Entscheidungshilfe - Depot bereinigen I Einzeltitel verkaufen und ETF aufstocken?

  • Guten Tag liebes Forum,


    ich kann mich einfach nicht entscheiden, die wenigen Einzeltitel in meinem Depot zu verkaufen und den Betrag in meinen ETF zu investieren, oder sie einfach weiterlaufen zu lassen. Falls jemand Lust hat, freue ich mich auf Meinungen oder Ratschläge.

    Es handelt sich um einen wirklich sehr kleinen Betrag, trotzdem fällt mir die Entscheidung schwer, zumal die eine Hälfte weit im Minus liegt, die andere gut im Plus. Auch Pennystocks sind dabei, mit der Option, dass die nochmal kommen könnten (irgendwann. vielleicht ...). Leider kann ich es mir nicht abgewöhnen, mehrmals täglich die Kurse am Smartphone zu checken, das nervt tierisch und der radikale Weg mir das abzugewöhnen, wäre der Verkauf ||


    Vorab gesagt: Unterm Strich spreche ich über lediglich ca. 2.000 EUR plus, die in den ETF (MSCI World) fließen könnten und dort zumindest in den nächsten 25 Jahren risikoarm arbeiten könnten.


    Verluste zu realisieren ist ja grundsätzlich irgendwie doof, mein Freistellungsauftrag wird schon ausgeschöpft durch Tagesgeld, Vorabpauschale und ein paar Dividenden.


    Hier eine Übersicht der Einzeltitel stand heute:

    - 10x Apple, +83,35%, 972 EUR

    - 10x SAP, + 72,03%, 792 EUR

    - 10x Teradyne, +38,82%, 402 EUR (Chiptester, könnte weiter von KI profitieren)

    - 10x Meta, +61,54%, 1.745 EUR

    - 50x Thyssenkrupp Nucera, -51,98%, -539 EUR (Wasserstoff. Erhebliches Wachstumspotenzial (sagt man))

    - 300x BrainChip Holdings, -92,27%, -460 EUR (KI Hardware, Australien)

    - 5x GDS Holdings ADR, -88,35%, -402 EUR (China-Titel, betreibt große Rechenzentren)

    - 30x Cyan AG, -82,49%, -333 EUR (Cyber Security, könnte evtl. nochmal kommen)


    + 3.911 EUR

    - 1.734 EUR


    Danke und Grüße!

  • Sieh es so:

    Die Verluste gleichen die Gewinne steuerlich aus, so dass Du abzüglich Freibetrag fast keine Steuern zahlen musst.


    Stell Dir vor wie viele Steuern das wären, wenn alle im Plus währen. Fürchterlich! 8|


    Im Ernst: Weg damit und ETF.


    Sicht von aussen: Die Aktienauswahl (und die Begründungen) wirken so als würdest Du immer eine Aktie kaufen, wenn Dich irgendein Influencer dahingehend influenct.

    Löse Dich davon. Social Media nix gut!

  • Vorab und zum Verständnis: Für meinen Teil halte ich ca. 30% meiner Mittel in Aktien als Direktanlage (Einzelwerte) und keine ETFs.

    ich kann mich einfach nicht entscheiden, die wenigen Einzeltitel in meinem Depot zu verkaufen und den Betrag in meinen ETF zu investieren, oder sie einfach weiterlaufen zu lassen.

    By the way: Kenne genug Leute, die gar nicht in Aktien investieren - und dennoch gut bis bestens finanziell aufgestellt sind samt Altersvorsorge und Ruhestandsplanung. Das aber, wie gesagt, nur am Rande.


    Kenne aber auch viele Leute, die nur via Einzeltitel in Aktien investiert sind, die nur via ETFs in Aktien investiert sind - aber auch ziemlich viele, die sowohl das eine tun ohne das andere (ganz) zu lassen sprich sowohl via Einzelwerten als auch via ETFs in Aktien investieren.


    Manche definieren auch einen bestimmten Depotanteil Aktien betreffend (z. B. 10 oder 20%), um ihren "Spieltrieb" auszuleben.


    Was kann oder soll daran falsch sein ?


    Eine apodiktische und pauschale Empfehlung oder Faustformel im Sinne von "nur so geht es", "das ist der Königsweg", "es gibt nur eine Lösung", das ist der "Goldstandard bei der Aktienanlage" usw. halte ich ganz persönlich - wie so oft bei dem Thema "private Finanzen" - für wenig sinnvoll.


    Beispiel siehe hier:

    Weg damit und ETF.

    Aus meiner Sicht kann, soll und muß da jeder den für ihn passenden Weg finden.


    Um nur einen Aspekt aus Dutzenden zu nennen: Der eine möchte es möglichst einfach und bequem - dem anderen bereitet die Beschäftigung mit dem Thema dagegen Spaß und Freude.


    Kenne auch Fälle, wo über diverse Einzelaktien erst das Interesse an der intensiveren Beschäftigung mit den jeweiligen Unternehmen aber auch der Wirtschaft, dem Finanz- und Kapitalmarkt, der Zinspolitik der Notenbanken etc. pp. geweckt wurde. Aus meiner Sicht kann das den eigenen privaten Finanzen durchaus förderlich sein.


    Ebenso kenne ich aber auch den Fall, daß man auch größere Vermögen allein über drei oder vier ETFs abbildet (investiert) - und sich damit bestens aufgestellt fühlt.


    Wie meist bei Finanz-Themen dürfte das eine eher individuelle Entscheidung im Einzelfall sein - und keine schwarz/weiß bzw. entweder/oder Entscheidung.

    Es handelt sich um einen wirklich sehr kleinen Betrag,

    Da es sich in dem Fall um Kleinstbeträge handelt

    + 3.911 EUR

    - 1.734 EUR

    wird es aber ohnehin nicht "kriegsentscheidend sein.


    Nur am Rande aber in dem Kontext

    Leider kann ich es mir nicht abgewöhnen, mehrmals täglich die Kurse am Smartphone zu checken, das nervt tierisch und der radikale Weg mir das abzugewöhnen, wäre der Verkauf

    Das ist eigentlich niemand zu empfehlen (jedenfalls als normaler Privatanleger). Kenne aber auch Leute, die so mit ihren ETFs verfahren ...

    ... die in den ETF (MSCI World) fließen könnten und dort zumindest in den nächsten 25 Jahren risikoarm arbeiten könnten.

    "Risikoarm" und "Aktienmärkte" (MSCI World) widersprechen sich aus meiner Sicht - selbst wenn man dafür einen langen Zeitraum anlegt. Nur, weil Dinge in der Vergangenheit so waren, bedeutet dies nicht, daß dies auch zwingend, automatisch und immer in der Zukunft so laufen muß.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !

  • Aus meiner Sicht kann, soll und muß da jeder den für ihn passenden Weg finden.

    Ist das nicht evident und etwas abgedroschen?


    Ich kann meine Meinung (als eine von vielen) aber dennoch äußern und sie (vor allem in der Summe mit anderen Meinungen) kann auch einen Wert für den Fragenden haben.


    Natürlich ist das von mir gesagte IMMER meine Sicht der Dinge, die ich ohne vollständige Informationen erlangt habe. Das ist immer so! Und überall!

    Ich halte es für wenig sinnvoll darauf immer wieder (zum Beispiel am Ende eines jeden Posts) hinzuweisen.

  • Zur Vermeidung von Mißverständnissen: Eine Einrichtung wie Finanztip (samt einem Forum für Fragende) finde ich - vor dem Hintergrund der (mediokeren bis traurigen) "Finanzbildung" in Deutschland, die ihre spiegelbildliche Abbildung in der finanziellen Aufstellung hierzulande findet - grundsätzlich sehr gut und sehr lobenswert.

    Ist das nicht evident und etwas abgedroschen?

    Aus meiner Sicht nicht mehr "abgedroschen" als "ein Welt-ETF reicht", "das 4 Töpfe Prinzip ist die Grundlage von allem", "ohne ETFs wird es schwer" usw.


    Dazu würde ich auch eine Aussage zählen wie "ohne Aktien wird es schwer"; siehe dazu schon hier in Nr. 3

    By the way: Kenne genug Leute, die gar nicht in Aktien investieren - und dennoch gut bis bestens finanziell aufgestellt sind samt Altersvorsorge und Ruhestandsplanung. Das aber, wie gesagt, nur am Rande.

    Auch das Mantra "Geld ganz einfach" widersprich jedenfalls - etwas bis ziemlich - meinen Erfahrungen.


    Angefangen vom Verdienen über Themen wie Steuern und Inflation bis hin zur Gestaltung und ggf. erneuter Anpassung einer individuell passenden Asset-Allocation.


    Vielleicht mögen solche Vereinfachung wie oben zur Motivation für manche Protagonisten oder Zielgruppen (junge Menschen, Anfänger, am Thema wenig Interessierte usw.) taugen (was ja schon eine gute Sache wäre) - für eine besonders realitätsbezogene und differenzierte Herangehensweise an das Thema halte ich eine solche Vorgehensweise dennoch eher nicht.

    Ich kann meine Meinung (als eine von vielen) aber dennoch äußern und sie (vor allem in der Summe mit anderen Meinungen) kann auch einen Wert für den Fragenden haben.

    Beides unbestreitbar logisch und zutreffend

    Natürlich ist das von mir gesagte IMMER meine Sicht der Dinge, die ich ohne vollständige Informationen erlangt habe. Das ist immer so! Und überall!

    Ebenfalls unbestreitbar logisch und zutreffend.

    Ich halte es für wenig sinnvoll darauf immer wieder (zum Beispiel am Ende eines jeden Posts) hinzuweisen.

    Für meinen Teil halte ich es für sinnvoll, weil ich a) nur Finanzlaie bin, wenn auch ein durchaus an manchen Themen Interessierter und b) jeden Eindruck vermeiden will allgemeinverbindliche "Wahrheiten" (im schlimmsten Fall gedeutet als für jeden und jede Situation passend) verbreiten zu wollen.


    Mein Mantra bei vielen Finanz-Themen ist eher: Es führen nicht alle aber doch diverse Wege nach "Rom" und diese sollten nicht nur objektiv sondern auch subjektiv zum Einzelfall passen.


    Es bleibt in aller Regel nämlich nur:



    Meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Salü!


    Zitat


    Leider kann ich es mir nicht abgewöhnen, mehrmals täglich die Kurse am Smartphone zu checken, das nervt tierisch und der radikale Weg mir das abzugewöhnen, wäre der Verkauf ||


    Das hat etwas mit Abhängigkeit zu tun. Triggern dich generell Dinge, welche abhängig machen?


    Nach seinem Geld zu schauen ist allgemein wichtig. Aber m.E. reicht es 1x täglich zu schauen. Du willst denke ich ja kein Daytrader sein. Stelle dir das als Regel auf und halte dich daran. Die Disziplin wird dir gut tun.

    Dein Gehirn reagiert sonst durch die ganze Zahlenflut irgendwann über und kann Einflüsse nicht mehr wahrnehmen.


    Zitat


    ich kann mich einfach nicht entscheiden, die wenigen Einzeltitel in meinem Depot zu verkaufen und den Betrag in meinen ETF zu investieren, oder sie einfach weiterlaufen zu lassen. Falls jemand Lust hat, freue ich mich auf Meinungen oder Ratschläge.


    Benötigst du das Geld? Welchen Anlagehorizont hast du?


    Es wird dir nie irgendjemand sagen können was richtig und falsch ist. Die Kurse von morgen kennt niemand. Egal was man in irgendwelchen Börsenbriefen o.ä. liest. Du musst dir merken. Du spielst an der Börse gegen die größten und besten Player auf diesem Planeten.

    Schneid dir ein Stück vom Kuchen ab und sei zufrieden. :)


    Beste Grüße


    ---------------------------------------------

    Glück kommt von glücklich sein.

    Glück kommt von glücklich sein

  • Vielleicht hilft es da die Seiten von Finanztip mal genauer zu lesen und die Videos anzuschauen.

  • GrandmasterMUC

    Vielleicht hilft es dir auch zuerst mal die sehr schlecht laufenden Aktien abzustoßen.


    Ich habe auch eine Zeit lang an solchen Dingern festgehalten (zu lange).

    Letztendlich schaust du nur zu wie sie immer billiger werden 😁

    Natürlich könnten sie drehen, aber wann und wie lange? Bringt das am Ende mehr als ein Welt-ETF?

    Die Aktien müssten sich schon in 10 Jahren in etwa verdoppeln um besser zu sein.

    Und um deinen Einstandskurs zu erreichen, reicht das noch lange nicht...


    Wenn du nach wie vor überzeugt bist solltest du nachkaufen, falls nicht sofort alles verkaufen. Das ist die einzig logische Konsequenz.


    Frag dich einfach was rentiert auf Sicht einiger Jahre vorraussichtlich besser. Die Gammelaktie oder ein weltweit streuender ETF?


    Bei Verkauf realisiert du zwar Verlust aber der bleibt im Verlusttopf bis du Aktien mit Gewinn verkaufst und entsprechend verrechnet wird. Steuern zahlst du keine :thumbup: .

  • Kann man natürlich so machen, allerdings ist dann der Blick auf Kurse nach Verkauf ungünstig wenn sich die Renditen ins Gegenteil bewegen. Ich habe vor einigen Jahren alle Aktien verkauft und bin nur noch im weltweiten ETF unterwegs, irgendwie lebe ich in dieser Hinsicht deutlich ruhiger.

  • Vielleicht hilft es da die Seiten von Finanztip mal genauer zu lesen und die Videos anzuschauen.

    Danke für den Tipp.


    Solche Videos (von Finanztip beispielsweise oder anderen wie Finanzfluss usw.) schaue ich mir zugegebenermaßen sehr bis extrem selten an. Und wenn, dann in aller Regel nur, weil mich jemand (meist jüngere Leute und/oder eines meiner Patenkinder) ausdrücklich darum gebeten hatte.


    Überwiegend bis meistens finde ich das alles ganz ordentlich - vereinzelt sehe ich manche Dinge auch anders. Teilweise ist auch arger Murks dabei (insbesondere von sog. Finfluencern - das nennt man, glaube ich, heute so). Finanztip subsumiere ich eindeutig unter die fachlich kompetente, neutrale, solide und honorige Fraktion. Selbst wenn ich auch da einiges anders sehe (von der GRV über den Euro bis zu Direktanlagen).


    Hatte beispielsweise mal ein Saidi Video zur Eurokrise angeschaut, das fand ich ehrlich gesagt mehr als dünn. Eine anderes fand ich beispielsweise Klasse (da ging es um die wichtigsten Versicherungen).


    Die subjektive Seite (nach meinen Erfahrungen ein unterschätztes Feld) kommt mir dabei generell auch etwas zu kurz. Das aber nur am Rande.


    Um ganz ehrlich zu sein: Zum einen scheint mir das in meinem (sehr fortgeschrittenen) Alter nicht mehr besonders sinnvoll und zum anderen sind alle diese Themen (von A wie Altersvorsorge über R wie Ruhestandsplanung bis S wie Stiftung aber auch W wie wirtschaftliche Unabhängigkeit) bei mir sozusagen schon lange "durch".


    Ganz schlecht habe ich es retrospektiv gesehen nicht gemacht - also muß ich bei meinen Recherchen samt Umsetzungen via Finanz-Entscheidungen doch immerhin einiges richtig gemacht haben. Zumal ich mit Null gestartet bin. So viel Selbstbewußtsein soll bei aller gebotenen Demut (bei Finanzen ja generell immer zu empfehlen) erlaubt sein.


    Da gerade Fußball-EM war: Letztlich sehe ich das Thema nämlich ähnlich wie Fußball - das ist ein Ergebnissport, der durch Tore messbar gemacht wird. Im Gegensatz zum Eiskunstlauf, da zählen auch andere und "weiche" Kriterien. Für mich steht dabei im Vordergrund mit dem Eingehen welcher Risiken (und Schwankungen) wurde letztlich das Endergebnis (Gesamtvermögen) erreicht. Da sehe ich mich recht ordentlich aufgestellt. Zumal ich immer auch nur Risiken gemäß meiner subjektiven Risikotragfähigkeit eingegangen bin. Sicherlich hätte ich mit einer anderen Risikotoleranz mehr erreicht - aber das hätte mir eben nicht entsprochen.


    Nichtsdestotrotz nochmal vielen Dank für den Hinweis.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Kann man natürlich so machen, allerdings ist dann der Blick auf Kurse nach Verkauf ungünstig wenn sich die Renditen ins Gegenteil bewegen. Ich habe vor einigen Jahren alle Aktien verkauft und bin nur noch im weltweiten ETF unterwegs, irgendwie lebe ich in dieser Hinsicht deutlich ruhiger.

    Das ist auf jeden Fall der entspanntere Weg und ehrlicherweise auch in den meisten Fällen der gewinnbringendste.


    Wie gesagt das obige nur als mentale Hilfe. So habe ich es gemacht.

    Ich halte nachwievor auch Einzelaktien (ca. 20% vom Risikoanteil).


    Ich habe einige Gewinner bei muss aber auch gestehen, dass wenn man die Verlierer mit rein rechnet kein Mehrwert gegenüber der direkten Anlage in ETFs mehr besteht. Über die Jahre läuft es mit Glück ähnlich.


    Verkaufte Aktien würde ich auch generell aus allen Watchlisten etc. entfernen in diesem Zusammenhang

    Alles andere würde ja bedeuten man will sie wieder zurück kaufen 😄

  • Bei mir lag die Altersvorsorge immer in Fonds, als ETFs auf den Markt gekommen sind, dort. Mit weitaus geringeren Summen habe ich Einzelaktien, zum spielen, gekauft. Als ich Bilanz gezogen habe und festgestellt habe, dass die Aktion nicht so gut läuft, ging dann alles in den ETF, bisher ohne Reue.

  • Ein freundliches Hallo an alle Beteiligten!

    Zunächst tausend Dank für eure Einschätzungen und all die interessanten Sichtweisen. Das Thema ist ja zwischendrin etwas abgedriftet - aber genau das liebe ich auch an diesem Forum.


    Da mir nur beschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um private Altersvorsorge in Eigenregie zu betreiben, kommt für mich persönlich bis dato nur eine ETF Strategie in Frage. Gute Rendite-Chancen bei moderatem Risiko.

    Für sehr viele junge Leute und Normal- oder Geringverdiener wird dies auch die beste oder gar einzige Strategie bzw. Möglichkeit sein, weil gar kein Spielraum für mehr Risiko oder Diversifikation bleibt. Die sind bei Finanztip sicherlich sehr gut aufgehoben.


    Sobald es komplexer wird, muss / kann natürlich umso mehr der Einzelfall betrachtet werden. Dazu ist dieses Forum der perfekte Ort, nicht unbedingt die Homepage von Finanztip, da sich deren die Zielgruppe in der Regel in eher weniger komplexen Finanzsituationen befindet (denke ich) oder die Themen nur oberflächlich angeschnitten werden, um sich dann selbst weiter ranzutasten.


    Zu gefühlt jedem Finanzthema findet hier im Forum ein professioneller Austausch statt, was ich sehr beindruckend finde. Ein großer Dank an dieser Stelle an alle User hier, die unentgeltlich ihre Zeit investieren, um ihr Wissen und vor allem ihre Erfahrungen und natürlich auch persönliche Meinungen zu teilen.

    Mein Mantra bei vielen Finanz-Themen ist eher: Es führen nicht alle aber doch diverse Wege nach "Rom" und diese sollten nicht nur objektiv sondern auch subjektiv zum Einzelfall passen.

    Je größer das Vermögen, umso vielschichtiger und aussichtsreicher kann die Route geplant werden.


    Leider habe ich mich erst sehr spät mit der Thematik beschäftigt, dank diesem Forum bin ich nun aber ganz gut aufgestellt und habe mir eine Basis schaffen können, mit der ich gut schlafen kann. Durch reines Mitlesen kann sich hier jeder Wissen aneignen, reflektieren und dann selbst Entscheidungen treffen.


    Nochmal zu den o.g. Einzeltiteln:

    Korrekt, das darin investierte Geld wird nicht kriegsentscheidend sein. Von klassischen Influencern wurde ich beim Kauf nicht beeinflusst, sondern von diversen Artikeln in "Fachmagazinen" wie Der Aktionär etc. Ich hatte mir damals frisch ein Depot eröffnet und mangels Wissen in Sachen ETF etc. begab ich mich erst mal auf die Suche nach vermeintlich chancenreichen Titeln. Nach weiterem Einlesen habe ich dieses Vorgehen aber schnell wieder abgebrochen und mein Geld ist nun in ETF und Tagesgeld investiert.


    Die o.g. Einzeltitel sowie ein niedriger Betrag BTC sind quasi Überbleibsel aus einer etwas zu übermotivierten strukturlosen Anfangsphase.

    Manche definieren auch einen bestimmten Depotanteil Aktien betreffend (z. B. 10 oder 20%), um ihren "Spieltrieb" auszuleben.


    Was kann oder soll daran falsch sein ?

    Stimme ich vollkommen zu. Wenn man in der Lage ist, sich hier selbst Grenzen zu setzen und diese auch nicht überschreitet. Ich benötige das Geld aus den Einzeltiteln nicht. Nun stehe ich vor der Entscheidung, das Geld als Spielgeld zu nutzen, mit dem Ziel es weiter zu vermehren und ab und zu Teile für diverse Annehmlichkeiten zu verwenden oder es zu liquidieren und in den ETF zu stecken. 2000 EUR werden meine Altersvorsorge vsl. nicht maßgeblich beeinflussen (ich weiß das ist eine Steilvorlage). Ein Zockergen habe ich auch nicht ...


    Es tendiert also stark in Richtung Spielgeld (oder Lehrgeld :D). Und dann zumindest 1x täglich die Kurse zu checken wäre doch gerechtfertigt, oder nicht?


    Ursprünglich hatte ich mir ein paar Kommentare zu den einzelnen Positionen erhofft, die ich in klammern kommentiert habe. Bis auf das GDS Papier könnte auf längere Sicht noch Hoffnung bestehen ...

    Seid sommerlich gegrüßt!

  • Ich sehe es ganz rational und los gelöst von Emotionen:


    Die Einzelwerte werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf lange Zeit (und wir sollten Langfristiganleger sein) eine schlechtere Performance erzielen als ein kostengünstiger global diversifizierter Aktien ETF.


    Setzt man dann das Risiko auch noch dagegen kommt es zu einer schlechteren risikoadjustierten Rendite.


    Es ist nicht rational ein höheres Risiko einzugehen und auch noch eine schlechtere Rendite (langfristig) zu erzielen.


    Ein Portfolio was bei gleichem Risiko eine höhere Rendite erzielt oder bei gleicher Rendite ein geringeres Risiko hat ist immer überlegen.


    Einfachheit ist der Schlüssel zum Erfolg.


    "When the fear and the greed comes - stay the course. No matter what happens."


    Just my 2 Cents.

  • Ein Zockergen habe ich auch nicht ...


    Es tendiert also stark in Richtung Spielgeld (oder Lehrgeld :D ). Und dann zumindest 1x täglich die Kurse zu checken wäre doch gerechtfertigt, oder nicht?

    Das Risiko besteht eben, dass du oder so jemand wie du gerade bei Erfolg es nicht bei dem einmal investierten Spielgeld lassen würdest. Letztlich so ähnlich wie mein persönlicher Standpunkt, dass ein einziger All-World-ETF sinnvoll ist und nicht mehrere. Bietet dann nämlich eine deutlich größere Angriffsfläche für eigene nennen wir es "aktive Handlungen". Du siehst dauernd wie gut oder wie schlecht das eine oder das andere läuft. Kannst du widerstehen zu denken und vor allem natürlich dann zu handeln "hätte ich doch mal alles auf Apple gesetzt!".


    Manch einer kommt mit sowas gut klar, manch anderer nicht. Ich persönlich versuche es gar nicht (mehr) drauf ankommen zu lassen. Ich hatte auch mal Einzeltitel, damals noch in einem Juniordepot, und hab die nach dem einmaligen Kauf nie angefasst, auch weit in meine Volljährigkeit hinein. Ich denke also auch weiter, dass ich bei sowas dann zurückhaltend, rational wäre. Aber weiß ich es sicher? Ein bekannter Anlageexperte, ich meine es ist Nikolaus Braun, sagt manchmal sinngemäß "die Anleger, die von sich behaupten ganz cool zu bleiben, sind meistens die ersten die es dann nicht bleiben wenns drauf ankommt". So würde ich es auch bei der Frage nach Einzeltiteln sehen.


    Womit ich nun aber nicht sagen will, dass ein "Spieldepot" nicht ok wäre. Vielleicht hilft es manch einem wirklich. Wenn Jemand das durchzieht, möglichst schön Gewinne abschöpfen und die breiter diversifizieren, dann ist das gerade bei geringeren Beträgen natürlich kein Problem. Ich denke aber, dass Jemand der das kann auch "stark genug", rational genug sein kann es einfach ganz bleiben zu lassen und sich auf die Marktrendite verlassen kann.

  • Zu gefühlt jedem Finanzthema findet hier im Forum ein professioneller Austausch statt, was ich sehr beindruckend finde. Ein großer Dank an dieser Stelle an alle User hier, die unentgeltlich ihre Zeit investieren, um ihr Wissen und vor allem ihre Erfahrungen und natürlich auch persönliche Meinungen zu teilen.

    :thumbup: Finde ich übrigens ein gutes Statement Deinerseits.

    Je größer das Vermögen, umso vielschichtiger und aussichtsreicher kann die Route geplant werden.

    Das war früher sicherlich so. Heute gibt es viele, einfache und auch kostengünstige Möglichkeiten (Instrumente) auch als Normalanleger diverse Anlageklassen sinnvoll abzubilden - wenn man das denn will.


    Was sicherlich aber heute noch gilt: Man kann dann höhere Risiken eingehen (was über lange Sicht eine höhere Rendite bringen sollte) - muß es aber oftmals nicht mehr unbedingt.

    Stimme ich vollkommen zu. Wenn man in der Lage ist, sich hier selbst Grenzen zu setzen und diese auch nicht überschreitet.

    Konsequenz, Disziplin und Durchhaltevermögen dürften ohnehin zu den wichtigsten Zutaten in Sachen private Finanzen zählen ...

    Es tendiert also stark in Richtung Spielgeld (oder Lehrgeld :D ). Und dann zumindest 1x täglich die Kurse zu checken wäre doch gerechtfertigt, oder nicht?

    Für meinen Teil "checke" ich normalerweise einmal jährlich in Form einer kleinen Vermögensbilanz. Da scheint aber jede Jeck anders gepolt zu sein ...


    Wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf: 1 mal täglich scheint mir aber dennoch für den normalen Privatanleger etwas übertrieben ...


    Generell hat das hier durchaus Charme in Sachen ETFs versus Direktanlagen

    Es ist nicht rational ein höheres Risiko einzugehen und auch noch eine schlechtere Rendite (langfristig) zu erzielen.


    Ein Portfolio was bei gleichem Risiko eine höhere Rendite erzielt oder bei gleicher Rendite ein geringeres Risiko hat ist immer überlegen.

    Wenn Dich der kleine/überschaubare Anteil "Spielgeld" aber motiviert "dabei" zu bleiben und/oder insgesamt "mehr zu sparen und zu investieren", sich generell "mehr für solche Themen" (Wirtschaft, Finanzen, Börse usw.) zu interessieren, Kenntnisse zu erwerben etc. pp. - dann kann sich das eben auch "lohnen" und langfristig "auszahlen"; s. schon Beitrag Nr. 3


    Kleines Beispiel aus der Praxis: Einem noch etwas jüngeren (aus meiner Sicht des alten Esels jedenfalls ...) Bekannten (Aktien betreffend: Hauptanteil in ETFs, knapp ein Viertel in Einzelaktien) haben mehrfach die Dividendenzahlungen seiner Einzelaktien (sowie auch eine regelmäßige Miete aus seiner kleinen vermieteten Wohnung) dabei geholfen in den Krisen und Crashs über die vielen Jahre immer "dabei" zu bleiben und weiterzumachen. Das war - für ihn jedenfalls - sozusagen eine gute psychologische Stütze. Das hat sich auch in Zahlen (Depotstand) "ausgezahlt" (und die Wohnung ist in zwei oder drei Jahren auch abbezahlt).


    Wenn man das alles nicht braucht oder will (siehe die letzten beiden Absätze) - kann man auch sehr gut verfahren, wie in Nr. 14 von John Bogle dargestellt.


    Allerdings und in dem Zusammenhang

    Ich sehe es ganz rational und los gelöst von Emotionen:

    Das gelingt - nach meinen Erfahrungen - nicht allen Sparen und Anlegern, um es noch zurückhaltend zu formulieren.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !