Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG)

  • Was haltet ihr vom https://de.m.wikipedia.org/wik…_-restrukturierungsgesetz ?


    Aktuell betrifft es die Varta AG


    Varta und Porsche: So sieht das Rettungskonzept aus


    ...wie hier schon vermutet: RE: Baywa Aktien

    Zitat

    Die Insolvenz wird vorerst abgewendet, aber auf Kosten der Altaktionäre, deren Aktien dann nix mehr wert sind. Als letzte Heldentat dürfen die Altaktionäre ihren Teil zur Entschuldung beitragen, anstatt an der Insolvenzmasse beteiligt zu werden.

    In diesem Fall wundere ich mich auch wieder:

    Zitat

    Seltsam finde ich, dass gerade Unternehmen, die eigentlich von der aktuellen Situation "profitieren" müssten, solche Entwicklungen zeigen.


    Mal losgelöst vom konkreten Fall bei Varta und allgemeiner betrachtet:

    Muss man mit Einzelaktien jetzt noch vorsichtiger sein, weil die Gefahr besteht, dass Firmen Kapital einsammeln, damit Produkte entwickeln, dann über StaRUG die Altaktionäre enteignen und die Eigentumsverhältnisse neu regeln, bevor sie wirklich durchstarten?

    Das könnte vielleicht neue Firmen (startups) betreffen, aber auch alteingesessene Firmen, die sich neu positionieren.

  • Muss man mit Einzelaktien jetzt noch vorsichtiger sein, ...

    Zumindest was deutsche Aktiengesellschaften angeht m.E. auf jedem Fall.

    Das Gesetz ist quasi eine Einladung sich der Aktionäre zu entledigen wie es aktuell bei Varta wohl gemacht wird.

    Bei der ehemaligen Leoni AG hat das ja schon einmal funktioniert. :/

  • Wobei man natürlich sehen muss, dass man als Eigentümer in einem strauchelnden Unternehmen immer schlechte Karten hat. Bei einer Liquidation reicht es in der Regel nicht, um alle Fremdkapitalgläubiger vollständig auszuzahlen. Der Aktionär bekommt dann gar nichts. Und selbst wenn der Weiterbetrieb irgendwie ermöglicht wird, bei einer Kapitalerhöhung wird der Bestandsaktionär stark verwässert und verliert faktisch auch fast alles.

    Grundproblem des Bestandsaktionärs ist, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten ist und nicht die Möglichkeiten der Restrukturierung.

  • Naja, Varta ist u. A. auch in Schwierigkeiten, weil der alte und bald wieder neue Großaktionär rund 200 Mio. Euro an Dividenden ausgeschüttet hat bzw. mit seinen Einfluss auf die Ausschüttung hingewirkt hat. Und diese 200 Mio. Euro Kapital fehlen nun ganz einfach.


    Die kleinen Altaktionäre werden nun ohne Möglichkeit auf Einbringung enteignet, während der große Altaktionär mit einer Tochtergesellschaft für knapp 30 Mio. einen großen Batzen an neuen Aktien bekommt.


    Sauber ist das nicht.

  • Mit diesem Gesetz haben die Lobbyisten ganze Arbeit geleistet. Der kleine Mann geht krachen und die großen kassieren ab. Alles unter dem fragwürdigen Deckmantel Unternehmensrettung, ich bin mal gespannt ob und wie lange Varta weiter existiert.

  • Inwiefern hilft denn eigentlich der Reset der Aktien eines Unternehmens auf #0.0 Euro diesem Unternehmen bei der Verbesserung seiner finanziellen / bilanztechnischen Situation?

    Die Aktien sind doch keine Verbindlichkeit des Unternehmens, sondern werden frei am Markt gehandelt (oder?) Allenfalls "Dividenden" sind Kosten für das Unternehmen. Aber diese können ja auch ausgesetzt werden.

    Worin also liegt der Nutzen, wenn die Aktien auf #0.0 gesetzt werden?

  • Nach meinem Verständnis ist das eine Spezialvariante der Kapitalerhöhung. Normalerweise würde man den Bestandsaktionär verwässern, dann hat man aber halt immer noch jede Menge Streubesitz, der absolut nicht begeistert davon ist. Vorteil der Variante ist, dass es keine Altaktionäre mehr gibt, die Geber der hoffentlich rettenden Kapitalspritze können anschließend ohne Probleme durchregieren.

  • https://www.b4bschwaben.de/b4b-nachrichten/donau-ries_artikel,-schuldenabbau-und-kapitalerhoehung-varta-stellt-weichen-fuer-den-neustart-_arid,272038.html


    Zitat

    Die genannte erste Hälfte dieses neuen Kapitals werde durch die beiden Investoren DDr. Tojner, beziehungsweise sein Unternehmen MT InvestCo, und Porsche bereitgestellt. Daraus resultieren für die beiden Parteien jeweils eine Beteiligung von 32 Prozent, also insgesamt 64 Prozent. Die restlichen 36 Prozent würden unter anderen, bereits bestehenden Finanzgebern aufgeteilt werden.

    Wie viel Altaktien hat den Porsche vorher an der Varta AG gehalten?

    32 Prozent Anteil an der Varta AG als Gegenleistung für 30 Millionen € sind kein schlechter Deal für Porsche.



    Varta-Blackout abgewendet: Schuldenschnitt und Tojner und Porsche schießen Kapital zu
    Tojner und Porsche geben dem Batteriekonzern eine Kapitalspritze in Höhe von 60 Millionen Euro. Der deutsche Autoerzeuger wird damit 50-prozentiger…
    www.derstandard.at

    Zitat

    Tojner war bisher mit rund 50 Prozent am Batterieerzeuger beteiligt.

    Tojner fällt nicht wie die Kleinaktionäre auf null, sondern von 50% auf 32% und darf die Geschicke des Unternehmens weiter maßgeblich beeinflussen.


    Zitat

    Vartas bisherige Finanzverbindlichkeiten sollen von 485 Millionen Euro um 285 Millionen Euro gekürzt werden; die verbleibenden Schulden würden somit noch 200 Millionen Euro betragen.

    Leider bisher keine Details darüber, wer die Geldgeber der Vrebindlichkeiten sind und wer hier auf 285 Millionen Euro verzichtet hat.