Die Preise sind in den vergangenen zwölf Monaten um fast 8 Prozent gestiegen, so hoch war die Inflation seit den Siebzigern nicht mehr. Vor allem Energie und als Folge auch Lebensmittel sind teurer, was besonders Leute mit kleinem Einkommen belastet.
Wie viel man sparen kann, bei Energie und allgemein, erklären wir seit vergangenem Herbst regelmäßig. Genauso wichtig ist aber, sich nicht verrückt machen zu lassen. Es kursieren viele Missverständnisse über die aktuelle Inflation. Hier die vier größten:
Irrtum 1: Das geht jetzt immer so weiter
Ursache für die hohe Inflation sind vor allem Russlands Krieg gegen die Ukraine und als Folge die hohen Energiepreise – die auch wegen der Gegenmaßnahmen der EU wie das Ölembargo gestiegen sind. Es gibt keinen grundsätzlichen Mangel an Öl und Gas. Aber erstens ist es schwierig, genügend Gas auf anderen Wegen zu beschaffen. Und zweitens haben die Öl- und Gas-Förderländer der Opec das Interesse, die Preise hochzuhalten. Trotzdem: Auf längere Sicht werden sie das nicht durchhalten können, die Preise werden wieder deutlich sinken. Fraglich nur, wann es so weit ist. Bislang erwarten die Ökonomen fürs nächste Jahr eine Inflation von nur noch 3 bis 4 Prozent, und übernächstes Jahr wieder normale Werte.
Allerdings: Sollte Russland den Gashahn ganz zudrehen oder die EU ein Gasembargo verhängen, könnte es nächsten Winter noch mal deutlich teurer werden.
Irrtum 2: Wer jetzt schnell etwas kauft, trickst die Inflation aus
Die Preise sind bereits um knapp 8 Prozent gestiegen. Dieser Verlust an Kaufkraft lässt sich jetzt nicht mehr rückgängig machen. Was außerdem viele übersehen: Nicht nur der Krieg beeinflusst die Preise. Der Handel leidet immer noch unter Lieferproblemen durch die Corona-Pandemie. Betroffen sind gerade höherwertige Produkte wie Möbel, Hausgeräte, Räder oder Autos.
China versucht derzeit mit aller Macht, seine Null-Covid-Politik durchzusetzen, obwohl die sehr ansteckenden Omikron-Varianten das praktisch unmöglich machen. Das verschärft den Mangel. Vieles ist also nur teuer, weil es gerade ungewöhnlich knapp ist – und wird bald wieder billiger werden. Unser Tipp: Schau auf die Preishistorie auf Vergleichsportalen. So erkennst Du, ob Du ein Produkt kaufen willst, das gerade ungewöhnlich teuer ist.
Irrtum 3: Wir sind der Inflation ausgeliefert
Das zentrale Problem bleiben die Kosten für Öl und Gas. Je weniger wir verbrauchen, desto niedriger die Inflation. Jetzt also Energie zu sparen, bringt zwar nicht die alten Preise zurück, hilfreich ist es trotzdem. Für die Zukunft gilt: Wir sollten investieren in Erneuerbare Energien, in Häuserdämmung und sparsame Technik. Für Solardächer, Wärmepumpen und Dämmen gibt es bereits staatliche Förderung. Nutzen wir sie!
Irrtum 4: Sparen bringt ĂĽberhaupt nichts mehr
Egal ob negative Zinsen oder hohe Inflation: Es bleibt immer wichtig, etwas Geld zur Seite zu legen. Als Notgroschen. Und als Gegengewicht für Schwankungen am Aktienmarkt. Aber auch als Eigenkapital für ein Haus – oder fürs Alter. Investiere einen Teil in Tagesgeld und Festgeld. Ein Prozent Zinsen ist besser als gar nichts. Was Du für zehn bis fünfzehn Jahre nicht brauchst, kannst Du weiter in einen Aktien-Sparplan einzahlen. Für die langfristige Rendite spielt es keine Rolle, ob die Inflation die Börsen weiter schwächeln lässt – oder nicht. (Mehr dazu im Text weiter unten.)
Fazit:
Die Inflation ist hoch und ärgerlich. Aber wir sind noch weit von einer Wirtschaftskrise entfernt. Es ist weder die Zeit, aus Angst übermäßig zu sparen, noch sein Geld in Sachwerte zu stecken. Besser ist: Teures weniger kaufen, ansonsten normal konsumieren – und in die Zukunft investieren.
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