Revolving Kreditkarte
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Wer mit einer Kreditkarte zahlt, bekommt einen kostenlosen Kredit. Denn nur einmal im Monat wird alles, was mit der Karte bezahlt wurde, auf einmal vom Girokonto abgebucht. Eigentlich. Denn es gibt auch Kreditkarten, die anders funktionieren: Die Bank bucht dabei nur einen Teil der Schulden vom Girokonto ab. Klingt gut, kann aber eine üble Falle sein – denn der Rest wird von nun an verzinst. Und das sehr teuer: schnell mal um die 18 Prozent.

Es gibt verschiedene Namen für dieses Prinzip, das man schon von klassischen Kreditkarten aus den USA kennt: Revolving-Kreditkarte, Kreditkarte mit Ratenoption oder Teilzahlungsfunktion. Die Kreditkarte von Amazon zählt beispielsweise dazu. Vielen fällt im ersten Moment gar nicht auf, dass sie mit dieser Karte Schulden anhäufen.

Während in anderen Ländern die Kreditkarte den Dispo ersetzt, gibt es in Deutschland viel weniger Menschen, die ihre Kreditkarte nutzen, wenn sie knapp bei Kasse sind. Deswegen sind hierzulande auch Debitkarten von Visa und Mastercard weit verbreitet, die im Prinzip genau wie eine EC-Karte funktionieren und den Zahlbetrag direkt vom Girokonto abbuchen. Umso leichter tappen deutsche Kunden in die Revolving-Falle.

Revolving Kreditkarten
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Trotz der Zinsfalle kann das Revolving-Prinzip auch Vorzüge haben: Wer für kurze Zeit einen finanziellen Engpass hat, kriegt unproblematisch einen, wenn auch teuren, Kredit. Und einige dieser Karten eignen sich gut für Reisen. So können Kunden damit weltweit kostenlos Geld abheben oder ohne Gebühren in einer fremden Währung zahlen. Wer so eine Revolving-Karte also diszipliniert nutzt, kann damit sogar Geld sparen. Welche Karten dafür infrage kommen, haben wir erst kürzlich wieder untersucht.

Mit unseren fünf Tipps profitieren Sie von den Karten – und umgehen die Zinsfalle.

1. Konditionen beim Antrag prüfen

Revolving-Kreditkarten haben eine Voreinstellung. In aller Regel steht die auf Teilzahlung. Bei Amazon zum Beispiel beim Antrag auf 5 Prozent Teilzahlung. Das bedeutet: Sie nehmen automatisch einen Kredit über 95 Prozent aller mit der Karte bezahlten Beträge auf. Ob Sie den Kredit nun brauchen oder nicht.

2. Vollabbuchung einstellen

Einige Banken bieten an, auf automatischen Volleinzug umzustellen. Das ist die beste Variante.

Bei unserer Empfehlung Genialcard* von der Hanseatic Bank geht die Umstellung einfach: Sie können über die App, das Online-Banking oder telefonisch auf den vollständigen Bankeinzug umsteigen. Auch bei der Payback Visa flex können Sie auf Volleinzug umstellen, müssen dafür aber zwingend zum Telefonhörer greifen.

Jede Bank handhabt das etwas anders: Manchmal können Sie die Volltilgung bereits beim Antrag auswählen; die Option ist aber oftmals gut versteckt. Auch bei Amazon ist das so.

3. Die Rechnung pünktlich begleichen

Wenn die Bank keine Vollzahlung anbietet, dann kommt es darauf an, dass Sie Ihre Kreditkartenrechnung stets pünktlich begleichen. Manche Banken bieten dafür aber ein paar Hilfsmittel. Bei der Barclaycard werden Sie zum Beispiel per Mail informiert, wie Ihr Kreditrahmen aussieht und wie viel Sie der Bank gerade schulden. Wenn Sie das sehen, können Sie in der App mit wenigen Klicks die gesamte Summe über einen einmaligen Soforteinzug begleichen. Das finden wir recht einfach. Weil die Barclaycard* ansonsten kostenlos ist, ist sie ebenfalls eine Finanztip-Empfehlung.

Falls die Bank Sie nicht erinnert: Stellen Sie sich einfach ein paar Tage vor dem Buchungstermin eine Erinnerung ins Handy. So denken Sie daran und das Geld landet noch rechtzeitig auf dem Kartenkonto.

4. Die Karte im Plus führen

Manche Kreditkarten lassen sich so nutzen, dass immer etwas Guthaben auf dem Kreditkartenkonto steht. Falls Sie Ihre Kreditkarte ausschließlich nutzen, um günstig an Bargeld zu kommen und im Ausland zu bezahlen, ist das eine gute Alternative.

Dafür überweisen Sie Geld auf das Kartenkonto, bevor Sie die Karte einsetzen. Das führt dazu, dass der Kreditrahmen gar nicht erst genutzt wird.

5. Dauerauftrag einrichten

Sie haben ein Gefühl dafür, wie viel Sie mit der Karte monatlich ausgeben? Dann richten Sie einen Dauerauftrag für diese Summe ein. So können Sie den Kreditrahmen nutzen, begleichen aber immer Ihre Rechnung rechtzeitig. Das klappt aber ebenfalls nur, wenn Sie das Kartenkonto grundsätzlich im Plus führen können. Sollte das nicht gehen und Sie überweisen zu viel, nimmt die Bank das Geld womöglich gar nicht an. Sie bucht dann nur die voreingestellte Teilrate ab, Sie stehen automatisch in den Miesen und zahlen Zinsen.

Zum Ratgeber

 

Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes sprachen wir von der „Paypal Visa Flex“. So eine Karte gibt es nicht. Richtig ist „Payback Visa Flex“. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Josefine Lietzau
Autor

Stand:

Josefine Lietzau ist Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Bereits während ihres Studiums der Germanistik und Anglistik war sie für die Redaktionen der Grünen Liga, der Jüdischen Zeitung und der Superillu tätig. Nach ihrem Magister-Abschluss absolvierte Josefine Lietzau ein Volontariat bei den Online-Verbraucherportalen Banktip und Posttip, wo sie im Anschluss als Redakteurin arbeitete.

2 Kommentare

  1. Hallo aus Bochum,

    nach Antragstellung für eine Payback Visa flex gab es am Telefon und per Mail ausdrücklich die Aussage, eine Vollzahlung sei nicht möglich.

    Dies steht in genauem Gegensatz zu Ihrer Angabe.

    Wie kann das sein?

    Peter Weimann Bochum

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