private Rentenversicherung

  • Hallo zusammen,


    ich habe gerade einmal die private Rentenversicherung meiner Partnerin unter die Lupe genommen, da sie mich darum gebeten hat. Zunächst einmal habe ich mir die Daten selbst angesehen und Vergleichsrechnungen gemacht. Hierbei war mein erster Eindruck, dass der Vertrag sich nicht lohnt, auch eine Beitragsfreistellung nicht.


    Ich gebe mal ein paar Zahlen dazu:

    bisher eingezahlte Beträge: 11.817,96 Euro

    aktueller Rückkaufswert (garantiert): 10.892,00 Euro

    Rentenbeginn: 01.12.2046


    bei Beitragsfreistellung:

    Rente (garantiert): 69,61 Euro pro Monat

    Auszahlung (garantiert): 20.418,00 Euro


    Eine Beitragsfreistellung macht hier wohl keinen Sinn. Wenn ich das Geld (aktueller Rückkaufswert siehe oben) selbst anlege, komme ich mit alternativen Geldanlagen (auch risikoarmen) relativ leicht zu einer größeren Rendite. Oder übersehe ich etwas?


    Ein weiterer Punkt, der mich stutzig macht, sind die hohen Kosten des Vertrages. Allein für das Jahr 2022 betrugen diese 122,06 Euro. Bei einem monatlichen Beitrag von 84,25 Euro erscheinen diese mir extrem hoch.


    Dann habe ich mir nochmal die Variante angesehen, was passiert, wenn der Vertrag einfach so weiterläuft. Hierbei geht die Versicherung von einer Beitragsdynamik von 5 Prozent pro Jahr aus. Hierzu liegen dann folgende Daten vor:


    bei Fortführung des Vertrages:

    Rente (garantiert): 250,06 Euro pro Monat

    Auszahlung (garantiert): 73.348,00 Euro


    Wenn ich nun Vergleichsrechnungen anstelle, komme ich zu dem Schluss, dass man zumindest mit ETFs deutlich mehr als die garantierte Auszahlung generieren kann (selbst bei einer eher geringen angenommenen Rendite). Aber selbst mit Festgeldanlagen sollte man das schaffen. Wie seht ihr das?


    Und nun kommt der Supergau. Ich habe von Finanztip ein Exceltool zur Prüfung des Vertrags verwendet und das Fazit lautet: "Ihr Vertrag hat wahrscheinlich eine bessere Rendite als eine Festgeldanlage. Es spricht nichts gegen eine Fortführung." Dabei ergibt das Tool im schlimmsten Fall eine Rendite von 2,01 Prozent p. a. , im wahrscheinlichsten Fall 2,17 Prozent p. a. und im besten Fall 2,32 Prozent p. a.


    Natürlich kann sich das Zinsumfeld verändern, sodass in ein paar Jahren nicht mehr so attraktive Zinsen fürs Festgeld angeboten werden. Aber wie seht ihr das? Meine Partnerin investiert auch in ETFs, wird als Normalverdienerin jedoch nicht die höchste Rente beziehen. Von daher wäre eine eher sichere Säule in der privaten Altersvorsorge nicht ganz schlecht.


    Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen. :)


    Herzliche Grüße


    Gregorio

  • Moin @gregoriw ,


    Mit dem Rechner von Zinsen Berechnen komme ich auf ähnliche Ergebnisse:


    https://www.zinsen-berechnen.d…ng.php?paramid=bwqvo3u347


    Vielleicht als Sicherheitsbaustein.

    Dann aber ohne Dynamik und vielleicht jährliche Zahlweise.

    Einen Rentenfaktor von 34 bekommst du heute nicht mehr. Nur weiß auch keiner ob es 2046 diese Lebensversicherung noch gibt. (Vehikelrisiko )

    https://hartmutwalz.de/nichts-…versicherungs-vertraegen/

    Die Kosten liegen bei 1,1% wenn denn wirklich alle Kosten ausgewiesen sind.

    Da gibt es deutlich teurere Verträge….


    Wieviel sind 250€ Rente denn 2046 noch Wert? Vielleicht könnt ihr davon einmal zusammen essen gehen und dann hoffentlich nicht nur Pommes mit Mayo…..


    Für mich wäre das nix, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Vor allem muss es deine Freundin für sich entscheiden und nicht du für deine Freundin.


    Viel Erfolg bei euren Finanzentscheidungen.

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Die Kosten liegen bei 1,1% wenn denn wirklich alle Kosten ausgewiesen sind.

    Da gibt es deutlich teurere Verträge….

    Wie kommst du auf 1,1 Prozent? Die jährlichen Kosten liegen zumindest im Vergleich zum eingezahlten Kapital bei über 10 Prozent.


    Wieviel sind 250€ Rente denn 2046 noch Wert? Vielleicht könnt ihr davon einmal zusammen essen gehen und dann hoffentlich nicht nur Pommes mit Mayo…..

    Na ja, wenn du dir ansiehst, wie wenig die gesetzliche Rentenversicherung bei einem ganz "normalen" monatlichen Verdienst abwirft, dann ist man vermutlich selbst über die 250 Euro froh. Allerdings rechnen die sich auch erst nach einem ziemlich langen Leben.

    Vor allem muss es deine Freundin für sich entscheiden und nicht du für deine Freundin.

    Das macht sie.

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Wie kommst du auf 1,1 Prozent? Die jährlichen Kosten liegen zumindest im Vergleich zum eingezahlten Kapital bei über 10 Prozent.

    122€ Kosten / Garantierter Rückkaufwert 10892€ *. 100 = 1,1%


    Die Kosten auf das gesamte Kapital verteilen und nicht nur auf den letzten Jahresbeitrag.


    Na ja, wenn du dir ansiehst, wie wenig die gesetzliche Rentenversicherung bei einem ganz "normalen" monatlichen Verdienst abwirft, dann ist man vermutlich selbst über die 250 Euro froh. Allerdings rechnen die sich auch erst nach einem ziemlich langen Leben.


    Das Kapital der Versicherung gibt es bei einem Rentenfaktor von 34 erst nach über 24,5 Jahren wieder zurück.


    Die private Rentenversicherung mit der GRV zu vergleichen macht keinen Sinn.( Äpfel und Birnen Vergleich) der theoretische Rentenfaktor der GRV ist aber über 45 und somit hast du rein rechnerisch dein eingezahltes aus der GRV nach 18,5 Jahren wieder zurück.


    So richtig lohnen sich erst Rentenversicherung erst wenn man ganz lange lebt und ob‘s gereicht hat kann ich dir auch erst nach meinem 90igsten Geburtstag sagen. ?


    Dazu passt der Spruch meines Kumpels:

    Männer sind wie Bäume, erst im Alter setzen sie Moos an.