
Zuerst ist die Silicon Valley Bank pleitegegangen, ein paar Tage später ist der Aktienkurs der deutlich größeren Credit Suisse abgestürzt. Woran lag das – und was heißt das für Dich? Antworten auf die wichtigsten Fragen:
1. Was genau ist bei der Credit Suisse passiert?
Für Banken ist eines entscheidend: Ob Du und andere Anleger ihnen vertrauen. Das war bei der Credit Suisse nach Skandalen, teuren Krisen und Mängeln in ihren Finanzberichten offenbar immer seltener der Fall. Ihr Aktienkurs stürzte ab – was dazu führen kann, dass Kunden plötzlich ihr Geld abheben wollen. Eine Bank kann aber niemals alle auf einmal auszahlen. Denn das Geld, das Du und andere auf die Bank legen, wird von ihr z. B. als Kredit verliehen oder in sichere Anleihen investiert. Die kann sie verkaufen, um Dich und andere auszuzahlen.
Dabei gibt es aber ein Problem: Auf solche Anleihen gab es in den letzten Jahren kaum Zinsen. Die Zinsen sind inzwischen aber gestiegen – wodurch alte Anleihen weniger wert sind. Die Banken könnten die Anleihen zwar verkaufen, würden aber Verluste machen. Und hätten dann vielleicht nicht genug Geld, um Dich und die anderen Kunden auszuzahlen. Genau das ist bei der Silicon Valley Bank passiert. Die gute Nachricht: Die Schweizer Nationalbank will die Credit Suisse stützen. Dadurch hat sich die Lage beruhigt.
2. Wieso wirkt sich das auf andere Banken aus?
Die Credit Suisse gehört zu den größten Banken der Welt. Geht sie pleite, würde das sicher für Probleme im weltweiten Bankensystem sorgen. So sind z. B. auch die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank gesunken – und als es Entwarnung gab, wieder gestiegen. Pauschal gesagt ist es viel wahrscheinlicher, dass ein Bank-Aktionär Verluste erleidet als ein normaler Sparer derselben Bank.
Aber: Das Problem, dass alte Anleihen weniger wert sind, haben alle Banken. Ist eine Bank knapp bei Kasse, kann das gefährlich werden. Auch die deutschen Sparkassen haben dieses Problem und mussten Ende des vergangenen Jahres knapp 8 Mrd. € auf Anleihen, Aktien und andere Wertpapiere abschreiben. Die Sparkassen haben laut eigener Aussage aber genug Substanz, um das zu bewältigen. Dort glaubt man nicht, dass die Probleme aufs deutsche Bankwesen übergreifen.
3. Wann ist mein Geld sicher – und wann nicht?
Das kommt vor allem darauf an, in welchem Land Deine Einlagen liegen – und um wie viel Geld es geht. Sitzt die Bank in der EU oder in Island, Norwegen und Liechtenstein (Europäischer Wirtschaftsraum) sind Deine Einlagen pro Bank und Person bis zu 100.000€ durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Bis zu dieser Summe hast Du Anspruch auf Entschädigung, wenn die Bank pleitegeht.
Für die Auszahlung ist aber immer ein Entschädigungsfonds im jeweiligen Land zuständig. Bei einer schweren Bankenkrise reicht das Geld des Fonds aber vermutlich nicht aus und es müsste der Staat einspringen, in dem die Bank sitzt. Dafür muss das Land wirtschaftlich stark aufgestellt sein. Aus unserer Sicht bist Du auf der sicheren Seite, wenn die Ratingagenturen die Bonität des Landes mind. mit AA bzw. Aa2 bewerten. Wo das der Fall ist, siehst Du auf einen Blick hier:

4. Was heißt das für Dein ETF-Depot?
Nicht viel. Am besten schaust Du gar nicht erst rein. Wobei Du auf Wochensicht mit einem ETF auf den MSCI World aktuell nur ein ganz kleines Minus sehen würdest (Stand 17.03., 14 Uhr). Selbst unmittelbar nach den Schlagzeilen zur Credit Suisse hättest Du in Deinem Depot gerade einmal ein Minus von ca. 3,7% auf Wochensicht gesehen.
Das ist kein Drama. Vor allem nicht, weil Du mit ETFs sowieso immer langfristig denken und anlegen solltest. Also für mind. 15 Jahre – besser sogar noch länger. Denn dann kannst Du auch mal eine größere Krise aussitzen und auf ganz lange Sicht in der Regel trotzdem von ø7% Rendite pro Jahr ausgehen.
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