Rückkaufswert bei fondgebundener Rentenversicherung

  • Hallo,


    es geht hier um die vorzeitige Kündigung einer fondsgebundenen Versicherung mit Verfügungsphase.

    Abgeschlossen hat ihn meine Frau im Jahr 2006 bei "Deutscher Herold" (heute Zurich), die Versicherung nennt sich "Vorsorge invest".


    Anfänglich wurden monatlich 50€ eingezahlt, vereinbart war eine Dynamik von 5% die aber zwischenzeitlich gestoppt wurde. Aktuell werden in den Fonds monatlich 80€ einbezahlt.


    Wir würden nun gern kündigen, aber mich verunsichert die Sache mit dem Rückkaufswert der sich laut aktueller Mitteilung mit Stichtag zum 01.08.24 wie folgt zusammen setzt:


    garantierter Rückkaufswert: 5.836€

    nicht garantiertes Fondguthaben: 20.521€

    nicht garantierter Rückkaufswert aus Schlussüberschuss: 410€

    nicht garantierter Auszahlungsbetrag aus Beteiligung an Bewertungsreserven: 45€


    = Auszahlungsbetrag: 26.813€


    Der Vertrag läuft nun seit 18 Jahren, wenn 18 Jahre 80€ eingezahlt worden wären (was ja anfänglich wegen der Dynamik deutlich weniger war), dann wären round about 17.000€ an Beiträgen geflossen.

    Und nun würden knapp 27.000€ ausbezahlt...?


    Gibt es da einen Haken den ich nicht sehe, ich dachte wir würden bei einer Kündigung mit einem deutlichen Minus raus gehen?


    Wäre super wenn mir jemand von Euch auf die Sprünge helfen könnte.


    Vielen Dank,

    Micha

  • ich dachte wir würden bei einer Kündigung mit einem deutlichen Minus raus gehen?

    Nicht ganz richtig gedacht.


    Es handelt sich um eine fondsgebundene Versicherung. Die Fonds haben sich offensichtlich positiv entwickelt. Dann bleibt auch nach Abzug aller Kosten noch eine positive Rendite.

    Wobei die nach 18 Jahren ja so hoch auch nicht ist.


    Aber falsch gedacht ist das auch nicht!


    Hättest Du diese Fonds (oder noch besser ETFs) direkt gekauft, wärst Du heute vermutlich 10.000€ reicher. Dieses Minus hast Du definitiv.


    Ich gehe übrigens davon aus, dass Du den Schlussüberschuss nicht bekommst.

  • Und bitte daran denken, dass der Gewinn noch versteuert werden muss, da die Versicherung nach 2005 abgeschlossen wurde!


    Steuer auf Lebensversicherung - Kapitallebensversicherung versteuern (LV Versteuerung, Steuererklärung, Risikolebensversicherung)
    Wie Du Deine private Kapitallebens- oder Rentenversicherung versteuern musst, hängt von bestimmten Kriterien ab. Wir erklären Dir vier Fälle.
    www.finanztip.de



    PS: So schlecht ist die Versicherung nicht mal gelaufen. Komme so auf eine Rendite von 4,3% p.a. (vor Steuern).

  • Vielen Dank für Eure Beiträge, das bringt mich schon mal ein gutes Stück weiter :thumbup:

    Und bitte daran denken, dass der Gewinn noch versteuert werden muss, da die Versicherung nach 2005 abgeschlossen wurde!

    Das wäre meine nächste Frage gewesen, denn mal lese ich was davon das das Ganze nur steuerfrei ist wenn der Vertrag vor 2005 geschlossen wurde, wo anders habe ich gelesen das der Vertrag mindestens 12 Jahre alt sein muss...?


    Wird die Steuer dann gleich vom auszahlendem Versicherungsunternehmen an den Fiskus abgeführt oder bekomme ich erstmal die volle Summe und muss das dann später bei der Lohnsteuererklärung angeben und dementsprechend besteuern lassen?

  • Vielen Dank für Eure Beiträge, das bringt mich schon mal ein gutes Stück weiter :thumbup:

    Das wäre meine nächste Frage gewesen, denn mal lese ich was davon das das Ganze nur steuerfrei ist wenn der Vertrag vor 2005 geschlossen wurde, wo anders habe ich gelesen das der Vertrag mindestens 12 Jahre alt sein muss...?

    Daher habe ich den entsprechenden Beitrag von Finanztip mit den unterschiedlichen Fristen verlinkt.

    Aber grundsätzlich ist es so, dass bei Policen die ab 01.01.2005 abgeschlossen wurden die Auszahlung steuerpflichtig ist. Je nach Form der Auszahlung (z.B. als monatliche Rente) wird dann entweder das Halbeinkünfteverfahren angewandt oder die Kapitalertragssteuer fällig.

    In Eurem Fall gehe ich mal von der Kapitalertragssteuer aus die fällig wird (vorzeitige Kündigung).

    Wird die Steuer dann gleich vom auszahlendem Versicherungsunternehmen an den Fiskus abgeführt oder bekomme ich erstmal die volle Summe und muss das dann später bei der Lohnsteuererklärung angeben und dementsprechend besteuern lassen?

    Normalerweise musst Du die Auszahlung selbst verteuern (Steuererklärung).

    Ist zumindest bei den mir bekannten Fällen so gewesen.

  • Das wäre meine nächste Frage gewesen, denn mal lese ich was davon das das Ganze nur steuerfrei ist wenn der Vertrag vor 2005 geschlossen wurde, woanders habe ich gelesen, dass der Vertrag mindestens 12 Jahre alt sein muss.

    Damit die Auszahlung eines Lebensversicherungsvertrags steuerfrei ist, müssen mehrere Bedingungen eingehalten sein, und zwar alle: Abschluß des Vertrags vor 2006, mindestens 12 Jahre Laufzeit, Beitragszahlungen in mindestens 5 Jahren, Todesfallschutz in bestimmter Mindesthöhe ... Habe ich was vergessen? Egal.


    Wenn eine einzige Bedingung nicht eingehalten ist, fällt die Steuerfreiheit. Diese einzige Bedingung ist typischerweise das Abschlußdatum. Bei Abschlüssen vor 2006 hat man sorgsam darauf geachtet, die restlichen Kautelen im Vertrag stimmen, denn die Steuerfreiheit der Erträge war natürlich ein wichtiger Teil des Deals.

  • Wie lange haben Sie bzw. ihre Frau denn noch bis zur Rente? Ggf. könnte es ja auch Sinn machen, den Vertrag noch ein paar Jahre, bis zum 62. Lebensjahr bspw. zu behalten, zumindest wenn die Kosten im Vertrag recht gering sind und die Fondsauswahl gut ist oder geändert werden kann in günstige ETF´s und/oder gute Fonds. Steuerlich wäre das deutlich vorteilhafter als jetzt Kapitalertragsteuer zu zahlen bei Verkauf.


    Meine Empfehlung wäre folgende:

    Fordern Sie bei der Zurich gerne mal eine Antwort auf die Frage ein, welche Kosten im Vertrag einkalkuliert sind. Enthalten sein sollten alle Kosten: Alphakosten (Abschlusskosten), Betakosten (beitragsabhängige Kosten), Gammakosten (Kosten auf das Vertragsguthaben) und Kappakosten (Stückkosten pro Jahr bspw.).


    Damit könnte man dann besser einschätzen, ob ein Verkauf sinnvoller ist als den Vertrag ggf. noch ein paar Jahre zu halten und dann steuerbegünstigt zu verkaufen.

    Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität meiner Beiträge.


    Liebe Grüße,


    Timo Schmitt (B. Sc.)

    Geschäftsführer Finanzberatung Schmitt GmbH & Fachwirt für Finanzberatung

  • Wie lange haben Sie bzw. ihre Frau denn noch bis zur Rente? Ggf. könnte es ja auch Sinn machen, den Vertrag noch ein paar Jahre, bis zum 62. Lebensjahr bspw. zu behalten, zumindest wenn die Kosten im Vertrag recht gering sind und die Fondsauswahl gut ist oder geändert werden kann in günstige ETF´s und/oder gute Fonds. Steuerlich wäre das deutlich vorteilhafter als jetzt Kapitalertragsteuer zu zahlen bei Verkauf.


    Wir sind Mitte 40, bis zur Rente ist es also ein Weilchen hin.

    Der Vertrag läuft ähnlich lange, der frühmöglichste Abruftermin wäre 2044.

    Ich habe mal den aktuellen Bescheid über den aktuellen Stand der o.g. Rentenversicherung eingescannt, vielleicht können sie (und auch gern die anderen kundigen User hier) da ja noch wichtige Informationen raus entnehmen.

  • Es fällt auf jeden Fall auf, dass ca. 20% der Anlage aktuell in das Sicherungsvermögen/den Deckungsstock der Zurich investiert sind zur Darstellung der Beitragsgarantie, die der Vertrag enthält. Die Rendite im Deckungsstock der Versicherer ist naturgemäß etwas niedriger als die Anlage in einem breit gestreuten Fonds oder ETF. Einen Auszug davon habe ich mal angehangen. Im Vergleich zu den meisten Versicherern legt die Zurich das Geld offensichtlich recht gut an wenngleich es mit einem breit gestreuten Aktieninvestment nicht mithalten kann.


    Der DWS Vermögensbildungsfonds I LD, ein aktiver Fonds, in den das restliche Geld investiert wird, macht einen sehr guten Job. Auf 10 Jahre hat er sich nach Kosten besser entwickelt als ein klassischer ETF auf den MSCI World. Hier müsste man also nicht zwingend tätig werden.


    Die Entwicklung des Fonds können sie hier sehen:

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE0008476524


    Um eine wirklich fundierte Entscheidung treffen zu können, sind dann vor allem noch die laufenden Kosten relevant. Hier sollten sie wie bereits vorgeschlagen mal eine Übersicht über die einkalkulierten Alphakosten (Abschlusskosten), Betakosten (beitragsabhängige Kosten), Gammakosten (Kosten auf das Vertragsguthaben) und Kappakosten (Stückkosten pro Jahr bspw.). anfordern.


    Liebe Grüße,

    Timo

  • Der DWS Vermögensbildungsfonds I LD, ein aktiver Fonds, in den das restliche Geld investiert wird, macht einen sehr guten Job. Auf 10 Jahre hat er sich nach Kosten besser entwickelt als ein klassischer ETF auf den MSCI World. Hier müsste man also nicht zwingend tätig werden.

    Diese Aussage ist schlichtweg falsch!!!

    Wenn Du schon auf Fondsweb verweist, warum dann nicht gleich mal 2 ETF auf den MSCI World mit in den Vergleich aufnehmen? :/

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE0008476524,IE00B0M62Q58,IE00B4L5Y983


    Ich habe hier mal 2 ETF auf den MSCI World aufgenommen.

    Der IE00B0M62Q58 soll allerdings nur als Vergleich dienen, weil es der älteste MSCI World ETF auf dem deutschen Markt ist! Schließlich braucht es einen möglichst langen Vergleichszeitraum.

    Besparen würde ich den heute nicht mehr, da er einfach viel zu teuer ist.

    Ich habe daher als 2. ETF den IE00B4L5Y983 aufgeführt, der einer der bekanntesten und größten ETF auf den MSCI World sein dürfte.


    Wie man unschwer sehen kann, haben die ETF auf den MSCI World den DWS Fonds in jedem betrachteten Zeitraum ausperformt.



    Um eine wirklich fundierte Entscheidung treffen zu können, sind dann vor allem noch die laufenden Kosten relevant. Hier sollten sie wie bereits vorgeschlagen mal eine Übersicht über die einkalkulierten Alphakosten (Abschlusskosten), Betakosten (beitragsabhängige Kosten), Gammakosten (Kosten auf das Vertragsguthaben) und Kappakosten (Stückkosten pro Jahr bspw.). anfordern.

    Das ist grundsätzlich vollkommen richtig.

    Allerdings erlaubt die bisherige Rendite des DWS-Fonds über die Laufzeit schon mal ein erstes Zwischenfazit.

    Ich hatte weiter oben folgendes geschrieben (ohne Kenntnis in welche Fonds angelegt wurde):

    Zitat

    PS: So schlecht ist die Versicherung nicht mal gelaufen. Komme so auf eine Rendite von 4,3% p.a. (vor Steuern).

    Wenn man berücksichtigt, dass der DWS-Fonds in den letzten 15 Jahren eine Rendite von > 10% p.a. erzielt hat, ist das Ergebnis ernüchternd. Etwa die Hälfte der Rendite nagen die Kosten der Versicherung vom Knochen! :/

    Das Ergebnis dürfte sich auch mit einem anderen Fonds oder ETF in der Versicherung nicht groß ändern.


    Bandito

    Ich würde auf Grund der noch recht langen Restlaufzeit ernsthaft darüber nachdenken den Vertrag zu kündigen und das freiwerdende Kapital anschließend in einen MSCI World ETF in einem eigenen Depot zu überführen.

    Bei rund 10.000 Gewinn fallen min. 2.600€ an Steuern an (25% + Solidaritätszuschlag + ggf. Kirchensteuer).

    Ihr könnt Euch dazu auch gerne nochmal bei der Verbraucherzentrale oder dem Bund der Versicherten beraten lassen. Kostet so ca. 100€. Dann habt Ihr aber eine Meinung von Leuten, die bereits viele solcher Verträge gesehen haben!

  • Gute Hinweise Monstermania. Entschuldigen Sie bitte, ich habe aufgrund der breiteren Streuung vom FWW-Sektordurchschnitt Aktienfonds All Cap Welt gesprochen, nicht vom MSCI World. Hier sind zusätzlich Small und Mid Caps enthalten und Emerging Markets. Beides hat sich im letzten Jahrzehnt jedoch schlechter entwickelt als Large Caps und Industrieländer. Das ist ein Grund weshalb der MSCI World vorne liegt. Der ausschlaggebende Faktor lag hier jedoch primär in der Währung der ETF´s. Die von ihnen genannten ETF´s notieren in US-Dollar. Der Dollar hat gegenüber dem Euro in den letzten 15 Jahren massiv an Wert gewonnen. Die in Dollar notierten ETF´s haben daher gegen gleichwertige in Euro notierte ETF´s auch deutlich die Nase vorn. In den vergangenen 15 Jahren war das wohl eine gute Entscheidung. Es birgt aber auch ein zusätzliches Währungsrisiko. Wenn es sich in den nächsten 15 Jahren genau andersherum verhält oder hätte es sich in den letzten 15 Jahren andersherum verhalten, hätten die in US-Dollar notierten ETF´s sich klar schlechter entwickelt. Rechnet man die Währungsvorteile der ETF´s der vergangenen Jahre raus, hat der DWS Fonds sehr wohl einen starken Job gemacht. Eine Glaskugel, was in den nächsten 15 Jahren die bessere Wahl sein wird, hat leider keiner. Ich investiere übrigens selber überweigend in ETF´s genau wie viele meiner Kundin, ich habe absolut nichts gegen ETF´s.



    Ich sage ja auch nicht, dass es keine gute Entscheidung sein kann, den Vertrag zu kündigen aber sie machen es sich meiner Meinung nach etwas zu leicht. Wenn der Threadersteller innerhalb der Rentenversicherung bspw. zu ETF´s switchen kann und die laufenden Vertragskosten niedrig sind, könnte das durchaus die sinnvollere Entscheidung zu sein, als jetzt zu verkaufen, Kapitalertragsteuer zu zahlen und dann über ein Depot zu investieren und spätestens zur Rente oder wenn in der Zwischenzeit mal ein Wechsel der ETF´s stattfindet, wieder einiges an Steuern zu zahlen. Die ganzen Steuernachteile werden durch die möglicherweise niedrigeren Kosten des Depots möglicherweise nicht vollständig aufgeholt. Nachdenken, und das ist auch richtig so, tut der Threadersteller ja bereits über eine Kündigung, daher hat er den Thread ja erstellt, aber eine wirklich fundierte Empfehlung kann man eben erst aussprechen, wenn man die genauen Kosten des Vertrages kennt.

    Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität meiner Beiträge.


    Liebe Grüße,


    Timo Schmitt (B. Sc.)

    Geschäftsführer Finanzberatung Schmitt GmbH & Fachwirt für Finanzberatung

  • Entschuldigen Sie bitte, ich habe aufgrund der breiteren Streuung vom FWW-Sektordurchschnitt Aktienfonds All Cap Welt gesprochen, nicht vom MSCI World. Hier sind zusätzlich Small und Mid Caps enthalten und Emerging Markets. Beides hat sich im letzten Jahrzehnt jedoch schlechter entwickelt als Large Caps und Industrieländer.

    Ok,

    dann sollte man z.B. einen MSCI ACWI als Vergleich nehmen.

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE0008476524,IE00B3YLTY66


    Da nehmen sich der Fonds und der ETF in der Tat nichts, bzw. mal liegt der MSCI ACWI IMI ETF mal der DWS Fonds vorn.

    Der ausschlaggebende Faktor lag hier jedoch primär in der Währung der ETF´s. Die von ihnen genannten ETF´s notieren in US-Dollar. Der Dollar hat gegenüber dem Euro in den letzten 15 Jahren massiv an Wert gewonnen. Die in Dollar notierten ETF´s haben daher gegen gleichwertige in Euro notierte ETF´s auch deutlich die Nase vorn. In den vergangenen 15 Jahren war das wohl eine gute Entscheidung. Es birgt aber auch ein zusätzliches Währungsrisiko. Wenn es sich in den nächsten 15 Jahren genau andersherum verhält oder hätte es sich in den letzten 15 Jahren andersherum verhalten, hätten die in US-Dollar notierten ETF´s sich klar schlechter entwickelt.

    Die Währung des Fonds/ETF spielt eine nur nebensächliche Rolle. Entscheidend ist der Inhalt des Fonds/ETF. Der US-Aktienanteil liegt sowohl beim ETF als auch beim DWS-Fonds bei 60%.

    Somit ist das Währungsrisiko ziemlich identisch.

    Ich sage ja auch nicht, dass es keine gute Entscheidung sein kann, den Vertrag zu kündigen aber sie machen es sich meiner Meinung nach etwas zu leicht. Wenn der Threadersteller innerhalb der Rentenversicherung bspw. zu ETF´s switchen kann und die laufenden Vertragskosten niedrig sind, könnte das durchaus die sinnvollere Entscheidung zu sein, als jetzt zu verkaufen, Kapitalertragsteuer zu zahlen und dann über ein Depot zu investieren und spätestens zur Rente oder wenn in der Zwischenzeit mal ein Wechsel der ETF´s stattfindet, wieder einiges an Steuern zu zahlen.

    Warum sollte man überhaupt auf die Idee kommen den ETF zu switchen!? :/

    Nehmen wir mal an, ich zahle im Laufe meines Arbeitslebens über einen Zeitraum von 35-40 Jahren in einen weltweiten Aktien-Fonds (ETF) ein und habe damit eine Rendite von 6-7% p.a. erzielt.

    Warum sollte ich mit 65 plötzlich auf die Idee kommen mein Geld aus dem Fonds heraus zu ziehen und in einen anderen Fonds umzuziehen?

    Mit 65 habe ich wenn es gut läuft nochmal 20-25 Jahre vor mir. Warum sollte ich das Geld dann nicht einfach in dem Fonds belassen und auch diese 20-25 Jahre weiter von den Renditen profitieren wie bereits in den vorherigen 25-40 Jahren? :/

    Klar, man braucht natürlich eine Strategie, wie man dann das Kapital aus dem Fonds entnimmt (Entnahmeplan).


    Ich habe jedenfalls nicht vor meine Fonds zu 'switchen'. Warum auch, ich will mein Depot nach Möglichkeit bis zu meinem Tod behalten und mir mit den Entnahmen daraus meine Rentenzeit versüßen.

  • Die Diskussion würde etwas weit führen und hilft dem Threadersteller aktuell kaum. Es kann immer mal vorkommen, dass man ETF´s verkaufen möchte: vielleicht braucht man plötzlich Geld für eine neue Heizung im Haus, vielleicht gibt es in 10 Jahren einfach bessere oder günstigere Produkte, vor 10 Jahren waren ETF´s auch noch weitestgehend unbekannt, vielleicht gelten künftig andere Gesetzes-/Steuergrundlagen, vielleicht werden ETF´s liquidiert (viele ETF´s wurden bereits liquidiert (zugegenermaßen Klassiker wie ETF´s auf S & P oder MSCI World natürlich eher weniger)) oder Fondsgesellschaften verschmelzen miteinander wie bspw. Amundi und Lyxor oder oder oder. Es kann viele Gründe geben, im besten Fall braucht man niemals switchen/verkaufen.


    Für den Threadersteller:

    Wenn es geht, muss ein ETF natürlich nicht zwingend gewechselt werden. Ein Entnahmeplan aus dem Depot ist allerdings jedes mal ein Verkauf, auf den Steuern anfallen und 25% Kapitalertragsteuer + Soli im Depot sind eben deutlich mehr Steuern als in der Rentenversicherung.


    Also nochmal meine Empfehlung: die Kosten des Vertrags müssen zwingend angefordert werden bei der Zurich. Alles andere ist einfach nur Versicherungsbashing ohne Sinn und Verstand, denn wenn jetzt auf die Gewinne 25+% Steuern anfallen und in ca. 20 Jahren oder ggf. in der Zwischenzeit wegen einem möglichen Verkauf nochmal, ist das eine ganze Menge. Wenn die Kosten des Vertrags bekannt sind, kann es ja durchaus sinnvoll sein, die Entscheidung zu treffen, zu kündigen, vorher ist es aber nur ein Ratespiel und eine Bauch- statt einer Kopfentscheidung.

    Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität meiner Beiträge.


    Liebe Grüße,


    Timo Schmitt (B. Sc.)

    Geschäftsführer Finanzberatung Schmitt GmbH & Fachwirt für Finanzberatung

  • Es kann immer mal vorkommen, dass man ETF´s verkaufen möchte: vielleicht braucht man plötzlich Geld für eine neue Heizung im Haus, vielleicht gibt es in 10 Jahren einfach bessere oder günstigere Produkte, vor 10 Jahren waren ETF´s auch noch weitestgehend unbekannt, vielleicht gelten künftig andere Gesetzes-/Steuergrundlagen, vielleicht werden ETF´s liquidiert (viele ETF´s wurden bereits liquidiert (zugegenermaßen Klassiker wie ETF´s auf S & P oder MSCI World natürlich eher weniger)) oder Fondsgesellschaften verschmelzen miteinander wie bspw. Amundi und Lyxor oder oder oder. Es kann viele Gründe geben, im besten Fall braucht man niemals switchen/verkaufen.

    Und Deine Lösung ist natürlich: Eine Rentenversicherung. ;)

    BTW: Wenn ich eine Rentenversicherung abschließe, dann sollte ich das vorrangig tun um eine private Altersvorsorge aufzubauen. Das bedingt, dass ich das Geld dafür dann auch für die Altersvorsorge nutze.

    Und wenn ich nach 10 oder 20 Jahren meine Rentenversicherung kündigen muss um z.B. eine neue Heizung im Haus zu bezahlen, wäre der Grund für den Abschluss der Versicherung absolut verfehlt! Noch dazu komme ich ja steuerbegünstigt auch erst an mein Geld, wenn mindestens 12 Jahre eingezahlt wurde und ich ein Mindestalter von 60/62 erreicht habe. :/

    Bei vorheriger Kündigung stelle ich mich in so einem Fall ja sogar schlechter als mit dem eigenen ETF-Depot, da ich dort jederzeit an mein Geld heran kommen kann.


    PS: Ich habe im Übrigen nichts gegen Versicherungen. Hab ja selbst genug davon. Es geht mir nur darum, dass man Vermögensaufbau und Versicherung strikt voneinander trennen sollte.

    Ein Versicherung soll existenzbedrohende Dinge absichern (z.B. Berufsunfähigkeit). Aber Vermögensaufbau im Versicherungsmantel kostet eben Rendite.

    Dazu gibt es diverse Beispielrechnungen z.B. hier:


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    Wohlgemerkt, hier werden Nettopolicen vs. ETF-Sparplan verglichen. Bei einem Provisionstarif sieht die Sache dann schon wieder ganz anders aus (schlechter)!

  • Erstmal euch allen recht vielen Dank das ihr euch hier so einbringt :)


    Ich möchte das nochmal etwas aufdrösseln und euch an meinen Gedanken teilhaben lassen, denn so ganz erschliesst sich mir die Sinnhaftigheit dieser Rentenversicherung nicht.


    Meine bessere Hälfte hat diese 2006 abgeschlossen, ausgezahlt würde diese wenn sie 65 ist, also im Jahre 2044.

    Bis dahin hätte sie ca. 36.000€ einbezahlt.

    Monstermania hat dankenswerterweise eine Rendite von 4,3% p.a. ermittelt, laut der Hochrechnung (habe ich hier mal mit hochgeladen) der Zurich würde eine 4%ige Rendite eine moantliche Rente von 272€ ergeben.

    Das heisst meine Frau wäre mit 71 Jahren plusminus null und hätte erst dann ihre eingezahlten Beiträge zurück.


    Für mich ergeben sich nun zwei Möglichkeiten:


    Variante A: Ich habe eine Milchmädchenrechnung aufgemacht und so schlecht ist der Deal gar nicht. Zumal er ja bislang eine Rendite von 4,3%p.a. gebracht hat - entweder bis zur Rente weiterlaufen lassen oder das erstmal als Sparanlage sehen und auf unbestimmte Zeit weiterlaufen lassen und ggf. später mal kündigen.


    Variante B: Der Vertrag läuft nun 18 Jahre, bislang wurden ca. 15.000€ einbezahlt (geschätzt, anfänglich waren es 50€ monatlich, stieg dann wegen der Dynamik auf 80€ bis die Dynamik gestoppt wurde).

    Der aktuelle Rückkaufswert beträgt knapp 27.000€, macht ein plus von 12.000€ wobei 25% an den Fiskus gehen. Der Gewinn läge also bei 9.000€.

    Die ausbezahlte Summe würde dann z.B. in einen ETF angelegt werden.

    Die Vorgehnsweise wäre also wie von Monstermaina vorgeschlagen.



    Es bleibt die Frage was nun...?

  • Meine bessere Hälfte hat diese 2006 abgeschlossen, ausgezahlt würde diese wenn sie 65 ist, also im Jahre 2044.

    Bis dahin hätte sie ca. 36.000€ einbezahlt.

    Monstermania hat dankenswerterweise eine Rendite von 4,3% p.a. ermittelt, laut der Hochrechnung (habe ich hier mal mit hochgeladen) der Zurich würde eine 4%ige Rendite eine moantliche Rente von 272€ ergeben.

    Das heisst meine Frau wäre mit 71 Jahren plusminus null und hätte erst dann ihre eingezahlten Beiträge zurück.

    Nö, Deine Frau hätte mit 76 Jahren Ihre Einzahlungen wieder raus (Sofern die Rendite im Schnitt so bleibt!).

    36.000€ Einzahlungen / 272€ Rente pro Monat = 132,35 Monate = 11,03 Jahre.


    Man sollte aber nicht vergessen, dass wir in den letzten 15 Jahren einen überdurchschnittlich guten Aktienmarkt hatten. Ich würde daher nicht die Entwicklung einfach so fortschreiben.


    Nur sollte es das Kriterium sein, dass ich meine Einzahlungen wieder heraus bekomme? :/

    Die 272€ pro Monat Rente ist vor Steuern. Dann geht noch der Kaufkraftverlust ab (Inflation). Die langfristige Inflation in Deutschland lag im Schnitt bei 2,6% p.a.

    Bei Rentenbeginn sind in 2044 werden die heute versprochenen 272€ noch eine Kaufkraft von 163€ haben.

    Wenn Deine Frau dann Ihr Geld wieder raus hat wir die Kaufkraft der Rente noch heutigen 123€ entsprechen.


    Das Problem ist eigentlich ganz einfach. Die zukünftigen Renditen am Aktienmarkt kennt niemand von uns. Wir Anleger müssen es schaffen, dass so viel wie möglich der Rendite auch bei uns ankommt.

    Euch mag es als ein gutes Ergebnis erscheinen, dass Ihr 4,3% p.a. Rendite gemacht habt. Ihr hättet aber 10% p.a. erzielen können. Da hat der DWS Fonds in den letzten 15 Jahren nämlich gemacht!

    Was ist, wenn in den nächsten 10 Jahren im Durchschnitt nur 3% p.a. Rendite am Aktienmarkt erzielt werden? Dann fressen Euch die Kosten der Versicherung die Rendite vollständig weg.


    Die Entscheidung kann Euch niemand abnehmen!

    Fragt mal bei der Zurich nach einer genauen Kostenaufstellung an wie hier bereits angeraten.

    Meine Empfehlung wäre folgende:

    Fordern Sie bei der Zurich gerne mal eine Antwort auf die Frage ein, welche Kosten im Vertrag einkalkuliert sind. Enthalten sein sollten alle Kosten: Alphakosten (Abschlusskosten), Betakosten (beitragsabhängige Kosten), Gammakosten (Kosten auf das Vertragsguthaben) und Kappakosten (Stückkosten pro Jahr bspw.).


    Damit könnte man dann besser einschätzen, ob ein Verkauf sinnvoller ist als den Vertrag ggf. noch ein paar Jahre zu halten und dann steuerbegünstigt zu verkaufen.

    Dann wisst Ihr zumindest, was Euch der Versicherungsmantel so kostet.

    Ich habe vor einigen Jahren auch lange mit mir gehadert ob ich meine alte Lebensversicherung von 1990 kündigen soll.

    Schlussendlich habe ich mich auf Grund der nur noch 10 Jahre Restlaufzeit gegen eine Kündigung entschieden.

    Aus heutiger Sicht war es finanziell ein Fehler die Versicherung nicht zu kündigen. Endgültig weiß ich das aber auch erst 2031. Dann werde ich sehen, wie viel Geld mich meine Entscheidung letztlich gekostet hat.