Taxis am Flughafen
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Eigentlich ist seit dem 13. Januar Schluss mit zusätzlichen Gebühren, wenn Sie mit Karte zahlen – einer EU-Richtlinie sei Dank (siehe § 270a BGB). Doch nicht alle Anbieter halten sich daran. Finanztip hat inzwischen eine Reihe von schwarzen Schafen entdeckt. Und auch Sie, liebe Leser, haben uns Abzocker gemeldet.

Vorsicht gilt vor allem bei Flugbuchungen. Einige Vergleichsportale umgehen die EU-Richtlinie mit einer „Servicegebühr“, die sie bei Zahlung ohne Karte erlassen – anstatt eine Gebühr bei Kartenzahlung draufzuschlagen. Diesen Trick entdeckten wir bei fluege.de, billigflug.de und Opodo – mitunter mehr als 50 Euro pro Buchung.

Oft empfiehlt es sich ohnehin, den günstigsten Flug direkt bei der Airline zu buchen. Beim spanischen Billigflieger Volotea haben wir allerdings auch eine Kartenzahlungsgebühr gesehen.

Auch im Taxi ist die Gebühr noch nicht Geschichte: In vielen Städten werden pro Fahrt 1 bis 2 Euro draufgerechnet, sobald der Kunde mit Kreditkarte zahlt. Zum Beispiel in Berlin, Essen, Düsseldorf, Leverkusen, Nürnberg und Jena. Für den Verbraucher ist das besonders unübersichtlich, da jede Stadt und Kommune eigenständig Taxi-Tarifordnungen erlässt. Viele haben es versäumt, sie rechtzeitig anzupassen. Wie einfach sich das beheben lässt, zeigt die Kölner Stadtverwaltung: Die verordnete kurzerhand per E-Mail, dass der Kreditkarten-Aufschlag gestrichen ist.

Paypal teilweise umsonst

Eigentlich ist Paypal von der EU-Richtlinie ausgenommen, weil es nicht zu den gängigen Zahlungsmitteln gehört. Doch der Bezahlservice fürs Internet hat selbst Fakten geschaffen. Er verpflichtet die Händler per AGB dazu, keine zusätzlichen Gebühren für Zahlungen mit Paypal zu verlangen. Leider macht das Unternehmen für einige Anbieter eine Ausnahme. So müssen Verbraucher auch weiterhin draufzahlen, wenn sie bei der Deutschen Bahn und Lufthansa mit Paypal bezahlen wollen.

Servicegebühr gerechtfertigt

Auf unsere Nachfrage äußerte sich billigflug.de zu der Servicegebühr. Es handele sich dabei um eine Vermittlungspauschale, mit der sich das Unternehmen finanziere. Diese könne zwar mit einer Mastercard Gold umgangen werden, doch sei der Aufschlag ansonsten für jede andere Zahlungsart gleich. Wir bezweifeln aber, ob dieses Gebührenmodell im Sinne der EU-Richtlinie ist. Schließlich entsteht dadurch die Situation, dass gängige Zahlungsmittel de facto teurer sind als andere.

 

Arne Düsterhöft
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9 Kommentare

  1. Heißt das, dass Gebühren für Kartenzahlungen, also auch in einem Laden, verboten sind? Es gibt noch bei vielen Supermärkten den Hinweis, dass bei Kartenzahlungen unter 10€ Gebühren beispielsweise anfallen. Ist das zulässig?

  2. Wenn man bei Flixbus über die Interseite anstatt über die App bucht und mit Paypal zahlt, fallen auch Gebühren an.
    Aber nur über die Webseite. Ein Unding!

    @Seb: Lassen sie sich von jemanden der im Cash-Management einer Bank arbeitet sagen, dass Bargeld in jeder Hinsicht teuerer ist als Zahlen mit Karte oder auf elektronischem Weg.

    LG

    1. Das sehen viele Händler aber anders. Mir ist noch nie ein Händler – egal in welcher Branche – untergekommen, der seine Kunden bittet, unbar zu bezahlen, weil Barzahung so hohe Kosten verursachen würde.

  3. Kann’s echt nicht mehr hören Barzahlung gegen Karte. Weg mit dem Bargeld! Was ist denn daran so toll? Nur in D gibts noch die ganzen Fans. Ich bin viel im europäischen und außereuropäischen Ausland unterwegs und kann eigentlich nur konstatieren: Bargeld hat keine Zukunft. Das Gejammer hierzulande ist befremdlich.

    1. Ich als Kunde entscheide, wie ich bezahlen möchte. Punkt.

      Und wenn sie keine Probleme damit haben, dass Regierungen auch noch Jahrzehnte später genau nachvollziehen können, was sie wann wo und zu welchem Preis bezahlt haben, dann steht es ihnen selbstverständlich frei, elektronisch zu bezahlen. Und mir steht es frei, bar zu bezahlen.

  4. Es ist ja immer leicht zu sagen, dass irgendjemand abzockt. Dabei wird immer vergessen, dass die Kreditkartenfirmen auch Geld verdienen wollen und ihrerseits vom Händler/Taxiunternehmer hohe Gebühren verlangen. Alleine die erforderlichen Kreditkartengeräte kosten bis zu 25,00 Euro Miete pro Monat, dann kommen noch Gebühren für Übertragung der Daten und Disagio dazu. Dann kommt auch noch eine Wartezeit bis zur Auszahlung dazu, wo ein Unternehmer vielleicht noch Dispozinsen zahlen muss.
    Der Taxitarif ist für Bargeldzahlungen gemacht. Und außerdem, warum sollen bargeldzahlende Kunden eingepreiste Gebühren für die bequemen Kreditkartenzahler mittragen ?
    Kreditkartegebühren bei Taxifahrten sind nur die Weitergabe von Kosten für den Service an den, der Kosten durch Bequemlichkeit einfordert!

    1. „Der Taxitarif ist für Bargeldzahlungen gemacht. Und außerdem, warum sollen bargeldzahlende Kunden eingepreiste Gebühren für die bequemen Kreditkartenzahler mittragen ?“

      So ist es! Nun bezahlen die Sparsamen mehr und die Bequemen weniger. Und sogenannte Verbraucherschützer finden das toll. Unfassbar!

      1. Hinweis: Bargeldverwaltung ist mitnichten ohne Kosten und Risiken.

        Der Taxifahrer muss Liquidität vorhalten zum Wechseln. Das Bargeld wird gesammelt, transportiert und auf ein Konto eingezahlt. Es besteht das Risiko des Diebstahls. Das sind die Kosten auf der Seite des Taxifahrers.

        Auf Konsumentenseite gibt es ähnliche Kosten und Risiken. Viele Banken verlangen Gebühren zum Abheben von Bargeld. Ich trage mein Bargeldrisiko in meiner Brieftasche umher. Ich habe sehr hohen Mehraufwand meine Ausgaben nachzuvollziehen.

        Die Welt ist nicht schwarz-weiß 😉

        Viele Grüße

        1. Absolut richtig! Aber ich kenne auch niemanden, der behauptet, Bargeld sei nicht mit Kosten verbunden. Hier geht es aber darum, dass Bargeld eben mit weniger Kosten als manch andere Zahlungsarten verbunden ist.

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