Die vier machen Kassensturz
Kassensturz! Bild: Piero Chiussi

Was bisher geschah: Lena, Jana, Linus und Sofie (im Bild von links) optimieren mit Finanztip ihre Fixkosten. Aber was ist mit allen anderen Ausgaben?

 

Am meisten spart, wer nichts ausgibt. Wie steuern die vier Studenten eigentlich ihren Konsum? Einhellige Antwort: „Nach Gefühl.“ Das Gefühl wird dann anhand des Kontostandes überprüft – in der Regel zum Monatsende.

Linus, Jana und Sofie haben jeweils an die 950 Euro im Monat zur Verfügung, nur Lena hat seit ihrem neuen Job deutlich mehr: rund 1.250 Euro. Interessant also mal nachzuprüfen, wohin das Geld fließt. Und so beschließen wir, nach Ablauf eines Monats Kassensturz zu machen.

Die WG braucht zwei Anläufe: Als die vier das erste Mal versuchen, ihre Ausgaben zu protokollieren, ist gerade Semesterende. Nach kurzer Zeit wächst die Erkenntnis: Wenn wir das jetzt machen, ist es nicht sehr repräsentativ.

Anfang April dann der zweite Anlauf. Lena versucht, möglichst alles mit Karte zu zahlen, um auf dem Kontoauszug ihre Ausgaben genau nachvollziehen zu können. Ansonsten sammeln alle kräftig Kassenzettel.

Die Studi-WG ist auf dem Wochenmarkt und kauft Gemüse
Bild: Piero Chiussi

Worauf es ankommt

Wir einigen uns auf Kategorien: Es macht zum Beispiel wenig Sinn, alle Ausgaben für Essen zusammenzufassen. Wer nicht unterscheidet zwischen Lebensmitteleinkauf, Mensa, mit Freunden ins Café oder abends schick essen gehen, kann nur schwer nachvollziehen, was verzichtbar ist – und was nicht.

Da wären zunächst die Fixkosten: Miete, Strom, Gas, Internet, Handyvertrag und Semestergebühren. So sind bei den vieren schon mal Fixkosten zwischen 320 und 500 Euro geblockt.

Für Kleidung wird wenig ausgegeben. Jana zum Beispiel kriegt viel von Freundinnen. Wenn sie was kauft, dann secondhand. Sie geht auch wenig auswärts essen oder in die Mensa. Stattdessen kocht sie was vor und nimmt es mit. So sieht ihre Abrechnung entsprechend gut aus: Etwa 160 Euro blieben im Testmonat übrig.


1. Aufschlag: Wie viel kann eine WG sparen?
2. „Nur 7,99 Euro für einen Handytarif?“
3. „Was ist, wenn die Waschmaschine ausläuft?“
4. „Dürfen wir etwa nicht untervermieten?“
5. „Was bitte ist ein Freistellungsauftrag?“
6. Stromvertrag: „Unbedingt den Bonus retten“
7. „Meine Mutter hatte den Vertrag ganz vergessen“
8. Etwas mehr gejobbt – prompt sind Steuer und Abgaben fällig
9. Netflix stottert – wenn vom schnellen Internet nichts ankommt
10. „Wenn ich schon ‚Aktien‘ höre, ist bei mir Schicht im Schacht“
11. Kassensturz zum Monatsende: „Ich war überrascht“
12. Das Ergebnis: 981 Euro und „immer Spielraum für Verhandlungen“

 

„Es gelingt nicht, etwas zur Seite zu legen“

Allerdings fielen da auch keine Kosten für Urlaub und größere Anschaffungen an. Sobald Jana das grob mit einkalkuliert, bleibt im Monat doch nichts mehr übrig. „Ich war überrascht, dass es mir trotz bewusstem Lebensstil nicht gelingt, etwas zur Seite zu legen.“ Das würde sie aber gerne, um später während der Promotion nicht auf Nebenjobs angewiesen zu sein.

Die größten Posten bei den Sofie, Jana und Linus sind „Lebensmittel und Mensa“ mit rund 115 bis 140 Euro. Bei Lena, die viel im Bioladen kauft, sind es sogar 250 Euro. Ähnlich groß ist „Freizeit und Nachtleben“ mit 100 bis 180 Euro. Hier war zum Beispiel Linus überrascht, dass er im April deutlich mehr fürs abendliche Ausgehen gezahlt hatte, als gedacht. Dann gibt es noch die vielen kleineren Posten wie Fitnessclub, Drogeriewaren oder Geschenke. Das läppert sich.

Lena gibt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Kleidung deutlich mehr aus, als die anderen drei. Aber: „Wenn ich weiß, ich brauche Geld für besondere Ausgaben, dann kaufe ich günstiger ein.“ Durch den Kassensturz ist ihr aufgefallen – auch im Vergleich zu den anderen –, wie viel Einsparpotenzial sie hat. „Ich kann meine Ausgaben besser regulieren, als ich dachte.“

Fazit: Extra-Ausgaben wie Flüge oder ein neues Notebook werden leicht unterschätzt. Wer nur auf den Girokonto-Stand am Monatsende schaut, den kann es nach dem Urlaub kalt erwischen.

In zwei Wochen: Der große Abschluss – wie viel wurde gespart?

Protokoll: Matthias Urbach

438 Euro Ersparnis im Jahr bisher

Matthias Urbach
Autor

Stand:

Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.

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