Die Schweiz ist bekannt für ihre Banken, der Staat hat kaum Schulden und Bestnoten bei der Bonität für Staatsanleihen. Diese Kombination hat trotz des Chaos bei der Credit Suisse in der letzten Woche bei einigen Finanztip-Nutzern die Frage aufgeworfen: Warum taucht die Schweiz nicht in den Finanztip-Empfehlungen für Tages- und Festgeldkonten auf? Das hat mehrere Gründe:

1. Fremde Währung, höheres Risiko

In der Regel führst Du ein Konto in der Schweiz in Schweizer Franken (CHF), nicht in Euro. Damit kannst Du im besten Fall von günstigen Wechselkursen profitieren. Bei schlechten Wechselkursen kannst Du aber herbe Verluste machen. Wie sich die Wechselkurse künftig entwickeln, ist selbst für Profis schwer vorherzusagen. Gerade bei Tagesgeld und Festgeld solltest Du kein Risiko eingehen, denn sie sollen Dir helfen, Dein Geld sicher zu parken.

Deshalb raten wir Dir auch bei Banken aus Ländern mit anderer Währung, die es in unsere Empfehlungen schaffen können, Dein Konto in Euro zu führen. Das gilt z. B. für Norwegen, Schweden, Dänemark oder Liechtenstein. So umgehst Du ein unnötiges Risiko und sparst Dir die Umrechnung (wenn Du in der Schweiz wohnst, hast Du dieses Problem natürlich nicht). Das geht theoretisch zwar auch in der Schweiz – ist aber eher ungewöhnlich und ändert nichts an den nächsten Punkten:

2. Andere Regeln

Apropos Liechtenstein: Die Banken dort könnten es – bei guten Angeboten – theoretisch in unsere Empfehlungen schaffen. Die Banken im Nachbarland Schweiz nicht, obwohl die Bedingungen fast gleich scheinen. Der entscheidende Unterschied: Liechtenstein ist wie die Schweiz zwar kein EU-Mitglied, aber Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) – die Schweiz nicht. Das heißt für Dich: Wichtige Regeln für Banken und die Einlagensicherung in der Schweiz sind nicht automatisch kompatibel mit dem System in Deutschland – die in Liechtenstein schon.

Wenn es drauf ankommt, macht das alle Angelegenheiten rund um Dein Konto unnötig kompliziert, selbst wenn das Land an sich solide ist. Deshalb empfehlen wir Dir auch keine Einlagen in den USA oder Japan. Im EWR sieht das anders aus. Dort ist der Einlagensicherungsfonds durch eine EU-Richtlinie geregelt.

3. Viel Aufwand für wenig Zins

Dazu kommt noch ein weiteres Problem: In der Schweiz Geld anzulegen ist relativ kompliziert. In der Regel musst Du vorher nachweisen, dass das Geld korrekt versteuert wurde und zur Identifikation persönlich in der Filiale erscheinen. Die Banken verlangen vor Dir außerdem teilweise eine Mindestsumme.

Das ist eine Menge Aufwand – für wenig Ertrag. Beim besten Angebot auf dem Schweizer Vergleichsportal moneyland.ch hättest Du bei 50.000 CHF Festgeld (ca. 50.200€) über zwei Jahre nur maximal 1,7% p. a. bekommen. Bei der Raiffeisen-Gruppe, immerhin eine der größten Banken der Schweiz, gibt es dafür sogar nur 1,1% p. a.

Zum Vergleich: Bei unseren Empfehlungen AKF Bank* und CA Consumer Finance* bekommst Du über zwei Jahre 3,3% p. a. – bei der Abcbank sogar 3,5% p. a. Übrigens: Deine Zinserträge musst Du in der Schweiz eigentlich nicht versteuern. Dafür musst Du sie aber in Deutschland angeben und hier versteuern. Falls in der Schweiz doch Steuern fällig werden, musst Du sie dort zurückfordern.

Wann Festgeld sinnvoll ist und wo Du die besten Zinsen bekommst, erfährst Du in unserem Ratgeber.

Zum Ratgeber

Emil Nefzger
Autor

Stand:

1 Kommentar

  1. Danke, war sehr hilfreich. Was mache ich denn dann mit dem Geld, wenn es bereits auf meinem Giro-Konto bei der Kantonalbank liegt?

Comments are closed.

* Was der Stern bedeutet:

Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.