Ich hatte Anfang letzten Jahres heftige Rückenprobleme mit extremen Schmerzen. Wenn ich als Privatpatient bei einem der beiden Top-Orthopäden Kölns anrufe, sitze ich 45 Minuten später (aufgrund von 30 Minuten Anfahrt) in dessen Behandlungszimmer. Wartezimmer kenne ich ehrlich gesagt kaum. Wird ein MRT erforderlich, entschuldigt man sich, dass ich darauf 20 Minuten warten muss. Das ist für mich eines der vielen Highlights der PKV. Dafür wäre ich auch durchaus bereit, etwas mehr zu zahlen, als in der GKV.
Man kann diese Zweiklassengesellschaft gut finden oder nicht - sie ist Realität.
Als Arzt kennen Sie das sicher alles. Bei Ihnen fallen die Unterschiede aber natürlich dank "Kollegenbonus" etwas geringer aus. In welcher Fachrichtung sind Sie tätig?
Die Erfahrungen zum MRT kann ich nur bestätigen, vorher GKV und aktuell privat versichert.
Und noch nicht einmal die Ärzte sind schuld an der Zweiklassengesellschaft. Wenn ich mit Patient A mehr Geld verdienen kann als mit Patient B, dann kann es auf der Hand liegen, um welchen Patienten ich mich "intensiver" kümmere. (Natürlich mit allen Vor- und Nachteilen für Patient A). Es liegt also am System GKV/PKV. Und solange das nicht geändert wird, wird sich in der Behandlungs-Prio auch nichts ändern.
Zum Thema exorbitante Beitragserhöhungen: Da muss man auch zwischen den Gesellschaften unterscheiden. Ich meine, die Axa hat da z.B. nicht den allerbesten Ruf. Schlecht beraten worden! Und was nach der Bundestagswahl die GKV bzgl. des Beitrags - Entschuldigung, durch die Hintertür heißt es ja "Beitragsbemessungsgrenze" - erwartet, da muss man nur die Presse verfolgen. Leistungskürzungen sind sogar gratis inklusive.
Wie schon gesagt, die Ärzte die ich in meinem Bekanntenkreis habe, sind alle privat versichert mit hohem SB (keine angestellten Ärzte).