Arbeiten am Strommast
Credit: no_limit_pictures / iStock.com

Die Ergebnisliste unseres Vergleichsrechners enthält Werbelinks zu Stromtarifen von Check24 und Verivox. Alle Empfehlungen erfolgen redaktionell unabhängig und erfüllen unsere strengen Finanztip-Kriterien.


Zum Jahreswechsel 2018 können in weiten Teilen Deutschlands die Strompreise fallen. Denn die Kosten für den Transport von Strom sinken in vielen Regionen. Darüber hinaus verringert sich auch die Ökostrom-Umlage (EEG-Umlage) leicht. Ob damit auch Ihr Strompreis günstiger wird, entscheidet aber Ihr Versorger. Gibt er seine sinkenden Kosten weiter, zahlen Sie ab Januar 2018 weniger für Strom. Senkt er Ihren Strompreis nicht, profitiert der Versorger allein von den niedrigeren Entgelten.

Die Stromnetzentgelte bestimmen zu einem Viertel die Höhe des Strompreises in Deutschland. Die Mehrwertsteuer anteilig hinzugerechnet, ergibt sich sogar ein Anteil von 30 Prozent. Neben der EEG-Umlage waren die Netzentgelte in den vergangenen Jahren vor allem dafür verantwortlich, dass die Preise für Strom stiegen. Zum Jahreswechsel sinken nun die beiden größten Kostenblöcke für die Stromanbieter. Hat Ihr Versorger in den vergangenen 20 Monaten clever an der Börse Strom eingekauft, verringern sich auch noch seine Ausgaben für die Strombeschaffung.

Geringere Preise für Stromtransport in weiten Teilen Deutschlands

Wo die Kosten für das Stromnetz sinken und wie stark, können Sie den nachfolgenden Übersichten entnehmen. Finanztip hat die Preise von 34 größeren Netzbetreibern abgerufen. Im Norden, Osten und Südosten der Republik berechnen diese 2018 geringere Gebühren. Je nach Stromverbrauch macht das im Schnitt 12 bis 40 Euro im Jahr aus. In Teilen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern können es auch über 100 Euro im Jahr sein.

Regionen und Städte, in denen die Netzentgelte sinken oder stabil bleiben (in alphabetischer Reihenfolge):

Stadt/Region Netzbetreiber Sinkende Kosten pro Jahr bei Stromverbrauch von
1.500 kWh 2.500 kWh 3.500 kWh 4.500 kWh
große Teile von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Avacon Netz -10 € -19 € -28 € -36 €
großer Teil Bayerns Bayernwerk -10 € -19 € -27 € -36 €
Dresden Drewag Netz -16 € -27 € -37 € -48 €
große Teile von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Edis Netz -38 € -67 € -95 € -123 €
Hannover und Umgebung Enercity Netzgesellschaft -13 € -21 € -30 € -38 €
große Teile Hessens sowie in Niedersachsen, Thüringen, Westerwald und Westfalen Energienetz Mitte -8 € -18 € -28 € -38 €
große Teile des Nordens von Niedersachsen EWE Netz 4 € -15 € -33 € -51 €
Kiel und Umgebung SW Kiel Netz -1 € -2 € -2 € -3 €
Nürnberg und Umgebung Main Donau Netz -10 € -17 € -24 € -31 €
große Teile Sachsens und Sachsen-Anhalts sowie Brandenburg und Altenburger Land Mitteldeutsche Netzgesellschaft (Mitnetz) -14 € -24 € -33 € -42 €
Gießen und Umgebung Mittelhessen Netz -4 € -8 € -11 € -14 €
Frankfurt/Main Netzdienste Rhein-Main -10 € -16 € -22 € -29 €
Leipzig Netz Leipzig -9 € -20 € -31 € -42 €
großer Teil Schleswig-Holsteins sowie in Niedersachsen Schleswig-Holstein Netz -5 € -11 € -16 € -21 €
Berlin Stromnetz Berlin -12 € -20 € -28 € -36 €
Hamburg Stromnetz Hamburg 5 € 0 -4 € – 9 €
Stuttgart Stuttgart-Netze 0 0 0 0
München und Umgebung SWM-Infrastruktur -16 € -26 € -37 € -47 €
großer Teil Thüringens Thüringer Energienetze -13 € -26 € -39 € -52 €
Teile Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs Wemag Netz -12 € -21 € -29 € -37 €
Bremen und Bremerhaven Wesernetz -16 € -25 € -33 € -42 €
Teile Ostwestfalens und Niedersachsens Westfalen Weser Netz -11 € -27 € -43 € -59 €

Quelle: Finanztip-Erhebung (Stand: 17. Oktober 2017)
Es handelt sich um vorläufige Brutto-Entgelte, das heißt, die Mehrwertsteuer auf die Netzentgelte ist bereits enthalten. Lediglich in Hamburg und bei EWE in Niedersachsen entwickeln sich die Entgelte nicht einheitlich: Wer wenig verbraucht, kann 2018 mehr zahlen; wer viel verbraucht, für den kann es günstiger werden.

 

Höhere Stromkosten im Westen und Südwesten der Republik

Im Westen und Südwesten von Deutschland steigen dagegen die Netzentgelte überwiegend. Dort müssen Verbraucher mit steigenden Strompreisen zum Jahreswechsel rechnen. Im Schnitt sind es 10 bis 12 Euro pro Jahr. Am stärksten erhöhen sich die Kosten im Gebiet von Netze BW in Baden-Württemberg, in Mainz und in Münster.

Regionen und Städte, in denen die Netzentgelte steigen (in alphabetischer Reihenfolge):

Stadt/Region Netzbetreiber Sinkende Kosten pro Jahr bei einem Stromverbrauch von
1.500 kWh 2.500 kWh 3.500 kWh 4.500 kWh
Dortmund Dortmunder Netz 3 € 3 € 3 € 3 €
Düsseldorf Düsseldorfer Netzgesellschaft 5 € 8 € 11 € 14 €
Große Teile des Saarlands Energienetz Saar 4 € 4 € 4 € 3 €
Koblenz und Umgebung Energienetze Mittelrhein 8 € 10 € 13 € 15 €
Aachen und Umgebung Infrawest 7 € 11 € 14 € 17 €
Mainz und Umgebung sowie Teile Hessens Mainzer Netze 8 € 13 € 18 € 23 €
Münster (Westf.) Münster Netz 15 € 16 € 16 € 17 €
großer Teil Baden-Württembergs Netze BW 30 € 28 € 26 € 24 €
Köln und Teile des Rheinlands Rheinische Netzgesellschaft 12 € 9 € 5 € 2 €
Bochum Stadtwerke Bochum Netz 11 € 11 € 10 € 10 €
Wiesbaden Stadtwerke Wiesbaden 7 € 7 € 7 € 7 €
großer Teil Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz‘ sowie Teile des Saarlands und Niedersachsens Westnetz 5 € 6 € 6 € 7 €

Quelle: Finanztip-Erhebung (Stand: 17. Oktober 2017). Vorläufige Brutto-Entgelte.

 

Die sinkende Ökostrom-Umlage fängt die höheren Netzentgelte nur in wenigen Fällen auf. Sie verringert die Mehrkosten aber auf jeden Fall etwas – pro 1.000 Kilowattstunden Verbrauch um rund 1 Euro. Die anteilige Mehrwertsteuer ist dabei schon berücksichtigt.

Steigende Grundpreise, sinkende Arbeitspreise: Geringverbraucher zahlen immer mehr

Viele Preise für den Stromtransport steigen nicht gleichmäßig mit zunehmendem Verbrauch. Ein gleichmäßiger Anstieg kommt nur dann zustande, wenn die Netzbetreiber ihre Kilowattstunden-Preise ändern. Diese werden Arbeitspreise genannt.

Tatsächlich verringern 24 der aufgeführten Netzbetreiber die Arbeitspreise. Zugleich erhöhen aber auch 20 Unternehmen den Grundpreis. Das ist ein fester Preis, den der Netzbetreiber für einen Stromnetzanschluss pro Jahr berechnet. Der Grundpreis ist damit unabhängig vom Verbrauch – wenn Sie also zum Beispiel 1.500 Kilowattstunden verbrauchen, zahlen Sie genauso viel für Ihren Anschluss wie ein Kunde, der 5.000 Kilowattstunden im Jahr benötigt. Unterm Strich bedeutet das: Im Vergleich mit Vielverbrauchern zahlen Geringverbraucher in Deutschland immer mehr. Strom einzusparen, um die Stromrechnung zu senken, wird mühsamer.

Fast alle Netzbetreiber berechnen heute einen Grundpreis. Die Stuttgart Netze sind das einzige Unternehmen in der Übersicht, das nur nach Stromverbrauch abrechnet. Netze BW führt 2018 einen Grundpreis ein – aus diesem Grund steigen die Preise für jeden Verbraucher am Stromnetz dieses Unternehmens deutlich.

Senkt Ihr Versorger nicht den Preis, prüfen Sie Tarife anderer Anbieter

Will Ihr Versorger den Strompreis für 2018 verändern, muss er Ihnen dies rechtzeitig mitteilen. Sie sollten dann in den nächsten Wochen Post bekommen. Egal, ob der Versorger den Preis erhöht oder senkt – prüfen Sie, ob die Änderung angemessen ist. Sie können dazu die Mehr- oder Minderkosten für die Netzentgelte aus den obigen Tabellen nutzen, sofern Ihr Netzbetreiber aufgeführt ist. Noch bequemer ist es, Sie vergleichen Stromtarife von anderen Stromanbietern. Gut geeignet ist dafür unserer Stromrechner. Sagt Ihnen ein günstigeres Angebot zu, nutzen Sie Ihr Sonderkündigungsrecht und schließen Sie einen neuen Stromvertrag ab.

Sinken zwar die Netzentgelte in Ihrer Region, aber Ihr Versorger verändert nicht den Strompreis, können Sie nicht ohne Weiteres von den niedrigeren Kosten profitieren. Ihnen steht in diesem Fall leider kein Sonderkündigungsrecht zu. Prüfen Sie dann, wann Sie den Vertrag regulär kündigen können. Läuft er nur noch wenige Monate, können Sie bereits nach besseren Angebote anderer Anbieter suchen. Schließen Sie einen neuen Vertrag ab, kümmert sich der neue Versorger um den Wechsel und kündigt für Sie beim alten Anbieter.

Ines Rutschmann
Autor

Stand:

Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.

9 Kommentare

  1. Die EEG-Umlage wird bundesweit einheitlich für den Privatkunden um 0,088 Cent /kWh gesenkt (ohne Mwst). Sie ist nicht in den Netzentgelten enthalten.
    Die Netzentgelte werden praktisch für vier Spannungsebenen ermittelt (Höchst (TSO)-, Hoch-,Mittel-,Niederspannung. Jeder Stromkunde zahlt in Summe die Netzentgelte von seiner Ebene bis zur höchsten Spannungsebene, d.h. die Netzkosten, die das örtliche kleine Stadtwerk für sein Niederspannungsnetz nimmt, incl. der Höchstspannungskosten der vier Übertragungsnetzbetreiber (TSO). Die Netzentgelte beinhalten insbesondere die Kosten des Betriebes (z.B. Reparatur, Systemdienstleistungen,…) und den Netzausbau. Da es viele kleine eigenständige Netzbetreiber gibt, könnte es theoretisch bis zu rd. 900 unterschiedlichen Niederspannungsnetzentgelten kommen.
    Und hier kommt der wesentliche Punkt:
    Die vier Übertragungsnetzbetreiber (Höchstspg.) haben für 2018 sehr unterschiedliche Veränderungen ihrer Preise angekündigt: Amprion (z.B. NRW) +45%, TransnetBW +13%, Tennet +9%, 50Hertz -11%. Die Änderungen werden vor allem mit den hohen Kosten der Netzsicherung auf Grund der unkalkulierbaren und stark schwankenden Einspeiseleistung der Wind- und Sonnenstromerzeugung begründet (Redispatching, Sicherheitsmanagement). So erklärt sich auch die regionale Zuordnung der Senkung, wobei 50Hertz bereits auf einem hohen Niveau lag.
    Diese Erhöhungen beinhalten praktisch noch keine Kosten des anstehenden „Stromautobahnbaues“ und auch noch keine Kosten der ab 2019 beschlossenen „Vereinheitlichung“ der Höchstspannungsentgelte, also der Abkehr von der verursachergerechten Kostenermittlung der jeweiligen Netze. Was vor allem für Amprion zu erneuter gravierender schrittweise Erhöhung über mehrere Jahre führen wird.
    Da die Übertragungsnetzentgelte für den Haushaltskunden nur rund 25% der gesamten Netzentgelte ausmachen, wird es für diese etwas geringere Steigerungen geben als bei Kunden, die aus höheren Spannungsebenen versorgt werden. Ans Amprion-Hochspannungsnetz angeschlossene Kunden werden massivste Preiserhöhungen erleben.
    Hier dürfte es noch zu großen Diskussionen kommen.
    Vor jeder Stromversorgerbeschimpfung aber bitte nachlesen, wem die Übertragungsnetzbetreiber gehören (kein RWE, Eon, Vattenfall,…..)! Die Preise werden von der Bundesnetzagentur geprüft und genehmigt, und beruhen auf einer Weitergabe der Kosten.
    Sobald die Kosten für die „Stromautobahnen“ angerechnet werden, wird es weitere deutliche Preissteigerungen geben.

  2. Hallo,
    stimmt in der Tabelle über die steigenden Netzentgelt die Überschrift in der 3. Spalte „Sinkende Kosten pro Jahr“, z.B. für Rheinland-Pfalz?

    1. Guten Tag Lee,
      nur in den Verteilnetzgebieten in der ersten, oberen Tabelle sinken die Entgelte. In den Städten und Regionen in Rheinland-Pfalz, für die wir Entgelte abgefragt haben, steigen leider sie zum Jahreswechsel. In der zweiten Tabelle sind neben der Stadt Mainz die Unternehmen Energienetze Mittelrhein und Westnetz aufgeführt, die in Rheinland-Pfalz Verteilnetze betreiben.
      Ganz allgemein gesprochen steigen die Entgelte in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und im Südwesten von Hessen (Wiesbaden). Dieses Gebiet entspricht der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. In allen anderen Regionen in Deutschland (also 12 Bundesländern und dem größten Teil Hessens) sinken die Entgelte nach den Daten, die wir erhoben haben.

  3. Mein Stromanbieter ist eprimo, der in dem Vergleich nicht erwähnt ist. Die Preisgarantie galt bis 30.09.2017. Jeweils im Dezember bekomme ich die Rechnung, die immer eine kleine Überraschung ist, da der Verbrauch durch variierende Ablesetage über oder unter 365 Tagen liegen kann. Als Kleinverbraucherin bin ich beim Grundpreis von jährlichen Erhöhungen betroffen. Auch der Arbeitspreis wurde stetig nach oben angepasst. Wo bekomme ich verständliche Preisvergleiche her?

    1. eprimo bietet meines Wissens einen online Service an. Dort können Sie den Ablesetag selber bestimmen und die Ablesung selber vornehmen und online melden (vorher mit eprimo telefonieren ist ratsam). Wenn Sie wechseln wollen, bietet sich der Stromrechner von Finanztip an oder verivox oder check24. Dort können Sie nicht nur die Grundpreise vergleichen, sondern auch die Arbeitspreise, und zusätzlich etwas zu den AGB und der Kundenzufriedenheit erfahren. eprimo hat meines Wissens auch eine relativ kurze Kündigungsfrist. Ich empfehle zum Jahreswechsel 31.12. zu kündigen, also je nach Kündigungsfrist schon im Oktober oder November zu kündigen. Bei 2-wöchiger Kündigungsfrist reicht auch der 15.12. Dann beginnt Ihre Laufzeit am 1.1. Zusätzlich empfehle ich, den monatlichen Stromverbrauch zu notieren. So können Sie mit ein bisschen Rechnerei Ihre Jahresrechnung selber ausrechnen. Im übrigen werden bei allen Vergleichsportalen immer irgendwelche Anbieter fehlen.

    2. Sehr geehrte Frau Emmerling,
      vergleichen Sie Strompreise über Vergleichsrechner im Internet, beispielsweise unseren Stromrechner oder jene von Verivox und Check24. Über unsere Übersicht können Sie erkennen, ob die Kosten für das Stromnetz in Ihrer Region sinken oder steigen. So können Sie einschätzen, ob eine Anhebung oder Senkung Ihres Strompreises durch den Stromversorger angemessen ist. In den nächsten Wochen werden die Versorger Schreiben versenden, wenn Sie den Strompreis zum Jahreswechsel anheben oder senken wollen.

  4. Stadt/Region „Bremen und Bremerhafen“
    Bremerhaven schreibt sich mit „v“ und nicht mit „f“

Comments are closed.

* Was der Stern bedeutet:

Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.