Zeugnis
Bild: Florian Machnow / Finanztip

In vielen Bundesländern ist an diesem Freitag Zeugnistag, deshalb haben wir uns erlaubt, den Sparkassen eines auszustellen. Vor genau einem Jahr forderte die Bankenaufsicht Bafin (vor allem) Sparkassen auf, die Kunden aufzuklären, deren Zinsen falsch berechnet wurden. Es geht um unzählige Prämiensparverträge. Doch die betroffenen Sparkassen rechnen nicht nur falsch, sie spielen auch auf Zeit.

Allein im vergangenen Jahr hat der Bundesgerichtshof drei Mal geurteilt, dass die verwendeten Klauseln zur Zinsanpassung unwirksam sind. „Wie viele höchstrichterliche Urteile braucht es noch, bis solche Sparkassen sich in Bewegung setzen?“, fragt unser Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen den Sparkassenverband DSGV.

„Sehr gut“ nur im Fach Aussitzen

Finanztip hat sich mit der Bürgerbewegung Finanzwende und der Verbraucherzentrale Sachsen zusammengetan, um für die Kunden Druck zu machen. Heute brachte eine gemeinsame Abordnung (siehe Bild) dem Sparkassenverband in Berlin-Mitte, stellvertretend für viele Mitgliedssparkassen, das einzig angemessene Zeugnis für die verweigerte Leistung: Zinsberechnung „ungenügend“, Akzeptieren der Rechtsprechung „mangelhaft“, „sehr gut“ nur im Aussitzen – ein miserables Zeugnis für eine Bank. Vor allem für eine, die bürgernah sein will.

Für die Sparerinnen geht es um viel Geld: Deutschlandweit gibt es schätzungsweise eine Million Langzeitverträge der Art „Prämiensparen flexibel“, in denen ungültige Klauseln verwendet wurden. Eine Neuberechnung der Zinsen bringt laut Verbraucherzentrale Sachsen oft einen Nachschlag im vierstelligen Bereich, durchschnittlich 3.600 Euro pro Vertrag.

Zeugnis
Bild: Florian Machnow / Finanztip

Es soll endlich Geld fließen

Um an ihr Geld zu kommen, müssen Sparer aber zunächst einmal ihre Ansprüche kennen. Manche Kunden wussten bislang nichts davon; ihre Ansprüche sind verjährt. Wir meinen: Die Sparkassen sollten nicht länger auf Verjährung spekulieren, sondern ihre Fehler aktiv wiedergutmachen.

Hast Du einen solchen Vertrag oder vielleicht Deine Eltern? Unsere Partner und wir von Finanztip fordern, dass die Sparkassen alle betroffenen Kunden informieren. Außerdem soll endlich Geld fließen. Dass die Zinsklauseln unzulässig sind, ist seit 2004 immer wieder höchstrichterlich bestätigt worden.

Mach mit bei der Online-Petition!

Auch wenn Du nicht betroffen bist, kannst Du Dich in dieser Sache engagieren. Seit heute läuft unsere Online-Petition „Zahlt die Zinsen!“, und wir freuen uns sehr, wenn Du mitmachst. Es sind nur wenige Klicks. Je mehr Finanztip-Leserinnen und -Leser sich beteiligen, desto deutlicher machen wir den Sparkassen, dass unsere Geduld am Ende ist.

Leite diesen Aufruf gerne an Freunde und Verwandte weiter. Es kann um viel Geld gehen. Und wenn Du konkrete Tipps suchst, wirst Du in dem großen Ratgeber von Finanztip zu Prämiensparverträgen fündig. Rechtsberatung gibt es bei der Verbraucherzentrale Sachsen.

Zum Ratgeber

Hendrik Buhrs
Autor

Stand:

Redakteur im Team Bank und Versicherung. Vor seiner Zeit bei Finanztip berichtete er für die Radioprogramme des Hessischen, später des Westdeutschen Rundfunks über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Hendrik hat in Münster und Exeter VWL studiert. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er bei Radio Q und im Lokalfunk Recklinghausen. Gespartes Geld investiert er gern in Reisen.

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