Suche Vorgehen, um für mich entscheiden zu können: GKV oder PKV

  • Hallo,


    ich bin auf der Suche nach Fragen / einem Vorgehen, um das ständige und kontroverse Thema "GKV vs. PKV" für mich bewerten zu können.


    Die Checkliste von Stiftung Warentest ist leider nur sehr oberflächlich.


    Hier einige Aussagen, die mich daran hindern, eine klare Position zu beziehen:

    • Stiftung Warentest empfiehlt, sich sechsstellige Beträge fürs Alter zurückzulegen. Das schreckt mich ab
    • Dr. Schleemann.com nennt ausschließlich Vorteile der PKV
    • Aufgrund von Zitaten wie diesem werde ich dann wieder misstrauisch: "Bessere Leistungen und güns­tigere Beiträge – mit diesen Versprechen versuchen die Versicherer, freiwil­lig gesetzlich Versicherte zu einem Wechsel zur privaten Kranken­versicherung zu moti­vieren." -Stiftung Warentest


    Das Internet ist voll mit Vor- und Nachteilen. Könntet ihr mir dabei helfen, eine Art Fragenkatalog zu bauen, an welchem ich mich entlang "hangeln" kann, um später zu der Entscheidung zu kommen, ob ich mich privat krankenversichern möchte?


    Danke und lieben Gruß

    Manuel

  • Manuel.91

    Hat den Titel des Themas von „Suche Vorgehen um für mich entscheiden zu können: GKV oder PKV“ zu „Suche Vorgehen, um für mich entscheiden zu können: GKV oder PKV“ geändert.
  • Hallo Manuel91,


    hier einmal ein paar Fragen, die ggf. relevant sind für Ihre Entscheidung:


    Sind Sie sich sicher, in Ihrem gesamten Berufsleben immer ein Einkommen deutlich über der Beitragsbemessungsgrenze zu erzielen?


    Wollen Sie Single bleiben oder eine Familie gründen?


    Müssen Sie durch Ihre familiäre Disposition mit chronischen Erkrankungen rechnen, deren Behandlung zumindest heute umstritten ist?


    Gruß Pumphut

  • Genau, und auf jeden Fall den Account hier in der Finanztip Community behalten, damit Du dann mit etwa Mitte 50 hier nachfragen kannst, wie man denn am einfachsten von der PKV in die GKV wechseln kann... 8)


    Im Ernst: die verschiedenen Aspekte (Beitragsentwicklung, Beitrag an Lohn vs. Risiko gekoppelt, bessere/schlechtere Leistungen, besseren/schlechteren Zugang zu Fachärzten, Über/Untertherapierung, Familiemitversicherung etc.) findest Du fast überall. Die Gewichtung dieser Aspekte auf Deine Lebenssituation kannst nur Du vornehmen, da kann Dir jemand aus dem Forum, der Dich nicht kennt, in keiner Weise helfen.

  • Den sechsstelligen Betrag sparst Du über die Jahre automatisch an, wenn Du die Differenz zwischen PKV-Beitrag und GKV-Beitrag plus PKZV-Beitrag nicht verkonsumierst.

    Das ist tatsächlich einer der wichtigsten Punkte bei dem Thema.


    Und übrigens ist das durchaus ernst gemeint, dass du mit einer PKV deutlich höhere Rücklagen im Alter haben solltest.

    Wenn dich das abschreckt, solltest du es dir sehr genau überlegen.


    Über die Lebenszeit gesehen kann man da schonmal deutlich mehr zahlen in der PKV. Gerade bei Arbeitslosigkeit bzw. im Rentenalter.


    Wenn du gut verdienst und vor hast lange zu arbeiten kann es eine gute Idee sein.


    Es ist auch in den meisten Fällen einfach die bessere Versicherung von den Leistungen her aber eben kein Sparmodell.


    An deiner Stelle würde ich mich dahingehend (unabhängig) beraten lassen.


    Es gibt einige Parameter die eventuell schwer abzuschätzen sind aber in die Entscheidung mit einfließen sollten wir Anzahl geplanter Kinder etc.

  • Es gibt viele für und wider, ein Sparmodell in der Krankenkasse gibt es nicht. Ob man tatsächlich das Geld bei der PKV spart was man im Alter mehr braucht ist schwer abzuschätzen. Man kann immer nur aus der Vergangenheit Schlüsse ziehen. Hier gibt es viele im Forum die kurz vor der Rente noch schnell zurück in die Gesetzliche wollen. Finanzielle Gründe würde ich als letztes betrachten, bei einem genügend hohen Einkommen kann man die Vorteile der PKV nutzen, immer mit Blick aufs Alter. Ich war immer in der GKV und hatte damit keine Probleme, obwohl ich auch die PKV hätte nutzen können. Da ich aber immer nicht weit weg von Pflicht und Freiwillig war, habe ich mit Blick aufs Alter darauf verzichtet.

  • Ich würde empfehlen, das in jungen Jahren in der PKV gesparte Geld in einen Sparvertrag / Rentenversicherung auf Fondbasis einzuzahlen. Die Finanzierung der Versicherung in der Rentenphase kann man dadurch absichern. In der Zwischenzeit hat man eine komfortablere Krankenversicherung.


    Das passt aber nur, falls man sich keine größere Familie zulegt, sonst geht die Rechnung nicht auf.

  • Ich würde empfehlen, das in jungen Jahren in der PKV gesparte Geld in einen Sparvertrag / Rentenversicherung auf Fondbasis einzuzahlen. Die Finanzierung der Versicherung in der Rentenphase kann man dadurch absichern. In der Zwischenzeit hat man eine komfortablere Krankenversicherung.


    Das passt aber nur, falls man sich keine größere Familie zulegt, sonst geht die Rechnung nicht auf.

    Rentenversicherung? Dein ernst?

  • Manuel.91 , die Stiftung Warentest schreibt doch in dem von dir zitierten Artikel eindeutig:

    " Um nicht nur besser, sondern auch dauer­haft güns­tiger versichert zu sein als in der gesetzlichen Kasse, taugt die private Versicherung nur für Beamte. Selbst­ständige und Angestellte müssen für hohe Beiträge im Alter von Anfang an Geld zurück­legen. Denn die Beiträge in der privaten Versicherung steigen regel­mäßig und bleiben auch im Renten­alter hoch."

    Nachteile bei der PKV:

    - Familie (Kind(er) und evtl. nicht viel verdienender Lebenspartner)

    - Vorerkrankungen (auch der Eltern)

    - Dein eigenes Risiko (rauchst Du?)

    - Allgemein, wenn Du älter oder "uralt" werden willst. =O (Wenn Du jetzt mit der PKV Geld sparst und das tust Du, dann darfst Du das fürs Alter sparen (Nicht für die Rente, sondern um dann auch noch PKV versichert sein zu dürfen.))


    Für mich war es damals einfach:

    1 Kind und meine Partnerin chronisch krank. (Sie hätte zu vernünftigem Preis NIE eine PKV beommen, wenn überhaupt. Für uns kam nur die GKV in Frage ;) - Wie hieß es: Freiwillig Pflichtversichert - habe es nie bereut. Haben bisher immer alles bekommen was gebraucht wurde. Manche Sachen eben selbst gezahlt,...
    Dafür jetzt während der Rente noch erträgliche KV-Kosten.

  • Ich bin auf der Suche nach Fragen / einem Vorgehen, um das ständige und kontroverse Thema "GKV vs. PKV" für mich bewerten zu können.

    Die Gebetsmühle beginnt zu rotieren. :)

    Die Checkliste von Stiftung Warentest ist leider nur sehr oberflächlich.

    Ähm. Ja.

    Die Stiftung Warentest ist sehr für die GKV, das ist bekannt. Entsprechend argumentiert sie. Fortschrittlich gesonnene Leute plädieren schon lange für eine Einheitsversicherung.

    Hier einige Aussagen, die mich daran hindern, eine klare Position zu beziehen:
    • Stiftung Warentest empfiehlt, sich sechsstellige Beträge fürs Alter zurückzulegen. Das schreckt mich ab.
    • Dr. Schleemann.com nennt ausschließlich Vorteile der PKV
    • Aufgrund von Zitaten wie diesem werde ich dann wieder misstrauisch: "Bessere Leistungen und günstigere Beiträge – mit diesen Versprechen versuchen die Versicherer, freiwillig gesetzlich Versicherte zu einem Wechsel zur privaten Krankenversicherung zu motivieren." -Stiftung Warentest

    Das Internet ist voll mit Vor- und Nachteilen. Könntet ihr mir dabei helfen, eine Art Fragenkatalog zu bauen, an welchem ich mich entlang"hangeln" kann, um später zu der Entscheidung zu kommen, ob ich mich privat krankenversichern möchte?

    Nein, das können wir nicht, und zwar deswegen nicht, weil das wichtigste Kriterium unklar ist, und das bist Du selbst.


    Gesetzt den Fall, der Staat läßt Dir überhaupt die Entscheidung, ist die wichtigste Frage:


    Möchtest Du für Deine Gesundheitsversorgung eine Versicherung haben oder ist Dir eine staatliche Sozialleistung lieber?


    Wenn Du eine Versicherung haben möchtest, solltest Du die PKV erwägen. Du kannst die Versicherung in gewissen Grenzen gestalten (platt gesagt: Von Karo einfach zu Super-Luxus). Du zahlst dafür einen Preis - einen hohen Preis, so oder so! - und Du solltest diesen Preis ein Lebtag lang tragen können. Das Drama um Heinz Hoenig dürfte auch an Dir nicht vorbeigegangen sein.


    Wenn Dir der Schoß unseres treusorgenden Staates lieber ist, wird der Staat Dir einen bestimmten Prozentsatz Deines Einkommens abverlangen. Du zahlst also keinen Preis für Deine Gesundheitsversorgung, sondern einen Prozentsatz (der aller Voraussicht in den nächsten Jahren steigen wird). Seit einigen Jahren trickst der Staat diesbezüglich: Er hat den Prozentsatz für die Krankenkasse bei 14,6% vermeintlich eingefroren, vordergründig mit dem Ziel, die vom Arbeitgeber zu zahlenden Lohnnebenkosten zu fixieren. Das Geld hat aber nicht gereicht, also haben die Kassen zu ihrem "Beitrag" einen "Zusatzbeitrag" verlangt, den zunächst die Arbeitnehmer allein zu zahlen hatten. Das haben die fortschrittlich denkenden Parteien dann aber wieder abgeschafft, seitdem gilt die deutsche Soziallegende wieder, nach der der böse Arbeitgeber die Hälfte zu den Beiträgen dazuzulegen hat. Gerade gestern habe ich gelesen, daß die nicht eben kleine gesetzliche Krankenkasse KKH ihren Zusatzbeitrag auf 3,28% erhöht hat (Gesamtbeitrag nun 17,88%). Das ist im Moment noch ein Ausreißer nach oben, aber ich fürchte, die anderen gesetzlichen Kassen werden bald nachziehen.


    Vorteil für die aktuellen Mitglieder dennoch: Rentner, die bekanntlich besonders hohe Gesundheitskosten haben, bekommen relativ wenig Rente, zahlen daher relativ wenig Beitrag. Ihre Gesundheitskosten werden also von Besserverdiener subventioniert. Man nennt diese Querfinanzierung üblicherweise "Solidargemeinschaft".

    Ich bin privat versichert und bereue die Entscheidung pro PKV nicht (ähnlich wie Fred_ seine Entscheidung für die GKV nicht bereut). Du erkennst daran, daß die Prioritäten diesbezüglich unterschiedlich sein können. Vielleicht hat das auch mit dem allgemeinen Sicherheitsbedürfnis zu tun: Fred_ hat sich hier im Forum ja als ausgesprochen sicherheitsorientierten Anleger präsentiert, wohingegen mein Depot voller "Risikobausteine" steckt.


    Die Menschen, die in einem ganz besonderen Dienstverhältnis zu unserem Staat stehen, nämlich die Beamten, sind praktisch alle privat krankenversichert, sind also nicht Teil der genannten "Solidargemeinschaft". Das könnte einem zu denken geben.


    Als ich meinen Vertrag damals abgeschlossen habe, habe ich deutlich weniger als halb so viel bezahlt, als ich für die GKV zu bezahlen gehabt hätte, und das bei besseren Leistungen.


    Mein PKV-Beitrag ist über die Jahre stärker gestiegen als der GKV-Beitrag. Dennoch zahle ich immer noch immer weniger, als ich in der GKV zu bezahlen hätte, und in den letzten Jahren ist die GKV stärker gestiegen als mein PKV-Beitrag. Ich zahle im Moment (PKV und PPV um die 650 €; GKV + GPV wären es etwa 1150 €).


    Ob das im Ruhestand anders wäre? Ich weiß es nicht, mit den Prognosen ist das ja immer so eine Sache.


    Klar ist eins: Arzt und Krankenhäuser bekommen für die gleiche Leistung von einem PKV-Versicherten teilweise das mehrfache Honorar. Es liegt nahe, daß PKV-Versicherte deswegen vorgezogen werden. Auf der anderen Seite werden sie gern gemolken. Beim PKV-Versicherten besteht die akute Gefahr der Überversorgung; beim GKV-Versicherten besteht die Gefahr, daß er eine notwendige Leistung nicht bekommt, also Unterversorgung.


    Das angeblich zum Ausgleich nötige sechsstellige Kapital halte ich für Panikmache. Ich brauche das voraussichtlich nicht. Man sollte sich von solchen Zahlen nicht irremachen lassen. Man kann einfache Gemüter damit leicht verwirren. Bis Du in Rente gehst, wirst Du einen Lastwagen voller Brot verzehren und einen halben Tankwagen Bier dazu.


    Und doch: In der Rückschau würde ich möglicherweise heute einen sog. Beitragentlastungstarif abschließen. Das ist eine zusätzliche Beitragskomponente, die komplett in die Altersrückstellungen geht und im Alter die Beitragssteigerungen dämpfen soll. Eine kleine Version davon hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, den sog. "gesetzlichen Zuschlag". Den kann man aufpolstern. Ich würde das tun, wenn ich heute nochmal vor der Entscheidung stünde. Vorteil: Solange die Grenze des GKV-Beitrags nicht erreicht ist, schießt der Arbeitgeber 50% dazu. Von einem so hohen Zuschuß träumt jeder Einzahler in eine bAV, der mit den gesetzlichen 15% abgespeist wird. Hätte ich jeden Monat z.B. 100 € draufgelegt, hätte der Arbeitgeber 100 € dazugetan. Das schlägt jede übliche bAV um Längen. Steuerlich absetzbar ist der Mehrbeitrag in der aktiven Zeit auch, die dadurch bewirkte Beitragsreduktion im Ruhestand muß per saldo dann natürlich versteuert werden (Der Beitrag sinkt, deswegen kann weniger von der Steuer abgesetzt werden).


    Auch Kinder (die ein PKV-Versicherter separat versichern muß) gehen in der Regel nach spätestens 25 Jahren von der Liste, was dann spätestens im Ruhestand Beitrag spart.


    Ich verkaufe keine PKVs (im Gegensatz zu Dr. Schlemann). Ich bin allerdings fest davon überzeugt, daß er selbst auch ohne das in der PKV versichert wäre, wie es die meisten gutverdienenden Selbständigen sind.


    Warnen vor der PKV sollte man allerdings prekäre Selbständige (Heinz Hoenig!), die die PKV in jungen Jahren und/oder zu Beginn der Selbständigkeit der dann niedrigen Beiträge wegen wählen. Wenn das Gewerbe dahinsiecht, hat der GKV-Versicherte die Chance, daß sein Beitrag parallel mit seinem Einkommen zurückgeht. Beim PKV-Versicherten ist das nicht so: Der hat seinen Vertrag abgeschlossen, dessen Beitrag bleibt gleich (bzw. steigt mit der Zeit).


    Das Thema ist unerschöpflich, es kommt auch hier im Forum immer wieder. Eine klare Richtlinie gibt es nicht. Jeder Anfrager muß nach seiner persönlichen Situation individuell entscheiden.

  • Rentenversicherung? Dein ernst?

    Meine eigene Rentenversicherung ist noch steuerfrei. Da versteuere ich nur den Ertragswert bei Verrentung. Bei Verrentung einer aktuell abgeschlossenen RV gibt es bei deren Verrentung meines Wissens momentan auch noch Steuervorteile. Der dadurch generierte Cash-Flow müsste dann gut zu den PKV Kosten passen.

  • Hallo zusammen,

    es ist auch eine Überlegung wert, ob man nicht auf das Einzelzimmer im Krankenhaus verzichten kann.

    Sie Chefarztbehandlung ist keine Verpflichtung.

    Im Leistungsfall kann man es immer noch dazu bestellen und selbst zahlen.

    Wichtig auch sich über den SB Gedanken zu machen. Nicht ob, sondern welcher Betrag

    LG.

  • Meine eigene Rentenversicherung ist noch steuerfrei. Da versteuere ich nur den Ertragswert bei Verrentung. Bei Verrentung einer aktuell abgeschlossenen RV gibt es bei deren Verrentung meines Wissens momentan auch noch Steuervorteile. Der dadurch generierte Cash-Flow müsste dann gut zu den PKV-Kosten passen.

    Du hast also einen Altvertrag von vor 2005. Dessen Kapitalabfindung ist steuerfrei, wenn Du das Kapital verrentest, versteuerst Du den (fiktiven) Ertragsanteil, wobei der Prozentsatz vom Lebensalter des Versicherten bei Beginn der Rentenzahlung abhängt. Ist der Versicherte 65 Jahre als bei Beginn der Rentenzahlung, beträgt der Prozentsatz 18%; bekommt er also 100 € als monatliche Rente ausgezahlt, zählen davon 18 € als Einkommen bei der Steuer.


    Steckt er diese Rentenzahlung in seinen PKV-Krankenversicherungsbeitrag, von dem schätzungsweise 80% steuerlich absetzbar sind, zahlt er also Steuer von 18 € und bekommt Steuer von 80 € erlassen. Würde man vernachlässigen, daß die 100 € eine Ausgabe sind, könnte man auf den Gedanken kommen, daß der Versicherte mit diesem Deal sogar ein Geschäft macht.


    Soweit ich weiß, ist die Besteuerung der Rentenzahlung eines Vertrages ab 2005 unverändert, wohingegen bei Kapitalauszahlung der kumulierte Kapitalertrag zur Hälfte steuerpflichtig ist, wobei die Fünftelregelung die Steuerlast etwas reduzieren mag. Ich habe so eine Fünftelrechnung mal durchgeführt, dabei festgestellt, daß man damit tatsächlich weniger Steuer bezahlt. Es war aber nicht soviel Ersparnis, wie ich erwartet hätte.


    Ich gehe dem jetzt nicht weiter nach. Aus dem Bauch heraus vermute ich, daß der Beitragsentlastungstarif gegenüber einer planvoll abgeschlossenen Rentenversicherung das bessere Geschäft ist (vor allem des Arbeitgeberzuschusses wegen, der den finanziellen Aufwand in der Sparphase halbiert).

  • Hallo Manuel.91 danke für diesen Denkanstoß. Sie haben völlig recht, diese Seite war bislang etwas einseitig pro PKV formuliert. Deshalb habe ich dort gerade noch den Passus "Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung" ergänzt. Ich hoffe ich habe keinen wichtigen Vorteil vergessen. Sonst bin ich für Anregungen zur Ergänzung dankbar.


    Immerhin stand und steht dort aber eingangs schon recht deutlich "Ein Wechsel in die PKV ist nicht für jeden die richtige Lösung (siehe Kritische Fragen PKV) und sollte – nach fachkundiger Beratung – gut durchdacht sein!"


    Auf unserer Seite "Beratung Krankenversicherung" steht finde ich unter dem Punkt "Manchmal raten wir vom Wechsel in die PKV auch ab!" eine ganz gute Quintessenz:


    Stark vereinfacht kann man sagen, eine private Krankenversicherung ist:

    • fast immer sinnvoll für Beamte,
    • meistens sinnvoll für Gutverdiener mit gehobenem Einkommen (oberhalb Jahresarbeitentgeltgrenze), die vernünftig gegen Berufsunfähigkeit und fürs Alter vorsorgen,
    • selten sinnvoll bei geringem Einkommen jetzt und vor allem später in der Rente, z.B. bei Selbstständigen mit moderatem Verdienst oder bei sehr spätem Einstieg und geringer Rente.

    Ich glaube das deckt sich mit den Ausführungen meiner Vorredner.


    Fazit: Die Community ist zur ersten Orientierung sicher ganz hilfreich. Bei der Entscheidungsfindung wird Ihnen ein kompetenter Berater, der Ihnen nicht um jeden Preis eine PKV "verkaufen" möchte, vermutlich die größere Hilfe sein. Finanztip hat dazu ja auch ein paar Empfehlungen. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • […]

    Sie Chefarztbehandlung ist keine Verpflichtung.

    […]

    Ein - wie ich finde - nicht schlechter Einwand zur Chefarztbehandlung:


    Doch es gibt nicht nur Vorteile: Kritiker weisen darauf hin, dass die Chefarztbehandlung nicht in jedem Fall die beste Lösung ist. So sind viele Chefärzte häufig mit Managementaufgaben betraut und stehen dadurch seltener am OP-Tisch als die diensthabenden Ärzte. Nicht umsonst spricht sogar das „Ärzteblatt” von einem „Spagat zwischen Medizin und Management”. In Einzelfällen kann daher ein Oberarzt durchaus der bessere Operateur oder behandelnde Arzt sein. Allerdings können Sie davon ausgehen, dass ein Großteil der Mediziner, die als absolute Spezialisten gelten, Chefärzte sind.


    Quelle: https://www.envivas.de/magazin…enhaus/chefarztbehandlung

  • Stark vereinfacht kann man sagen, eine private Krankenversicherung ist:
    • fast immer sinnvoll für Beamte,
    • meistens sinnvoll für Gutverdiener mit gehobenem Einkommen (oberhalb Jahresarbeitentgeltgrenze), die vernünftig gegen Berufsunfähigkeit und fürs Alter vorsorgen,
    • selten sinnvoll bei geringem Einkommen jetzt und vor allem später in der Rente, z.B. bei Selbstständigen mit moderatem Verdienst oder bei sehr spätem Einstieg und geringer Rente.

    Ich glaube das deckt sich mit den Ausführungen meiner Vorredner.

    Ja.

    Fazit: Die Community ist zur ersten Orientierung sicher ganz hilfreich. Bei der Entscheidungsfindung wird Ihnen ein kompetenter Berater, der Ihnen nicht um jeden Preis eine PKV "verkaufen" möchte, vermutlich die größere Hilfe sein. Finanztip hat dazu ja auch ein paar Empfehlungen. :)

    Jeder Dienstleister lebt direkt oder indirekt von seiner Tätigkeit. Das ist unvermeidlich, und doch ergeben sich im Detail Unterschiede. Wenn ein Dienstleister abrät, handelt er damit vermutlich gegen das eigene finanzielle Interesse. Möglicherweise tut er das aus ethischen Gründen, die man als potentieller Kunde anerkennen sollte (Ich tue das jedenfalls).


    Was der beste Berater dieser Welt allerdings nicht können kann, ist: in die Zukunft blicken. Wie sich das Medizinwesen dieses Landes (und seine Finanzierung) in den kommenden vielleicht 50 Jahren weiterentwickeln wird, kann heute niemand sagen.


    Ein Kunde, der auf eine solche Zeit hin eine deterministische Entwicklung garantiert haben will, ist somit auf jeden Fall falsch gewickelt.

  • es ist auch eine Überlegung wert, ob man nicht auf das Einzelzimmer im Krankenhaus verzichten kann.

    S(D?)ie Chefarztbehandlung ist keine Verpflichtung.


    Im Leistungsfall kann man es immer noch dazu bestellen und selbst zahlen.

    Blau von mir ergänzt
    Der Leistungsfall kommt manchmal nicht nur über Nacht, sondern von einer Sekunde auf die andere. Mit "können" ist dann nicht mehr viel zu machen.
    Ok, wenn es ausschließlich um das Einbettzimmer geht: Da kann man versuchen, es für die Zeit nach der OP zu bestellen. Ob man dann eins kriegt - ohne gleichzeitig vereinbarte "Chefarztbehandlung" - das steht auf einem anderen Blatt.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Hallo,


    da ist ja einiges zusammengekommen, vielen herzlichen Dank! Ich probiere den Input bis hierher einmal zusammenzufassen und mir folgende Fragen zu stellen inkl. „Pro“ und „Contra“ PKV:


    1. Verdiene ich über der Beitragsbemessungsgrenze?

    • Pro: wenn ja, kann ich in eine PKV wechseln.
    • Contra: wenn nicht, muss ich in der GKV bleiben.

    2. Wie ist mein aktueller Krankheitsstand?

    • Pro: bin ich jung, gesund und hatte in den letzten Jahren keine schweren oder chronischen Krankheiten, habe ich die Chance einen guten PKV Vertrag zu erhalten mit einem Beitrag, der zum Abschlusszeitpunkt wahrscheinlich günstiger als ein GKV Beitrag ist.
    • Contra: habe ich Vorerkrankungen und bin vielleicht schon älter, kann es sein, dass eine PKV Risikozuschläge (teurer) verlangt, oder mich ablehnt.

    3. Werde ich in meinem Berufsleben immer deutlich über der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) verdienen?

    • Pro: bei einer PKV spielt es keine Rolle was ich verdiene. Ich zahle einen festen Beitrag, der mit zunehmendem Altem steigt. Verdiene ich deutlich über der BBG, kann ich mit geringen Beiträgen starten und mir die Differenz zum Höchstsatz der GKV sparen (und als Rücklage für die später höheren Beiträge zur Seite legen). Grundsätzlich würde ich mit einer PKV deshalb nicht sparen, sondern mir „nur“ eine bessere Krankenversicherung leisten.
    • Contra: sollte ich nach Abschluss einer PKV während meines Berufslebens unterhalb der BBG verdienen (z.B. in einer Selbständigkeit oder bei Arbeitslosigkeit), wird sich mein PKV Beitrag nicht meinem Einkommen anpassen, sondern ich muss den vollen Beitrag bezahlen. Dies ist ebenfalls als Rentner der Fall, wo mein Einkommen deutlich geringer sein wird als im Berufsleben. In einem solchen Fall könnte es günstiger sein, in der GKV zu bleiben.

    4. Möchte ich eine Familie gründen?

    • Pro: bin ich in einer PKV, werde ich meine Kinder über die PKV versichern müssen und zahle für jedes Kind einen zusätzlichen Beitrag. Insgesamt so lange, bis die Kinder auf eigenen Beinen stehen und sich selber versichern. Die Kinder sind so womöglich besser abgesichert, als in der GKV.
    • Contra: in der GKV sind Kinder kostenlos mitversichert. In der PKV zahlt man zusätzliche Beiträge. Je größer die Familie, desto höher die Kosten

    5. Scheue ich den Verwaltungsaufwand?

    • Pro: -
    • Contra: in der PKV muss ich Rechnungen selber einreichen und entstandene Kosten erstmal selber vorstrecken. Auch wenn das Einreichen oft sehr leicht mit einer App umsetzbar ist, kann es bei Abrechnungen passieren, dass sich die PKV weigert zu zahlen. Deshalb ist es wichtig vor den Behandlungen die eigenen Versicherungsunterlagen zu prüfen.

    6. Fühle ich mich mit einer langfristigen Entscheidung wohl?

    • Pro: -
    • Contra: bin ich einmal in der PKV, ist es nur sehr schwer (wenn auch nicht unmöglich) wieder in die GLV zurückzukommen.


    Allgemeine Tipps


    1. Wähle den Versicherungsumfang so, dass du ihn später nicht neu anpassen musst. In der GKV werden Leistungen vom Staat angepasst. In einer PKV musst du eine erneute Gesundheitsprüfung absolvieren, wenn du die Leistungen anpassen willst.


    2. Den Beitrag #11 von Achim Weiss lesen


    Was denkt ihr? Habe ich damit einen guten Ansatz gefunden, das Thema für mich zu bewerten? Fehlen euch Aspekte in dieser Auflistung?