Wie Gewinn und damit resultierende Steuer bei geplantem Verkauf im Vorfeld herausfinden?

  • Hallo Zusammen,


    wenn ich das richtig verstanden habe, werden Gewinne beim Verkauf von z.B. ETF Anteilen nach dem FIFO Prinzip versteuert. Aber wie genau wird das ermittelt bzw. wie kann ich diesen vor einem geplanten Verkauf herausfinden? Woher weiß ich, wie hoch der zu versteuernde Gewinn ausfallen würden, wenn ich n Anteile verkaufe? Das erscheint mir händisch mehr als nur kompliziert, das herauszufinden. Insbesondere wenn man auch noch nach einem Sparplan Anteile gekauft hat.


    Ich hoffe diese Frage wurde nicht schon allzu oft beantwortet, ich konnte die Antwort jedenfalls auf die Schnelle nicht finden.


    Vielen Dank für jeden hilfreichen Hinweis :)

  • Wenn du n Anteile verkaufst, dann werden jene n Anteile verkauft, die du als erstes gekauft hattest.

    Du könntest so lange deine frühesten/ältesten Käufe bzw. Sparplanausführungen zusammenzählen, bis du auf n Anteile kommst. Um auf genau n Anteile zu kommen, musst du vom jüngsten dieser ältesten Käufe vermutlich nur einen Bruchteil nehmen.


    Für diese identifizierten ältesten Käufe/Sparplanausführungen (um eben auf n Anteile zu kommen), nimmst du die jeweiligen Kaufkurse und kannst dir damit zu den n ältesten Anteilen einen Durchschnittskurs ausrechnen.


    Ja, händisch ist das wahrscheinlich aufwendig.

    Wenn man es öfters braucht, könnte man sich einen Code schreiben.


    Manche Broker bieten eine Art "Steuer-Simulation" an, hab ich gehört.

  • Hallo mfmayer

    ich hatte vor kurzem dasselbe Problem.

    Die Einkaufskurse die im Depotauszug der Bank stehen sind immer Durchschnittskurse.

    Es kann sein dass Du im Depotauszug bei einer Aktie z.B. eine Wertveränderung seit Kauf von NULL steht und Du beim Teilverkauf dennoch Steuer zahlen musst.

    Wenn Du eine Aktie in Teilbeträgen über viele Jahre gekauft hast, dann darfst Du beim Verkauf nicht in diese Falle tappen.

    Am Einfachsten ist das zu lösen, wenn Du die Bank direkt fragst, entweder persönlich vor Ort, oder Online dass sie Dir eine Aufstellung über die einzelnen Käufe schickt.

    Meine Bank (BW Bank Stutt5gart), hat das problemlos erledigt und mich vor einem steuerpflichtigen Verkauf bewahrt. Bei hohen Depotwerten ist das ein wichtiger Punkt.

    Viel Erfolg wünscht McProfit

  • Ich kann Dir aus eigener Erfahrung empfehlen, dein Portfolio mit dem Programm Portfolio Performance zu verwalten.

    Hier kannst Du einen "fiktiven" Verkauf eintragen und erhältst nach dem FIFO Prinzip den erzielten Gewinn angezeigt.

    Damit optimiere ich jedes Jahr meinen Steuerfreibetrag und verkaufe passend "alte" Anteile, deren Gewinn ich mit dem Freibetrag gegenrechne.
    Und das Kapital geht dann wieder in den Kauf neuer Anteile.

    just my 2ct.
    Willy

  • 21.2.2024

    Hallo Forumsfreund Nightrider

    Wenn man bei einem geplanten Teilverkauf von Aktien vorher die Bank fragt wie hoch der Kaufkurs der allerersten Aktien war, kann man oft Überraschungen erleben und lässt den Verkauf dann doch lieber sein.

    Hier ein praktischer Fall von meinem eigenen Depot.

    Ich habe in meinem Depot Aktien der dänischen Firma COLOPLAST.

    Die Firma gehört zu den sogenannten "hidden champions", also kleinere Konzerne mit Spezialprodukten.

    In diesem Fall im Bereich Healthcare, Medizin, Versorung von Pflegefällen, Inkontinenz und allem was dazu gehört. Zudem ein guter Dividendenzahler.

    Die Aktien habe ich erstmals vor 10 Jahren gekauft für damals rund 50 Euro.

    Inzwischen ist die Aktie wie gehofft und erwartet jedes Jahr brav gestiegen.

    Von 50 über 60, 70, 80, 100, 120 bis 150 Euro im Jahr 2021.

    Ich habe fast jedes Jahr immer neu dazu gekauft und hatte 2021 einen hohen 6-stelligen Wert mit einem durchschnittlichen Einkaufskurs von rund 100 Euro.

    Seit 2021 ist der Kurs jedoch kontinuierlich im Rückwärtsgang von 150 auf zuletz 110 Euro.

    Da mein Depotwert bei dieser Aktien damit dem Einkaufspreis bedenklich nahe kam, hatte ich vor, mindestens die Hälfte der Aktien für rund 110 Euro zu verkaufen, damit ich zumindest mit diesen Aktien nach 10 Jahren nicht auch noch ins MInus rutsche.

    Zum Glück habe ich mich bei der Bank erkundigt.

    Diese hat mir geschrieben, dass der Einkaufskurs meiner ZUERST gekauften Aktien in den Jahren ab 2014 eben bei 50, 60 und 80 Euro lag, also immer noch deutlich im Gewinn und dass daher recht hohe Steuer anfallen würde, weil eben das FiFo Prizip gilt.

    Daher habe ich jetzt von einem Verkauf abgesehen und behalte die Aktien.

    Ob das klug ist oder ob es besser gewesen wäre trotz Steuer die Aktien zu verkaufen könnte Ihr selbst prüfen wenn Ihr mal den Aktienkurs von COLOPLAST anschaut.

    Vielleicht kann mir auch mal ein Forumsfreund hier schreiben warum es denn bei der Firmoa zu einem Kursrückgang gekoimmen ist obwohl wir doch alle älter werden und daher vermehrt leider die ganzen Produkte dieser Firma mehr oder weniger brauchen.

    Ich habe keine Info gefunden.

    Als kleiner Trost bleibt (Irosnie):

    Durch den gesunkenen Aktienkurs ist die Dividendenrendite gestiegen.

    Viele Grüße von McProfit.

  • Diese hat mir geschrieben, dass der Einkaufskurs meiner ZUERST gekauften Aktien in den Jahren ab 2014 eben bei 50, 60 und 80 Euro lag, also immer noch deutlich im Gewinn und dass daher recht hohe Steuer anfallen würde, weil eben das FiFo Prizip gilt.

    Daher habe ich jetzt von einem Verkauf abgesehen und behalte die Aktien.

    Du hättest aber auch die zuerst gekauften Aktien mit immer noch guten Buchgewinnen, die du behalten willst, in ein 2. Depot schieben können, um dann die restlichen aus dem 1. Depot möglicherweise mit Auffüllen des Verlusttopfes zu verkaufen. Das Verfahren ist hier ja schon öfters dargestellt worden.

  • Vielleicht kann mir auch mal ein Forumsfreund hier schreiben warum es denn bei der Firmoa zu einem Kursrückgang gekoimmen ist obwohl wir doch alle älter werden und daher vermehrt leider die ganzen Produkte dieser Firma mehr oder weniger brauchen.

    Ich habe keine Info gefunden.

    Selbst wenn der Bedarf an bestimmten Produkten steigt, heißt das noch lange nicht, dass der Bedarf unbedingt bei genau DIESEM Unternehmen gedeckt werden muss. Vielleicht gibt es seit deinem Kauf neue / bessere Wettbewerber? Vielleicht hatte das Unternehmen Patente, die inzwischen ausgelaufen sind? Vielleicht hat es zwar den Absatz gesteigert, aber im Übrigen schlecht gewirtschaftet und wenig Gewinn gemacht? Da gibt es tausend Gründe, warum die Aktie nicht so läuft, obwohl die Produkte an sich eigentlich nachgefragt sein sollten.

  • Hallo Hornie

    Um solche Antworten (wie von Dir )zu vermeiden, habe ich bei dem Hinweis auf die gestiegene Dividenden-Rendite ausdrücklich IRONIE vermerkt.

    Ich bin gerne bereit noch einmal den Unterschied zwischen persönlicher Dividendenrendite zu erklären im Vergleich zur aktuellen Dividenden-Rendite wie sie in der Zeitung steht.

    Viele Grüße McProfit

  • 21.2.2024

    Hallo Forumsfreund Nightrider

    Wenn man bei einem geplanten Teilverkauf von Aktien vorher die Bank fragt wie hoch der Kaufkurs der allerersten Aktien war, kann man oft Überraschungen erleben und lässt den Verkauf dann doch lieber sein.

    Daher mein Tip, die Aktien/ETFs mit Portfolio Performance zu verwalten.
    Das Programm hat die Logik, beim Eintrag eines (fiktiven) Verkaufs immer die ältesten (=FIFO) Anteile zu verwenden und berechnet dann eben den (potenziell erzielbaren) Gewinn.
    Da brauche ich keinen Banker zu fragen, zumal das bei einem Online Broker ohnehin schwierig wird. Und eine Überraschung erlebe ich da auch nicht.

    Und der Tip von IKA ist natürlich auch machbar und gerade für ältere Bestände super für eine steueroptimierte Entnahme von Anteilen geeignet.

    Mit PP zuerst ermitteln, wie viele der ältesten Anteile einen hohen Gewinn ausweisen und dann diese Anteile auf ein weiteres Depot transferieren.
    Da dieser Depot Teil-Transfer ebenfalls nach FIFO erfolgt, habe ich danach ein Depot mit "alten" und sehr Steuer lastigen Anteilen (die ich weiterhin behalte) und ich habe ein Depot mit "aktuelleren" Anteilen, welche noch nicht soviel Gewinn erwirtschaftet haben und demzufolge auch von der Steuer her nicht ganz so arg reinknallen.

  • Vielleicht kann mir auch mal ein Forumsfreund hier schreiben warum es denn bei der Firmoa zu einem Kursrückgang gekoimmen ist obwohl wir doch alle älter werden und daher vermehrt leider die ganzen Produkte dieser Firma mehr oder weniger brauchen.

    Ich habe keine Info gefunden.

    Moin McProfit ,


    ich kenne die Firma nicht. Aber ich gehe von effektiven Märkten aus die den Preis eine Anlage ziemlich gut bewerten. Jetzt kann es kurzfristig zu Über- und Untertreibungen in der Kursfindung kommen, aber langfristig wie du ja investiert regelt der Markt das schon alles.

    Und bei einer zehnjährigen Anlagedauer bist du ja für deine Verhältnisse eher kurzfristig unterwegs.........du wirst doch wohl in deinen alten Tagen nicht noch zum Daytrader mutieren, oder? ;)

  • Lieber Horst Talski

    Kompliment, wie präzise du meine Anlagestrategie schon kennst.

    Nicht umsonst heißt es jedoch:

    „Nobody ist perfekt“

    Wenn jedoch der Gesamtmarkt insgesamt deutlich ansteigt und dann ein einziges Unternehmen, dazu noch aus der normalerweise sehr Krisen-Resistenten Gesundheits- Branche über zwei Jahre lang gegen den Trend fällt, dann mache auch ich mir mal zwischendurch Gedanken:

    Ob ich tatsächlich an der COLOPLAST-Aktie festhalten soll, zumal ich ja trotz dem Rückgang nicht im minus sondern zunächst nur auf dem Einkaufskurs gelandet bin.

    (wohl gemerkt in zehn Jahren)..

    Zum Glück habe ich von meiner Bank die Info bekommen, dass bei einem Teilverkauf relativ hohe Steuer anfällt, weil ich eben die ersten Aktien vor 10 Jahren 50 % billiger gekauft habe als der aktuelle Kurs.

    Daher habe ich den Gedanken schnell verworfen, weil ich lieber Kursrückgänge in Kauf nehme als Steuer zu zahlen

    Wegen dem Kurs-Rückgang ist der Wert der Aktie an meinem gesamten Depot natürlich gesunken..

    Daher habe ich jetzt genau das Gegenteil gemacht von dem was ich vorhatte.

    Du wirst es kaum glauben:

    ich hab jetzt einfach aufgestockt.

    Halbe Sachen mag ich nicht.

    Entweder verkaufen oder zu der Firma stehen und nachkaufen..

    Coloplast ist einer der größten Hersteller für Pflegeprodukte in Altersheimen und in der häuslichen Pflege also eigentlich ein Wachstumsmarkt

    da ich möglicherweise auch bald zum Kundenkreis der Firma zähle, ich bin ja bekanntlich schon Ü 75, würde ich somit zumindest ein wenig zum Umsatz-Wachstum und damit zum steigenden Aktienkurs beitragen.( Ironie.).

    Du kannst ja gelegentlich mal nachschauen, was aus meiner Idee geworden ist, statt verkaufen jetzt das Gegenteil zu machen, nämlich nachzukaufen.

    Coloplast ist ein dänisches Unternehmen und wird in Deutschland gehandelt.

    Dividende wird seit vielen Jahren regelmäßig gezahlt.

    Es bleibt spannend,

    viele Grüße aus Stuttgart McProfit

  • Hallo Hornie

    Die Coloplast Aktie sieht nur dann passabel aus, wenn man die letzten Monate anschaut. Ich bin jedoch schon seit 2014 zum Kurs von damals 50 € investiert und habe in den ganzen Jahren immer wieder aufgestockt bis zum Kurs von 150.

    seit drei Jahren geht es nun mal von 150 auf 110 kontinuierlich nach unten.

    Und das, obwohl der Gesamtmarkt steigt und vor allem auch die relativ konjunkturunabhängige Pharma und Gesundheitsbranche.

    Jetzt habe ich eben etwas verrücktes gemacht. Statt zu verkaufen und Steuer zu zahlen, habe ich mich jetzt entschlossen nachzukaufen und damit meinen Depot Wert zu erhöhen, auf das Niveau der übrigen Aktien.

    ob das eine gute Idee war, wissen wir erst später.

    Es bleibt spannend.

    Ob ich für die höheren Umsätze der letzten Tage verantwortlich bin, weiß ich nicht,

    ( sofern es nicht ironisch von dir gemeint war). Es kann aber schon sein, dass in Deutschland die Coloplast Aktie nicht so stark gehandelt wird.

    Das habe ich aber nicht geprüft

    Zumal es mir beim Kauf nie auf den letzten Zehntel Prozent ankommt, da ich ohnehin langfristig investiere.

    Viele Grüße aus Stuttgart, McProfit

  • Hallo in die Runde.


    Wie werden eigentlich die Anschaffungsdaten bei ETF-Verschmelzungen des untergehenden ETFs behandelt? Werden die Daten wie bei einem "Neukauf" des aufnehmenden ETFs behandelt?

  • Ergänzend wäre noch interessant zu erwähnen, dass bei einem Verkauf von Einzelaktien 26,375% Steuern (+ evtl. Kirchensteuer) und bei einem Aktien-ETF 18,40% Steuern (+ evtl. Kirchensteuer) auf den Gewinn abgezogen werden.

  • Eine direkte steuerliche Berücksichtigung des Gewinns bei einer Verschmelzung, wird meines Wissens nach nur dann fällig, wenn sich das Fondsdomizil ändert, also z. B. von Luxemburg nach Irland. Bleibt das Fondsdomizil gleich (erkennbar an der Länderkennung der ISIN), so kommt es auch zu keinen Abzügen.
    Nach der Fusion wird der untergehende Fonds aus dem Depot ausgebucht und der aufnehmende Fonds eingebucht. Der Depotwert des Fonds bleibt in der Regel unverändert.


    Meine Frage bezieht sich auf die Erwerbsdaten, d.h. wie sich diese ändern. Nach meinem Verständnis müsste der Tag der Verschmelzung als "Kauftag" eingetragen werden. Der Kaufkurs der Fondsanteile wird aus Depotwert/Stückzahl ermittelt.


    Ist meine Annahme korrekt?