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Fast 20 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund und somit wahrscheinlich Familie und Freunde im Ausland. Hinzu kommen Eltern von Studenten, die ein Auslandssemester machen, und Kinder von Rentnern, die ihren Lebensabend im sonnigen Süden verbringen, sowie Reisende, die in Urlaubsländern Freundschaften geschlossen haben. Sie alle wollen wahrscheinlich ab und zu günstig ins Ausland telefonieren. Das Telefon zu Hause oder das Handy eignen sich dafür nur, wenn Sie ein paar Punkte beachten.

1. Telekom-Kunden können Call-by-Call nutzen

Wenn Sie Ihren Festnetzanschluss bei der Deutschen Telekom haben, telefonieren Sie ganz einfach billiger ins Ausland: Wählen Sie dazu eine spezielle Vorwahl vor der eigentlichen Rufnummer. Das Telefonat läuft dann über einen Dienstleister und nicht über die Telekom. Der Fachbegriff für solche „Sparvorwahlen“ lautet Call-by-Call.

Der Preisunterschied ist enorm. Ein Beispiel: Von Deutschland aus eine syrische Handynummer anzurufen, kostet im Telekom-Tarif 128 Cent je Minute. Mit Call-by-Call nur 5,9 Cent. Ebenfalls große Unterschiede gibt es für Gespräche nach Italien, Polen, in die Türkei und USA.

Die Anbieter von Sparvorwahlen ändern häufig ihre Preise. Damit Sie immer mit der billigsten Nummer telefonieren, sollten Sie unbedingt vorher auf eine Vergleichsseite gehen. Gut geeignet sind zum Beispiel die Datenbanken der Online-Portale billiger-telefonieren.de und Teltarif.

2. Kunden anderer Telefon-Anbieter lassen sich durchstellen

Wer nicht bei der Telekom Festnetz-Kunde ist, kann Call-by-Call nicht nutzen. Es gibt aber als Alternative das sogenannte Callthrough, also Durchstellen. Die Methode funktioniert von den Anschlüssen aller Festnetzanbieter.

Und so geht’s: Sie wählen zunächst die Telefonnummer eines Dienstleisters, meist eine 0180er-Nummer oder eine normale Festnetznummer. Erst wenn Sie dazu aufgefordert werden, tippen Sie die Telefonnummer Ihres ausländischen Gesprächspartners ein. Sie werden dann vom Dienstleister durchgestellt.

Callthrough-Telefonnummern finden Sie ebenfalls auf billiger-telefonieren.de und Teltarif. Die Callthrough-Methode war in unserer Stichprobe deutlich günstiger als der weit verbreitete Vodafone-„Red“-Tarif.

3. Auslandsoption hinzubuchen

Auch ohne Call-by-Call oder Callthrough können Sie die Kosten für Telefonate ins Ausland drücken: mit speziellen Auslandsoptionen, die einige Festnetz- und Mobilfunkfirmen anbieten. Sie können solche Auslands-Optionen zu Ihrem bestehenden Telefontarif hinzubuchen und zahlen dafür monatlich einen festen Betrag. Je nach Option können Sie dann eine bestimmte Anzahl an Minuten oder unbegrenzt ins Ausland beziehungsweise in einzelne Länder telefonieren.

Für Gespräche nach Polen lohnt sich zum Beispiel die „Euro-Flat“ von Vodafone für knapp 5 Euro, sobald Sie mindestens acht Stunden ins Festnetz telefonieren. Damit sind die Anrufe dann günstiger als mit dem billigsten Callthrough-Anbieter. Im Vergleich zum Vodafone-Standardpreis lohnt sich die Euro-Flat bereits ab 50 Minuten.

4. Kostenlos oder preiswert übers Internet telefonieren

Ohne zusätzliche Kosten telefonieren Sie ins Ausland mit Apps und Programmen wie Skype, Facetime, Whatsapp oder Hangout. Das funktioniert auch mit dem Handy und unterscheidet sich dann kaum von einem normalen Telefonat. Ihr Gesprächspartner muss auf seinem PC, Smartphone oder Tablet dieselbe App wie Sie installiert haben. Beide Gesprächsteilnehmer benötigen eine schnelle und stabile Internetverbindung.

Mit einigen Apps können Sie gegen eine Gebühr auch normale Telefonnummern außerhalb von Deutschland anrufen. Der Minutenpreis, den zum Beispiel der Anbieter Skype für Gespräche ins Ausland verlangt, liegt meist unter den Preisen der Festnetz-Telefongesellschaften. Mit den Konditionen von Callthrough und Call-by-Call kann Skype aber kaum mithalten.

Alle Berechnungen und weitere Infos finden Sie in unserem Ratgeber Billiger ins Ausland telefonieren.

Daniel Pöhler
Autor

Stand:

Daniel Pöhler war bis Ende 2020 Co-Pilot im Newsletter-Team und gelegentlich als Mobilitäts-Experte von Finanztip unterwegs. Daniel hat Betriebswirtschaft studiert und bei einem Fachmagazin für Telekommunikation volontiert. Seine ausgeprägte Leidenschaft für gute Sprache hatte ihm einen weiteren Job bei Finanztip eingebracht: den des stellvertretenden Textchefs.

2 Kommentare

  1. Sehr schöne Tipps, wenn man mal im Ausland unterwegs ist, sei es geschäftlich oder privat. Ein Telefonat ist doch oftmals zielführender als SMS oder Mails. Gerade für mich im geschäftlichen Bereich sind kurze Absprachen per Telefon einfach zeitsparender. Mit der Umstellung von ISDN auf VoIP ist das ganze auch noch einfacher geworden. Bei der von meiner Firma angesetzten Cloud-Lösung ist eine App fürs Smartphone mit dabei. Da im Büro mit der gleichen Lösung telefoniert wird, sind schnelle Absprachen kein Problem. Ich denke, dass das Telefonieren übers Internet die beste Lösung im Ausland ist. Vor allem da seit einigen Monaten auch Datenroaming kein Problem ist und oftmals gibt es ja auch WiFi.

  2. Vielen Dank für Ihren immer lesenswerten Finanztipp. Im oben genannten Punkt 1 haben Sie allerdings nur dann Recht, wenn die Anschlüsse noch nicht auf IP-Telefonie umgestellt wurden. Die Telekom sperrt dann die Call-by-Call-Rufnummern und antwortet auf Anfrage: „Mit der IP-Technik ist es nicht möglich, eine Vorvorwahl für ausländische Handynetze zu nutzen.“ Ich werde mich diesbezüglich jetzt an die Bundesnetzagentur wenden.

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