500-Euro-Schein
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Auch wenn wir immer noch keine neue Regierung haben, treten zum Jahreswechsel viele neue Gesetze und Regeln in Kraft. Für manches müssen Sie künftig draufzahlen, an anderen Stellen können Sie sich über mehr Geld freuen – oder Geld fällt ganz weg, wie im ersten Punkt unserer Liste der Neuerungen für 2018:

1. Keine neuen 500er-Scheine mehr

Die größte Banknote des Euro-Raums wird abgeschafft. Der 500-Euro-Schein wird gegen Ende des Jahres 2018 nicht mehr ausgegeben. Keine Angst, der lila Schein behält natürlich seinen Wert. Und auch wenn Händler ihn nicht mehr annehmen sollten, können Sie den 500er immer noch bei der Bundesbank eintauschen.

2. Automatischer Notruf bei Autounfall

Neu zugelassene Fahrzeugtypen müssen ab April 2018 mit dem sogenannten E-Call-System ausgerüstet sein. Das automatische Notrufsystem informiert bei schweren Unfällen eigenständig den Rettungsdienst über Ort und Zeitpunkt des Unfalls und teilt der Rettungsstelle Ihre letzte bekannte Fahrtrichtung mit. [In einer früheren Fassung stand fälscherlicherweise, dies gelte für alle Neuwagen. Wir bitten um Entschuldigung.]

3. Keine Extrakosten für Kreditkarten

Online-Händler dürfen ab 2018 keine gesonderten Gebühren mehr von Ihnen verlangen, wenn Sie mit Kreditkarte bezahlen.

4. Streamen im Ausland

Ab 2018 lassen sich kostenpflichtige Video-Streaming-Dienste wie Netflix, Sky Go oder Maxdome auch im EU-Ausland nutzen, ohne dass die Anbieter zusätzliche Gebühren dafür verlangen dürfen. Regentage im Urlaub sind damit gerettet. 😉

5. Neue Unterhaltssätze

Die Düsseldorfer Tabelle wird 2018 ebenfalls verändert. Das Kuriose dabei: Geringverdiener bezahlen künftig in vielen Fällen mehr Unterhalt für ihre Kinder, Gutverdiener hingegen oft weniger. Das liegt daran, dass mit dem Kindesunterhalt auch die Einkommensstufen angehoben werden.

6. Hartz IV an der Supermarkt-Kasse

Der Hartz-IV-Satz steigt für Alleinstehende um 7 Euro auf 416 Euro und für Paare um jeweils 6 Euro auf 374 Euro im Monat.

Die Auszahlung von Arbeitslosengeld soll im kommenden Jahr ebenfalls flexibler werden. Bislang können Sie schon an der Supermarkt-Kasse Bargeld abheben. 2018 soll das auch mit dem Arbeitslosengeld funktionieren.

7. Steigende Renten

Die gute Nachricht vorweg: Rentner dürfen sich ab Juli über mehr Geld freuen. Die Rente steigt um voraussichtlich 3 Prozent. Es kann allerdings sein, dass Sie durch die Rentensteigerung in die Steuerpflicht rutschen. Ab welchem Betrag das bei Ihnen so ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

8. Der Beitragssatz für die Rentenkasse sinkt

Nicht nur Rentner, auch Arbeitnehmer dürfen sich freuen. Der Beitragssatz für die Rentenkasse sinkt um 0,1 Prozentpunkte. Allerdings steigt die Beitragsbemessungsgrenze für Renten- und Arbeitslosenversicherung um 1.800 Euro auf 78.000 Euro (West) und um 1.200 Euro auf 69.600 (Ost).

9. Mehr Kindergeld

Ab dem 1. Januar 2018 steigt das monatliche Kindergeld um ein paar Euro. Für das erste und zweite Kind gibt es dann jeweils 194 Euro und für das dritte 200 Euro.

Wollen Sie Kindergeld nachträglich beantragen, sollten Sie das noch schnell in diesem Jahr erledigen. Anstatt für bis zu vier Jahre zahlt die Familienkasse künftig nur noch für höchstens sechs Monate rückwirkend Kindergeld an Antragssteller aus.

10. Der Kinder- und Grundfreibetrag steigen ebenfalls

Diejenigen, die anstatt des Kindergeldes den Kinderfreibetrag nutzen, profitieren ebenfalls von einer Erhöhung ab 2018: pro Kind und Elternteil um 36 Euro, für beide Elternteile also um 72 Euro auf insgesamt 7.428 Euro. Neben höherem Kinderfreibetrag und Kindergeld steigt auch der Grundfreibetrag, und zwar auf 9.000 Euro für jeden. Zudem wird der Einkommensteuertarif um 1,65 Prozent nach rechts (zu höheren Einkommen) verschoben, sodass alle steuerlich entlastet werden.

11. Laptops schneller abschreiben

Die Grenze für „geringwertige Wirtschaftsgüter“ wird angehoben. Konnten Sie vorher beruflich genutzte Arbeitsmittel nur dann sofort abschreiben, wenn der Schreibtisch oder das Laptop höchstens 487,90 Euro inklusive Umsatzsteuer gekostet hat, wird dieser Wert auf 952 Euro fast verdoppelt. Wer den Kauf eines Handys für den Job ins neue Jahr verlegt, kann so Steuern sparen.

12. Pauschale Steuer auf Investmentfonds

Zukünftig werden Aktien-, Misch- und Immobilienfonds anders besteuert. Abgeltungssteuer fällt künftig auf eine jährliche Pauschale an. Für die meisten Anleger reduziert sich hierdurch der Aufwand bei der Steuererklärung. Dies gilt auch für Anleger von Indexfonds (ETFs).

13. Neue Zahlungsrichtlinie für Banken

Ab Januar 2018 gelten für die Banken neue Vorgaben für ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Damit soll der Zahlungsverkehr verbraucherfreundlicher und sicherer werden. So muss der Bankkunde bei Missbrauch seiner Girocard oder Kreditkarte nur noch mit maximal 50 Euro haften.

Außerdem sollen Drittanbieter mit Erlaubnis auf das Konto eines Kunden zugreifen dürfen. Konten bei unterschiedlichen Banken könnten dann gemeinsam verwaltet oder analysiert werden.

14. Mehr Sicherheit beim Online-Banking

Auch beim Thema Sicherheit hat sich etwas geändert: Wenn Sie zukünftig online auf Ihr Konto zugreifen oder etwas bezahlen, verlangt die Banken eine sogenannte starke Kundenauthentifizierung. Ihre Identität weisen sie dann durch zwei von drei möglichen Kriterien nach: Wissen (Beispiel: Passwort), Besitz (Beispiel: Chipkarte) und Inhärenz (Beispiel: biometrische Eigenschaften wie ein Fingerabdruck). Allerdings ist diese Art des Identitätsnachweises nicht überall Pflicht.

15. Veränderte Kosten für die Krankenversicherung

Kommendes Jahr steigt auch die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung um 900 Euro auf 53.100 Euro Jahresverdienst. Wer so viel verdient, muss also mehr einzahlen. Dafür wird erwartet, dass die Krankenkassen Ihren Zusatzbeitrag im Schnitt um 0,1 Prozentpunkte senken.

Die Grenze für das Jahresarbeitsentgelt erhöht sich ebenfalls. Eine gute Gelegenheit für alle, die unter die Grenze fallen: Sie können nun zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln.

16. Mehr Erwerbsminderungsrente

Die Zurechnungszeiten bei der Erwerbsminderungsrente werden ab 2018 stufenweise von 62 auf 65 Jahre ausgeweitet. Bei der Berechnung wird dann so getan, als hätte der Rentner bis zum 65. Lebensjahr gearbeitet. Erst ab 2024 profitieren Neurentner voll von der Anhebung. Wer 2018 erwerbsgemindert wird, hat aber unterm Strich trotzdem etwas mehr Geld raus.

17. Mehr von Betriebsrente und Riester-Rente

Wer riestert, bekommt künftig mehr Grundzulage: Die steigt nämlich um 21 Euro auf 175 Euro. Wer mit einer Betriebsrente privat für das Alter vorsorgt, bekommt künftig mindestens 15 Prozent vom Arbeitgeber pauschal dazu. Wir empfehlen aber, etwas mehr herauszuhandeln.

18. Mindestlohn in jeder Branche

Der Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde gilt künftig für Arbeitnehmer aller Branchen. Tarifverträge, die 2017 noch Löhne darunter vorsahen, müssen angepasst werden.

19. Mehr Kfz-Steuer durch den Abgas-Skandal

Der Diesel-Skandal wird 2018 die Kfz-Steuer nach oben treiben. Der Grund: Das bisherige Prüfverfahren zur Abgasmessung (NEFZ) wurde durch die WLTP-Norm abgelöst. Der neue Test liefert realistischere, also höhere Messwerte. Damit steigen auch der in den Papieren ausgewiesene Durchschnittsverbrauch und der CO2-Ausstoß. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Kfz-Steuer von Neuwagen. Die Erhöhung greift für Erstzulassungen ab 1. September 2018. Wer vorher einen Neuwagen kauft, profitiert noch von der alten Einstufung.

20. Mehr Verbraucherschutz für Häuslebauer

Bauherren genießen künftig mehr Schutz. Baufirmen müssen künftig detaillierte Baubeschreibungen aushändigen und angeben, wann die Immobilie fertig wird. Außerdem gilt für Bauverträge ab 2018 eine 14-tägige Widerrufsfrist.

Anja Ciechowski
Autor

Stand:

Anja Ciechowski spricht bei Finanztip offen über ihre eigenen Geldthemen – als Teil des Finanztip-Podcast-Duos „Auf Geldreise“. Die Redakteurin hat bei Finanztip volontiert und erhielt dabei u.a. auch Einblicke in den Redaktionsalltag beim dpa-Themendienst. Vor Finanztip schrieb Anja für die Ostsee-Zeitung in Greifswald. Während ihrer Arbeit für das Legal Tech Advocado lernte die studierte Diplom-Kauffrau zudem die Startup-Branche kennen.

6 Kommentare

  1. Zur Rentner-Steuer-Zahlung
    Ich kenne mehrere Renter, die noch mehr Rente be-
    kommen und keine Steuern zahlen.
    Diese sagen, dass sie ja noch keine Aufforderung
    bekommen haben.
    Ich finde dieses ungerecht den zahlenden Bürgern
    gegenüber.

  2. Was ist mit den Alterwerbsminderungsrentnern vor 2018?Ich bekomme 527.-.Hätte ich nicht meine Frau müsste ich unter der Brücke schlafen!!Eine Schande für diesen Staat!Kein Wunder das in diesem Land immer mehr Sozialneid aufkommt und rechte Rattenfänger immer mehr Zulauf haben.

  3. 1. Keine neuen 500er-Scheine mehr
    Das ist der Einstieg in die Bargeldabschaffung. Doch Geld, insbesondere Bargeld, „ist geprägte Freiheit“, wie Dostojewski schrieb. Schande über die Verantwortlichen.

    2. Automatischer Notruf bei Autounfall
    Wie steht es mit dem Datenschutz? Wird eine Funkverbindung erst im Falle eines Unfalls aufgebaut oder wird die Position ständig übertragen?

    3. Keine Extrakosten für Kreditkarten

    Schlecht, denn auf diese Weise werden die Transaktionskosten verborgen und zwangsweise auf alle Kunden umgelegt.

    12. Pauschale Steuer auf Investmentfonds

    Mit der (natürlich beabsichtigten) Folge, dass die bisher lt. Politikerversprechen dauerhafte Steuerfreiheit der Kursgewinne für vor 2009 angeschafte Fonds nun entfällt. Es gibt einen Freibetrag, aber den kann man sich vermutlich nur durch die Steuererklärung holen. Natürlich dient das alles nur der Steuervereinfachung und nicht etwa dem Abzocken.

    1. Noch etwas zu 12.:
      Für Kleinanleger, die ihren Sparerfreibetrag nicht ausnutzen oder eine NV-Bescheinigung haben, bedeutet die Neuregelung eine saftige Steuererhöhung. Das wird von Stiftung Warentest, Finanztip und Co. immer nur ganz am Rande in einem Nebensatz erwähnt. Darin liegt meiner Meinung nach aber ein gehöriger Skandal.

      Der Regierung ging es ja keineswegs um eine Steuervereinfachung. Es ging darum, die Steuerstundung bei thesaurierenden Fonds abzuschaffen und schneller an mehr Steuern zu kommen. Wie immer halt. Dann wurde das Ganze hübsch verpackt und sogar die sogenannten Verbraucherschützer fallen auf diesen Blödsinn herein. Echt traurig.

  4. Wenn ich in einem Auto, welches eCall eingebaut hat, die Funktion deaktiviere, erlischt dadurch die Betriebserlaubnis des Autos?

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