ETF Portfolio: Einmalanlage und Sparplan in Kombination - Besonderheiten?

  • Für den Dauerauftrag als Sparplan immer so viel wie möglich fix einplanen? 12

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    Hallo liebe Community,

    ich habe mich in den letzten Monaten ausgiebig mit den Artikeln und Ratschlägen von Finanztip auseinandergesetzt, damit mein Erspartes in Zukunft nicht mehr unbemerkt dahinschmilzt. Bisher liegt alles auf dem Girokonto und dem Scalable Broker+ (ohne zu handeln - nur als Tagesgeldersatz, weil es bisher trotz Gebühr die größten Zinserträge bot). ETF als Kapitalanlage wäre jetzt mein nächster Schritt.

    Zu meiner Hauptfrage:
    Mir ist aufgefallen, dass in allen Videos und Artikeln immer die Rede von "Einmalanlagen" ODER "Sparplan" war (siehe z.B. den Screenshot vom ETF Finder). Gibt es ggf. Dinge, auf die ich achten sollte, wenn ich beides miteinander kombinieren möchte, oder hat es vielleicht sogar einen Grund, dass beide Szenarien nie gemeinsam betrachtet werden?


    Die Fakten:
    Ich bin 36 Jahre alt, Single, angestellt

    Monatl. Netto: 2.300€ (+ 13. Gehalt)
    Erspartes insg.: 90.000€

    Hauptzweck ist langfristige Anlage (> 15 Jahre, in erster Linie zur Altersvorsorge oder späteren Lebenslagen)

    Der Plan:

    • 10.000€ Notgroschen aufs Tagesgeld
    • 80.000€ als Einmalanlage auf einen MSCI World ETF
    • zusätzlich: jeden Monat 800€ per Dauerauftrag auf das Portfolio (im Monatsdurchschnitt habe ich nach allen Ausgaben noch einen kleinen Puffer von 100-200€)

    Meine Fragen im Einzelnen:

    1. Ist der Plan falsch, wenn ich von möglichst großen Zinseffekten profitieren möchte und sofort einen größtmöglichen Betrag (alle Ersparnisse abzgl. Notgroschen) anlege?
    2. Da ich mit einem Teil meines Einkommens und dem Notgroschen alle Kosten decken können sollte, würde ich den Rest (800€/Monat = 34% meines Jahreseinkommens) regelmäßig investieren. Das ist ein sinnvoller Teil des Finanztip-Anlage-Konzepts, oder?
    3. An Disziplin und Buchführung scheitert es bei mir nicht. Es hat bisher auch ohne Dauerauftrag immer geklappt zu sparen. Ist es dann (abgesehen vom unterjährigen Zinseszins-Effekt) Puffer-mäßig sicherer/sinnvoller, wenn ich z.B. lieber nur 600€ monatlich per Dauerauftrag überweise und meinen Überschuss am Ende des Jahres zusätzlich überweise?
    4. Als Broker würde ich vom Broker+ zu dem Scalable Capital Free Broker wechseln. Gibts da Erfahrungen, wenn man beide Varianten kombiniert? Eignen sich bestimmte Broker besonders gut (oder eben nicht) dafür?

    Vielen Dank im Voraus, bin gespannt was ihr dazu meint

  • Ich habe mich in den letzten Monaten ausgiebig mit den Artikeln und Ratschlägen von Finanztip auseinandergesetzt, damit mein Erspartes in Zukunft nicht mehr unbemerkt dahinschmilzt.

    Leider.

    Wenig machen ist besser als viel nachdenken.

    Bisher liegt alles auf dem Girokonto und dem Scalable Broker+ (ohne zu handeln - nur als Tagesgeldersatz)


    Hauptzweck ist langfristige Anlage (> 15 Jahre, in erster Linie zur Altersvorsorge oder späteren Lebenslagen)

    Das hast Du Dir irgendwo angelesen und wiederholst es nun, weil Du glaubst, daß Du das sagen mußt.

    Der Plan:

    • 10.000€ Notgroschen aufs Tagesgeld
    • 80.000€ als Einmalanlage auf einen MSCI World ETF
    • zusätzlich: jeden Monat 800€ per Dauerauftrag auf das Portfolio (im Monatsdurchschnitt habe ich nach allen Ausgaben noch einen kleinen Puffer von 100-200€)

    Es ist nicht sinnvoll, sein ganzes Vermögen in 5stelliger Höhe auf dem Girokonto zu halten. An sich sollte man sein Anlagevermögen anlegen, das ist wirtschaftlich am sinnvollsten. Wenn man aber vorher noch nie an der Börse angelegt hat, mag der Schritt zu groß sein, jetzt auf einmal z.B. 70.000 € in einen Aktien-ETF zu stecken.

    Ich halte es für eine gute Idee, mal mit 20.000 € anzufangen. Versuche, Dir zu verbieten, die Anlage zu verkaufen, egal, was passiert. Sollte in den kommenden Monaten mal ein Einbruch um 10% kommen, kann das nur gut sein. Deine Anlage ist damit dann 2000 € weniger wert, das ist noch ein überschaubarer Betrag. Du erlebst dann am eigenen Leib, wie Du Dich dann fühlst. Das ist eine wichtige Erfahrung! Versuche, dann nicht in Panik zu verkaufen, sondern die Schwankung auszuhalten. Solange Du nicht verkaufst, steht der Verlust nur in den Büchern und kann sich wieder ausgleichen.

    Ich würde an Deiner Stelle graduell einsteigen, und das nicht eben deswegen, weil das wirtschaftlich sinnvoll wäre, sondern deswegen, weil das emotional sinnvoll ist. Wenn Du mit der Zeit erlebst, daß Du von Buchverlusten dieser Größe keine Panik bekommst, kannst Du höher gehen.

    Was Du machst, ist allein Deine Sache. Was andere Leute schreiben, kann Dir allenfalls einen Hinweis geben, mehr nicht. Wenn Du machst, was andere Leute sagen, bist dennoch allein Du verantwortlich, und Du allein mußt Dich gut damit fühlen. Daß Kurse aufwärts gehen, ist leicht auszuhalten. Wenn Kurse abwärts gehen, gilt es bei der Stange zu bleiben, gilt es, keine Panik zu schieben.

    Sprüchlein aus Börsenbüchern hersagen und selber sehen, wie die Kurse des eigenen Depots fallen, sind zwei Paar Stiefel.

  • Das hast Du Dir irgendwo angelesen und wiederholst es nun, weil Du glaubst, daß Du das sagen mußt.

    Ich habe tatsächlich gelesen und gelernt, dass statistisch betrachtet eine breit gestreute ETF Anlage wie der MSCI World über einen Zeitraum von 10-15 Jahren noch nie Verluste, sondern eine durchschnittliche Rendite von >7% erzielt hat. Wenn ich Finanztip richtig verstanden habe, ist das daher der zentralste Baustein des Vermögensaufbaus und eine der sichersten Möglichkeiten, Geld langfristig anzulegen.

    Habe ich dieses Prinzip etwa grundlegend falsch verstanden?

    Was den Anlagehorizont angeht habe ich leider auch nicht die berühmte Glaskugel, die sich alle wünschen. Mein Hauptziel ist aber etwas für langfristige Pläne und die Altersvorsorge zu tun. In absehbarer Zeit steht z.B. kein Auto- oder Hauskauf an.

    Versuche, Dir zu verbieten, die Anlage zu verkaufen, egal, was passiert.

    Genau das ist der Plan, so wie ich ihn verstanden habe und Finanztip ihn in Videos wie diesem hier erklärt.

    Ich würde an Deiner Stelle graduell einsteigen, und das nicht eben deswegen, weil das wirtschaftlich sinnvoll wäre, sondern deswegen, weil das emotional sinnvoll ist.

    Das ist mit Sicherheit ein Rat, in dem du aus Erfahrung sprichst und den ich sehr schätze. Was dieses Thema angeht, bin ich allerdings eher der Fakten-orientierte, unemotionale Typ. Wenn die Wissenschaft, bzw. die Fakten sagen: "DAS ist die wirtschaftlichste und planbarste Methode!", dann fühle ich mich damit in der Regel auch einigermaßen wohl und würde im Verlust-Szenario auf die Erfahrung der Finanzwissenschaftler:innen vertrauen, die einstimmig zu passivem buy&hold raten.

    Wäre eurer Ansicht nach ein passiver RoboAdvisor ein psychologischer Vorteil für Menschen, die eine gewisse (langfristige) Sicherheit suchen? Das war meine erste Idee, als ich von Freunden hörte und bevor ich mich selbst mit den Themen beschäftigt habe.

  • Moin Simon.Says

    Du bist schon auf einem guten Weg.

    Ein Robo verursacht nur hohe Kosten und ob der besser Läuft als ein Welt Aktien ETF weisst du auch erst später.

    Wenn rationale Entscheidung treffen kannst und deine Emotionen bei finanziellen Entscheidungen im Griff hast bist du auf einem guten Weg zu hoffentlich erfolgreichem passiven Investieren.

    Einfach mal anfangen und der Tipp von Achim Weiss nicht sofort mit all In in ETFs zu gehen ist sicherlich für viele Anleger richtig.

    Und das mit der Sparrate für deinen ETF kannst du ganz leicht anpassen. Und auf die letzten hundert Euro kommt’s bei der Geldanlage nicht entscheidend. 100 Wochen grübeln sind da schon schlechter.

    Nur Mut und fange an.

    Viel Erfolg.

  • Hey Horst Talski und Referat Janders ,

    vielen Dank fürs Mut machen und den netten Zuspruch!

    Auch wenn etwas gut durchdacht ist, ist der erste Schritt oft der schwerste, an dem mich mich Frage, ob ich nicht doch irgendetwas übersehen habe. Aktuell sind es in erster Linie technische als strategische Fragen, bei denen ich Angst habe, irgendetwas falsch machen zu können oder übersehen zu haben. ?

    Also Einmalanlage + Sparrate via Scalable Broker Free auf ETF einzurichten, scheint im Ansatz eine gute Idee und technisch einwandfrei umzusetzen zu sein, wenn ich euer Feedback insgesamt richtig verstehe? Bei Bedarf Überschüsse am Jahresende überweisen, auch gängige Praxis?

  • Hey Horst Talski und Referat Janders ,

    vielen Dank fürs Mut machen und den netten Zuspruch!

    Gerne.

    Auch wenn etwas gut durchdacht ist, ist der erste Schritt oft der schwerste, an dem mich mich Frage, ob ich nicht doch irgendetwas übersehen habe. Aktuell sind es in erster Linie technische als strategische Fragen, bei denen ich Angst habe, irgendetwas falsch machen zu können oder übersehen zu haben. ?

    Der erste Schritt ist immer der schwierigste, aber versuche es nicht perfekt zu machen. Den Weg den du einschlägst ist viel besser wie der durchschnittliche Sparer der von seinen Angeblichen Beratern in schlechte Vorsorgeverträge gedrängt wird.


    Also Einmalanlage + Sparrate via Scalable Broker Free auf ETF einzurichten, scheint im Ansatz eine gute Idee und technisch einwandfrei umzusetzen zu sein, wenn ich euer Feedback insgesamt richtig verstehe? Bei Bedarf Überschüsse am Jahresende überweisen, auch gängige Praxis?

    Zu Scalable kann ich nur soviel sagen das es sogar mein völlig technophober Freund übers Handy geschafft sich da ein Depot mit Sparplan einzurichten. Dann wirst du das auch schaffen.

    Das mit den Überschüssen wirst du dann schon hinbekommen. Und du stirbst ja auch nicht davon wenn ein paar hundert Euro mal nicht investiert sind. Zur Not kannst du ja auch etwas spenden denn es gibt genug Menschen die nicht soviel haben wie Du.

    Jetzt viel Spaß beim Anfangen und viel Erfolg beim Durchhalten.

  • Simon.Says

    Den entscheidenden Satz hast Du unkommentiert gesnippt:

    Wenig machen ist besser als viel nachdenken.

    Hier fragen immer wieder Leute mit super-perfekten hochdurchdachten Investitionsplänen an, denen es wesentlich darum geht, daß die Teilnehmer hier ihre feingetunten Pläne gutheißen.

    Diesen Leuten muß man sagen: Grau ist alle Theorie.

    Man kann sich auch zu Tode planen.

    In der Praxis ist es anders als auf dem Papier.

  • Ich würde an Deiner Stelle graduell einsteigen, und das nicht eben deswegen, weil das wirtschaftlich sinnvoll wäre, sondern deswegen, weil das emotional sinnvoll ist. Wenn Du mit der Zeit erlebst, daß Du von Buchverlusten dieser Größe keine Panik bekommst, kannst Du höher gehen.

    Es kann schon auch wirtschaftlich sinnvoll sein, nicht alles auf einmal anzulegen. Wir haben das mit der großen Einmalanlage gemacht - im November 2021. Rückblickend der denkbar schlechteste Zeitpunkt, aber das weiß man ja vorher nicht. Danach Sparplan in vierstelliger Höhe, und wir sind trotzdem bis heute recht deutlich im Minus, zwischenzeitlich waren es auch mal 17% oder so. Mit zum Beispiel 5x10.000 über 5 Monate verteilt wäre das anders gelaufen.

    Klar, wären die Kurse total hochgegangen, hätten wir Rendite liegenlassen, aber derzeit gibt es ja auch wieder Tagesgeld mit Zinsen von 3,7%. Das heißt , man lässt maximal die Differenz dazu für einen sehr begrenzten Zeitraum liegen, um das Risiko eines Absturzes kurz nach Einmalanlage abzufedern. Das ist nicht nur ein psychologisches Thema, sondern durchaus auch eine rationale Überlegung.

    Na ja, wir wissen jetzt wenigstens, dass unsere Risikotragfähigkeit 1a ist. ?

  • Ich habe tatsächlich gelesen und gelernt, dass statistisch betrachtet eine breit gestreute ETF Anlage wie der MSCI World über einen Zeitraum von 10-15 Jahren noch nie Verluste, sondern eine durchschnittliche Rendite von >7% erzielt hat. Wenn ich Finanztip richtig verstanden habe, ist das daher der zentralste Baustein des Vermögensaufbaus und eine der sichersten Möglichkeiten, Geld langfristig anzulegen.

    Habe ich dieses Prinzip etwa grundlegend falsch verstanden?

    Du hast Du zwei Dinge unterschiedliche gelesen und daraus einen Schluss gezogen.

    1. Ja, bisher war ein Einmalinvestition in den MSCI World nach 15 Jahren nominal (also vor Inflation!) noch nie im Minus.

    2. Ja, der MSCI World erzielt langfristig eine Rendite von ca. 7% p.a.

    Das bedeutet aber nicht, dass man nach 15 Jahren automatisch mit einer Rendite von 7% p.a. rechnen kann! Und bei einem Sparplan schon mal gar nicht.

    Hier mal ein Artikel, der aufzeigt, wie 'riskant' eine Investition in den MSCI World auch mal gewesen wäre: https://guidingdata.com/risiko-etf-sparplaene/

    Das bedeutet jetzt nicht, dass ich Dir von einer Investition abrate. Ganz im Gegenteil!

    Nur mußt Du eine realistische Einschätzung des Risikos haben. Im schlimmsten Fall, hat es in der Vergangenheit auch mal 20 Jahre gebraucht, bis man nach Inflation auch eine positive Rendite erzielt hat.

    Man muss natürlich nicht vom Schlimmsten ausgehen, aber man sollte das zumindest im Hinterkopf behalten, dass es auch mal wieder so kommen könnte. Das bedeutet für mich, dass ich meine Finanzplanung auch für den Worst-Case auslege. Wenn ich in den nächsten 15 Jahren keine Rendite in meinem ETF-Depot erziele, dann ist das eben Pech und ich muss und kann mein Geld länger investiert lassen. Ich habe einen Plan B.

    Es kann schon auch wirtschaftlich sinnvoll sein, nicht alles auf einmal anzulegen. Wir haben das mit der großen Einmalanlage gemacht - im November 2021. Rückblickend der denkbar schlechteste Zeitpunkt, aber das weiß man ja vorher nicht. Danach Sparplan in vierstelliger Höhe, und wir sind trotzdem bis heute recht deutlich im Minus, zwischenzeitlich waren es auch mal 17% oder so. Mit zum Beispiel 5x10.000 über 5 Monate verteilt wäre das anders gelaufen.

    ...

    Na ja, wir wissen jetzt wenigstens, dass unsere Risikotragfähigkeit 1a ist. ?

    Ich bin seit Dezember 2019 verteilt eingestiegen. Und leider habe ich den Elfmeter (Corona-Crash) nicht genutzt und bin nicht All-In gegangen.

    Wie man es macht, macht man es falsch! ;)

    Und ja, inzwischen weiß ich auch wie hoch meine Risikotragfähigkeit ist. Ich mache einfach weiter und schaue mal, wo ich bis zu meiner Rente so lande. :)

  • Ich bin seit Dezember 2019 verteilt eingestiegen. Und leider habe ich den Elfmeter (Corona-Crash) nicht genutzt und bin nicht All-In gegangen.

    Wie man es macht, macht man es falsch! ;)

    Ja, hinterher ist man immer schlauer... ;)

    Etwas Glück ist immer dabei - das sieht man auch, wenn man sich Renditedreiecke des MSCI World anschaut (gibt es übrigens separat für Einmalanlage und für Sparplan - zum Beispiel hier Globale Aktien seit 1971: Das Renditedreieck für den MSCI World Index (dividendenadel.de) ).

    Daran sieht man:

    1) Nicht jeder Einstiegszeitpunkt ist (auch auf lange Sicht) gleich renditeträchtig. Weiß man aber leider erst hinterher.

    2) Mitten im Crash alles verkaufen (müssen), tut richtig weh bei der Rendite und macht ggf. die gute Performance der vergangenen Jahre zunichte (also idealerweise so planen, dass es nicht DEN EINEN Stichtag gibt, an dem man alles verkaufen MUSS, egal wie der Kurs gerade steht).

    3) Lange liegenlassen hilft, die Spitzen (in beide Richtungen) rauszunehmen. Nach 30-35 Jahren tat auch der Verkauf mitten im 2008er-Crash nicht mehr ganz so weh.

    Beispiel: Auch nach 25 Jahren lag die Rendite bei Einmalanlagen zwischen 5,4 und 13,7%, bei Sparplänen zwischen 3% und 13,9% - wenn ich das richtig sehe vor Steuern und nicht inflationsbereinigt. Nach Steuern und unter Berücksichtigung der Inflation ist man also ggf. ziemlich negativ rausgekommen.

    Und, was man natürlich nie vergessen darf: Daten der Vergangenheit sagen nichts über die künftige Entwicklung aus. Nur weil ein Invest bisher in der Regel nach 15 Jahren (mehr oder weniger deutlich) im Plus war, heißt das nicht, dass es so bleibt. Es kann auch sein, dass es einen Crash gibt, mit dem man 25 Jahre im Minus ist. Man weiß es schlicht nicht.

    Aber nichts anlegen oder alles nur in Festgeld ist (zumindet für mich) eben auch keine Lösung.

  • Es kann schon auch wirtschaftlich sinnvoll sein, nicht alles auf einmal anzulegen. Wir haben das mit der großen Einmalanlage gemacht - im November 2021. Rückblickend der denkbar schlechteste Zeitpunkt, aber das weiß man ja vorher nicht. Danach Sparplan in vierstelliger Höhe, und wir sind trotzdem bis heute recht deutlich im Minus, zwischenzeitlich waren es auch mal 17% oder so. Mit zum Beispiel 5x10.000 über 5 Monate verteilt wäre das anders gelaufen.

    Kann ich nachvollziehen. In einem meiner Depots war’s haargenau so. Und ja, es war ein richtig schlechter Zeitpunkt. Aber man weiß halt vorher nie, wie die Zukunft wird. Bei einem Einstieg über bspw. fünf Monate in einer Anstiegsphase - und dann gehen die Märkte 10, 15, 20 Prozent runter: Das wäre noch blöder.

    Von daher: Think Pink. Am Ende sind es nur Zahlen aufm Papier und Geld ist nie wirklich weg … manchmal steckt es nur jemand anderes ein. ?

  • Ja, hinterher ist man immer schlauer... ;)

    ...

    Und, was man natürlich nie vergessen darf: Daten der Vergangenheit sagen nichts über die künftige Entwicklung aus. Nur weil ein Invest bisher in der Regel nach 15 Jahren (mehr oder weniger deutlich) im Plus war, heißt das nicht, dass es so bleibt. Es kann auch sein, dass es einen Crash gibt, mit dem man 25 Jahre im Minus ist. Man weiß es schlicht nicht.

    Aber nichts anlegen oder alles nur in Festgeld ist (zumindet für mich) eben auch keine Lösung.

    Genau so ist es!

    Ich weiß genau so wenig welche Rendite ich in den nächsten 15-20 Jahren erziele, wie ich auch nicht weiß, ob ich in 15-20 Jahren überhaupt noch lebe. Ich betrachte jedoch die Chance in den nächsten 15-20 Jahren ein Rendite oberhalb der Inflationsrate zu erzielen als größer, als dass es ein Wunder gibt, und ich es per Tages- Festgeld schaffe. ;)

  • Ihr Lieben,

    vielen Dank für die vielen Kommentare und wirklich hilfreichen Erfahrungsberichte!

    Wenig machen ist besser als viel nachdenken.

    Hier fragen immer wieder Leute mit super-perfekten hochdurchdachten Investitionsplänen an, denen es wesentlich darum geht, daß die Teilnehmer hier ihre feingetunten Pläne gutheißen.

    Ich verstehe was du meinst. Auf der anderen Seite höre ich auch immer wieder: "Hauptsache machen und nicht ewig warten".


    Eine Sache lese ich aus euren Feedbacks auch einstimmig heraus:
    "Wissen tut man es immer erst hinterher" ;)


    Eigentlich ging es mir ja nur um die technische Kombination aus Einmalanlage und Sparplan, allerdings stelle ich fest, dass es in erster Linie auch um die daraus resultierende Chancenverteilung geht.

    Momentan würde ich hier mitnehmen:

    1. Ich dachte, dass ich dringend Zeit aufholen muss, aber alles auf einmal zu investieren ist für einen Einsteiger eventuell noch eine Nummer zu groß und zumindest auch nicht zwingend die wirtschaftlich sinnvollste Entscheidung.
      Vielleicht starte ich wie Achim Weiss empfohlen hat mit einer Tranche von 20-25K und schau mal, wie es sich anfühlt.
    2. Den Sparplan starte ich dann auch erstmal mit 600 statt 800 €
    3. Es ist wichtig auch den "Worst Case" in die Planung mit einzubeziehen. Mir reicht es, wenn ich in 15 Jahren eine Rendite erreicht habe, die über Tages- und Festgeldzinsen liegt. Alles andere ist ein Nice-to-have.

    Es ist die eine Sache, sich über einen langen Zeitraum mit Videos und Texten in ein neues Thema einzufuchsen, mit anderen Menschen in Austausch zu kommen ist noch eine andere Ebene und tut mir sehr gut. Vielen Dank dafür! <3

    Falls jemand aus Köln kommt und Lust hat sich bei einem Kaffee darüber zu unterhalten - hit me up!

  • Es ist wichtig auch den "Worst Case" in die Planung mit einzubeziehen. Mir reicht es, wenn ich in 15 Jahren eine Rendite erreicht habe, die über Tages- und Festgeldzinsen liegt. Alles andere ist ein Nice-to-have.

    Die Frage ist ja auch, wofür brauchst Du das Geld? Du bist jetzt 36, in 15 Jahren bist Du (erst) 51. Von Rente ist das noch ziemlich weit entfernt. Wenn Du also nicht jetzt schon planst, nach genau 15 Jahren zu entnehmen (konkrete Anschaffung, Weltreise...), sondern es Dir um Altersvorsorge geht, hast Du ja sogar noch sehr viel mehr Zeit als nur die 15 Jahre.

  • Die Frage ist ja auch, wofür brauchst Du das Geld? Du bist jetzt 36, in 15 Jahren bist Du (erst) 51. Von Rente ist das noch ziemlich weit entfernt. Wenn Du also nicht jetzt schon planst, nach genau 15 Jahren zu entnehmen (konkrete Anschaffung, Weltreise...), sondern es Dir um Altersvorsorge geht, hast Du ja sogar noch sehr viel mehr Zeit als nur die 15 Jahre.

    Und selbst als Rentner wird man ja kaum mit Rentenbeginn das gesamte Vermögen auf einmal benötigen. :/

    Ich zumindest plane ganz bewusst mein Depot im Idealfall bis zu meinem Tod zu behalten. Mit etwas Glück und guten Genen sind das jetzt noch > 40 Jahre.

  • Wenn Du also nicht jetzt schon planst, nach genau 15 Jahren zu entnehmen (konkrete Anschaffung, Weltreise...), sondern es Dir um Altersvorsorge geht, hast Du ja sogar noch sehr viel mehr Zeit als nur die 15 Jahre.

    Genau, ich meine damit natürlich "mindestens 15 Jahre", da ich mit Anfang 50 höchstwahrscheinlich noch nicht auf mein Erspartes angewiesen sein werde.

    Mit etwas Glück und guten Genen sind das jetzt noch > 40 Jahre.

    Ich drück dir die Daumen und wünsche dir ein langes und gesundes Leben! :) :thumbup:

  • Den entscheidenden Satz hast Du unkommentiert gesnippt:

    Wenig machen ist besser als viel nachdenken.

    Ich verstehe was du meinst. Auf der anderen Seite höre ich auch immer wieder:

    "Hauptsache machen und nicht ewig warten"

    Du hast bis jetzt keine Börsenerfahrung. Das ist eine Feststellung und kein Vorwurf.

    Du siehst das als ein Defizit, zumal Du von allen Seiten hörst, daß man sein Geld an der Börse anlegen soll. Daher planst Du jetzt und planst und planst und reihst Dich dabei ein in die vielen, die das auch so machen.

    Man kann die "richtige Vorgehensweise" aber nicht herbeiplanen.

    Ich habe heute in einem Börsenbuch einen treffenden Spruch gelesen:

    Das Entscheidende ist nicht, wieviel man über Finanzdinge weiß, sondern wie man sich in einer Streßsituation verhält.

    Ich habe daher angeregt, daß Du mit einem (für Dich) relativ kleinen Betrag einfach mal machst. Dann habe ich Dir einen mäßigen Einbruch gewünscht (sagen wir mal 10%). Das wären etwa 2000 € Miese, das ist schon Geld, das ist aber für Dich noch nicht richtig viel Geld.

    Man könnte auch durchaus argumentieren, daß Du gleich alles (oder fast alles) investierst. Wenn das dann aber 10% nachgibt, sind das absolut halt schon 8000 €. Hältst Du das aus, ohne in Panik zu verkaufen? Lies doch mal nach bei Hartmut Walz über Risikotragfähigkeit und Risikotoleranz!

    Dein Geld :) Deine Verartwortung.