Tipps & Tricks

Preisexplosion bei Pflegeheimen: So sparst Du einige Hundert Euro

Die Kosten für Pflegeheimplätze steigen diesen Herbst extrem – oft um viele Hundert Euro pro Monat. Aber: Die meisten Erhöhungen sind unwirksam. Was Du tun solltest.

Julia Rieder
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim steigen diesen Herbst extrem: 600€ bis 700€ mehr sind laut BIVA-Pflegeschutzbund nicht ungewöhnlich, manche Bewohner und Bewohnerinnen zahlen sogar 1.000€ extra - pro Monat!

Dahinter stecken nicht nur die seit Monaten deutlich höheren Preise für Lebensmittel und Energie, sondern auch höhere Löhne: Seit September müssen Pflegekräfte nach Tarif bezahlt werden, das bringt bis zu 30% mehr Gehalt. All diese Kosten reichen die Heime nun weiter – und dürfen das auch.

Viel ausrichten gegen eine Erhöhung kannst Du auf Dauer nicht. Klar, Du darfst den Vertrag mit dem Pflegeheim zu dem Datum kündigen, ab dem Du mehr zahlen sollst. Allerdings solltest Du Dir das sehr gut überlegen. Ein neuer Heimplatz ist alles andere als leicht gefunden. Außerdem reißt Du Deinen Angehörigen (erneut) aus dem vielleicht schon vertrauten Umfeld. Kurzfristig kannst Du höhere Kosten in vielen Fällen aber immerhin etwas hinauszögern.

So zahlst Du erst später höhere Preise
Denn: Rund drei Viertel ihrer geprüften Schreiben zu Preiserhöhungen sind laut BIVA und Verbraucherzentrale Berlin fehlerhaft – und damit unwirksam. Dass auch in Deinem Fall formale Fehler vorliegen, ist also wahrscheinlich. Woran Du das erkennst? Wenn z. B. eines der folgenden Kriterien nicht erfüllt ist:

Die Erhöhung muss …

  • schriftlich und begründet erfolgen
  • ein Datum enthalten, ab dem mehr zu zahlen ist
  • Dich vier Wochen vorab erreichen
  • benennen, für welche Posten die Preise steigen
  • alte und neue Kostenbestandteile gegenüberstellen
  • angeben, in welchem Verhältnis die einzelnen Kosten auf Dich umgelegt werden

Hol Dir Hilfe
Etwas davon trifft nicht zu? Dann verweiger Deine Zustimmung zur Erhöhung und zahl den höheren Preis, wenn überhaupt, nur unter Vorbehalt. Tipp: Da die meisten Fälle kompliziert sind, solltest Du das Schreiben nicht allein prüfen, sondern Dir von einer Verbraucherzentrale oder BIVA helfen lassen. Wenn Du möchtest, übernehmen die auch den Schriftverkehr.

Einen Haken hat die Sache trotzdem: Das Pflegeheim kann Dir jederzeit ein korrigiertes Schreiben schicken. Selbst wenn das alte Schreiben fehlerhaft ist, wirst Du die viel höheren Preise also früher oder später (vier Wochen nach Eingang eines formal sauberen Schreibens) zahlen müssen. Aber besser später als früher – ausnahmsweise mal.

Was Du tun kannst, wenn die Erhöhung wirksam ist und sie Dich in finanzielle Schwierigkeiten bringt, erklären wir Dir im Ratgeber.

(jfe)

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