Aktive Fonds bei Hausbank - wie vorgehen (auflösen, übertragen)?

  • Hallo,


    vor etwa 8 Jahren hat mich mein Bankberater bei meiner Hausbank zu "aktiv gemanagten Fonds" beraten. Da meine Kenntnisse zu Geldanlage und Finanzwissen gegen null gingen, habe ich ihm vertraut und seitdem in mehrere Fonds und Anleihen/Kapitalschutzzertifikate investiert, Gesamtbetrag aktuell rund 35.000€. Ich hatte anfangs einen Fixbetrag investiert und dann über Fondssparen weiter angespart. Seit etwa 1 Monat beschäftige ich mich nun intensiver mit dem Thema ETFs, Geldanlage, ... und habe mit Erschrecken festgestellt, dass ich nicht nur abartig hohe Depotgebühren (200€ pro Jahr!) zahle, sondern auch die Fonds ansich hohe Gebühren beinhalten. Ich möchte so schnell es geht weg von meiner Hausbank und weg von den AKTIV gemanagten Fonds zu ETFs wechseln. Das "Problem" ist, dass die Kursentwicklung der einzelnen Posten so unterschiedlich ist, dass ich in Summe aktuell noch unter 0 bin, also im Endeffekt (wenn man die Depotgebühren und sonstige Gebühren rechnet sowie die Inflation) deutlich im minus.


    Wie kann ich denn hier am besten vorgehen, wie würdet ihr es machen?

    - Zuallererst habe ich nun schon das Fondssparen gestoppt.

    - Option 1: Depot weiter laufen lassen und warten, bis sich die Kurse etwas positiver entwickelt haben, damit ich nicht mit so viel Minus aussteige.

    - Option 2: jetzt alle Positionen verkaufen und neu in ETFs investieren.

    - Option 3: von dieser Möglichkeit habe ich erst hier im Forum erfahren. Es sollte möglich sein, das Depot zu einem Online-Broker mit keinen bzw. deutlich geringeren Kosten umzuziehen? Dazu muss ich anmerken, dass meine Hausbank in Österreich ist, ich aber in Deutschland lebe und zukünftig auch meine Geldanlage über einen deutschen/internat. Anbieter (jedenfalls nicht mehr über Österreich) machen möchte.

    - Macht es einen Unterschied, ob es sich um Aktienfonds oder Anleihen/Kapitalschutzzertifikate handelt?


    Meine Positionen sind die folgenden:

    Aktienfonds
    - AT0000A1U677 (7k)

    - AT0000A2DFK8 (7k)

    - AT0000A28JC3 (5k)

    - AT0000A1TWJ3 (3.5k)

    - AT0000990346 (3k)

    Anleihen/Kapitalschutzzertifikate
    - AT0000A2NXY1 (5k)

    - AT0000A34DD2 (5k)


    Falls ihr sonst irgendwelche Tipps oder Gedanken dazu habt, sehr gerne, ich bin gerade erst am Anfang meines Wissensaufbaus zu dem ganzen Thema.
    Viele Grüße und schonmal DANKE!

  • Wie kann ich denn hier am besten vorgehen, wie würdet ihr es machen?

    - Zuallererst habe ich nun schon das Fondssparen gestoppt.

    - Option 1: Depot weiter laufen lassen und warten, bis sich die Kurse etwas positiver entwickelt haben, damit ich nicht mit so viel Minus aussteige.

    Zuallererst msmoney schon mal prima das du dich um deine Finanzen jetzt selbst kümmerst.


    Gut ist meiner Meinung nach auch das du erstmal die Sparpläne gestoppt hast.


    Den Kursen ist es reichlich egal zu welchen Kursen du eingestiegen bist. Da hast du einen unnötigen Anker im Kopf der nichts zur Entscheidungsfindung beitragen sollte. Deswegen ist Option 1 schon mal raus.


    Jetzt gilt es die Kosten im Blick zu haben und dir ein einfaches Depot selbst zu bauen. Dazu würde ich die Fonds verkaufen und das Depot in Österreich schließen. Vorher ein günstiges Depot und Konto eröffnen.


    Dann würde ich einen kostengünstigen Welt-ETF kaufen und wenn du magst vielleicht später noch einen oder zwei weitere dazu. Dafür solltest du dich noch ein bisschen weiter schlau lesen und klar werden was du überhaupt möchtest.


    Zu deinen Österreichischen Finanzprodukten kann ich dir nicht viel Raten, nur das Zertifikate kein Sondervermögen sind und somit im Falle einer Insolvenz des Emittenten Kapitalverlust droht.


    Du solltest bei deiner weitern Vorgehensweise nie die Kosten aus den Augen verlieren und dir ein Depot aufbauen das du selber auch verstehst.


    Du bist auf einem guten Weg zu vernünftigen Finanzentscheidungen. Bleib dran es lohnt sich.

    Lass dir Zeit, auf ein paar Wochen kommt es nicht an. Nächstes Jahr Weihnachten hast du dann alles geregelt und kannst in Ruhe auf dein neues Depot schauen.


    Nur meine kleine Meinung und viel Erfolg bei der Umsetzung.

  • Hallo zusammen,

    der Anfang ist gemacht.

    Der richtige Zeitpunkt ist gekommen.

    Es reicht eigentlich ein Welt ETF.

    Finanztip-Klassiker: So funktioniert unser 4-Töpfe-Prinzip
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    www.finanztip.de

    Alle haben Lehrgeld gezahlt.

    Entscheidet ist es, wenn Sie sich vorstellen in 10 Jahren auf heute zurückzublicken, dann sind Sie froh den mutigen Schritt gegangen zu haben.

    Entstandene Verluste haben dann keine Bedeutung mehr, denn Sie sind froh nun schon 10 Jahre passiv Investiert zu sein.

    LG

  • vor etwa 8 Jahren hat mich mein Bankberater bei meiner Hausbank zu "aktiv gemanagten Fonds" beraten.

    Du meinst vermutlich: Der Finanzverkäufer Deiner Hausbank (besser wohl: Urlaubsbank) hat Dich dazu gebracht, die von ihm vorgeschlagenen Finanzprodukte zu kaufen und ihm dafür 5% Provision zu bezahlen. Dieses Verkaufsgespräch hat Dich damals etwa 1.750 € gekostet.

    Da meine Kenntnisse zu Geldanlage und Finanzwissen gegen null gingen, habe ich ihm vertraut und seitdem in mehrere Fonds und Anleihen/Kapitalschutzzertifikate investiert, Gesamtbetrag aktuell rund 35.000€. Ich hatte anfangs einen Fixbetrag investiert und dann über Fondssparen weiter angespart.


    Seit etwa 1 Monat beschäftige ich mich nun intensiver mit dem Thema ETFs, Geldanlage, ... und habe mit Erschrecken festgestellt, dass ich nicht nur abartig hohe Depotgebühren (200€ pro Jahr!) zahle, sondern auch die Fonds an sich hohe Gebühren beinhalten. Ich möchte so schnell es geht, weg von meiner Hausbank und weg von den AKTIV gemanagten Fonds zu ETFs wechseln. Das "Problem" ist, dass die Kursentwicklung der einzelnen Posten so unterschiedlich ist, dass ich in Summe aktuell noch unter 0 bin, also im Endeffekt (wenn man die Depotgebühren und sonstige Gebühren rechnet sowie die Inflation) deutlich im Minus.


    Wie kann ich denn hier am besten vorgehen, wie würdet ihr es machen?

    Das Fondssparen hast Du gestoppt, das ist schonmal günstig. So wirfst Du schlechtem Geld kein gutes hinterher.


    Die Vergangenheit zu beweinen, hilft nichts. Der Gedanke an den Einstiegskurs ist grundsätzlich falsch. Kurse haben kein Gedächtnis. Die einzige Frage, die Du Dir stellen mußt, ist: "Würde ich heute dieses Papier nochmal kaufen?" Wenn nein, kaufe zumindest nicht weiter, wenn Du eine Alternative hast, wechsele.


    Wärest Du bei einer deutschen Filialbank, würde ich dafür plädieren, zu einem deutschen Discountbroker umzuziehen und die Papiere dort zu verkaufen. Innerhalb Deutschlands muß der Depotübertrag für den Kunden kostenfrei sein, und die Verkaufsspesen bei einem deutschen Discount- oder gar Neo-Broker sind erheblich geringer als bei einer Filialbank.


    Was der Übertrag von der österreichischen Bank zu einer deutschen kosten würde, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es auch in Österreich Discount-Broker. Vielleicht ist der Übertrag dorthin billiger als von Österreich nach Deutschland.


    "Hausbanken" rechnen pro Handel regelmäßig 1% des Wertes als Spesen. Das wären bei Deinen 35 T€ 350 €. Das ist letztlich ein überschaubarer Betrag. Als in Deutschland der Depotübertrag noch Geld kosten durfte, berechnete man dem Kunden 20 € pro Posten. Das wären bei Deinen 7 Posten auch schon 140 €, dazu die Depotgebühr, die Du 2024 sparen könntest, wenn Du das noch in diesem Jahr machst. Das wäre dann fast das gleiche Geld.


    Schau mal, auf welcher zeitlichen Basis die Depotgebühren berechnet werden. Wenn sie jährlich berechnet werden, hast Du quasi heute schon das Jahr 2024 angerissen, somit die Depotgebühr verwirkt, weil Du bis zum Jahresanfang die Papiere nicht mehr übertragen bekommst. Du müßtest auch prüfen, ob Du diese Papiere bei der neuen Depotbank überhaupt verkauft bekommst.


    Es könnte sogar sein, daß es letztlich am günstigsten ist, die Papiere bei dieser österreichischen Raiffeisenbank zu verkaufen und das Geld nach Deutschland zu überweisen.


    Das Jahresende hat für alles Finanzielle immer eine besondere Bedeutung. Insoweit ist es etwas unglücklich, daß Du erst so kurz vor Jahresende kommst.

  • Hallo,

    entschuldigt meine späte Antwort und vielen herzlichen Dank für eure Antworten!


    Eine Verständnisfrage habe ich noch: die letzten 8 Jahre habe ich in Fonds über eine Filialbank mein Geld angelegt. Wenn ich nun verkaufe (ich stehe aktuell bei +/- 0% Gewinn/Verlust) und in ETFs investiere, wäre es dasselbe als hätte ich noch nie Geld angelegt. Nun heißt es bei Fonds/ETFs ja immer, man solle mind. 6-10 Jahre das Geld anlegen. Nun habe ich diese 8 Jahre ja bereits an Zeit investiert - ist es daher schlau, jetzt alles zu verkaufen? Müsste ich nicht wenn ich noch 1-2 Jahre warte, statistisch gesehen mehr Gewinn machen als wenn ich nun 1-2 Jahre in ETFs investiere? Das verstehe ich nicht ganz.


    Ich möchte damit nicht andeuten, dass ich bei meiner Filialbank bleiben wollen würde, aber ich frage mich nur, ob ich jetzt aus den letzten 8 Jahren außer Lehrgeld (für die Gebühren, wenn ich jetzt mit Plus/Minus Null aussteige) nichts rausholen kann.


    Wäre toll, wenn mir jemand weiterhelfen würde.

  • Die letzten 8 Jahre habe ich in Fonds über eine Filialbank mein Geld angelegt. Wenn ich nun verkaufe (ich stehe aktuell bei +/- 0% Gewinn/Verlust) und in ETFs investiere, wäre es dasselbe, als hätte ich noch nie Geld angelegt.

    So etwa. :)

    Nun heißt es bei Fonds/ETFs ja immer, man solle mind. 6 bis 10 Jahre das Geld anlegen. Nun habe ich diese 8 Jahre ja bereits an Zeit investiert - ist es daher schlau, jetzt alles zu verkaufen? Müsste ich nicht wenn ich noch 1-2 Jahre warte, statistisch gesehen mehr Gewinn machen als wenn ich nun 1-2 Jahre in ETFs investiere? Das verstehe ich nicht ganz.

    Geldanlage ist kein Puzzle, bei dem Du weißt, daß das einzig verbliebene Stück in das einzig verbliebene Loch passen muß. Wenn Du glaubst (oder erkennst), daß Du aufs falsche Pferd gesetzt hast, solltest Du absteigen und nicht formal noch 2 Jahre weiter in die falsche Richtung weiterreiten.

    Ich möchte damit nicht andeuten, dass ich bei meiner Filialbank bleiben wollen würde, aber ich frage mich nur, ob ich jetzt aus den letzten 8 Jahren außer Lehrgeld (für die Gebühren, wenn ich jetzt mit Plus/Minus Null aussteige) nichts rausholen kann.

    Ich fürchte mal, so sieht es aus. Es könnte übrigens schlimmer sein. Es könnte sein, daß von Deinem Geld nur die Hälfte mehr übrig ist (oder weniger).

  • Die Vergangenheit ist vorbei, Lehrgeld und entgangene Gewinne kommen nicht zurück.


    Was die nächsten 1-2 Jahre betrifft: Wenn Du investiert bist, machst Du die Marktbewegung (hoffentlich nach oben) mit, abzüglich der Produkt- und Depotkosten. Warum sollten hohe Kosten für Dich statistisch besser sein?

  • Hallo,

    ihr habt mir ja schon viel geholfen. Nun ist dennoch eine Frage aufgekommen: Was soll ich mit den beiden Kapitalschutzzertifikaten tun? Diese sind derzeit auch im Minus, haben beide noch eine Laufzeit bis 2029. Ist es sinnvoll, diese ebenfalls zu verkaufen oder noch zu halten?

    Schöne Grüße!

  • RCB GarZ/STOXXGlobSelDiv100-29 Zertifikat Kurse und Daten auf wienerborse.at
    WIENER BÖRSE - RCB GarZ/STOXXGlobSelDiv100-29 (AT0000A2NXY1) - aktueller Kurs, Tickdaten, Chart und historische Daten für RCB GarZ/STOXXGlobSelDiv100-29.
    www.wienerborse.at



    Sollten die Zinsen wieder fallen könnten die Zertifikate wieder steigen und umgekehrt.


    Wenn du meinst das du mit anderen Anlageprodukten mehr Rendite erzielen könntest solltest du handeln, wenn nicht dann nicht.


    Leider habe ich keine Ahnung wie sich die Zinsen bis zum Laufzeitende deiner Zertifikate entwickeln, aber als Sicherheitsbaustein zum Kapitalerhalt bis 2029 könntest du sie stehen lassen da die Verluste ja jetzt eh schon da sind. Diese Verluste müsstest du mit einer anderen Anlageform ja sicher bis 2029 ausgleichen, deine Zertifikate machen das jetzt automatisch.

    Du siehst gerade in diesen Produkten den Preis der Sicherheit durch entgehende Renditemöglichkeiten. Musst du dir jetzt selber überlegen was du damit machst.

  • msmoney


    Nur am Rande und ganz allgemein: Was mich seit Jahrzehnten erstaunt, fasziniert und (auch immer und immer wieder) fast "schockiert" sind Aussagen bzw. Formulierungen wie diese

    ... vor etwa 8 Jahren hat mich mein Bankberater ...

    (nachträglich gefettet von mir)


    Es gibt schon ewig (in aller Regel, wobei die ganz seltenen Ausnahmen nur diese Regel bestätigen) keine "Bank"berater" mehr - es gibt nur "Bankverkäufer" bzw. "Bankprodukte-Verkäufer" (so wie im Autohaus eben Autoverkäufer beispielsweise).


    Diese unzutreffende Begrifflichkeit kann übrigens noch gesteigert werden, wie ich in meinem Umfeld (sogar schon in meinem familiären) erlebt habe - und zwar mir der Formulierung "mein Bankbeamter" ...


    Auf diesen - meines Erachtens - extrem wichtigen Aspekt wurde hier schon kurz hingewiesen (s. Nr. 4, Abs. 1 von Achim Weiss). Eine Terminologie, die lebensfremd ist und die Realität nicht abbildet, sollte man generell vermeiden. Erst recht als Sparer, Anleger, für das Alter Vorsorgender, Investor usw. - jedenfalls dann, wenn einem Realitätsbezug wichtig ist. Was ich generell und immer empfehlen würde.


    Ansonsten hast Du hier ja schon stimme Hinweise erhalten (s. Nr.2 Horst Talski, Nr. 5 BS.C, Nr. 8 Hornie).


    Btw: Apropos Zertifikate. Für meinen Teil habe ich mich von solchen Produkten stets ferngehalten und zwar apodiktisch. Zum einen wohl eine Inhaberschuldverschreibung, zum anderen besteht da (nicht selten bis meist) eine gewisse Asymmetrie im Kenntnisstand "Bank vs. Kunde". Was sicherlich nicht für die gesamte Bank gilt - aber meist für einige wenige Spezialisten im Haus. Aber das ist nur meine ganz persönliche Haltung diesbezüglich - keine valide Aussage zu Deinen "Kapitalschutzzertifikaten" und deren Sinnhaftigkeit (Deinen "Einzelfall" betreffend).


    Summarisch würde ich sagen, daß Du (nunmehr jedenfalls) auf einem ziemlich guten Weg bist.


    Als der vermutlich (viel) Ältere (von uns beiden) erlaube ich mir noch einen allgemeine Rat (der bitte nicht als Anmaßung verstanden werden soll sondern schlicht als Tipp): Neben der Inflation und den Steuern sowie eventuell (immer möglichen) eigenen Fehlentscheidungen gehören die Kosten jeder Art von Geldanlage (leider) zu den unvermeidlichen lebenslangen "Begleitern" in diesem Spiel. Man sollte daher auch diesen Aspekt immer gebührend (könnte man in dem Fall glatt von Gebühren ableiten ...) im Auge behalten und berücksichtigen.


    Viel Erfolg dabei und weiterhin gutes Gelingen !



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Mich wurmt es immer, wenn die Schuld dem Bankberater (ja, ich nenne ihn weiterhin so) gegeben wird.

    Der Bankberater kauft ja die Fonds nicht selber, sondern der Kunde.

    Wenn jemand ein Auto kauft, so informiert der Käufer sich auch vorher an verschieden Stellen und läßt sich dann im Autohaus beraten und kauft dann auf eigene Rechnung - so wie in der Bank beim Kauf der Fonds.

  • Mich wurmt es immer, wenn die Schuld dem Bankberater (ja, ich nenne ihn weiterhin so) gegeben wird.

    Der Bankberater kauft ja die Fonds nicht selber, sondern der Kunde.

    Wenn jemand ein Auto kauft, so informiert der Käufer sich auch vorher an verschieden Stellen und läßt sich dann im Autohaus beraten und kauft dann auf eigene Rechnung - so wie in der Bank beim Kauf der Fonds.

    Moment, deine Hausbank verwaltet dein Geld, Girokonto usw. in der Regel werden da Gebühren fällig, jetzt erwartet Otto Normalverbraucher auch ein gewisses Vertrauen. Viele haben das auch, wenn auch unberechtigter Weise. Der so genannte Berater verkauft aber nicht die Produkte die für den Kunden sinnvoll und günstig sind, sondern die an der die Bank und er verdient. Bei einem Auto weiß der Kunde in etwa was er möchte, er würde sicher nicht mit einer S Klasse nach Hause fahren, wenn er vorher einen Fiat 500 wollte. Leider liegen bei Banken diese Fälle häufig so weit auseinander.

  • Mich wurmt es immer, wenn die Schuld dem Bankberater (ja, ich nenne ihn weiterhin so) gegeben wird.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Auf wen oder was sollte sich das beziehen ?!


    Von der "Schuld des Bankberaters" steht beispielweise in meinem Beitrag (Nr. 12) keine einzige Silbe ... !?


    Mich hat lediglich "gewurmt" (nur um Deine Begrifflichkeit zu verwenden), daß der Fragesteller (in dem Fall hier ein gewisser msmoney) diese - nach meinem Dafürhalten mehr als - seltsame Terminologie "Bankberater" verwendet hat (wenn man also überhaupt jemand eine Schuld zuteilen sollte, dann dem Fragesteller selbst - aber nicht einmal das habe ich getan ...).

    Der Bankberater kauft ja die Fonds nicht selber, sondern der Kunde.

    Eine Binse, da eine Sachgesetzlichkeit - oder wie eine Bekannte zu sagen pflegt


    It takes two to tango ...

    Wenn jemand ein Auto kauft, so informiert der Käufer sich auch vorher an verschieden Stellen und läßt sich dann im Autohaus beraten und kauft dann auf eigene Rechnung - so wie in der Bank beim Kauf der Fonds.

    Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich ...


    Nach meiner Erfahrung ist es um Aspekte wie Finanzwissen, Finanzbildung, Finanzkompetenz usw. in Deutschland mau bis (sehr) schlecht bestellt. Dies zeigt allein schon der Blick auf die im internationalen Vergleich sowohl sehr niedrige Aktienquote als auch sehr niedrige Wohneigentumsquote (Immobilien).


    Sind Deiner Erfahrungen da andere ?


    Dazu kommt erschwerend, daß es sich (nur um bei Deinem Vergleich zu bleiben) bei einem Auto etwa um ein "anfassbares, greifbares und sogar "erfahrbares" Produkt handelt, in welches man sich u. a. auch reinsetzen kann, welches ggf. riecht bzw. duftet (Ledersitze, Holzarmaturen) usw. - welches man im wahrsten Sinne des Wortes "erfahren" kann (Probe- bzw. Testfahrt) etc. pp.


    Bei Finanzprodukten handelt es sich praktisch (fast) immer dagegen um abstrakte Produkte bzw. Angelegenheiten (selbst bei einer finanzierten Immobilie etwa: das Haus kann man anfassen, bewohnen usw. - die dazu gehörige Baufinanzierung aber nicht; die kann man bestenfalls gedanklich durchdringen bzw. inhalieren). Oft ist das abstrakte (Finanz)Produkt auch komplex (im Assekuranzbereich die Gestaltung des Krankenversicherungsschutzes oder einer Berufsunfähigkeitsversicherung, im Passivgeschäft der Banken viele Anlageprodukte sowie die Gestaltung der Altersvorsorge und Ruhestandsplanung generell und im Aktivgeschäft ebenso, um das o. g. Beispiel aufzugreifen: Immobilienfinanzierungen dürften im Retail-Banking zu den komplexesten Produkten zählen).


    Selbst der Laie beim Thema "Auto" weiß in etwa wenigstens, in welche Richtung es gehen soll: Cabrio oder Roadster für einen hedonistischen Single, praktischer Kleinwagen für den Kostenbewußten, Limousine für den Geschäftsmann, Kombi für den Familienvater, Allrad für den Förster oder Bewohner von Bergregionen, Smart für den Stadtmenschen usw. usw.


    Das läßt sich m. E. aber auf den Kunden von Finanzprodukten nicht (ansatzweise) übertragen. Wie sonst könnten die Menschen hierzulande aufgestellt sein, wie sie eben de facto aufgestellt sind (s. o. Aktien- bzw. Immobilienquote) ? Oder Stichwort: PHV als die wichtigste aller Versicherungen - um nur ein Beispiel zu nennen - eine relevante Zahl der Menschen in Deutschland hat überhaupt keine PHV ...


    Wenn ich hier überhaupt eine Begrifflichkeit wie "Schuld" einführen würde - dann bezüglich der naiven Haltung vieler Menschen auf unabhängige Beratung zu verzichten sprich sich diese nicht gegen Honorar einzukaufen (wenn man schon selbst wenig bis nix weiß) - und sich stattdessen (im vermeintlichen Glauben, daß es da nix kostet) an einen "Bankberater" zu wenden (den man vielleicht aus der Nachbarschaft, dem Sportclub, dem Verein usw. "kennt"). Diese "Beratung" kann durchaus "umsonst" (im Sinne von vergeblich beispielsweise) sein - kostenlos ist sie in aller Regel aber nicht, weil in so gut wie allen Bankprodukten (mehr oder weniger üppige) Margen für die Bank enthalten sind.


    Muß auch so sein - sonst gäbe es keine Banken, wenn diese nichts verdienen könnten. Man sollte es nur wissen und entsprechend berücksichtigen. Insbesondere, weil (siehe Nr. 12 letzter Abs.) die "Kosten jeder Geldanlage" zu den sicheren und unvermeidlichen Begleitern in dem Spiel gehören (wie Inflation und Steuern auch).


    In diesem Sinne ...

  • Mich wurmt es immer, wenn die Schuld dem Bankberater (ja, ich nenne ihn weiterhin so) gegeben wird.

    Mich wurmt es immer, wenn Leute den Bankverkäufer Bankberater nennen.

    Der Bankberater kauft ja die Fonds nicht selber, sondern der Kunde.

    Stimmt. Allerdings suggeriert die Bezeichnung Bankberater eine neutrale Beraterfunktion, die dieser natürlich nicht hat.


    Wer einen Bankverkäufer Bankberater nennt, erkennt nicht, daß der Bankverkäufer primär eigennützig arbeitet, also Dinge verkaufen will, die primär ihm und der Bank nützen und somit im Endeffekt gegen den Kunden arbeitet und nicht für ihn.


    Wir sind uns darin einig, daß dieses Erkenntnisdefizit Schuld des Kunden ist und nicht des Bankverkäufers.

  • Bei vielen der heutzutage verwandten - "unsauberen" um es noch möglichst subtil zu formulieren - Begrifflichkeiten kann ich mich inzwischen nur schwer des Eindrucks erwehren, daß es bei der so etablierten Terminologie um eine Art gewünschtes Wording bzw. eher Framing geht (angefangen von "Schulden", die semantisch zu "Sondervermögen" werden über "Verbote", die zur "Planungssicherheit" für den Bürger mutieren bis hin zu einer EU-Kommission, die sich angesichts permanenter "Brüche" der EU-Verträge dann noch als "Hüterin der EU-Verträge" umdeutet und sich selbst auch so bezeichnet oder einer EU, die aus einer "vertraglich verbotenen" gemeinsamen Verschuldung des Art. 311 AEUV sprachlich europäische "Souveränität" macht - die Liste ließe sich leicht fortsetzen).


    Bei nüchterner und sachlicher Betrachtung hat das Orwell`sche Züge im Sinne seines - im dem Werk "1984" dargestellten - "Neusprechs". Kafkaesk ist und bleibt es natürlich nichtsdestotrotz. Jedenfalls für alle, die noch genau hinhören und hinschauen (können bzw. wollen).


    Was sich - nach meinem Dafürhalten - sowohl bei Politikern als auch Banken sowie Notenbanken generell immer empfiehlt.


    Vor diesem Hintergrund beschleicht mich bei der Verwendung der besagten Begrifflichkeit stets ein ungutes Gefühl - sei es nun hier im Forum (s. Nr. 12, Abs. 1) oder wenn es erst jüngst seitens einer meiner Banken in einem Anschreiben hieß "Wenden Sie sich an Ihren "Berater" ...


    Im Schreiben allerdings ohne Anführungszeichen ...

  • Wem du die Schuld gibst, dem gibst du die Macht. Ich habe schon selber die Macht über mein Geld, viele andere haben die Macht leider abgegeben und heulen dann später rum aber die meisten leiden still, weil ja über Geld nicht gesprochen wird.