Anlageoption als Baustein zwischen Aktien-ETF und Geldmarkt-ETF

  • Hallo liebes Forum,

    ich bin 50 Jahre alt und meine Anlagesituation sieht wie folgt aus:


    ca 350.000 € Vermögen

    90% MSCI World ACWI

    10% Geldmarktfond


    Ich plane diese Aufteilung noch 5 - 7 Jahre zu halten. Danach möchte ich den risikobehafteten Teil bis zum Renteneintrittsalter schrittweise auf 50% reduzieren.


    Meine Frage:

    Wie lege ich den dann freiwerdenden Teil am Besten an.

    1. gehe ich nicht davon aus, dass der Greldmarkt-ETF über die Zeit konstant Rendite bringt.

    2. Ich hätte gern etwas, dass bei etwas mehr Schwankungen, etwas mehr Rendite bringt.


    Ich denke dabei an ein Invest in einen Staatsanleihen- und einen Unternehmensanleihen-ETF.


    So hätte ich folgendes:

    Notgroschen: Geldmarkt-ETF oder Tagesgeld

    Risikoanteil: MSCI World ACWI

    Rest: Staats-/Unternehmensanleihen


    Wie ist eure Meinung? Ich lese immer wieder, dass man nur risikobehaftet und sicher investieren soll. Nicht noch etwas dazwischen wählen soll.


    Gruß ans Forum.

  • Fuchs73

    Hat den Titel des Themas von „Anlageoption als Baustein zwischen Aktien-ETF und Geldmark-tETF“ zu „Anlageoption als Baustein zwischen Aktien-ETF und Geldmarkt-ETF“ geändert.
  • Warum willst Du denn das? Fürchtest Du, dieses gesamte Geld pünktlich zum Renteneintritt zur Verfügung haben zu müssen?


    Der Ruhestand dauert in Deutschland größenordnungsmäßig 20 Jahre, das heißt: Neben Deiner Rente (Deinen Renten) oder Deiner Pension, die die Basisbedürfnisse vermutlich abdeckt, hast Du 20 oder 25 Jahre Zeit, Dein Geld zu verzehren.


    Ich werde, wenn ich mal in dieser Situation bin, vielleicht einen Cashpuffer anlegen in der Größenordnung von vielleicht drei Jahresverbräuchen (oder besser gesagt: drei Jahres-Zusatzverbräuchen) und den Rest im ETF lassen.


    Ich lese gerade ein Buch zum Thema: Martin Weber et al. Die GENIAL EINFACHE Vermögensstrategie. Das Buch ist allgemein lesenswert, für Dich aber speziell Kapitel 9: Strategien für kontinuierliches Entsparen.


    Unsere Stadtbücherei hat es.

    Wie lege ich den dann freiwerdenden Teil am besten an.

    Gar nicht, weil sinnvollerweise überhaupt nichts frei wird.

    1. gehe ich nicht davon aus, dass der Geldmarkt-ETF über die Zeit konstant Rendite bringt.

    2. Ich hätte gern etwas, das bei etwas mehr Schwankungen, etwas mehr Rendite bringt.

    Hachja! Möglichst wenig Volatilität, möglichst viel Rendite, möglichst viel "Sicherheit". Die bekannte eierlegende Wollmilchsau.

    Wie ist eure Meinung?

    Ich bin der Meinung, daß Dein übliches Alterseinkommen (was auch immer das sein wird) Deine Basisbedürfnisse abdeckt, Du mit Deinem Vermögen also nur zufüttern mußt.


    Das kannst Du im einfachsten Fall machen, indem Du alles auf ein Tagesgeldkonto steckst und den Betrag dann durch 360 teilst (das wären (Sicherheit!) 30 Jahre). Du kannst auch durch 240 (Monate) teilen, das wären dann nur 20 Jahre. Ab dann nimmst Du Monat für Monat ein solches Teil weg, eventuelle Zinsen nimmst Du zur Kompensation der Inflation. Das ist eine supersichere Methode, bei der Du die geringste monatliche Zahlung erhältst.


    Oder Du läßt das Geld in Deinem ETF liegen und peilst eine Entnahme von 4% pro Jahr an. Damit hast Du monatlich schon eine Menge mehr.


    Die Methode kannst Du noch auf die eine oder andere Weise modifizieren, das steht im Buch, das kann ich hier nicht alles schreiben.


    Ich bin doof, ich verstehe das nicht. Kann mir einer mal erklären, wieso ich alter Aktionär mit 65 all mein Geld ruckartig "sicher" anlegen soll, auch das, was ich vielleicht erst 20 Jahre später, mit 85 verbrauchen will? Sind 20 Jahr kein ausreichender Zeitraum, um auch eine zwischenzeitliche Baisse verknusen zu können?

  • Na, der Grund, warum man zum Renteneintritt nicht noch 90% in einem Aktien-ETF haben sollte ist. Dass dieser natürlich sehr volatil ist. Was ist z.B. wenn genau in dem Zeitraum ein schwarzer Schwan auftaucht. China greift Taiwan an, eine neue Pandemie, was auch immer. Dann rasselt das Depot in den Keller. Ich habe aber nicht, wie jetzt, noch 15 Jahre Zeit das auszusitzen.


    Ich sage ja nicht, dass ich alles verkaufen möchte. Aber auf 50% Aktien, 50% inflatinsgeschützete Anlage zu gehen macht für mich schon Sinn. Dann könnte ich den sicheren Teil aufbrauchen, während sich der Aktienanteil erholt. Das Ganz in Stufen auf 50:50 anzupassen, hat für mich den Grund, weil man nicht weiß wann diese Krisen kommen, wohl aber, dass welche kommen.


    Und ja, vielleicht reicht es aus, für den sicheren Teil einfach Tagessgeld zu nehmen. Oder den Geldmarkt-ETF. Denn es stimmt schon: Entweder Sicheheit, oder Rendite. Beides geht nicht.

  • Hi Fuchs73,


    ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man Dir einfach sagst, Du sollst einen höheren Aktienanteil als 50 Prozent auch im Alter haben.


    Allerdings finde ich tatsächlich, Du solltest das Feld nochmal gründlich aufrollen:


    Erstens, eine genaue Aufstellung, wie hoch Dein Bedarf an Mitteln aus dem Depot im Alter überhaupt tatsächlich sein wird.


    Zweitens auf der Grundlage eine Reflexion darüber, ob Du am Ende Dein Depotvermögen verbrauchen oder (teils) jemandem weitervererben möchtest.


    Drittens eine intensive Beschäftigung mit verschiedenen Entnahmestrategien - hier gibt es zu den Themen einen guten Einstieg: https://www.finanzen-erklaert.…egory/entnahmestrategien/


    Auf der Basis kannst Du dann Deine Anlageentscheidungen treffen!

  • Meine Frage war ja aber eher die: Gibt es eine Anlagenmöglichkeit, die vom Risiko-/Renditeverhältnis zwischen Tagesgeld und Aktien-ETF liegt.


    Ich habe jetzt schon das "Problem", dass ich bei Einhaltung von 90% Aktienanteil, für meinen Geschmack, zu viel im Geldmarkt-ETF habe.

  • Na, der Grund, warum man zum Renteneintritt nicht noch 90% in einem Aktien-ETF haben sollte ist, dass dieser natürlich sehr volatil ist.

    Ist er das denn? Und wenn er es ist, ist das denn schlimm? Volatilität nach oben (wie etwa im letzten Jahr) finde ich nicht besonders schlimm.

    Was ist z.B. wenn genau in dem Zeitraum ein schwarzer Schwan auftaucht?

    Oder ein Asteroid die Halbinsel Yucatan trifft? Dann sterben vermutlich die Dinosaurier aus.

    Ich habe aber nicht, wie jetzt, noch 15 Jahre Zeit das auszusitzen.

    Doch, die hast Du. Oder Du hast sie schon heute nicht, je nach Sichtweise.

    Ich sage ja nicht, dass ich alles verkaufen möchte. Aber auf 50% Aktien, 50% inflationsgeschützte Anlage zu gehen macht für mich schon Sinn.

    Was genau verstehst Du unter "inflationsgeschützter Anlage"?

    Und ja, vielleicht reicht es aus, für den sicheren Teil einfach Tagessgeld zu nehmen. Oder den Geldmarkt-ETF. Denn es stimmt schon: Entweder Sicherheit oder Rendite. Beides geht nicht.

    Ist Tagesgeld denn inflationsgeschützt?


    Im Menschenleben gibt es nur eine einzige Sicherheit: Wer geboren wird, wird irgendwann auch einmal sterben, man weiß nur nicht, wann. Mors certa, hora incerta.


    Ich finde es bemerkenswert, daß Du auf kein einziges meiner Argumente eingehst.

  • Na, das ist ja ein Welt-ETF. Er wird nie völlig wertlos, das stimmt. Wenn man Corona nimmt, hat er sich schnell wieder erholt. Damals hatte ich allerdings noch Aktienfonds. Aber auch die hatten sich schnell erholt. Der Ukrainekrieg hat 2 Jahre gebraucht, bis er verdaut war.


    Ist halt die Frage, ob man an den ETF möchte, wenn grad alles im Keller ist. Auf der anderen Seite sollte er in 15 Jahren weit mehr Wert sein als jetzt. Und klar ist alles Spekulation, wir wissen alle nicht, was wann passiert.


    Inflationsgeschützt meint, dass die Anlage mindestens die Inflation reinholt, jetzt also ca. 3%, oder was wir gerade an Inflation haben.


    Warum liest man überall, dass man nach hinten hinaus, das Risiko reduzieren soll. Für mich macht das schon Sinn. Im Oktober, als der Nahostkonflikt begann, brach der Kurs auch kurz ein. Auf der anderen Seite ist so ein MSCI ACWI schon echt robust, das gebe ich zu.

  • Meine Frage war ja aber eher die: Gibt es eine Anlagenmöglichkeit, die vom Risiko-/Renditeverhältnis zwischen Tagesgeld und Aktien-ETF liegt.


    Ich habe jetzt schon das "Problem", dass ich bei Einhaltung von 90% Aktienanteil, für meinen Geschmack, zu viel im Geldmarkt-ETF habe.

    Das genannte „Problem“ kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber den Wunsch nach Diversifizierung kann ich nachvollziehen! Du könntest Dich informieren und schauen, ob bspw. bei den folgenden Anlageklassen was passendes dabei ist:


    Gold, Rohstoffe, Emerging Market-Bonds, (High Yield) Unternehmensanleihen, kurz- oder langlaufende Euro- oder Dollaranleihen, Immobilienfonds.


    Ich sage nicht, dass eine dieser Anlageklassen das jetzt richtige wären … das wären aber einmal ein paar, über die Du Dich informieren könntest.

  • Na, das ist ja ein Welt-ETF.

    Was ist ein Welt-ETF in diesem Zusammenhang?

    Er wird nie völlig wertlos, das stimmt.

    Wenn der schwarze Schwan in Form eines Asteroiden kommt, ist er wertlos.

    Ist halt die Frage, ob man an den ETF möchte, wenn grad alles im Keller ist. Auf der anderen Seite sollte er in 15 Jahren weit mehr wert sein als jetzt. Und klar ist alles Spekulation, wir wissen alle nicht, was wann passiert.

    Aber Du weißt jedenfalls, daß Du mit Eintritt in den Ruhestand alles Unsichere fallen lassen mußt wie eine heiße Kartoffel, damit Deinem Geld in den zwanzig oder dreißig Jahren zwischen Ruhestandseintritt und Eingehen in die ewigen Jagdgründe nichts Schlimmes passieren kann. Oder sollte ich Dich da nicht richtig verstanden haben?

    Inflationsgeschützt meint, dass die Anlage mindestens die Inflation reinholt, jetzt also ca. 3%, oder was wir gerade an Inflation haben.

    Das ist allgemein bekannt. Ich dachte, an dieser Stelle folge nun der Name einer Anlage, die in diesem Sinne inflationsgeschützt ist.

    Warum liest man überall, dass man nach hinten hinaus, das Risiko reduzieren soll?

    Liest man das überall? Schreibe ich nicht einigermaßen das Gegenteil? Noch schlimmer: Selbst die Stiftung Warentest, eine Körperschaft, die eigentlich nicht als Hasardspieler bekannt ist, schreibt das im Novemberheft "Finanztest" auch.


    Ja, es gibt Publikationen, die das schreiben. Die schreiben auch: "Gib Dein Geld auf keinen Fall an die Börse, dieses Spielcasino!" Die Deutschen sind sehr sicherheitsbewußte, vielleicht gar sicherheitsvernarrte Leute.

    Für mich macht das schon Sinn. Im Oktober, als der Nahostkonflikt begann, brach der Kurs auch kurz ein.

    Ich habe da offensichtlich nicht gut aufgepaßt. Mein Depot ist im September schon heruntergegangen, im Oktober auch. Ich habe das eigentlich nicht mit dem Nahostkonflikt in Verbindung gebracht. Im November ist das Depot dann fulminant nach oben gegangen (bei weiter schwelendem Nahostkonflikt), im Dezember auch, etwas langsamer.

    Auf der anderen Seite ist so ein MSCI ACWI schon echt robust, das gebe ich zu.

    Das vergangene Jahr 2023 war ein gutes Börsenjahr. Wärest Du zum 1.1. in Rente gegangen und hättest Deine Anlagen stehenlassen, wären sie nennenswert volatil am 31.12. zweistellig höher.


    Du bist jetzt 50 und hast Deine Rente in vermutlich 17 Jahren fest im Blick. Du könntest nun auf Nummer sicher gehen und Deine Anlagen in "sichere" Rentenanlagen umschichten. Die bringen Dir in 17 Jahren zu 3% insgesamt etwa 50% Kurszuwachs und/oder Zins (den Du dann zur Altersvorsorge natürlich wieder anlegst). Läßt Du den ETF stehen, könntest Du in 17 Jahren 17 * 7% erwirtschaften, also etwa 120%.


    Aus 100 € jetzt werden mit Renten dann 150 €; mit Deinem ETF voraussichtlich 220 €. Mal einen ungünstigen Fall angenommen: Ein 30%iger Einbruch genau zu Beginn der Entnahmephase (also etwa Corona-2): Da werden dann aus 220 € etwa 150 €.


    Sichere Dein Geld beizeiten, damit Dir das nicht passiert!


    Der ETF hat hinterher die Chance, sich zu erholen (wenn Du dabeibleibst!). Die Renten laufen weiter wie ein Uhrwerk. Stetig, aber halt langsam.


    Was Du mit Deinem Geld machst, ist Deine Sache. Ich werde mein Depot bei meinem Renteneintritt unverändert stehenlassen, zumal es ja nur das Add-On ist. Meine Basisbedürfnisse werden ja von Renteneinkünften abgedeckt.


    Selbst, wenn ich in einer solchen ungünstigen Situation Geld brauchte, kann ich es aus dem Depot ja herausziehen. Es ist dann zwar unverhältnismäßig teuer, belastet mein Depot somit deutlich stärker (nämlich etwa 50% mehr). Ich werde gerade dann also vermutlich keine Weltreise antreten. Aber es ist möglich, Geld herauszuziehen, denn es ist noch ein Vermögen vorhanden. Wäre ein Konto leer, wäre es nicht möglich.


    Ein Einbruch am Anfang der Entnahmephase ist ein worst case scenario. Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlicher als zu jedem anderen Zeitpunkt. Ich bin kein Schwarzseher.

  • Man kann auch das Gegenteil lesen. ;)


    https://zendepot.de/asset-allocation/

    Und wenn man im Alter nicht mehr so viel Sport treiben kann, dann ist das eine Alternative, um seinen Adrenalinpegel weiterhin regelmäßig auf Touren zu bringen.

    Nicht ernst gemeint - SCNR ;)


    Ich würde im Alter in "Buddhismus" investieren - da wird man re-inkarniert, bis alle die perfekte Anlagestrategie erreicht haben (oder so ähnlich)

  • Moin Fuchs73,


    wie hoch ist denn dein Aktienanteil wirklich?


    90% Glaube ich nicht, da du deine Rente nicht mit einbeziehst. Solltest du gesetzlich Rentenversichert sein kannst du einfach einen Rentenpunkt einem Wert von gut 8000€ zurechnen.

    Hättest du jetzt 30 Rentenpunkte wären erstmal schlappe 250000€ in deiner GRV.

    Schon ist deine Aktienquote nur noch bei 60%.


    Ich habe das gleiche Baujahr und habe noch eine gute Dekade zum Anlegen.

    Hauptsächlich nehme ich ausschüttende ETFs und reinvestiere die Dividenden.

    In den letzten Jahren vor der Rente wird der Cashpuffer ein bisschen hochgeschraubt.

    In der Rente werden dann die Dividenden verbraten und der Cashpuffer aufgezehrt und dann durch Aktein-ETF Verkäufe wieder aufgefüllt. Fertig.


    Wie du jetzt deinen Cashpuffer genau ausgestaltest musst du dir für dich zusammenstellen . Man kann auch eine Festgeldtreppe basteln, Anleihen benutzen, Geldmarkt-ETF und Tagesgeld.

    Wie hoch jetzt der Cashpuffer sein soll musst du auch für dich selber entscheiden.

    Ich werde auf jedenfall versuchen mit hohem Aktienanteil in Rente zu gehen, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.


    Erstmal muss ich überhaupt so alt werden.

    Am wichtigsten ist nämlich die Entsparphase überhaupt zu erleben und sich auch vorher etwas zu gönnen.


    Ich wünsche dir Gute Finanzentscheidungen.

  • Ich bin zwar in einer etwas anderen Lebensphase (37 Jahre), aber meine Grundsituation ist ähnlich. Ich habe ca. 120.000 € sicheres Vermögen auf Tagesgeld und Geldmarktfonds verteilt. Und ca. 800.000 € in Welt-ETFs und einer Wohnung als unsicheres Vermögen. Also an sich eine sehr sehr komfortable Situation.


    Was bei uns ähnlich ist: Ich möchte den sicheren Anteil erhöhen. Aber ich gehe davon aus, dass ab Mitte des Jahres der Leitzins und damit der Tagesgeld- und Geldmarktfonds-Zins sinken wird und ich benötige die sehr hohe Liquidität nicht in diesem Umfang. Würde mir also eher den aktuell hohen Zins sichern.


    Ich überlege derzeit zwei Wege:


    - ibonds Unternehmensanleihen-ETF. Aktuell ca 3,5 % Rendite. Fester Rückzahlungszeitpunkt. So weit liquide, dass es sich während der Laufzeit verkaufen lässt. Bei steigenden Zinsen wird jedoch der Kurs einbrechen (egal bei Endfälligkeit). Risiko durch die Streuung: mittel. Von Finanztip nicht als sicherer Baustein empfohlen.


    - Festgeld. 3 - 7 Jahre Festgeldtreppe. Aktuell ca 3 % (ja es gibt bessere Angebote, aber ich bin kein großer Fan von zu vielen unterschiedlichen Banken). Sehr sicher. Aber 0 Liquidität. Unschön wenn man es doch brauchen sollte oder wenn die Inflation (und der Zins?) deutlich steigen sollten.


    Ich habe noch vor 3 Monaten eine KfW-Anleihe gekauft, welche ich auch als sehr sicher einstufe. Dort war die Rendite noch bei 3,1 %. Mittlerweile ist diese auf 2,6 % gesunken. Das dürfte vermutlich unter der mittleren Inflation der nächsten Jahre liegen. Kommt also zusammen mit den hohen Gebühren aktuell nicht mehr wirklich in Frage.


    Häufig wird ja dazu geraten klassische kurzlaufende Anleihen-ETFs beizumischen. Aber ich tue mir hier beim Zinsänderungsrisiko sehr schwer. Buy-and-hold finde ich hier sehr schwierig. Der harte Absturz 2022... Wenn die Zinsen jetzt fallen sollten, kommt es vermutlich zur starken Gegenbewegung, so lang die Anleihen im ETF einen besseren Zinssatz haben. Und dann flacht sich vermutlich alles deutlich ab. Aber ich finde das sehr kompliziert.

  • Häufig wird ja dazu geraten klassische kurzlaufende Anleihen-ETFs beizumischen. Aber ich tue mir hier beim Zinsänderungsrisiko sehr schwer.

    Wenn es sich um kurzlaufende Staatsanleihen sicherer Emittenten handelt, ist der Unterschied zum vorhandenen Geldmarktfonds nicht fundamental - aber mit höherem Zinsänderungsrisiko. Wer sinkende Zinsen erwartet und nicht hoffen will, von denen am Aktienmarkt zu profitieren, hat m. E. vor allem die schon genannten Möglichkeit, mit Festgeld oder bis zur Endfälligkeit gehaltenen Einzelanleihen oder iBonds die aktuellen Renditen „einzufrieren“.

  • Achim Weiss Ich finde es unangebracht dem TE so penetrant zu unterstellen, dass er mit seinem Plan etwas 'falsch' macht, ist schließlich seine Entscheidung und außerdem wissen wir ja auch gar nicht ob und wieviel gesetzliche Rente er z.B. mal bekommt.


    rsmuc hat finde ich die eigentlich gestellte Frage sehr schön beantwortet, man kann in Anleihen oder Festgeld gehen

  • Wie ist eure Meinung? Ich lese immer wieder, dass man nur risikobehaftet und sicher investieren soll. Nicht noch etwas dazwischen wählen soll.

    Ich bin einen kleinen Tacken älter wie Du, habe aber durch jahrzehntelanges finanzielles Dessinteresse und schlechte Beispiele in jungen Jahren ausschließlich auf 'sichere Anlageformen' gesetzt.

    Seit einigen Jahren bin ich nun auf ETF umgeschwenkt und habe mir inzwischen ein 6-stelliges Depot aufgebaut.

    Allerdings ist immer noch verhältnismäßig viel meines Kapitals in 'sicheren' Anlageformen gebunden.

    Aktuell komme ich auf einen ETF-Aktienanteil von 63,5% an meinem Gesamtvermögen. Mein Ziel ist aber ganz klar das Depot weiter anwachsen zu lassen und ich investiere ca. 85% meiner jährlichen Sparquote in mein Depot.

    Ich mache mir aktuell keine Gedanken darum, wie in 10+ Jahren meine genaue Vermögensaufteilung aussehen wird. Woher soll ich heute wissen, wie die Aktienmärkte in den nächsten 10-15 Jahren performen?

    Lt. historischen Daten ist von +15% p.a. bis zu 0% p.a. in einem 10-15 Jahreszeitraum Alles drin.:/

    Mein Motto: Erstmal den Bären erlegen, bevor ich Anfange sein Fell zu verteile. Ich warte also erstmal ab, wie sich mein Depot so in den nächsten 10 Jahren bis kurz vor meinen Rentenbeginn entwickelt und mache mir dann nochmal detaillierte Gedanken über die nächsten Jahre.

    Ich hoffe noch mindestens 30-40 Jahre zu leben und genau so lang plane ich mein Depot zu behalten.


    Vor meinem voraussichtlichen Rentenbeginn (mit 63) bekomme ich einen Gutteil meines 'sicheren' Vermögensanteils ausgezahlt (alte Kapitallebensversicherung).

    Mit 65 lasse ich mir dann meine (stillgelegte) bAV auszahlen.

    Meine gesetzliche Rente wird voraussichtlich ausreichen um die reinen Grundkosten meines Unruhestands abzudecken.

    Durch die Auszahlungen von KLV/bAV schaffe ich mir zum Rentenbeginn einen Kapitalpuffer der es mir erlaubt für wenigstens 5 Jahre völlig unabhängig von meinem Depotvermögen agieren zu können (Reisen, Meine Hobbys, usw.).

    Wenn die Börse 'normal' läuft, werde ich jährlich meinen finanziellen Jahresbedarf aus meinem Depot entnehmen. Wenn es an der Börse mal turbulent zugeht, kann ich meinen finanziellen Puffer nutzen und muss kein Geld aus dem Depot entnehmen.


    Ich empfehle Dir mal einen intensiven Blick auf den Blog von Georg Wieninger, der sich sehr intensiv mit Unterschiedlichen Entnahmestrategien aus einem Depot beschäftigt hat.

    Finanzen? Erklärt!
    Wissenswertes rund ums Thema persönliche Finanzen
    www.finanzen-erklaert.de


    Noch eine paar persönliche Anmerkungen:

    Mein Depot muß nicht ewig reichen. Wenn ich mich so in meiner Familienhistorie umsehe ist der 'Lack' mit 85+ ab (Reisen, Hobbys). Wenn also mein Depot (Spaßgeld) für 30 Jahre Unruhestand ausreicht wäre das für mich auch in Ordnung. Die letzten Jahre bis zum unvermeidlichen Ende schaffe ich zur Not auch noch allein mit meiner Rente.

    Und zum Thema 'Black Swan': Ich frage mich immer, wie sich manche das Leben vorstellen, wenn wir wirklich ein solches Event erleben müssten. :/

    Ich sitze dann irgendwo gemütlich in meiner Ferienwohnung schaue mir Sonnenuntergänge an und lebe und zähle meinen 'sicheres' Geld!?

  • Wie ist eure Meinung? Ich lese immer wieder, dass man nur risikobehaftet und sicher investieren soll. Nicht noch etwas dazwischen wählen soll.

    Der Punkt ist, dass du auf Portfolio-Ebene das gewünschte Ergebnis auch durch eine Kombination von "riskanten" und "sicheren" Anlagen erreichen kannst und sich das deutlich besser steuern lässt, als der Versuch das im einzelnen Produkt zu erreichen.

    Ein ETF auf (kurzlaufende) Euro-Staatsanleihen ist durchaus OK, den würde ich noch nicht als zwischendrin betrachten. Aber sowas wie langlaufende Anleihen oder Junk Bonds. Auch mit Investment Grade Unternehmensanleihen wäre ich vorsichtig, das ist vom Ergebnis deutlich näher an Aktien als es der Name vermuten lässt.


    Bezüglich Allokation und Alter:

    90/10 ist natürlich ein relativ offensives Portfolio, man kann im Alter da durchaus ein bisschen reduzieren. Ich würde hier aber auch nicht übertreiben, bei 350k entsprechen die 10% schon 35k. Gehst du z.B. auf 50/50, hältst du 175k in Cash und das finde ich zu viel. Erst recht unter Berücksichtigung der Tatsache, dass du bis zur Rente noch eine Menge sparen wirst. Und abgesehen von der praktischen Problematik, dass dich die Umschichtung eine Menge Steuern kosten wird. Deshalb würde ich mir einen bestimmten Betrag überlegen, der bis zum Renteneintritt in Cash verfügbar sein soll, z.B. 50k oder 100k, abhängig von deiner geplanten Entnahmerate. Dieser sichert dich gegen einen Crash ab, alles andere bleibt an der Börse.

    Einfache Regeln wie 50/50, 15 Jahre, etc. gelten nicht unter allen Umständen.

  • Also wenn ich eure Argumente höre, könne ich auch folgendermaßen vorgehen:


    Bis 10 Jahre vor der gesetzlichen Rente

    - 90% Aktienquote halten.

    - 10% belasse ich in meinem Geldmarkt-ETF, die gesetzliche Rente oder Giro-Konto ist natürlich nicht inkludiert.

    - Dann würde ich den MSCI-World-ACWI-ETF einfach ruhen lassen. Also nichts investieren, nichts entnehmen.


    Das in der Zeit angesparte Geld würde dann in den Geldmarkt-ETF oder ähnlich sicher Anlagen fließen.


    Dann würde sich die Aktien-Quote je nach Kursverlauf verändern.


    Mit Black Swan meine ich natürlich nicht den Weltuntergang, sondern größere Krisen wie Corona oder den Ukrainekrieg.


    Aber auch in dem Szenario bleibt mein Thema. Ich für mich habe definiert, dass mir ein Sicherheitsbaustein von 30.000 reicht. Das bedeutet. Auch dann habe ich Geld welches ich besser anlegen kann.


    Vielleicht nehme ich den Hinweis einer meiner Vorredner auf und investiere in Hochzins- und Unternehnensanleihen- ETFs. Das hatte ich eh als Gedanken.


    Wäre dann folgendes:

    - Aktien-ETF 10 Jahre vor Rente ruhen lassen

    - 30.000 € sicher

    - Rest: Hochzins- und Unternehmensanleihen-ETFs


    Andere Alternative:

    Einfach weiter bei 90% Aktien-ETF bleiben.

    Also bis zum Renteneintritt investieren.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir auch Finanztip davon abraten würde:

    - Gefahr von schlechten Börsenzeiten bei Renteneintritt

    - das 10 Jahre vor Renteneintritt investierte Geld hat nicht mehr genug Zeit sich zu entwickeln


    Generell muss ich sagen, finde ich die Idee, die Finanzen einfach zu halten schon gut.


    Daher ist der Weg für mich vielleicht doch der oben genannte: 10 Jahre vor Renteneintritt den Aktien-ETF ruhen zu lassen, der Rest wird sicher angelegt. Dann brauche ich keine weiteren Bausteine wie Anleihen.

  • Machen kann man das alles. Ob jetzt gerade ein ETF auf Hochzins-Anleihen für Dich das richtige ist, weiß ich nicht. Bis das aktuell wird, kannst Du Dich damit ja auch noch etwas auseinandersetzen.


    Prinzipiell ist es aber auch so, dass Du allein mit dem Aktien-ETF und dem Geldmarkt-ETF auch alles was vom Rendite/Risiko-Profil dazwischen liegt einfach nachbauen kannst. Einfach indem Du die Gewichtung änderst. Wenn Dir nur Geldmarkt ETF zu sicherheitsorientiert ist, dann kannst Du auch einfach Aktien ETF beimischen. Dann hast Du etwas mehr Rendite-Chance und etwas mehr Risiko, so wie das haben möchtest.

  • Vielleicht nehme ich den Hinweis einer meiner Vorredner auf und investiere in Hochzins- und Unternehnensanleihen- ETFs. Das hatte ich eh als Gedanken.

    Das war nicht als Empfehlung gedacht. Das Problem bei Hochzins-Anleihen ist, dass du ein Risikoprofil vergleichbar mit Aktien hast, aber eine Rendite vergleichbar mit Anleihen. Das ist meiner Meinung nach nicht lohnend. Das gilt nicht nur für Junk Bonds, sondern auch für viele andere Sachen im Zwischenbereich.


    - das 10 Jahre vor Renteneintritt investierte Geld hat nicht mehr genug Zeit sich zu entwickeln

    Du entnimmst aus deinem Depot ja nach und nach entsprechend dem FIFO Prinzip. Geld, das du kurz vor der Rente investiert hast, entnimmst du entsprechend erst ganz zum Schluss - oder in vielen Fällen erst deine Erben. Entsprechend hat auch mit 65 Jahren investiertes Geld eine Menge Zeit, sich zu entwickeln.


    30k als Puffer empfinde ich etwas knapp. Gehen wir der Einfachheit halber mal davon aus, dass sich dein Depot bis zur Rente auf 500k entwickelt hat, dann kannst du mit einer Entnahmerate von 3,5% pro Jahr 17,5k entnehmen, die ich jetzt großzügig auf 18k oder 1500€/Monat aufrunden würde. Das wären dann keine zwei Jahre. Ich würde eher in Richtung 3-5 Jahre puffern und mir auch unbedingt eine Strategie überlegen, unter welchen Umständen du aus dem Depot entnimmst und unter welchen aus dem Puffer.