Entnahme aus Depot mit diversen Wertpapieren

  • Irgendwann in den nächsten Jahren werde ich keine oder viel weniger Einkünfte aus selbständiger Arbeit beziehen.


    Um meine Privatrente aufzustocken, plane ich ETFs, Arero-Anteile und Aktien nach und nach zu verkaufen. Ich habe zum größeren Teil in Arero und MSCI World investiert. Habe aber noch 10 weitere Titel. Nach welchen Kriterien sollte ich in der Reihenfolge des Verkaufs vorgehen?
    Langfristig schwache Performance vor guter Performance?
    Weniger gute Rendite-Aussichten vor besseren Rendite-Aussichten?


    Kann man einen Entnahme-Plan nur für das Gesamtdepot erstellen oder kann man sich einzelne Titel auswählen?


    Lohnt es sich, dafür einen Honorar-Berater zu engagieren?

  • Ohne die einzelnen Wertpapiere zu kennen … grds. würde ich sowas wie Arero und MSCI World am längsten stehen lassen … sind vermutlich (hoffentlich) auch die größten Positionen. Möglicherweise würde ich auch alles in die beiden 50/50 oder 40/60 bzw. 60/40 umschichten.


    Honorarberater würde ich nur nehmen, wenn ich einen finden würde, der die Zukunft verlässlich voraussagen kann.


    Statt dessen kannst Du mal hier posten, was wie viel im Plus oder Minus ist. Und vielleicht eine Idee dazu geben, über welche Größenordnung man spricht - beim Bestand und dabei, was entnommen werden soll.

  • Das schöne an deinem Depot ist das du das selber für dich entscheiden kannst.

    Das blöde an deinem Depot ist das du dich selber dafür entscheiden musst.


    Du kannst natürlich die Verantwortung auf einen Honorarberater übertragen, aber du hast dir das ja selber zusammen gebastelt und dann wirst du das auch selber wieder auseinander dröseln.


    Wie sich die Kurse in Zukunft entwickeln weiß keiner. Auch nicht der Honorarberater.


    Deswegen würde ich mir ein Puffer auf Tagesgeld und Festgeld(Treppe) packen. Dieser sollte für 3-5Jahre reichen. Aber auch das musst du selber entscheiden wieviel du aus dem Risiko nehmen willst.


    Bei der Entnahme dann Steuerschlau verkaufen und das FIFO beachten. Ob das nachher die beste Entscheidung war wirst du dann sehen. Deine Kaufentscheidungen von früher waren ja auch alle nicht Goldrichtig trotzdem hast du jetzt ein ordentliches Depot. Genauso machst du das dann beim entsparen auch. Verliere nicht beim optimieren den Überblick sondern genieße deinen hoffentlich langen Unruhestand.

  • Nicht ganz uneigennützig möchte ich anmerken, dass das schon ein schöner Fall für eine Honorarberatung ist. :)


    Grundsätzlich stimme ich meinen Vorrednern zu. Das Gute an einer Beratung ist ja nicht, dass man damit die Zukunft präzise kennt. Aber einen Überblick über mögliche Szenarien und verschiedene Strategien bekommt man damit. Und eine zweite unabhängige Meinung.


    Bei der Entnahme kommt es wie beim Aufbau auf Vieles an. Das Risikoprofil spielt weiter eine Rolle: Soll es eine recht sichere aber eher niedrige Rendite sein? Oder lieber eine wahrscheinlich höhere? Oder vielleicht eine sehr hohe?


    Wie sieht die restliche Vermögensstruktur aus? Wie hoch sind die sehr sicheren Einkommenströme? Wie hoch die regulären Ausgaben? Welche höheren Einmalbelastungen könnten kommen? Sind steuerfreie Altfonds im Spiel? Wie viele Jahre soll es sicher reichen? Von welcher Inflation geht man aus? Was soll wann vererbt oder verschenkt werden?


    Ich will's aber auch nicht zu kompliziert scheinen lassen: Am Ende besteht der Entnahmeplan wohl aus dem Wertpapier-Depot, einem sicheren Baustein wie Tages- und Festgeld und einer möglichst einfachen Regel, wann was verkauft wird. Das kann man z.B. so steuern, dass der Anteil der Wertpapiere am Gesamtdepot immer ähnlich hoch bleibt. Das führt dazu, dass man bei sinkenden Kursen eher keine Wertpapiere verkauft. Und wenn Wertpapiere verkauft werden, dann möglichst die, die demnächst fallen (ha ha). Ohne Glaskugel könnte eine Alternative sein, immer die Gewinner der jüngeren Vergangenheit zu verkaufen.