Hallo!
Ich heiße Jörg und bin 2008 Mitglied einer hiesigen Wohnungsbaugenossenschaft geworden.
Ursprünglich hatte ich den Plan dort bis zu meinem Tod als Mieter zu wohnen und mir durch Genossenschaftsanteile eine Altersvorsorge aufzubauen, die auch in jungen Jahren schon etwas bringt. Da ich vermutlich nie heiraten und Kinder bekommen werde, wollte ich nach meinem Tod die Anteile in eine Stiftung einbringen.
Daher habe ich - weil in der Dotcom-Kriese verbrannt - insgesamt 1.000 Anteile zu 160,00 € gekauft (Das ist kein Scherz). Inzwischen sind davon 999 Anteile freiwillige Anteile.
Bisher wurden freiwillige Anteile und Pflichtanteile jeweils mit 4 Prozent am Gewinn beteiligt.
Nun soll durch Satzungsänderung freiwilligen Beiträge nur noch eine Gewinnbeteiligung von maximal 1 Prozent am Gewinn zugestanden werden, während Pflichtanteile weiterhin 4 Prozent erhalten sollen.
In diesem Jahr hat die Vertreterversammlung der Satzungsänderung noch nicht zugestimmt.
Nun habe ich vom Vorstand der Wohnbau eine Kopie des Sitzungsprotokolls und eine Liste der Vertreter erbeten.
Nach der Satzung ist dies mein Recht und der Vorstand will mir dies auch in einem persönlichen Gespräch gewähren und die Gründe für die Satzungsänderung erläutern.
Da ich zudem noch ein bebautes Grundstück besitze, für dessen Renovierung ich in 3 Jahren ca. 300.000,00 € aufbringen müsste, habe ich mir überlegt, am Ende des Gesprächs die Anteile zu kündigen.
Auszahlung wäre frühestens Mitte 2024 und ich erhalte auch nur die 159.840,00 € zurück, wenn die Wohnbau 2023 keinen Verlust schreibt.
Seit 2008 hat es nie Verluste gegeben, so dass mir das Risiko gering erscheint, einen Verlustanteil tragen zu müssen.
Jedoch hat die Wohnbau erst vor kurzem aufgrund ungesicherter Finanzierung ein Wohnprojekt auf Eis gelegt.
Meine Fragen an die Community und Redaktion:
1. Hat noch jemand ein solches Problem gehabt?
2. Ist es rechtlich möglich Anteile unterschiedlich zu behandeln?
3. Würdet ihr das Risiko einer Anteilskündigung wagen?
4. Ich würde das Gespräch gerne suchen, aber ich habe niemanden, den ich als Zeugen hinzuziehen möchte. Evtl. mein
berenteter Nachbar, der 75 Jahre alt ist und ehemals Controller bei einer großen deutschen Firma war.
5. Sollte ich jetzt noch weiter in ETF anlegen? Oder lieber schon raus, um das Geld in 3 Jahren für Renovierung oder
einen Ersatzbau (Kostenpunkt derzeit ca. 600.000,00 € bis 900,000,00 € zur Verfügung zu haben?