester-Verträgen eine Beitragsgarantie. Heißt: Am Ende der Laufzeit bekommst Du auf jeden Fall mindestens all Deine gezahlten Beiträge plus Garantiezinsen und staatliche Zulagen ausgezahlt, ganz egal wie sich die Kurse entwickelt haben. Trotzdem wäre es eine schlechte Nachricht, wenn auch am Ende der Laufzeit keine Rendite rausspringen sollte: Wegen der Inflation werden Deine Beiträge bei Auszahlung dann weniger wert sein als bei Einzahlung. Dann hättest Du tatsächlich einen Verlust gemacht.

Auf keinen Fall kündigen
Hast Du einen fondsgebundenen Vertrag, wirken sich momentan zusätzlich auch Anleihenverluste negativ auf die Entwicklung Deiner Anteile aus. Auch die sind aber nicht realisiert. Im Gegenteil: Anleihen werden zwar an der Börse gehandelt, sind aber fest verzinst. Und so werden sie am Ende der Laufzeit in voller Höhe zurückgezahlt – sofern Dein Anbieter sie nicht vorher verkauft.

Deshalb solltest Du Deinen Riester-Vertrag jetzt auf keinen Fall kündigen – auch nicht, wenn Du denkst, dass Du so zumindest noch den aktuell im Schreiben ausgewiesenen Betrag retten kannst. Denn das ist ein Denkfehler.

Erstens würdest Du mit einer Kündigung die Verluste dann tatsächlich realisieren. Zweitens müsstest Du die gesamte staatliche Förderung wieder zurückzahlen. Der aktuelle Stand würde also nochmal deutlich schrumpfen. Drittens bekommst Du alle schon gezahlten Abschluss- und Verwaltungskosten nicht zurück. Diese Beträge hättest Du also komplett verbrannt.

Die bessere Option, falls Du vom Riestern nicht mehr überzeugt bist: Stell Deinen Vertrag beitragsfrei. Alle Infos dazu liest Du in unserem Ratgeber.

(jfe)

 

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