ETF…Hilfe bei Depotcheck

  • Liebes Forum,


    heute traue ich mich….

    Vor gut 3 Jahren hat mich ein ferner Bekannter beim Aufsetzen eines Depots unterstützt - seitdem traue ich mich nicht mehr richtig ran. Gefährliches Halbwissen bzw. das Gefühl, dass das Portfolio überhaupt nicht zu mir passt und viel zu breit aufgestellt ist für meine Kenntnisse, hindern bzw. blockieren mich…


    Ich zahle derzeit monatlich noch in 2 der ETFs ein: MSCI World Min Vol. und MSCI World Momentum (jeweils 50 Euro). Ich suche Beratung, wie und ob ich mich von ETFs im Portfolio, die mir zu risikoreich sind, trennen kann, sollte - oder aber: abwarten, weiter aussetzen oder sogar verkaufen? Ich bin gerade etwas planlos…


    Vielleicht hilft ein Blick in mein restliches Portfolio:

    - LYX014 (0,5% laufende Kosten bei derzeit + 1,17%)

    - LYXOFZ ( 0,09% Kosten bei +49,52%)

    - DBX0G2 (0,65% Kosten bei -23,28%)


    Ich bin wirklich verunsichert und freue mich sehr über Tipps, Hinweise und einfach etwas Unterstützung - Minimum im Aufschlauen zum Thema.

    Schon einmal vielen Dank vorab!

  • Hallo.


    Das heißt laufend fließen monatlich insgesamt 100 Euro ins Depot? War das in der Vergangenheit mehr? Ansonsten wären in der Vergangenheit ja keine 5-stelligen Summen zusammengekommen und somit kann ja selbst im schlimmsten Fall kein großer Schaden entstanden sein.


    Über richtig und falsch kann man viel diskutieren und im Zweifel auch Bücher schreiben. Aus meiner Sicht ist es wichtig, weltweit und marktbreit zu investieren, idealerweise kostengünstig und langfristig.

    Was man dann als "weltweit und marktbreit" empfindet (mit Schwellenländern oder ohne) ist in meinen Augen Definitions- und damit auch Geschmackssache.


    Persönlich komme ich mit 1x MSCI World sehr gut zurecht. Ich schaue seltenst ins Depot und schlafe ruhig. Der Sparplan soll aber auch noch mindestens 18 Jahre laufen, daher betitele ich meine Strategie lieber mit "fire & forget" als mit "buy & hold". Funktioniert für mich, ist daher auch nur Bericht eines Einzelschicksal und keine Anlageberatung.


    Ob man jetzt alte Zöpfe abschneidet oder die Bestände stehen lässt, macht aus meiner Sicht keinen großen Unterschied, daher würde ich die Variante nehmen, die geringste mentale Belastung darstellt. Laufend würde ich schauen, dass möglichst wenige Positionen bespart werden, die dann aber konsequent.


    Soweit meine Anregungen. Viel Erfolg. :thumbup:

  • EinTagsFliege23 Für mich ist das ein etwas seltsames Portfolio: China, USA und Asien (ohne Japan). Wie sind dein Bekannter und du zu dieser Auswahl gekommen?

  • Vielen Dank für das Feedback!


    Ja, es war monatlich mal deutlich mehr, da ich derzeit in TZ arbeite ist das gerade die Summe, die ich erübrigen kann. Meine Zielsetzung entspricht deinen Angaben: langfristig, ich mag es eher risikoarm, übersichtlich. Daher würde ich am liebsten „reinen Tisch“ machen.


    Vielleicht hilft auch nochmal eine konkrete Übersicht (anbei):

  • Daher würde ich am liebsten „reinen Tisch“ machen.

    Ja, dann mach‘ das. Alles raus … und statt dessen ein MSCI World oder ein FTSE Dev. Countries bzw. ein FTSE All-World oder ein MSCI ACWI - je nach dem, ob Du die Schwellenländer dabei haben willst oder nicht. ?

  • EinTagsFliege23 Für mich ist das ein etwas seltsames Portfolio: China, USA und Asien (ohne Japan). Wie sind dein Bekannter und du zu dieser Auswahl gekommen?

    Genau das ist der Punkt, das will ich ja heute ändern ? vielen Dank schon einmal dass ihr euch dafür Zeit nehmt! Einzig den China-ETF kann ich gerade so nicht „loswerden“….

  • Einzig den China-ETF kann ich gerade so nicht „loswerden“….

    Wieso nicht? Dessen Verluste sorgen dafür, dass Du für die anderen (je nach dem, wie es mit dem Freibetrag sonst so aussieht) keine oder weniger Steuern zahlen musst.

  • Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich Gewinne realisieren und den Sparerfreibetrag 2023 nutzen.

    Hieße - wenn ich das richtig erschließe: außer den World-ETFs raus mit den 3 anderen (ob Gewinn oder Verlust?), Freistellungsbescheid 23 raus (StEkl hab ich schon gemacht) und invest (gestaffelt) in die noch vorhandenen ETFs…? Es ist mir echt unangenehm, wie wenig Ahnung ich habe…

  • heute traue ich mich….

    Schonmal ein guter Ansatz. :)

    Vor gut 3 Jahren hat mich ein ferner Bekannter beim Aufsetzen eines Depots unterstützt - seitdem traue ich mich nicht mehr richtig ran. Gefährliches Halbwissen bzw. das Gefühl, dass das Portfolio überhaupt nicht zu mir passt und viel zu breit aufgestellt ist für meine Kenntnisse, hindern bzw. blockieren mich…

    Selbermachen heißt selbermachen. So kann es nicht vorkommen, daß man sich (wenn man sich selbst für einen Blinden hält) auf einen Einäugigen setzt.


    Es wäre interessant zu erfahren, was sich Dein "Bekannter" bei dieser Auswahl gedacht hat.


    Ich hätte bei dieser geringen Summe nur 1 ETF genommen, und zwar einen auf einen breiten Welt-Index, meinetwegen den MSCI World, den MSCI All Country World-Index (kurz: MSCI ACWI) oder den FTSE All World (Egal welchen, aber bleib bei einem!).

    Ich suche Beratung, wie und ob ich mich von ETFs im Portfolio, die mir zu risikoreich sind, trennen kann, sollte - oder aber: abwarten, weiter aussetzen oder sogar verkaufen?

    Dein Geld, Deine Entscheidung.


    Ich würde perspektivisch das ganze Portfolio umsetzen und auf 1 Welt-ETF gehen - und dabei dann erstmal auch bleiben. Keine Sektorwetten bei diesem Anlagebetrag!


    Dabei ist es eine Überlegung, den Sparerfreibetrag passend auszunutzen. Wenn Du sonst keine Kapitaleinkünfte hast, könnte man einen Kauf ins Jahr 2024 verschieben.


    Eine Vermögensstruktur sollte immer ganzheitlich geplant werden. Ist denn sonst bei Dir alles im Lot? Ist beispielsweise ein Notgroschen vorhanden?

  • Beim Aufräumen immer alles aufräumen. Der Blick ist dabei nach vorne gerichtet. Vergangenes ist vergangen. Sonst überlegst Du Dir erst eine sinnvolle Aufteilung und behältst dann aber Fonds A weil er so schön gelaufen ist und Fonds B weil er gerade im Minus ist und "sich erst erholen muss". Eine intensive steuerliche Betrachtung ist oft hinderlich, weil sie einen mit "muss ich mir nochmal in Ruhe ansehen" ganz zum Schluss noch vom Weg abbringen kann. Aber auch an der Stelle sind Vorteile.


    Wo liegt Dein Freistellungsauftrag 2023? Da wo auch das Depot ist?

  • Vielen Dank für die Einschätzung bzw. die wertvollen Inputs und Meinungen, das tut gerade gut.


    Ich habe keinerlei Schulden, einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto (10.000 Euro) und kaum nennenswerte Beträge hier in da (z.B. Anteile genossenschaftliche Bank). Ich komme mit meinem EK gut hin und habe überlegt, ggf. neben Depot noch auf Festgeld zu gehen - will das Depot aber erstmal „aufräumen“ (Stichwort: gut schlafen).

  • P.S. Ich würde wie von @TamInvest oben angedeutet auch bei den World-ETF von Momentum und Minimum Volatility weg und zu ganz normal hingehen. Bei ganz normal hast Du einen ETF weniger und es erhöht sich die Chance zu verstehen, in was man gerade investiert und warum, dramatisch.

  • Beim Aufräumen immer alles aufräumen. Der Blick ist dabei nach vorne gerichtet. Vergangenes ist vergangen. Sonst überlegst Du Dir erst eine sinnvolle Aufteilung und behältst dann aber Fonds A weil er so schön gelaufen ist und Fonds B weil er gerade im Minus ist und "sich erst erholen muss". Eine intensive steuerliche Betrachtung ist oft hinderlich, weil sie einen mit "muss ich mir nochmal in Ruhe ansehen" ganz zum Schluss noch vom Weg abbringen kann. Aber auch an der Stelle sind Vorteile.


    Wo liegt Dein Freistellungsauftrag 2023? Da wo auch das Depot ist?

    Ja, genau. Liegt alles (Giro, Tagesgeld, Depot) bei einer Bank , ist aber just in diesem Moment noch nicht erteilt!

  • Dein Geld, Deine Entscheidung.

    Eine Vermögensstruktur sollte immer ganzheitlich geplant werden.

    Ich habe keinerlei Schulden, einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto (10.000 Euro) und kaum nennenswerte Beträge hier [und] da (z.B. Anteile genossenschaftliche Bank).

    Ich komme mit meinem [Einkommen] gut hin und habe überlegt, ggf. neben Depot noch auf Festgeld zu gehen - will das Depot aber erstmal „aufräumen“ (Stichwort: gut schlafen).

    Den ersten - wichtigsten! - Schritt hast Du schon gemacht, nämlich den Entschluß gefaßt, die Sache nun in die eigenen Hände zu nehmen. Die Sache läuft Dir nicht weg. Das ist nun so, wie es ist, 3 Jahre lang. Wenn es noch 3 Monate so weiterläuft, kann so fürchterlich nichts kaputtgehen. Du solltest die Zeit aber nutzen, Dich schlauzufragen und schlauzulesen.


    Sparen ist grundsätzlich eine sinnvolle Sache. Es ist komfortabler, wenn man Geld in der Hinterhand hat, als daß man keins hat. Fragt sich halt, wie man das dann macht.


    Ein Tagesgeldkonto hast Du schon. Gerade überbieten sich die Anbieter mit immer höheren Zinsen. Wenn Du einen Zins mit weniger als 2 vornedran bekommst, wäre zu überlegen, ob Du irgendwo ein Neukundenangebot annimmst (sprich: ein neues Tagesgeldkonto aufmachst und Dein Geld dorthinschiebst - Stichwort: "Tagesgeldhopping"). Immer ausrechnen, was das unter dem Strich bringt: 1% von 10.000 € sind 100 € (davon ggf. Steuern ab, bleiben etwa 75 €)


    Festgeldzinsen sind aktuell nicht entscheidend höher als Tagesgeld(werbe)zinsen. An ein Festgeld kommst Du aber selbst im Notfall nicht vor Fälligkeit dran. Aus diesem Grund bin ich kein Freund von Festgeldern. Du kannst somit ohne Probleme Geld, das Du gern in ein Festgeld stecken wolltest, auf dem Tagesgeldkonto liegen lassen und bekommst dort praktisch den gleichen Zins.


    Für langfristige Ersparnisse ist die Börse der beste Platz. Diese Erkenntnis bringt Dir nichts, wenn Du sie nur von anderen Leuten gesagt bekommst. Mach das nur, wenn Du selbst davon überzeugt bist. Und wenn Du das machst, dann ist ein ETF auf einen breiten Welt-Index aus verschiedenen Gründen die beste (weil am wenigsten risikobehaftete) Idee. Ich würde mich von Sektorwetten aller Art fern halten: Keine Länderpräferenz, keine Branchenpräferenz, keine Methodenpräferenz. Die Weltwirtschaft als ganze wird auf lange Sicht nicht floppen, aber europäische vegan-nachhaltige Windturbinen mit 5 Flügeln können sehr wohl von der Bildfläche verschwinden.


    Ich würde (wie oben bereits geschrieben) all die Sektor-ETFs abstoßen (mit denen Du per saldo immerhin einen Gewinn gemacht hast!) und einen ETF auf einen großen Weltindex kaufen. Weil der Jahreswechsel nicht in allzugroßer Ferne liegt, würde ich die Verkäufe so dimensionieren, daß Du den diesjährigen Sparerfreibetrag damit ausschöpfst. Der liegt für ETFs bei etwa 1400 € (weil nämlich ETF-Ergebnisse mal 0,7 genommen werden), Dazu mußt Du Deine prospektiven Zinsen des Tagesgeldkontos rechnen. Die zählen voll auf die 1000 €. Den Rest würde ich dann im neuen Jahr umsetzen.


    Wo hast Du Dein Depot? Wie hoch sind die Verkaufs- und Kaufspesen?


    Das ist, was ich machen würde. Was Du machst, ist Deine Sache. Du mußt ein gutes Gefühl mit Deinem Geld haben, nicht ich mit Deinem Geld. Und wenn Du jetzt verwirrt bist, mach erstmal nichts, sondern lies Dich schlau, bis Du Dich gut informiert fühlst. Du bist doch niemandem Rechenschaft schuldig! Höchstens Dir selbst.

  • 1,5% pro Kauf oder Verkauf wären eine ganze Menge.


    Im Netz finde ich für comdirect 4,90 € Grundpreis + 0,25% des Ordervolumens, das wären etwa 10 € für 2000 € Volumen und 15 für 4000 €. Du hast 5 Posten, das wären somit um die 75 € Spesen.


    Problem ist: Man kann gebrochene Teile nicht auf ein anderes Depot übertragen. Ich bin aus diesem Grund kein Freund von Sparplänen, gebrochene Anteile entstehen genau dadurch.


    Wer unbedingt einen Sparplan haben will, tut meines Erachtens gut daran, sich eine Depotbank zu suchen, die Sparpläne kostengünstig oder gar kostenlos ausführt.


    Ich gebe Dir zuviel vor. :( Du mußt Dir erstmal selbst darüber klar werden, was Du willst.

  • Du gibst nichts vor! Ich verschaffe mir jetzt in Ruhe ein Bild und bin dankbar für jeden Hinweis hier…