Eure Meinung zu unterschiedlichen Bausparverträgen zur Refinanzierung

  • Hallo zusammen,


    es geht es in um die konkrete Weiterfinanzierung unserer Wohnung, unsere Hypotheken + Fälligkeit:


    - In 8 Jahren (Kfw-Darlehen mit Restschuld von ca. 85k läuft aus)


    - In 13 Jahren (Kreissparkasse Bankdarlehen mit ca. 330k läuft aus)


    Nun sind die Zinsen der BSpV noch in Dezember sehr niedrig, bevor sie in Januar angehoben werden. Wäre das nicht eine Chance?


    Ursprünglich wurde ich angeteasert, dass ich einzahlen kann, wann ich möchte. Super, dachte ich mir, denn die nächsten 2,3 Jahre werden wir wenig Geld haben (kleine Kinder, Investitionen, etc.). aber danach sollte es wieder bergauf gehen. Meine Idee war den Zins zu sichern, aber erstmal 5,6 Jahre nichts einzuzahlen, dafür später größere Batzen (je nachdem, ob wir das Darlehen für den KFW- oder Hausbankbetrag nutzen möchten). Jetzt hieß es: „sorry, so einfach ist das nicht, man muss schon grob regelmäßig einzahlen – oder der Zins steigt.“


    Angebote, die ich bekommen habe ( 2x LBS und BHW) als Screenshots. Ist etwas gutes dabei? Bei der BHW ist die Endumme flexibel (Beispiel ist hier 250k, kann auch 100k oder 300k) sein. Bei BHW muss ich 500 € im Monat einzahlen, wird hart, aber bei dem Zins lohnt es sich evtl.?


    Vielen Dank & LG

  • Bausparverträge lohnen sich fast nie.


    Ich habe nicht alle angeklickt, aber jedenfalls bei einem war der Guthabenzins 0,01%. Das Geld, das du da einzahlst, bekämst du mit Festgeld derzeit zu 4,x% verzinst. Die lässt du liegen, und damit erkaufst du dir den vermeintlich günstigen Zins des Bauspardarlehens.


    Von den Kosten der Abschlussgebühr ganz zu schweigen.


    Hast du mal durchgerechnet, wie teuer der Zinssatz einer Anschlussfinanzierung sein müsste, damit du mit der Baufinanzierung besser fährst?

  • Bei der BHW ist die Endumme flexibel (Beispiel ist hier 250k, kann auch 100k oder 300k) sein. Bei BHW muss ich 500 € im Monat einzahlen, wird hart, aber bei dem Zins lohnt es sich evtl.?

    Bei der BHW steht unter „Zahlungen“ „500 EUR monatlich ab 30.11.2023, 4.000 EUR jährlich ab 31.10.2024“, letzteres wären 333,33 EUR pro Monat.


    In der Tabelle darunter wird dann aber mit 10.000 EUR/Jahr gerechnet, das sind 833,33 EUR/Monat. Nur so kommt man vermutlich bis Ende 2036 zur Zuteilungsreife. Laut Tabelle kommen am Ende 126.768,16 EUR raus.


    Mal zum Vergleich: Wenn du 833,33 EUR monatlich zu 4% anlegst, kommen (nach Steuern und ohne Freibetrag) 158.126,40 EUR raus. https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=hroay3jgdn


    Das sind gute 30.000 EUR mehr als bei der BHW. Die müsste der Bausparer mit seinen günstigen Zinsen erstmal aufholen…


  • Hast du dir mal die Tilgungsrate angeschaut? Je höher die Bausparsummen, desto höher - und oft unrealistisch hoch - sind dann die monatlichen Darlehensraten, die man ggf. neben anderen Kreditbausteinen stemmen müsste…


    Egal ob mit BSV oder ohne bleibt die Situation eine Zinswette, bei der du gewinnen oder verlieren kannst. Ich persönlich würde wahrscheinlich wenn dann nur einen Teil der Summe über einen BSV abdecken.


    Lieben Gruß und gute Entscheidungen!

  • Bei unserer Hausfinanzierung waren wir auf Sicherheit bedacht, ein Teil Volltilgerdarlehen und für den KfW-Anteil direkt die Anschlussfinanzierung über einen Bausparvertrag abgesichert.

    Es wird sich hinterher wohl herausstellen, dass das nicht die ökonomisch optimale Variante gewesen sein wird, allerdings ist das eine emotional sehr angenehme Variante.


    Ihr kennt Eure finanziellen Möglichkeiten und könnt wahrscheinlich ausknobeln, ob ein Bausparvertrag tatsächlich notwendig ist.

    Neben den rein finanziellen Aspekten ist die emotionale Komponente nicht zu vernachlässigen.

  • Vielen Dank für die Antwort, ich meine die Idee des Finanzberaters war es, immer 500 € für ca. 13 Jahre einzuzahlen (das wären ca. 78k) und dann den Restbetrag von ca. 40k, kurz bevor es zur Refinanzierung kommt, einzuzahlen.

    Eine der beiden LBS-Variante vom Screenshot ist noch extremer und man kann fast alles zum Schluss bezahlen.

    Hast du mal durchgerechnet, wie teuer der Zinssatz einer Anschlussfinanzierung sein müsste, damit du mit der Baufinanzierung besser fährst?

    Die SPK ist von einem Zins 4,14% ausgegangen Kreditsumme 86k, 11 Jahre und da kamen 20kk Zinskosten raus statt 10k Zinsen ohne Versicherung wie bei der LBS.

  • Die SPK ist von einem Zins 4,14% ausgegangen Kreditsumme 86k, 11 Jahre und da kamen 20kk Zinskosten raus statt 10k Zinsen ohne Versicherung wie bei der LBS.

    Wenn du beim Bausparvertrag aber in der Zeit bis zur Auszahlung z.B. 15.000 EUR Guthabenzinsen liegen lässt und 5.000 EUR Abschlussgebühren bezahlst, gewinnt trotzdem das „normale“ Darlehen. Also, das waren jetzt komplett fiktive Zahlen, ich will damit nur sagen, es reicht nicht, die beiden Zinssätze in der Darlehens-Rückzahlphase und daraus resultierende Zinskosten zu vergleichen, du musst dir auch die Ansparphase und Kosten/Gebühren des Bausparvertrags ansehen.

  • Genau das bzw. Planbarkeit / Risikoverringerung etc.

    Bei der Planbarkeit ist aber auch die Frage der rechtzeitigen Zuteilungsreife ein Thema. Ich bin da kein Experte, aber ich meine, das kann gerade bei späten größeren Einzahlungen ein Problem sein. Dann hat man zwar den Betrag eingezahlt, bekommt aber trotzdem gesagt, man muss jetzt noch ein halbes Jahr oder Jahr warten. Bausparverträge funktionieren nicht unbedingt so, dass man nahtlos am Stichtag X seine Anschlussfinanzierung bekommt.

  • Vielen Dank für die Antwort, ich meine die Idee des Finanzberaters war es, immer 500 € für ca. 13 Jahre einzuzahlen (das wären ca. 78k) und dann den Restbetrag von ca. 40k, kurz bevor es zur Refinanzierung kommt, einzuzahlen.

    Und dann macht dir vermutlich die Bewertungszahl einen Strich durch die Rechnung und der BSV ist nicht zuteilungsreif. Die Bausparkasse verdient daran, dass du dein Sparguthaben lange Zeit unverzinst herumliegen lässt und gleichzeitig den Bausparkredit später schnell tilgst.

    Lass dich deshalb auch nicht von den niedrigen Zinsen blenden. Die gelten nicht (!) für die Restschuld des Kredits den du anschlussfinanzieren musst, sondern nur für den Teil, den du auch mit dem Bausparkredit finanzierst. Den Rest musst du vorher selbst ansparen. Berechnet man ein, dass du in diesem Fall 35% mitbringen musst, schrumpft der Vorteil des BSV sehr schnell.

  • Eigentlich müssen die BSK den Effektivzins angeben. Wird aber häufig nicht gemacht oder nur sehr klein. Zusätzlich gehört da eigentlich noch der Zinsverlust in der Ansparphase dazu. Die Abschlussgebühr ist futsch. Kurz: Das lohnt nur ganz ganz selten.


    Hast Du denn sicher jeden Monat 500/833€ über?


    Kurz nach dem Hausbau mit kleiner Tochter hätten wir das nicht schultern können.


    Ich kenne jetzt Eure aktuellen Zinssätze nicht, aber vermutlich sind die im Bereich 1-2% und würde wie folgt vorgehen:


    Entweder die Kohle übers Jahr ansammeln und sondertilgen - dann ist die zu finanzierende Summer später kleiner und das Risiko sinkt.

    Oder die Kohle solange noch auf ein Tagesgeldkonto sparen wie dort die Zinsen höher sind als beim Darlehen und die Kohle dort bis zur Ablösung liegen lassen. Verringert ebenfalls die später notwendige Finanzierungssumme. Sollten die Tagesgeldzinsen sinken kann man ja wieder Option 1 ziehen und direkt tilgen.


    Just my 2 cents

  • Nochmals danke für die neuen Antworten. Die Zinsen sind auf den Screenshots (soll/eff. grob in %):

    BHW: 1,0 / 1,5
    LBS 1: 1,15 / 1,8
    LBS 2: 2,0 / 3,0

    LBS 2 ist viel mehr, da man monatlich erstmal fast nichts einzahlt, dafür dann Batzen zahlen kann, dafür aber die EK-Quote am höchsten.

  • Und dann macht dir vermutlich die Bewertungszahl einen Strich durch die Rechnung und der BSV ist nicht zuteilungsreif. Die Bausparkasse verdient daran, dass du dein Sparguthaben lange Zeit unverzinst herumliegen lässt und gleichzeitig den Bausparkredit später schnell tilgst.

    Lass dich deshalb auch nicht von den niedrigen Zinsen blenden. Die gelten nicht (!) für die Restschuld des Kredits den du anschlussfinanzieren musst, sondern nur für den Teil, den du auch mit dem Bausparkredit finanzierst. Den Rest musst du vorher selbst ansparen. Berechnet man ein, dass du in diesem Fall 35% mitbringen musst, schrumpft der Vorteil des BSV sehr schnell.

    Klingt auch nach einem guten Plan. LBS 2 aus meinem Screenshot erwartet nur 100 € pro Monat und dann eine dicke Zahlung von 64,5 in ca. 12 Jahren, danach 4 Jahre lang 1k. Ich hatte danach mal gefragt, wie so ein Angebot aussehen würde.

  • Ursprünglich wurde ich angeteasert ...

    ... die Idee des Finanzberaters war es ...

    Des Finanzverkäufers. Er berät nicht, er verkauft.

    Seine Idee war: "Hier ist eine Provision drin." Also hat er Dich "angeteasert".

    Und Du hast angebissen.

    Ich meine, die Idee des Finanzberaters war es, immer 500 € für ca. 13 Jahre einzuzahlen (das wären ca. 78k) und dann den Restbetrag von ca. 40k, kurz bevor es zur Refinanzierung kommt, einzuzahlen.

    Du schreibst oben, es werde schwer, jeden Monat 500 € zusätzlich einzuzahlen. Du erwägst das aber offensichtlich trotzdem (zu 0,01% Zins, die ersten Einzahlungen gehen an den Finanzverkäufer). Damit der Sparvertrag zuteilungsreif wird, willst Du kurz vor der Refinanzierung 40 k einzahlen. Wo willst Du die denn hernehmen?

    Die Zinsen sind auf den Screenshots (soll/eff. grob in %):

    BHW: 1,0 / 1,5
    LBS 1: 1,15 / 1,8
    LBS 2: 2,0 / 3,0

    Das sind die Zinsen rein des Darlehens. Das ist aber keine korrekte Sichtweise, weil der (erhebliche) Zinsverlust in der Sparphase nicht ausgewiesen ist.


    Vermutlich ist es sinnvoll, daß Du die Finger von dieser Konstruktion läßt.

  • Der günstigste Darlehenszinssatz darf eh nie die erste Option sein, wenn man ein Darlehen in der Zukunft wünscht☝️



    Bausparen kann sich bei Darlehenswunsch rechnen, wenn man mit wenig Geld (Ansparrate/Bausparguthaben) so viel wie möglich Darlehensanspruch ( Bauspardarlehen) abgrenzt, dies mit der längstmöglichen Tilgungsstrecke (Zins,- und Tilgungsrate)☝️



    Was nutzen mir z.B. auf 70.000 Euro Bausparguthaben 70.000 Euro Bauspardarlehen (140.000 Euro Zuteilungssumme) zu 1%, wenn ich z.B. weitere benötigte 100.000 Euro nicht zu 2.35% oder 3.35 % (Alte Leipziger oder Signal) sondern zu 6 oder 8 % am Markt aufnehmen muss ☝️ und dieses (günstige) Darlehen dann schnell und hoch tilgen muss, wo ich mich der Gelder verschließe, die lieber den teureren Marktzins tilgen sollten.



    Schaue ich bei Bausparen - so ich weiß, ich habe später einen hohen Darlehensbedarf (hier Auslauf Zinsfestschreibungszeit) auf den niedrigsten Darlehenszinssatz nach Zuteilung, begehe ich in der Auswahl schon den ersten Fehler, anders gesagt, habe ich keine Ahnung als Verkäufer oder will die Kunden überfordern, verkaufe ich den "Schaufenstertarif/Schaufensterzinssatz, statt die höhere Zuteilungssumme und/oder längere Tilgungsstrecke‼️


    In Frage kommen eh nur die Tarife der Alten Leipziger und der Signal, ungeachtet der Tatsache, dass die LBS die schlechtesten Tarife hat!!