Wechsel von aktivem Fonds zu ETF

  • Werte Forumsmitglieder!


    Da die Suche in den bestehenden Beiträgen keine ausreichende Antwort liefert, würde ich mich gerne mit folgendem Anliegen an euch wenden:


    Ein Verwandter von mir "bespart" seit einigen Jahren einen aktiv gemanagten Fonds. Nachdem das Thema ETFs aufkam und vor allem der Kostenunterschied zu dem vergleichbar niedrigen Performance-Unterschied erkannt wurde, wurde der Sparplan auf den aktiven Fonds eingestellt und mit einem Sparplan auf einen All-World-ETF begonnen. Die Anteile des Fonds sind aber noch in seinem Besitz. Hierzu meine Fragen:


    - Da der aktive Fonds grob den gleichen Bereich bzw. die gleichen Unternehmen wie der ETF abdeckt, ergibt meiner Meinung nach ein Halten der Fondsanteile keinen Sinn mehr, da hier ja immer noch die hohen laufenden Kosten bestehen bleiben und derselbe Sektor bedient wird. Daher würde ich zum Verkauf der Fonds-Anteile und Reinvestition dieser in den besagten ETF raten. Macht dieser Schritt überhaupt Sinn oder übersehe ich hier etwas? Mich würden die Gedanken dazu interessieren.


    - Wenn dem so ist: Auf welche Dinge ist speziell zu achten? Gibt es "versteckte Kosten", auf die man als Laie erst später stößt? Genutzt wird Flatex (in Österreich)?


    - Sollte man den Betrag dann sofort in Form einer Einmalzahlung in den ETF reinvestieren oder hier die Einzahlung auf mehrere Teilzahlungen verteilen?


    Vielen Dank vorab für die Hilfe!

  • Welche Kosten verursacht denn der bestehende aktive Fonds und um welchen Betrag handelt es sich. In Deutschland verursacht ein Verkauf mit Gewinnen über den Freibetrag Steuern, wie das in Österreich läuft entzieht sich meiner Kenntnis. Ansonsten ist alles im ETF natürlich die preiswerteste Alternative.

  • Ein Verwandter von mir bespart seit einigen Jahren einen aktiv gemanagten Fonds.


    Nachdem das Thema ETFs aufkam und vor allem der Kostenunterschied zu dem vergleichbar niedrigen Performance-Unterschied erkannt wurde, wurde der Sparplan auf den aktiven Fonds eingestellt und mit einem Sparplan auf einen All-World-ETF begonnen. Die Anteile des Fonds sind aber noch in seinem Besitz.

    Wenn ich "Verwandter" oder "Bekannter" lese, gehen bei mir gleich die Alarmglocken an.


    Anderen Leuten zu raten, gerade in Dingen Geldanlage, ist immer mit Vorsicht zu genießen.


    ETFs (gemeint sind allgemeine ETFs auf breite Aktienindizes, nicht etwa Spezial-ETFs auf erneuerbare Nasenbohrer aus Titan) sind ziemlich langweilig, und das ist gut, weil dies das Herz des Anlegers schont.


    - Da der aktive Fonds grob den gleichen Bereich bzw. die gleichen Unternehmen wie der ETF abdeckt, ergibt meiner Meinung nach ein Halten der Fondsanteile keinen Sinn mehr


    Daher würde ich zum Verkauf der Fonds-Anteile und Reinvestition dieser in den besagten ETF raten.

    Das klingt vernünftig. Was hält denn der Verwandte davon?


    Wie ist da eigentlich die steuerliche Situation in Österreich? Ich habe davon keine Ahnung.

    [google]

    https://www.boerse-live.at/de/wissen-und-blog/steuern.html


    In erster Näherung ist das wohl wie in Deutschland (wobei sich Details natürlich unterscheiden). Ein springender Punkt dürfte sein, ob der vorhandene Fonds als Altbestand zählt (dann vermutlich kapitalertragsteuerfrei) oder nicht.

    - Wenn dem so ist: Auf welche Dinge ist speziell zu achten? Gibt es "versteckte Kosten", auf die man als Laie erst später stößt? Genutzt wird Flatex (in Österreich)?

    Keine Ahnung. Das müßte ein österreichischer Anleger beantworten.

    - Sollte man den Betrag dann sofort in Form einer Einmalzahlung in den ETF reinvestieren oder hier die Einzahlung auf mehrere Teilzahlungen verteilen?

    Geschmackssache. Ich würde das beispielsweise vom Betrag abhängig machen. Tendenziell würde ich das in einer Tranche machen.

  • Vorab vielen Dank für die raschen Antworten. Hier die Beantwortung zu den einzelnen Fragen:

    Welche Kosten verursacht denn der bestehende aktive Fonds und um welchen Betrag handelt es sich.

    Laufende Kosten - 1,45% und derzeit knapp € 32k

    Das klingt vernünftig. Was hält denn der Verwandte davon?

    Naja nachdem meiner Meinung nach die Fakten eben wie beschrieben auf dem Tisch liegen, befürwortet er diesen Ansatz - deshalb eben auch meine Fragen an euch.


    Wie ist da eigentlich die steuerliche Situation in Österreich? Ich habe davon keine Ahnung.

    Die ist relativ "einfach" gehalten. Alles was nicht Altbestand (bis Ende 2010) ist, fällt unter die Kapitalertragssteuer (dzt. 27,5 % auf realisierte Gewinne). In diesem Fall ist es gemischt, da durch den Sparplan davor und danach Anteile gekauft wurden.


    Keine Ahnung. Das müßte ein österreichischer Anleger beantworten.

    Haben wir zufällig einen Mitleser, der mit Flatex.at bewandert ist?


    Um welchen aktiven Fonds handelt es sich? Bitte mal die WKN posten.

    WKN 849105 - "Uniglobal Fonds"

  • Laufende Kosten - 1,45% und derzeit knapp € 32k

    Da sollte schon umgeschichtet werden, da die Kosten der einzige beeinflussbare Faktor sind. Ein ETF ist dann halt über 1% günstiger. Allerdings mehr als einen Vorschlag würde ich jemanden anderes nicht geben. Jeder bestimmt selber was er mit seinem Geld macht.

  • Wie ist da eigentlich die steuerliche Situation in Österreich?

    Die ist relativ einfach gehalten. Alles was nicht Altbestand (bis Ende 2010) ist, fällt unter die Kapitalertragssteuer (derzeit 27,5 % auf realisierte Gewinne). In diesem Fall ist es gemischt, da durch den Sparplan davor und danach Anteile gekauft wurden.

    Das ist in Deutschland ähnlich.


    Und doch ergibt sich daraus gleich eine weitere Frage: Wie trennt man Altbestand und Neubestand?


    In Deutschland gilt hier das FIFO-Prinzip: Wenn ich von 1000 Anteilen (500 alt, 500 neu) 200 verkaufe, so sind das erstmal die alten, quellensteuerfreien. Das möchte man als Anleger ja eigentlich nicht. Es gibt aber einen Ausweg: Wenn ich 500 dieser Anteile auf ein anderes Depot übertrage, sind das auch die alten. Die neuen bleiben im alten Depot liege. Und wenn ich dann aus dem alten Depot 200 Anteile verkaufe, sind das neue. Der Altbestand bleibt untangiert im neuen Depot liegen.

  • Daher würde ich zum Verkauf der Fonds-Anteile und Reinvestition dieser in den besagten ETF raten. Macht dieser Schritt überhaupt Sinn oder übersehe ich hier etwas? Mich würden die Gedanken dazu interessieren.

    Der UniGlobal ist trotz der hohen Kosten kein schlechter Fonds. Je nach Betrachtungszeitraum lief er mal etwas besser oder etwas schlechter als ein MSCI World oder All-World. Ich würde die Entscheidung davon abhängig machen, wie hoch die aufgelaufenen Gewinne sind und wie viel Steuern ich zahlen müsste.


    Hier kannst du die Perfomance vergleichen und mit den Zeiträumen rumspielen:


    https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B4L5Y983,IE00B3RBWM25