Schweißer bei der Arbeit
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Ganz Deutschland ächzte Mitte der Woche unter der Hitze. Wer Glück hatte, konnte in klimatisierten Räumen entspannt arbeiten. Doch viele Berufstätige hätten ihr Ladengeschäft, ihre Werkstatt oder ihr Büro unterm Dach sicher gerne gegen ein luftiges Café getauscht – oder wären lieber ganz zu Hause geblieben. Dieser Sommer könnte ein Sommer der Hitzerekorde werden. Da stellt sich die Frage: Ab wieviel Grad kriegt man im Job eigentlich hitzefrei?

Was Ihr Chef tun sollte

Die schlechte Nachricht vorweg: Hitzefrei gibt es im Job leider nicht. Aber das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verpflichtet Ihren Chef oder Ihre Chefin dazu, die Arbeit möglichst gesundheitsschonend zu gestalten. Wie genau das bei Hitze gehen soll, steht in den technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR). Demnach soll die Lufttemperatur je nach Schwere der Arbeit zwischen 12 und 20 Grad betragen. Arbeitsräume sollen nicht heißer als 26 Grad sein. Liegen die Temperaturen darüber, soll der Arbeitgeber geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. Wirklich aktiv werden muss er allerdings erst ab 30 Grad.

Was Ihr Chef tun muss

Ihr Vorgesetzter hat viele Möglichkeiten, die Hitze erträglicher zu machen: Nachts lüften, Jalousien anbringen, Ventilatoren aufstellen, Getränke bereitstellen oder die Arbeitszeit an die Hitze anpassen. Auch eine Lockerung der Kleidungsvorschriften ist möglich. Die Berliner Polizei erlaubte zum Beispiel ihren Streifen am Mittwoch, die Dienstmütze wegzulassen – wenigstens ein kleiner Beitrag. Im Homeoffice zu arbeiten, ist manchmal besser. Manchmal ist es aber zuhause noch heißer als im Büro.

Theoretisch reicht es aus, wenn Chefin oder Chef nur irgendwie tätig werden. Ob die Maßnahmen wirklich die Hitze vertreiben, steht auf einem anderen Blatt. Doch letztlich sollten auch Ihre Vorgesetzten ein Interesse daran haben, dass Sie gut arbeiten können.

Mann kühlt sich ab vorm Ventilator
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Wann Ihr Chef nicht mehr drumherum reden kann

So oder so: Ab 35 Grad ist Schluss. Dann darf in diesem Raum nicht mehr gearbeitet werden – in diesem Raum wohlgemerkt. Findet sich in der Firma noch irgendwo ein kühlerer Raum, müssen Sie dort weiterarbeiten.

Was für Menschen gilt, die draußen arbeiten

Wer im Büro schwitzt, ist immerhin vor der Sonne geschützt. Wer auf dem Bau oder in der Gastronomie arbeitet, hat deutlich mehr auszuhalten. Auch hier kann der Arbeitgeber etwas tun: Plätze zum Unterstellen schaffen, Sonnensegel aufstellen und genügend Trinkwasser bereithalten. Vielleicht zahlt er ja auch einen Hitzezuschlag – das ist nicht ungewöhnlich.

Was Sie tun können

Legen Sie nicht einfach die Arbeit nieder. Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Vorgesetzten. Zeigt sich Ihre Chefin oder Ihr Chef uneinsichtig, wenden Sie sich an den Betriebs- oder Personalrat. Sie können sich auch ans Amt für Arbeitsschutz in Ihrem Bundesland wenden. Das geht auch anonym.

Falls Ihnen die Hitze gesundheitlich zu schaffen macht, gehen Sie zum Arzt – und lassen Sie sich gegebenenfalls krankschreiben. Vor allem, wenn Sie gesundheitlich vorbelastet sind. Dann können Sie mit einem Attest nachweisen, dass Sie nur bis zu bestimmten Temperaturen arbeiten können. Das gilt auch für Schwangere und stillende Mütter.

Zum Schluss noch ein paar Tipps, wie Sie sich die Zeit im Büro erträglicher machen können: Bitten Sie den ersten Kollegen, das Büro durchzulüften oder kommen Sie selbst etwas früher. Tragen Sie luftdurchlässige Kleidung und Schuhe, trinken Sie viel Wasser, Tee oder Saftschorlen, am besten lauwarm und kühlen Sie regelmäßig Hände, Arme, Gesicht und Nacken.

Max Mergenbaum
Autor

Stand:

Max Mergenbaum geht nicht nur privat gerne auf Reisen, er schreibt auch darüber. Bis Sommer 2022 war er Experte für Reisethemen von Finanztip. Max hat bei Finanztip volontiert, inklusive Hospitanz in der Wirtschaftsredaktion des RBB Inforadios. Vorher studierte er Politik, Wirtschaft & Gesellschaft sowie Germanistik in Berlin und Canterbury.

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