Rentner beim Surfen
Bild: Cecilie_Arcurs / GettyImages

Als einen Baustein zur Altersvorsorge empfehlen wir, weltweit in Aktien anzulegen – und 15 Jahre oder mehr dabeizubleiben. Nur so gleichen Sie das Auf und Ab an der Börse langfristig aus und haben eine gute Chance auf Rendite. Doch was tun, wenn Sie diese 15 oder mehr Jahre bis zur Rente gar nicht mehr haben? Die gute Nachricht: Sie können trotzdem noch mit Aktien-Indexfonds (ETFs) sparen – wenn Sie ein paar Dinge beachten.

Nehmen wir an, Sie kaufen mit 57 ganz normal einen weltweiten Aktien-Indexfonds. Der Trick ist nun, das Ersparte nicht irgendwann, etwa mit 67, auf einmal abzurufen. Was, wenn der Aktienmarkt kurz vorher einbricht? Besser ist es daher, Sie zahlen sich im Ruhestand monatlich eine kleine Rente aus Ihrem ETF-Guthaben aus.

Diese Lösung nennt sich Auszahlplan.

Faustregel: Ein Auszahlplan mit jährlich 4 Prozent

Die gängige Faustregel lautet, dass man jährlich 4 Prozent des Startkapitals über 30 Jahre entnehmen kann. Unsere Berechnungen mit historischen Daten mit Anlagestart von 1970 bis 1990 haben gezeigt: Das ging jeweils für die 30 Jahre auf.

Allerdings: Wenn man erst kurz vor dem schlimmsten Einbruch in unserem Zeitraum – dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 – angefangen hätte, dann wäre das Geld nächstes Jahr aufgebraucht. Also nach 21 Jahren.

Deshalb ist es wichtig, in schlechten Jahren nicht zu viel zu entnehmen, damit das verbleibende Guthaben die Wertsteigerungen noch mitnehmen kann. Das kann die Entnahmen ausgleichen (im besten Fall sogar mehr als ausgleichen). Sinkt der Wert Ihrer Fonds zwischenzeitlich einmal deutlich, weil der Aktienmarkt wie zum Beispiel jetzt in der Coronakrise nachgibt, sollten Sie die Entnahmen für einige Zeit aussetzen oder zumindest reduzieren.

Denn: Je mehr Kapital den späteren Aufschwung mitmachen kann, desto besser. Dafür können Sie nach längeren guten Phasen auch mehr als 4 Prozent entnehmen.

Sie haben die Wahl: selbstgemacht oder automatisch

Wenn Sie sich für den Auszahlplan entscheiden, geht es anschließend um die praktische Umsetzung. Manche Depotanbieter (wie die Targobank) oder auch Robo-Advisors (wie Growney) ermöglichen automatisierte Auszahlpläne für ETFs: Sie geben einmal an, wie viel Geld Sie monatlich aufs Girokonto überwiesen bekommen möchten und der Anbieter verkauft entsprechend ETF-Anteile.

Ein Auszahlplan geht aber auch Marke Eigenbau: Sie verkaufen monatlich, einmal im Quartal oder jährlich ETF-Anteile für Ihren Rentenzuschuss. Setzen Sie sich einen regelmäßigen Termin, und lassen Sie sich nicht von kleinen Kursschwankungen beeinflussen. Mehr dazu lesen Sie im Ratgeber Auszahlplan.

Der Verkauf von ETF-Anteilen ist in der Regel nicht umsonst. Wählen Sie daher ein Depot, bei dem die Verkaufsgebühren möglichst gering ausfallen. Günstige Kauf- und Verkaufspreise gibt es bei unseren Depot-Empfehlungen.

Zum Rentenbeginn alles abrufen

Wollen Sie wirklich nur zehn Jahre sparen und dann alles auf einmal abrufen, verzichten Sie lieber auf Aktien und nehmen Festgeld – auch wenn das kaum Rendite abwirft. Die besten Angebote finden Sie in unserem Festgeldvergleich.

 

Zum Ratgeber

Sara Zinnecker
Autor

Stand:

Sara Zinnecker war bis Juni 2020 Finanztip-Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Nach ihrem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten schrieb sie beim Handelsblatt über Geldanlage und Altersvorsorge. Zuvor studierte Sara Zinnecker in Nürnberg, Italien und Portugal internationale Volkswirtschaftslehre mit Diplom-Abschluss, arbeitete bei Lokalzeitungen sowie der Süddeutschen Zeitung.

2 Kommentare

  1. Ein wirklich sehr guter Beitrag, Danke.
    Auch für die ältere Generation lohnt es sich noch im Aktien zu investieren!

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