Umstellung Debeka RV inkl. BU auf Global Shares (ETF)

  • Hallo liebe Leute aus dem Finanztip-Forum,

    seit mehreren Wochen geistert es in meinem Kopf herum und ich drücke mich vor einer Entscheidung bzw. kann mich einfach nicht entscheiden, was ich machen soll.


    Erst einmal zu meiner Ausgangssituation:

    Ich habe bei der Debeka seit 2013 zwei RV:

    Tarif A1 (reiner Sparbeitrag) und Tarif A2 (mit BU bzw. DU da ich Polizeibeamter bin, 780€ mtl. Rente) mit einer Verzinsung von 2,0%.

    Für beide Verträge zahle ich monatlich knapp 184,00€.


    Aktuelle Entwicklung:

    Vor einigen Wochen hat sich ein Debeka-Mitarbeiter bei mir gemeldet und sich vorgestellt, da dieser die Kunden meines vorherigen persönlichen Ansprechpartners aufgrund dessen Renteneintritts übernommen hat. In diesem Zuge sind wir meine Verträge durchgegangen und er informierte mich über den Debeka Global Shares. Dabei hätte ich die Möglichkeit, meine beiden Verträge zu kündigen und den neuen Global Shares abzuschließen. Die Rückkaufswerte belaufen sich zusammen auf fast 12.000€. Das Geld könnte ich mir auszahlen lassen oder auch direkt in den Global Shares umschichten.

    Folgende Eckdaten zum Global Shares habe ich bekommen:


    Aktuelle Fondsstruktur: Ausgabeaufschlag entfällt dauerhaft

    Nordamerika 44,70% Laufende Kosten: 0,025% TER

    Europa 29,68% Nachhaltigkeit nach den ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance)

    Asien 25,15% Keine Kosten durch externe Unternehmen da der Fond selbstverwaltet wird


    Durch Zusammenlegung bieten sich die Vorteile, dass mein Guthaben nun auch für Teilauszahlungen kostenlos und jederzeit zur Verfüfung steht und dass ich Steuervorteile bekomme, die ich beiden aktuellen Verträgen nicht habe.

    --> Halbeinkünfteverfahren mit Steuerersparnis von 50% auf die Erträge wenn ich min. 62 Jahre alt bin und der Vertrag 12 Jahre besteht. Weiterhin zusätzlicher Steuervorteil von 15% auf die Gewinne da die Debeka ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist. Somit reelle Versteuerung von 35% auf die Erträge.


    Angebote:

    Von mir gewählter monatlicher Beitrag: 125€

    1.Variante: 780€ mtl. Rente (davon 27€ Risiko für BU, Rest Sparbeitrag)

    2.Variante: 1000€ mtl. Rente (davon 34€ Risiko für BU, Rest Sparbeitrag)


    Ist-Stand Finanzen:

    Hauptvermögen ist auf einem Tagesgeld mit 3,1% (Angebot der VW-Bank)

    Sonst hab ich knapp 10k im ETF MSCI World; ein paar Einzelaktien; aktuell kein Sparplan für den ETF aktiviert

    Wohne zur Miete; Haus- oder Wohnungskauf momentan nicht in Aussicht;

    Nun kommt die große Frage:

    Was würdet ihr tun? Wie findet ihr das Angebot der Debeka?

    Könnt ihr mir Empfehlungen geben? Geht es dem Berater nur um den Abschluss oder meint er es vielleicht wirklich gut? :D

    Die vermutliche Verzinsung im Global Shares ist aktuell natürlich besser aber lange nicht so sicher wie die 2% bei meinen Altverträgen!?

    Benötigt ihr weitere Informationen?


    Freue mich sehr über Eure Antworten und hoffe, dass mir das bei einer Entscheidung helfen wird !!! :)


    VIELEN DANK!

  • Das @Axel_B9


    Das riecht alles so nach Umbettung:


    https://www.test.de/Lebensvers…idiges-Angebot-5610371-0/


    https://hartmutwalz.de/dynamis…betten-zum-kundenschaden/


    In deinem Text steht das typische Triggerwort Steuerersparnis mehrmals.


    Ist es wirklich eine Steuerersparnis? Wenn du nur 35% auf miese Erträge versteuern musst bezahlst du bestimmt weniger Steuern als wenn du einen hohen Gewinn normal versteuern musst. Das sagt aber nicht wieviel für dich unterm Strich übrig bleibt.

    Wie hoch sind die Kosten des neuen Vertrages und was haben die Alten für Kosten?

    Ist dir ein garantierter Rentenfaktor bekannt?


    Reicht dir die Höhe der DU aus?


    Du hast jetzt schon über 22000€ in die beiden Verträge einbezahlt, aber es sollen dir nur 12000€ im neuen Fond gutgeschrieben werden. Da würde ich doch mal aktiv nachfragen wo denn das Geld geblieben ist.


    Bleibe kritisch und rechne nach. Der Verkäufer ist nicht dein Freund.


    Ich wünsche dir gute Entscheidungen.

  • Mmh,

    offenbar pusht die Debeka gerade die Umstellung alter Verträge. :/

    Die Frage, die Du Dir stellen solltest: Cui bono?


    Schau mal hier rein: PRV stehen lassen oder umstellen

    Da findest Du schon einige Ratschläge.

    Da Du als Beamter ja recht gut abgesichert bist, erlaube ich mir mal die Frage, warum Du nicht zu 100% auf eine eigene ETF-Lösung setzt!? :/

    Und hüte Dich vor dem Schlagwort 'steuern sparen'! Zumeist handelt es sich dabei nur um eine Verlagerung der Steuerlast in die Zukunft.


    Auf ein eigenes Depot fallen 'nur' Kapitalertragssteuern auf die Gewinne an. Bei ETF mit einer dauerhaften Aktienquote von > 50% gibt es noch mal 30% Teilfreistellung. Du zahlst damit auf ein Depot bestehend aus Aktienfonds/ETF rund 19% steuern auf die Gewinne. Und das zu unschlagbar günstigen Kosten.


    Du hast jetzt schon über 22000€ in die beiden Verträge einbezahlt, aber es sollen dir nur 12000€ im neuen Fond gutgeschrieben werden. Da würde ich doch mal aktiv nachfragen wo denn das Geld geblieben ist.


    Bleibe kritisch und rechne nach. Der Verkäufer ist nicht dein Freund.

    Wahnsinn! 10K€ versenkt für nix. Rechne Dir mal aus, wie viel Geld Du jetzt schon haben könntest, wenn Du das Geld in einen konservativen Mischfonds wie den ARERO investiert hättest!?

  • Hallo zusammen.

    Vielen Dank für Eure Antworten.

    Ich habe mich hingesetzt und alle meine Beiträge aufgelistet und ausgerechnet.

    Im A1 habe ich tatsächlich 11.230.97€ eingezaht und soll bei einer Kündigung und Rückkauf nur 7184,66€ zurück bekommen. Ist das die Strafe die man zahlt, wenn man seinen Vertrag vor Ablauf dem zu Beginn abgeschlossenen Termin kündigt?


    Bei dem A2, also RV mit PDU, habe ich 10.147.27€ und soll nur 4.876€ zurück bekommen. Davon muss man den Anteil für die Risikoversicherung (PDU) abziehen aber dennoch ist da ja auch eine große Lücke.


    Oh man das kann doch jetzt echt nicht sein. Was ist da los?


    Ich habe die Verträge 2010 und 2011 mit einem Garantiezins von 2,25% abgeschlossen.

    Daran kann doch auch die Debeka nichts rütteln, oder?


    Wie bekomme ich die genauen Vertragskosten heraus? Dazu finde ich in den Verträgen nichts..ob mir der Berater die nennen kann und wird..


    Das Thema Steuern lockt mich auf jeden Fall nicht mehr. Die rund 19% sind ja immer noch deutlich besser.


    Was sollte ich jetzt nur tun? Habt ihr gute Ratschläge für mich?

  • Schau am besten mal ob man die Verträge evtl. rückabwickeln kann. Es gibt Kanzleien die sich genau darauf spezialisiert haben. Dann könntest Du (sofern beim Vertragsabschluss Fehler nachgewiesen werden können) zumindest Deine eingezahlten Beiträge zurück erhalten.

  • Ich habe gerade nochmal die Wertentwicklung und Stand zum 01.07.2022 überprüft.

    In dem A1 (RV) bekomme ich eine garantierte einmalige Zahlung von 71.321€. Wenn ich den aktuellen Beitrag von 108,01€ weiter zahle bis zum Rentenbeginn 2054 habe ich nach meiner Rechnung 52.147 eingezahlt und würde dann ja gut bei weg kommen. Natürlich würde ein ETF besser abschneiden aber wenn ich den A1-Tarif nun kündige verliere ich einiges an Euro.

    Somit würde ich diesen Vertrag als ganz sicheren Rentenbaustein behalten..

  • Schau am besten mal ob man die Verträge evtl. rückabwickeln kann. Es gibt Kanzleien die sich genau darauf spezialisiert haben. Dann könntest Du (sofern beim Vertragsabschluss Fehler nachgewiesen werden können) zumindest Deine eingezahlten Beiträge zurück erhalten.

    Davon habe ich hier im Forum schon gelesen, aber meine Verträge sind nach meiner Recherche schon zu neu, da diese Fehler wohl nur bis 2007 galten..oder hab ich da etwas falsch verstanden?

  • Als Idee: Wie wäre es zumindest den Vertrag ohne BU/DU einfach beitragsfrei zu stellen? Das wird der Debeka nicht gefallen, aber wie von den andern geschrieben ist dann jeder Euro der Rate besser in ETF angelegt und du machst jetzt nicht solche Verluste sondern hast einen stillgelegten Altvertrag der mit den bisherigen Einzahlungen und dem Garantiezins aufgezinst dann später mit einer entsprechend geringeren Summe aber ohne solche Verluste fällig wird. Falls du das Geld jetzt nicht brauchst, wäre das glaube ich meine favorisierte Lösung!


    Für den BU/DU-Teil: Auch das wird die Debeka nicht mögen, aber i.d.R. haben die in den Tarifbedingungen stehen, dass man als Kunde das Recht hat, diese als eigenständige BU/DU fortzuführen. Dann würde der Rentenversicherungsteil auch stillgelegt bzw. beitragsfrei gestellt, falls das dein Plan sein sollte…


    In beiden Fällen mein großer Tipp: Mach das was für dich optimal ist und nicht das, was für die Versicherung optimal ist! ;)


    PS: Behalte für die Leistungshöhe der BU/DU im Kopf, dass die Debeka generell keine Leistungsdynamik bietet. D.h. die Inflation frisst im Fall der Fälle relativ schnell deine BU/DU-Rente auf, was ich bei einer kombinierten Police damals auch nicht in der Tragweite gesehen bzw. aus den Verträgen der Debeka rausgelesen habe. Gab‘s damals (ca. 2010) aber glaub ich auch kaum bei Anbietern, also eine Leistungsdynamik mit z.B. 3% als Inflationsausgleich…

  • Ich habe gerade nochmal die Wertentwicklung und Stand zum 01.07.2022 überprüft.

    In dem A1 (RV) bekomme ich eine garantierte einmalige Zahlung von 71.321€. Wenn ich den aktuellen Beitrag von 108,01€ weiter zahle bis zum Rentenbeginn 2054 habe ich nach meiner Rechnung 52.147 eingezahlt und würde dann ja gut bei weg kommen.

    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=0ck7cdrdon


    Nun ja ist eine Verzinsung von 1,9% gut?



    Ich habe die Verträge 2010 und 2011 mit einem Garantiezins von 2,25% abgeschlossen.

    Daran kann doch auch die Debeka nichts rütteln, oder?


    Wie bekomme ich die genauen Vertragskosten heraus? Dazu finde ich in den Verträgen nichts..ob mir der Berater die nennen kann und wird..

    Können dürfte dein Verberater die Kosten schon nennen, aber er wird’s nicht tun.


    Die noch Ausstehenden Kosten deines Vertrages dürften so um die 4500€ sein. Die Abschlussgebühr ca.2000€ ist aber schon weg….kommt aber auch nicht wieder wenn du dem schlechten Geld gutes hinter her wirfst. Ist nur eine grobe Schätzung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=svzee9n05l


    Musst du halt wissen ob du soviel Geld für einen Sicherheitsbaustein ausgeben willst.

  • In den ersten 5 Jahren zahlst Du quasi nur die Abschlusskosten Deiner Policen! Daher ist es auch völlig 'normal', dass Du bisher keinerlei Rendite erzielt hast.

    Die Abschlusskosten berechnen sich nach der Höhe der Gesamteinzahlungen.

    Die Garantieverzinsung bezieht sich auf den reinen Sparanteil Deiner Policen nach den Kosten der Versicherung und den Gebühren. In den ersten Jahren wird kaum etwas in den Sparanteil der Policen geflossen sein.

    In dem A1 (RV) bekomme ich eine garantierte einmalige Zahlung von 71.321€. Wenn ich den aktuellen Beitrag von 108,01€ weiter zahle bis zum Rentenbeginn 2054 habe ich nach meiner Rechnung 52.147 eingezahlt und würde dann ja gut bei weg kommen.

    Horst Talski hat Dir ja schon die Rendite genannt. Wohlgemerkt vor Inflation! Die 'gewünschte' Inflationsrate der EZB liegt bei 2% p.a.

    Was wirst Du Dir 2054 von Deinen 65T€ (nach Steuern) nich kaufen können?

    Und jetzt Frage Dich nochmal ganz rational, ob Du 'gut' dabei weg kommst.;)


    Du hast noch einen langen Anlagezeitraum. Daher ist das Risiko mit einer marktbreiten Anlage an den Börsen einen Verlust zu machen sehr sehr überschaubar. Dazu hast Du als Beamter grundsätzlich eine Altersversorgung die überdurchschnittlich gut ist.

    Außerdem hast Du doch eh schon 10K€ in einem ETF. Also warum nicht darüber nachdenken die RV zu kündigen und das Kapital und die Monatsrate ab sofort in den ETF zu stecken?


    PS: Ich empfinde die Monatsrate, die Du aktuell in Deine private AV steckst als Vergleichsweise niedrig. Nur mal so als Faustregel: FT empfiehlt eine monatliche Sparrate von 15% den Nettogehalts um die Rentenlücke zu schließen. Das würde ich eher als unterstes Niveau ansehen.

    Sparst Du noch in Tages- o. Festgeld?

  • Vielen Dank für Eure Antworten und Hilfestellungen!! :)


    Das Geld was ich ausgezahlt bekommen würde, brauche ich momentan nicht.

    Nun also die Frage: die RV ohne BU sowie den RV-Anteil in der BU beitragsfrei stellen, das Geld dort bis zum Auszahlungstermin liegen lassen oder die Beträge auszahlen lassen und alles in einen ETF anlegen?

    Mit einer durchschnittlichen Verzinsung im ETF von 5-6% fahre ich mit einer Auszahlung wohl besser, oder?


    Meinen 10k-Anteil habe ich auf den MSCI World (A0RPWH) bei der Consorsbank.


    PS: Ich empfinde die Monatsrate, die Du aktuell in Deine private AV steckst als Vergleichsweise niedrig. Nur mal so als Faustregel: FT empfiehlt eine monatliche Sparrate von 15% den Nettogehalts um die Rentenlücke zu schließen. Das würde ich eher als unterstes Niveau ansehen.

    Sparst Du noch in Tages- o. Festgeld?

    Ich habe das meiste Geld auf einem Tagesgeld...das Thema beschäftigt mich schon lange und ich wollte schon längst monatlich mit Sparraten beginnen, aber irgendwas hat mich immer davon abgehalten.

    Zu dem Consorsbank-Depot habe ich noch das Depot bei Scalable Capital. Da würde ich dann wohl ETF-Anteile kaufen.. Die aktuellen Empfehlungen von Finanztip passen ja soweit, oder?

  • Davon habe ich hier im Forum schon gelesen, aber meine Verträge sind nach meiner Recherche schon zu neu, da diese Fehler wohl nur bis 2007 galten..oder hab ich da etwas falsch verstanden?

    Du solltest jedenfalls mal bei einer spezialisierten Kanzlei anfragen. Im Prinzip muss ja nur ein Formfehler gefunden werden (Widerrufsbelehrung, Dokumentation, etc...)

  • Ob Du das Geld jetzt brauchst, darum geht es doch gar nicht.;) Ich betreibe Vermögensaufbau (Altersvorsorge) auch nur mit Geld, dass ich auf absehbare Zeit nicht benötige (10-15 Jahre). Wenn ich absehen kann, dass ich mir in 2 Jahren einen neuen PKW kaufen muss, lege ich das Geld dafür auch nur in Tages- bzw. Festgeld an.

    Du solltest zwischen Kurz-, Mittel- und Langfristanlagen unterscheiden. Altersvorsorge ist eine typische Langfristanlage.

    Finanztip empfiehlt das 4-Töpfe Prinzip bei der Geldanlage: https://www.finanztip.de/podca…einfach/4-toepfe-prinzip/


    Wo Du Deinen ETF-Sparplan einrichtest in für einen typischen 'Buy-and-Hold'-Anleger eigentlich ziemlich egal. Die Kaufkosten pro Sparrate sollten deutlich unter 1% liegen. Leider ist Consors mit 1,5% Kosten pro Sparplanrate relativ teuer. Aber wenn Du auch noch ein Depot bei Scalable Capital hast, bietet sich das natürlich an.


    Noch ein Wort zur Renditeerwartung: Es gibt bei Aktien-ETF keine Zinsen! Langfristig beträgt die Renditeerwartung bei einem breit gestreuten Aktien-ETF (z.B. MSCI World) rund 7% p.a. (vor Inflation!). Wobei langfristig in der Vergangenheit auch schon mal > 20 Jahre waren. Niemand kennt die Zukunft, daher braucht es einen langen Atem und Du wirst mit ziemlicher Sicherheit auch irgendwann mit Deinem Depot auch mal ins Minus rutschen! Dann heißt es ruhig bleiben und einfach weiter machen.

    Lies Dich ruhig noch etwas ein und schau Dir bei Youtube die Videos von Finanztip an. Wichtig ist anzufangen und ein Gefühl dafür zu bekommen.


    Zur Versicherung und einer evtl. Kündigung der RV hier nochmal ein motivierender Erfahrungsbericht: https://finanzglueck.de/finanz…rentenversicherung-teil1/

    Nico hat die Entscheidung für eine Kündigung auch jahrelang vor sich her geschoben. ;)

  • Das Geld, was ich ausgezahlt bekommen würde, brauche ich momentan nicht.

    Nun also die Frage: die RV ohne BU sowie den RV-Anteil in der BU beitragsfrei stellen, das Geld dort bis zum Auszahlungstermin liegen lassen oder die Beträge auszahlen lassen und alles in einen ETF anlegen?

    Eigentlich ist Deine Frage nicht: "Was mache ich mit einer bestimmten Rentenversicherung?"

    Eigentlich ist die relevante Frage: "Spare ich überhaupt? Und wenn ja, wie?"


    Das heißt: Du brauchst ein zumindest mittelfristiges Finanzkonzept, dem sich dann alles andere unterordnet. Dieses Finanzkonzept muß Dir aber erstmal in den Kopf hinein, und wie schwierig das ist, weiß ich aus der eigenen Erfahrung.


    Für die meisten Deutschen ist der wichtigste Aspekt der Geldanlage die Sicherheit: Vor die Wahl gestellt, einen regelmäßigen kleinen Verlust in Kauf zu nehmen oder andererseits Wertschwankungen ertragen zu müssen, wählen die meisten den kleinen sicheren Verlust. Segensreich in diesem Zusammenhang ist die Inflation, denn sie sorgt für ständig steigende Nominalwerte, wodurch der sichere kleine Verlust mißweisend als kleiner Gewinn erscheint.


    Wenn man sich das einmal vor Augen geführt hat, erkennt man, daß man bei der Geldanlage um die Börse nicht herumkommt. Allerdings hilft es nichts, wenn andere Leute einem das vorbeten, sondern man muß es selbst erkennen und einsehen. Mir ist es jedenfalls damals so gegangen.


    Vielleicht ist es ganz gut, daß der jungdynamische Debeka-Verkäufer Deine Verträge umdecken will (aus ureigenem Provisionsinteresse!). Damit stößt er Dich auf das Thema, vermutlich ist es klug, sich damit nun zu beschäftigen.


    Du bist Beamter und hast damit eine Altersversorgung zu erwarten, die entscheidend besser ist als die des üblichen Angestellten. Auch Du magst eine "Rentenlücke" haben (in Deinem Fall "Pensionslücke"), aber sie wird kleiner sein als beim durchschnittlichen Angestellten.


    Auch für Dich gilt natürlich, daß Ersparnisse finanziellen Freiraum schafft. Das gilt für jeden Menschen, der das kann.


    Meine Vorstellung resultiert aus meinem Menschen- oder Sparerbild, nach dem man die Leute nicht zum Sparen zwingen muß. Das mag meine optimistische Vorstellung sein, aber das ist sie nun einmal. Das heißt: Zum reinen Sparen braucht man keinen Zwang in Form eines Vertrags, das schafft man auch selber.


    Von jeglicher Rentenversicherung, also diesem Doppelvertrag bestehend aus einem Sparvertrag mit anschließender Sofortrente, halte ich nichts. Die Sofortrente, die das Langlebigkeitsrisiko abdeckt, hat zwar ihre Berechtigung, aber eben erst im Ruhestand. Die sollte man nicht mit 30 Lebensjahren festzurren. Wer weiß denn schon, was in 35 Jahren (Eintritt in den Ruhestand) schon ist.


    Mit BU (bei Dir: DU) kenne ich mich nicht aus, die sollte man im Auge behalten, sinnvollerweise allerdings einen Profi fragen, der nicht an eine Firma gebunden ist (wie es vermutlich Dein Debeka-Verkäufer ist), sondern Policen mehrerer Firmen im Auge und im Angebot hat.


    Üblicherweise verwirrt den Anfrager die Vielfalt der Antworten hier. Er möchte auf eine konkrete Frage eine konkrete Antwort. Die bekommt er aber nicht. Das ist auch gut so, weil sich nämlich diese Frage ohne den Kontext nicht seriös beantworten läßt. Ich schreibe immer, und das schreibe ich auch Dir: Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst (vielleich ein Vierteljahr?) und informiere Dich in dieser Zeit selbst. Laß das, was Du bisher hast, dies Zeit weiterlaufen und mache keine Schnellschüsse. Frag gern, wenn Du etwas wissen willst, Du wirst auch passende Antworten bekommen. Und nach dieser Zeit weißt Du selbst, was Du machen solltest - schließlich trägst auch nur Du selbst die Konsequenzen Deiner Entscheidung.

  • Moin @Axel_B9 ,


    hab dir nochmal die Kostenquote deiner LV berechnet.

    Habe mich heute morgen über die geringen Kosten gewundert.

    Aber in Wahrheit ist noch viel schlimmer.

    Es sind nämlich über 9000€ Kosten.


    Von deinen jetzigen 108€ mtl. werden nur gut 91€ angelegt damit du auf dein Endkapital kommst. Das heißt die Kosten liegen bei über 15%.....


    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=yzmm4ye66k


    Sparrate mtl. 108,1
    Anfangskapital 11.230
    Endkapital bei 2,25% 80.346,61
    Ausgewiesenes Kapital 71.321
    Sparrate um Ausgewiesenes Kapital zu erhalten 91,27€
    Kostenquote 15,57%


    Frag doch mal deinen DeBeKa-Menschen ob er selber auch so eine Versicherung zum Armsparen abschließen würde?

  • Achim Weiss

    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Da hast du dir wirklich Zeit genommen und deine ehrliche Meinung geschrieben. Herzlichen Dank! Ich werde mir das in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.



    Anfangs habe ich geringere Beiträge bezahlt - hier mal meine Übersicht:

    2011 1 50,00 € 50,00 €
    2012 12 50,00 € 600,00 €
    2013 12 50,00 € 600,00 €
    2014 12 50,00 € 600,00 €
    2015 12 50,00 € 600,00 €
    2016 11 50,00 € 550,00 €
    2016 1 94,33 € 94,33 €
    2017 12 94,33 € 1.131,96 €
    2018 11 94,33 € 1.037,63 €
    2018 1 112,67 € 112,67 €
    2019 12 112,67 € 1.352,04 €
    2020 12 112,67 € 1.352,04 €
    2021 12 108,01 € 1.296,12 €
    2022 12 108,01 € 1.296,12 €
    2023 6 108,01 € 648,06 €
  • Moin @Axel_B9


    habe mal mit deinen Beitragseinzahlungen gerechnet.

    Das macht die Sache aber nicht besser. Das ganze ist jetzt nicht bis in die letzte Kommastelle richtig, zeigt aber deutlich wo der Hase im Pfeffer liegt.

    Hättest du dein ganzes Geld zu 2,25% angelegt wären ohne Versicherung schon über 13000€ zusammen. Das zeigt auch mal schön die Oppertunitätskosten dieser Geldanklage auf.

    Ärger dich jetzt nicht über deine Entscheidung von 2011.

    Aber steig von deinem Pferd wenn es tot ist.

    Viele Verbraucher haben noch viel schlechtere Versicherungen in ihren Ordnern schlummern nur wird denen das nie ausgerechnet wieviel Geld damit verbrannt wird.


    Mach das beste aus diesen Zahlen und betrachte es als Lehrgeld.


    Eingezahlt 11.320,97 €
    Eingezahlt + Zinseszins von 2,25% 13.127,29 €
    minus 15 % Kosten 11.158,20 €
    Rückkaufwert 7.184,66 €
    Abschlussgebühr 3.973,54 €
    Laufende Kosten bisher 1.969,09 €
    Summe aller Vertragskosten bisher 5.942,63 €

  • Das gleiche wurde mir auch angeboten.

    Erst mal mit der tollen Powerpoint, die Ernüchterung kommt mit dem Angebot: Die Rente bleibt annähernd gleich. Du gibst nicht nur die Garantie ab, auch der Rentenfaktor sinkt enorm, so dass zwar mehr Kapital gebildet wird, aber am Ende weniger Rente herauskommt. Dafür trägst du dann das volle Risiko.

    Also lieber Finger weg und das was du hast behalten - oder gleich in Richtung Honorar(!)-Fondspolice gehen.

    Einige hier im Forum propagieren die reine ETF-Variante, aber auch da trägst du das Risiko selbst, das muss jeder für sich entscheiden.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Die einzige Garantie sind die Kosten.

    Und sogar die Garantien können Im Fall der Fälle gesenkt werden. Schon jetzt ist in den Statuten der Auffanggesellschaft Protektor eine 5%ige Kürzung der Garantieleistungen vorgesehen.

    Der Staat wird im Zweifelsfall immer den Systemschutz über den Schutz des einzelnen Verbrauchers stellen.