Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage abreifen

  • Hallo zusammen.


    Ich habe mir überlegt, neben meinem ETF Sparplan bei Trade Republic noch die Förderungen vom Staat abzugreifen da ich von meinem Arbeitgeber auch die vermögenswirksamen Leistungen erhalte.


    MIt 58.000 Einkommen als Paar würden wir die Zulagen erhalten.

    Nun stellt sich mir die Frage wie gehe ich das am besten an.


    Aktuell habe ich zwar schon einen Bausparvertrag bei der Signal Iduna wo die VL reinlaufen aber der ist schon Zuteilungsreif (4000/10000).

    Also muss etwas neues her.


    Für die Arbeitnehmersparzulage (80€ Single/160€ Ehepaar) überlege ich bei Finvesto ein ETF Sparplan auf den MSCI ACWI zu machen, dass ist der selbe wie bei Trade Republic.


    Vom Arbeitgeber erhalte ich ca. 13€ und würde dann selber noch 27€ dazu packen um auf 40€ zu kommen.

    Maximale Förderung ist ja bei 400€ vorbei (33,34€ monatlich).


    Nun gibt es ja noch die Arbeitnehmersparzulage für Bausparen (43€ Single/86€ Paar) und die Wohnungsbauprämie (70€ Single/ 140€ Paar).


    Wie finde ich etwas dafür?

    Die Werte weichen immer stark ab und wirklich einen Vergleich konnte ich nicht finden.


    Es soll als reine Geldanlage dienen, also kein Darlehen am Ende notwendig.

    Mir geht es nur darum die Zulagen zu erhalten.


    Dann ist natürlich noch die Frage ob das gesamte Vorhaben sinn macht.

    Ich könnte es ja auch in einen ETF stecken, ausser halt die VL vom AG.. ein Bausparvertrag hat ja auch Kosten etc.


    Hoffe es finden sich paar hilfreiche Antworten.


    LG

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Die aktuellen Bauspartarife haben unverändert sehr gering Guthabenzinsen. Gleichzeitig zahlst Du eine hohe Abschlussgebühr.

    Als Sparprodukt also absolut ungeeignet!


    Beim bestehenden Bausparvertrag sind die Abschlussgebühren bereits bezahlt! Wenn der Guthabenzins halbwegs akzeptabel ist, kannst Du dort weiter einzahlen. Vermutlich ist das der einzig sinnvolle Bausparvertrag für Dich, falls Du die WOP unbedingt mitnehmen möchtest.


    Alternative: Auf die WOP verzichten und diesen Betrag renditestark anlegen (ETF-Sparplan). Da hast Du langfristig vermutlich deutlich mehr davon.

  • Dann ist natürlich noch die Frage ob das gesamte Vorhaben sinn macht.

    Ich könnte es ja auch in einen ETF stecken, ausser halt die VL vom AG.. ein Bausparvertrag hat ja auch Kosten etc.

    Das ist die große Frage. Ehrlich gesagt glaub ich, dass sich die meisten - mich leider eingeschlossen - über das Thema VL und Zulagen zu viele Gedanken machen für in absoluten Zahlen doch recht wenig Rendite. In relativen Zahlen kann es natürlich lohnenswert sein.


    Ich sehe das so: wenn man eh schon einen Bausparvertrag hat und ihn noch weiter besparen „muss“, damit er zuteilungsreif wird oder man (wie ich) dann einen Bonuszins noch mitnehmen kann, dann kann man hier natürlich VL, ANSZ und WoP mitnehmen und halt eine ganz gute Zusatzrendite. Aber selbst dann gilt aus meiner Sicht in den aller meisten Fällen: raus so schnell es geht und sowohl aus Gründen der Rendite als auch der Einfachheit in die normale Aufteilung aus Renditebaustein (Aktien-ETF) und Sicherheitsbaustein (TG, Geldmarkt-ETF) umschichten und sich keinen Kopf mehr darüber machen.


    Wichtig: rechne dir immer die Gesamtrendite aus und denk nicht nur an die Prämien. Lohnt sich das wirklich so einen Bausparer zu halten, der mit ziemlicher Sicherheit keine riesigen Zinsen haben wird? Was wäre, wenn du stattdessen Tages- oder Festgeld nehmen würdest? Oder einen Geldmarkt-ETF? Oder eben auch (teilweise) deinen weltweit gestreuten Aktien-ETF? Sind da die 700 € im Jahr nicht besser investiert? Was entgeht dir an Mehrrendite wenn du alles mitrechnest?


    Noch ein wichtiger Punkt: ist dir klar, dass du die Wohnungsbauprämie nur bekommen oder behalten können wirst, wenn du die Bausparsumme wohnwirtschaftlich einsetzt? Ausnahme, die bei mir persönlich bei meinem langjährigen Bausparer, den ich demnächst dann endlich „schlachten“ und mit Bonus rauswerfen kann, tatsächlich greift, ist, wenn du bei Abschluss unter 25 Jahre alt warst. Dann darfst du die WoP aus den letzten sieben Jahren (!) auch bekommen/behalten, wenn du nicht wohnwirtschaftlich verwendest.


    Was VL und ANSZ angeht: hier gilt letztlich das gleiche wie bei der WoP. Lohnt es sich wirklich wenn du alles mitrechnest und auch die Rendite, die dir ggf. Woanders entgangen wäre mit rechnest?


    VL lohnt sich in folgenden Fällen:


    1. Du bekommst von deinem AG VL zusätzlich zum normalen Gehalt.


    Wichtig hierbei: es erhöht dein Brutto, sodass du vom Betrag keineswegs alles behalten kannst - er wird mit deinem Gehalt ganz normal versteuert, als ob du eine Gehaltssteigerung bekommen würdest. Das sollte man vor allem bedenken wenn man sich sagt „das ist ja geschenktes Geld“. Ja, aber es ist ggf weniger man sich denkt wenn sich ein Sümmchen anspart.


    Dennoch in so einem Fall aus meiner Sicht: VL irgendwie möglichst ohne Aufwand abgreifen. Wenn man keine ANSZ bekommt und keinen Bausparvertrag ohnehin schon hat, den man nicht direkt los wird, dann wäre ein Banksparplan bei ING oder Degusta eine einfache und vor allem kostenlose Möglichkeit.


    2. Du liegst unter der Grenze für die ANSZ - und zwar für mindestens zwei Jahre, von denen du das ziemlich sicher weißt.


    Nur dann kann es sich lohnen die Gebühren bei Finvesto (10€ pro Jahr plus 0,2% bei jedem Kauf) in Kauf zu nehmen.


    3. Du hast noch einen bestehenden Bausparer, den du nicht los wirst - siehe oben. Dann kannst du natürlich in den sparen und ggf zusätzlich WoP abgreifen.


    Aus meiner Sicht lohnt es sich nie (!) einen Bausparvertrag extra dafür abzuschließen, egal welche Prämien es vielleicht gibt.


    4. Du kannst dich selbst nicht anderweitig motivieren/disziplinieren zu sparen und es hilft dir überhaupt etwas zu sparen.


    Dieser Punkt wird meistens nicht genannt, finde ich aber völlig legitim. Dabei sollte man nur bedenken, dass bei den meisten VL-Sparprodukten bei 40€ im Monat, auf die man auch selbst aufstocken kann, Schluss ist.


    Ich persönlich bin gerade übrigens ein bisschen in einer ähnlichen Situation, weswegen ich dir auch so ausführlich antworte, da ich selbst zu viel in den Gedanken drin stecke - wohl auch ein bisschen hobbymäßig: hab vermutlich dieses und vielleicht auch noch nächstes Jahr das „Recht“ auf ANSZ (und WoP), ich hab noch einen Bausparer rumliegen, bei dem ich die Treueoption gezogen hab (überprüfe bei deinem mal, ob es sowas auch gibt und sich das lohnt) und bekomme ein klein wenig VL von meinem AG. Hab die letzten Jahre, in denen ich die ANSZ nicht bekommen hab aufgrund der deutlich niedrigeren Grenze, immer die WoP mitgenommen, weil ich den Bausparer wie gesagt mit unter 25 abgeschlossen hatte. Die sieben Jahre sind da allerdings auch schon längst voll und es ging bei mir nur noch darum diesen Bonuszins aufgrund der Treueoption zu bekommen, weil das auf ein Jahr gerechnet die beste Rendite war, die ich für das Geld bekommen konnte in der Situation. Nun habe ich überlegt ob es sinnvoll ist für dieses und nächstes Jahr ein Finvesto-Depot entweder als Ersatz oder als Ergänzung zum Bausparer zu eröffnen, um die ANSZ abzugreifen. Wenn ich wirklich dieses und nächstes Jahr die Prämie bekomme UND mindestens die nächsten sieben Jahre angestellt bin irgendwo, dann würde ich mit mehr Geld rausgehen. Aber ob der Aufwand sich lohnt? Vermutlich eher nicht. Und es sind viele Unwägbarkeiten drin wie eben, ob ich wirklich auch nächstes Jahr die ANSZ bekommen kann, oder ob ich wirklich diese sieben Jahre angestellt bleibe.


    Ich hab mich noch nicht entschieden was Finvesto angeht, aber den Bausparer werde ich höchstwahrscheinlich noch dieses Jahr plätten, einfach um ihn endlich aus dem Kopf zu haben. Ob ich da durch die Prämien eventuell etwas mehr Rendite hab als wenn es irgendwo auf dem Geldmarkt liegen würde zu aktuell ca. 4% p.a. Weiß man erst hinterher - wenn man mit 7% Aktien-ETF-Rendite kommt, dann haben die Prämien eh keine Chance.


    Also aus meiner Sicht zusammengefasst: Bausparvertrag auf jeden Fall so schnell wie möglich loswerden (sobald man einen möglichen Bonuszins bekommen hat solange sich die Wartezeit lohnt). Finvesto nur wenn man wirklich gesichert den Anspruch für mehrere Jahre ANSZ hat und mehrere Jahre angestellt ist. Wenn man nur ein bisschen VL bekommt ohne Prämien, dann Banksparplan. Klar, alternativ geht hier auch Finvesto, aber das ist dann denke ich eher mehr Aufwand.

  • Bei der VL fehlt hier eine Variante für diejenigen, die eine Finanzierung laufen haben: Direkte Einzahlung der VL auf den Kredit.

    Meine Bank hatte keine Änderung der Tilgung erlaubt. Durch die Zahlung der VL des Arbeitgebers in den Vertrag hat sich automatisch meine Lastschrift um 40€ reduziert. Unter dem Strich habe ich also die VL direkt ausbezahlt bekommen und konnte die so anlegen, wie ich es für richtig hielt.

  • Das machen immer weniger Banken.

    Meine Allianz Baufi hat es zu Ende 2023 eingestellt und melden nicht mehr elektronisch an Finanzamt.
    Es waren wohl auch nur ungefähr 10 VL Zahler bei der Allianz Baufi bundesweit. laut Abt.leiter.

  • Danke für die ganzen hilfreichen Antworten.


    Mein Bausparvertrag mit 10.000 ist sogut wie beendet weil meine Frau auch noch einen mit 75.000€ hat wo erst etwas mehr als 10% drin sind aber schon mehrere Jahre läuft.


    Mir ging es erstmal darum ob das mit Prämien möglich ist um zu wissen wie es weitergehen soll.

    Ich werde den ETF Sparplan bei Finvesto definitiv machen um die VL zu bekommen.


    Ich habe nun noch Fragen zu den Zuschüssen wenn man verheiratet ist.

    Wie bekommt man die als Paar?


    Habe mir folgendes durchgelesen aber bin nicht ganz schlau draus geworden:

    Arbeitnehmersparzulage beantragen - Zuschuss vom Staat


    Zuerst steht da:

    Bist Du verheiratet oder lebst in einer eingetragenen Partnerschaft? Dann könnt Ihr auch gemeinsam ansparen. Damit Ihr beide die Arbeit­nehmer­spar­zu­lage bekommt, reicht ein Vertrag aus (Fünftes Vermögensbildungsgesetz, § 3). Das gilt allerdings nur für Wertpapiere oder andere Vermögensbeteiligungen, beispielsweise für Aktienfonds.


    Dann weiter unten steht:

    Um die doppelte Arbeit­nehmer­spar­zu­lage als Partner zu bekommen, benötigt Ihr jeweils zwei eigene Verträge, insgesamt also vier.


    Wenn ich den Finvesto Sparplan erstelle und meine Frau den Bausparplan hat, wie viel Förderung könnten wir maximal einfordern?

    Kann sie die Förderung für meinen Sparplan einfordern und ich meien für ihren Bausparer?


    Und dann gibts ja noch die Wohnungsbauprämie, kann ich die dann für den Bausparplan meiner Frau bekommen?


    Wäre dankbar wenn ihr mich aufkärt.

    Danke

  • Dann weiter unten steht:

    Um die doppelte Arbeit­nehmer­spar­zu­lage als Partner zu bekommen, benötigt Ihr jeweils zwei eigene Verträge, insgesamt also vier.

    Nein du brauchst 3 bis 4 Verträge.

    2 Einzel Investment VL

    1 VL Bausparvertrag auf eine Person oder auch gemeinsamer Vertrag

    ein zweiter VL Bausparer ist möglich


    Ich persönlich habe : Mich für die 2+1 Version entschieden.
    1 VL Investment für mich bei MorgenFund/DWS

    1 VL Investment für meine Frau bei MorgenFund/DWS

    1 Gemeinschafts-Bausparer für uns beide bei AlteLeipziger für VL +WOP

  • Weiß jemand welche Voraussetzungen für den Bausparvertrag gelten wenn man als Paar auf einen Vertrag die Zulagen haben möchte?