Paar nach erfolgreichem Feilschen
Bild: IMAGO / YAY Images

Ende Februar haben wir Euch gefragt, ob Ihr schon mal um einen Tarif oder einen Vertrag gefeilscht habt. Und mit welchem Erfolg. Gut 360 Leserinnen und Leser haben teilgenommen und von fast 1.600 Verhandlungen berichtet. Das wichtigste Ergebnis: In etwa zwei von drei Fällen konnten sie etwas heraushandeln. Damit bestätigen sich die Ergebnisse früherer Umfragen, dass sich Feilschen einfach lohnt.

Auffällig ist wieder, dass sich die Erfolge von Branche zu Branche unterscheiden. Besonders viel zu holen ist offenbar da, wo auch insgesamt der Konkurrenzkampf groß ist: bei Handy- oder Internettarifen und bei Autoversicherungen.

 

Antwort: „Habe viel Geld rausgeholt“

Branche Anteil
Anzahl der Fälle
Mobilfunk/DSL 50 % 297
Kfz-Versicherung 50 % 92
TV/Kabel 49 % 78
Hausrat-versicherung 30 % 34
Energie (Strom & Gas) 29 % 51
Banken 17 % 54
Sonstige 29
gesamt 635 von insgesamt 1.585 Fällen

 

Fünf Anbieter werden besonders häufig genannt

Die Firmen, mit denen sich gut feilschen lässt, sind dieselben, die auch schon in früheren Umfragen oft genannt wurden.

 

Antwort: „Habe viel Geld rausgeholt“

Firma Anteil
Anzahl der Fälle
Sky 73 % 37
1&1 54 % 65
O2 51 % 55
Vodafone 49 % 103
Telekom 46 % 70
gesamt 330 von insgesamt 644 Fällen

 

Das heißt aber nicht, dass es sich nur bei diesen fünfen lohnt: Ihr habt knapp 50 weitere Anbieter vor allem aus den Bereichen Energie und Telekommunikation genannt, wo Ihr erfolgreich feilschen konntet. Dabei gar nicht mitgerechnet haben wir die von Euch beispielhaft genannten Versicherungen, weil wir diese in der Umfrage nicht nach Firmen aufgeschlüsselt hatten (es sind einfach zu viele).

 

Welche Versicherungen einen Corona-Sonderrabatt geben

Zusätzlich zur normalen Umfrage wollten wir von Euch in diesem Jahr wissen, ob Ihr mit Erfolg nach einem Corona-Rabatt bei Euren Auto- und Hausratversicherern gefragt habt. Wir bekamen dabei 161 zusätzliche Fallschilderungen: Etwa die Hälfte hatte zumindest einen kleinen Erfolg. Vor allem Kfz-Versicherer ließen mit sich reden. Ein Drittel aus dieser Branche hat sogar eine größere Summe erstattet. Weniger fair zeigten sich die Hausrat-Versicherer.

 

Zusatzfrage: Corona-Sonderrabatt

  Kfz-Versicherer Hausrat-Versicherer
„Habe viel Geld rausgeholt“ 32 % 15 %
„Kleinen Trostpreis bekommen“ 33 % 18 %
„Kein Erfolg“ 35 % 67 %
Gesamtzahl der Fälle 75 55

 

 

Frühere Umfragen bestätigen sich weitgehend

Im Vergleich zu den beiden vorherigen Umfrage von 2019 und von 2017 sind die Ergebnisse recht stabil. Allerdings ging die Zahl derer, die „viel Geld rausgeholt“ haben, etwas zurück. 2019 waren es noch 49 Prozent, zwei Jahre später dann 42 Prozent und inzwischen noch 40 Prozent. Vor allem die Energiebranche und die Banken zeigen sich weniger verhandlungsbereit.

 

Vergleich der Ergebnisse aus drei Umfragen

Umfrage 2021 Umfrage 2019 Umfrage 2017
„Habe viel Geld rausgeholt“ 40 % 42 % 49 %
„Kleinen Trostpreis bekommen“ 24 % 27 % 20 %
„Kein Erfolg“ 36 % 31 % 31 %
Zahl der Fälle 1.585 1.513 1.074
Teilnehmer 363 384 380

 

Insgesamt unterstreicht diese Übersicht, dass die Ergebnisse unserer Umfragen recht belastbar sind. Allerdings ist uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass sie keinesfalls repräsentativ sind – und sie deshalb als beispielhaft zu werten sind.

Klar ist damit aber auch: Es lohnt sich, den Versuch zu unternehmen, zu feilschen. Bei allen Anbietern, die wir bei abgefragt haben, gab es mindestens einen Fall, wo mindestens eine Leserin oder ein Leser „viel Geld rausgeholt“ hat. Selbst beim Energieunternehmen EWE, wo 70 Prozent einräumen mussten, „keinen Erfolg“ gehabt zu haben.

 

Eine Kündigung oder die Drohung macht dem Anbieter Beine

Erstmals haben wir in diesem Jahr nach konkreten Erlebnissen gefragt – und gut 80 Leserinnen und Leser sich die Zeit genommen, diese aufzuschreiben. Viele haben fürs Feilschen einfach nur angerufen und das Gespräch gesucht. Etwa die Hälfte derer, die einen Vertrag hatten, gaben an, diesen vorsorglich gekündigt zu haben – oder mit der Kündigung gedroht zu haben. Wir halten das für eine der effektivsten Strategien, um etwas beim Feilschen herauszuholen. Eine Liste der zehn goldenen Regeln fürs Feilschen findest Du hier.

Matthias Urbach
Autor

Stand:

Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.

5 Kommentare

  1. Mein Internet Vertrag Giga Cube 50 GB Vol plus Promoaktion 25 GB für 34,99 €/monatl. läuft demnächst aus. Das heißt, ich falle auf 50 GB zurück.
    Mittlerweile gibt es Angebot über 125 GB zum selben Preis und 25 GB Promoaktion.
    Auf telef. Anfrage wollte ich das neue Angebot 125 GB für 34,99 aber nur 1 Jahr Laufzeit.
    Da Neuvertrag, so wurde mir gesagt, nur erneut 2 Jahre möglich, aber mit Nachlass von 5 €. Nun wollte ich aber auch die Promoaktion von plus 25 GB.
    Das sei nicht möglich, aber man wollte mich nochmal zurückrufen.
    Nach 1/2 Stunde Rückruf, Promoaktion nur für neue Kunden möglich. Daraufhin wollte ich Bedenkzeit und mich später nochmal melden.
    Jetzt wurde mir ein weiterer Nachlass von 5 € angeboten. Dieses Angebot habe ich dann letztendlich angenommen.
    Neuer Vertrag: Internet Giga Cube mit 125 GB für 24,99 €/monatlich.
    Vodafone-Bestätigung kann ich gerne nachreichen.

  2. Ein Prämiensparvertrag meiner Schwägerin bei der KSK St. Wendel wurde nach 15 Jahren seitens der KSK gekündigt, obwohl gerade für die nächsten 5 Jahre die Höchstprämien von 50 % auf die eingezahlte Jahressumme von 1200.- € zu leisten wäre.
    Trotz Verweis auf ein BHG-Urteil – wonach der Bank dieses Kündigungsrecht zusteht – habe ich die Sache bis zum Ombunsdmann vorangetrieben mit dem klaren Hinweis, dass in der Beratung
    diese Möglichkeit mit keiner „Silbe“ erwähnt wurde, dass aber im Gegensatz hierzu die letzten 5 Jahre als besonders lukrativ angepriesen wurden.
    Ergebnis: Es wurde eine Zusatzprämie von 600.-€ angeboten und nach Einwilligung gezahlt.

  3. Ich kündige Versicherungen, Strom, Gas, Internet etc jedes Jahr/ 2. Jahr
    Der Zeitaufwand ist gering, die Ersparnisse groß.
    Leider fangen schon einige an dich abzulehnen.

    1. Das mit dem Ablehnen erlebe ich schon seit längerer Zeit, aber nur von deutschen Anbietern. Bei Firmen mit Sitz in Luxemburg, Liechtenstein und der Schweiz scheint der Kunde noch König zu sein, man ist verhandlungsbereiter und kulanter. Ich habe fast alles ins Ausland verlagert, es hat sich gelohnt.

    2. Werter Gerd Petersen — Centfuchser oder Geizhals wird man nicht ohne Weiteres werden. Spätestens dann, wenn Sie es mit Ihrem normabweichenden Trendverhalten allzu arg übertrieben und es bei den Gesellschaften auf eine „Schwarze Liste“ geschafft haben, sind Sie mit einem Problem konfrontiert. Weshalb müssen Sie überhaupt so hart sparen: Hatten Sie bislang soviel Pech, dass man Ihnen von anderswoher zuwenig Mittel zum Leben lässt (Notwehr oder Rachsucht), oder wollen Sie aus der Ersparnis Zuwendungen für Ihre Liebste heraus schlagen (nobler Haushalts-Rittmeister), oder haben Sie den sportlichen Ehrgeiz des privaten Vertragsmanagements für sich entdeckt (und suchen hier Anerkennung)?

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