Frage zu :"Die niedrigste Rente, die Du in Deutschland bekommen kannst (2024)"

  • Hallo,

    ich habe mir diesen Beitrag von Saidi angeschaut. Darin vergleicht er Gisela mit Michael.

    Meine Frage: Weshalb erhält Gisel KEINE Grundsicherung?

    Habe einmal die Daten von Gisela hier eingegeben

    https://grundsicherungs-check.de/grundsicherungsrechner/

    und Gisela hätte dann auch Anspruch auf ca. 370,00 € Grundsicherung.

    Somit

    1.175,00 € Brutto -> ca. 1.052,00 € Netto plus 370,00€ Grundsicherung (mit 578,00€ Unterkunft/Heizung gerechnet)

    wären dann 1.422,00€


    Kann mir bitte jemand auf die Sprünge helfen, wo mein Denkfehler liegt?


    Gruß

  • Naja, Saidi hat das Beispiel präsentiert, daher wird er wohl am ehesten sagen können, was da der Hintergrund ist. Es liegt wahrscheinlich daran, dass es ein Beispiel ist.


    Ich habe das Video jetzt nicht vor Augen, aber die niedrigste Rente, die denkbar ist, dürfte bei 0,01 EUR liegen, alles darunter ist schwer als Rente zu sehen, die man tatsächlich "bekommt".

    In 2024 eine Stunde zu Mindestlohnkonditionen gearbeitet ergeben 0,0003 Entgeltpunkte und einen Monat Beitragszeit. Dann ergänzen wir mindestens 34 Jahre und 11 Monate Anrechnungszeiten (Schule, Studium, Bürgergeldbezug, ... ) , somit wären die Voraussetzungen für eine Rente gegeben.

    0,0003 Entgeltpunkte × 39,32 EUR ergeben 1 Cent Rentenhöhe, selbst mit 14,4% Abschlag.

  • Man bekommt doch heutzutage nichts mehr an Rente und aufstockende Leistungen stehen einem nicht zu. Man hat etliche Jahre gearbeitet und bekommt nur mickrige Rente, mit der man, wenn überhaupt nur mit Ach und Krach über die Runden kommt.


    Willkommen im besten Deutschland, in dem wir gut und gerne leben?

  • Man bekommt doch heutzutage nichts mehr an Rente und aufstockende Leistungen stehen einem nicht zu. Man hat etliche Jahre gearbeitet und bekommt nur mickrige Rente, mit der man, wenn überhaupt nur mit Ach und Krach über die Runden kommt.

    Bekommst Du schon Rente?

    Um es mal klar zu sagen. Die Höhe der späteren Rente hängt einzig und allein von den erworbenen Rentenansprüchen ab. Wer nur wenig einzahlt, bekommt auch nur eine geringe Rente. Ob nun viel oder wenig gearbeitet wurde oder ob der Job hart, körperlich anstrengend war, spielt dabei erstmal keine Rolle.

    Ist das fair? Die Frage kann man sicherlich stellen.

    Nur wenn man diese Frage stellt, sollte man auch beantworten wie man höhere (faire) Renten für alle bezahlen will.

    Was ist überhaupt eine 'faire' Rente? :/


    Ich kenne Jemanden, der lange Jahre selbstständig war. In der Zeit der Selbstständigkeit wurde aber kaum etwas für die eigene Altersvorsorge getan. Dafür wurde aber gut gelebt.

    Heute bekommt er neben seiner minimalen Rente Bürgergeld.

    Da frage ich mich dann auch schon mal, ob das fair ist.

    Schließlich müssen wir Steuerzahler heute dafür zahlen, dass er sich nicht um seine eigene Altersvorsorge gekümmert hat.

    Man soll wohl bis zum umfallen arbeiten und das am besten 24/7.

    Den Eindruck habe ich eher nicht. :/

    Mein Vater hat am Anfang seiner beruflichen Laufbahn noch 48h die Woche gearbeitet. Natürlich auch bei weniger Urlaub im Jahr.

    Viele meiner Bekannten arbeiten heute 35h Woche und haben 6 Wochen Urlaub.

    Früher war es also deutlich schlechter was Arbeitszeit und Urlaubsanspruch angeht.


    Aktuell reden wir bei Neueinstellungen teilweise schon von 4-Tage Woche. Davon dann noch 50% im Home-Office. :/

  • Volle Zustimmung. Das ist vielen Menschen leider nicht klar. In Deutschland ist das „Drei-Säulen-Modell“ glaube ich namentlich nicht so bekannt. Liegt vielleicht und man könnte fast sagen zum Glück auch daran, dass zumindest die Produkte zwei dieser Säulen fehlkonzipiert sind. Mir ist das Modell erstmals als solches von Jemandem der in der Schweiz lebt erklärt worden, wo es eben sehr viel relevanter und wohl auch besser umgesetzt ist.


    Was mir in diesem Modell fehlt ist zumindest die Erwähnung eines diy-Vermögensaufbaus im Bereich der privaten Vorsorge. Wenn dann noch Verbesserungen in der betrieblichen Altervorsorge und vielleicht so etwas wie das Altersvorsorgedepot kommen, dann könnte man die drei Säulen vielleicht auch eher vorzeigen. (Man wird ja noch träumen dürfen…)


    Auf jeden Fall sollte sich Jeder klar machen, dass die GRV nicht dafür gedacht ist den Lebensstandard alleine zu halten. Was aber keineswegs bedeutet, dass die GRV grundsätzlich schlecht wäre. Es ist EIN Baustein.

  • Das Drei-Säulen-Modell ist eigentlich uralt. Lange Zeit wurde die dritte Säule von interessierter Seite umbenannt in "Lebensversicherungen". Das hat sich inzwischen auch erledigt.


    In der Grafik der GRV sind die Beispiele unglücklich gewählt. In der Beschreibung darunter steht aber besser:

    Zitat

    Die Säule rechts ist Privatsache: Ihre Private Altersvorsorge

    Sie entscheiden selbst, ob und wie Sie die dritte, private Säule der Altersvorsorge gestalten und wie Sie zusätzlich sparen möchten. Zu dieser Säule gehören alle privaten Vorsorgemöglichkeiten, etwa in Form einer eigenen Immobilie, von Aktien oder einer privaten Lebens- oder Rentenversicherung.

    Damit sollte auch Impidimpi leben können.

  • Das Drei-Säulen-Modell ist eigentlich uralt. Lange Zeit wurde die dritte Säule von interessierter Seite umbenannt in "Lebensversicherungen". Das hat sich inzwischen auch erledigt.


    In der Grafik der GRV sind die Beispiele unglücklich gewählt. In der Beschreibung darunter steht aber besser:

    Damit sollte auch Impidimpi leben können.

    Danke, tatsächlich war mir das nicht bewusst, dass das in der Beschreibung weiter unten steht. Hatte schon mal intensiver zu dem Thema gelesen vor einiger Zeit und stets den Eindruck, dass eine DIY-Vorsorge nicht offiziell dazu gehört. Aber anscheinend ist es eher so, dass sie vielleicht nicht in den Vordergrund gestellt wird, aber wohl Teil davon sein soll.


    Dass das Modell uralt ist, ist mir vollkommen klar - aber ich persönlich hatte noch länger nach meiner Erstanstellung nicht davon gehört. Bis ich mich selbst mit dem Thema Finanzen intensiv begonnen hab auseinander zu setzen, was die meisten wohl nie oder eher spät tun. Das ist wohl das bekannte Defizit in Sachen Finanzbildung hierzulande. Zumindest habe ich den Eindruck, dass dieses Modell in anderen Ländern bekannter ist.


    Also ja, leben kann ich damit, ich hab keineswegs etwas gegen das Modell - ich würde mir eben wünschen, dass es bekannter wäre. Und zumindest die Säule der betrieblichen Altersvorsorge grundlegend verbessert werden würde.

  • Also ja, leben kann ich damit, ich hab keineswegs etwas gegen das Modell - ich würde mir eben wünschen, dass es bekannter wäre. Und zumindest die Säule der betrieblichen Altersvorsorge grundlegend verbessert werden würde.

    Also ich habe mit dem 3-Säulen-Modell nicht die besten Erfahrungen gemacht.

    Meine bAV war das schlechteste Investment, dass ich je in meinem Leben abgeschlossen habe! :rolleyes:

    Riester habe ich zum Glück dank des Rates einer Bekannten gleich sein lassen.

    Und wenn ich aktuell so lese, was bei Riester-Verträgen so herauskommt, war das wohl ein guter Rat!

    Meine private Kapitallebensversicherung kommt auch nur wegen des vergleichsweise hohen Garantiezinses und der Steuerfreiheit auf ein Ergebnis, was zumindest aktuell die Inflation über die letzten 34 Jahre ausgleicht. :/


    Was jetzt die Anlage auf dem Aktienmarkt bringen wird, weiß ich heute noch nicht. Ich hoffe zumindest langfristig auf eine brauchbare Rendite.


    Ich will aber nicht in Abrede stellen, dass eine bAV sich durchaus lohnen kann, wenn man das Glück hat, dass der Arbeitgeber einen großen Anteil leistet oder gar die Zahlung gleich komplett übernimmt.

    Riester mag sich bei geringem Einkommen und entsprechender Föderquote auch irgendwie lohnen.

    Trotzdem stelle ich mir die ernsthafte Frage, was ein 3-Säulen-Modell bringt, bei dem der 'Erfolg' einzelner Säulen scheinbar auch vom Glück abhängig ist. :/

  • Also ich habe mit dem 3-Säulen-Modell nicht die besten Erfahrungen gemacht.

    Meine bAV war das schlechteste Investment, dass ich je in meinem Leben abgeschlossen habe! :rolleyes:

    Trotzdem stelle ich mir die ernsthafte Frage, was ein 3-Säulen-Modell bringt, bei dem der 'Erfolg' einzelner Säulen scheinbar auch vom Glück abhängig ist. :/

    In diese Richtung hört/liest man ja hier immer wieder von Erfahrungsberichten. Und warum sollen es am Ende drei Säulen sein, wenn ein eher noch am Anfang des Berufslebens stehender Mensch (wie ich) zumindest eine dieser Säulen von vorne herein ausschließt, weil eigentlich alle davon abraten? Deswegen meine ich ja, dass es hier dringend eine Verbesserung braucht. Was nun wahrlich keine neue Idee ist.


    Aber meine Theorie an der Stelle ist, dass auch das ein Grund dafür ist, weswegen das 3-Säulen-Modell gar nicht so bekannt ist. Es könnte doch viel häufiger beispielsweise in den öffentlich-rechtlichen Nachrichten wenn von der GRV die Rede ist, was relativ häufig der Fall ist, auf die drei Säulen verwiesen werden. Wird es ber nicht. Vielleicht ist das auch besser so, solange eben diese eine Säule in den wenigsten Fällen von verbrauchernahen Experten ernsthaft empfohlen wird. Allerdings würde es helfen die GRV besser einzuordnen für die Menschen. Sich eben nicht auf diese zu verlassen und dann wie manch einer hier enttäuscht zu sein, dass sie die Erwartungen nicht erfüllt.

  • In diese Richtung hört/liest man ja hier immer wieder von Erfahrungsberichten. Und warum sollen es am Ende drei Säulen sein, wenn ein eher noch am Anfang des Berufslebens stehender Mensch (wie ich) zumindest eine dieser Säulen von vorne herein ausschließt, weil eigentlich alle davon abraten? Deswegen meine ich ja, dass es hier dringend eine Verbesserung braucht. Was nun wahrlich keine neue Idee ist.

    Welche der drei Säulen schließt du denn aus? Die bav?


    Ist natürlich stark Arbeitgeber-abhängig. Ich bin in einem Metaller-Betrieb und unsere bav ist eine Direktzusage, mit der ich durchaus zufrieden bin. 3,5 % fixe Verzinsung. Keine Kosten. Insolvenzschutz. Hohe Flexibilität im Alter bzgl. Auszahlung (Verrentung, Komplettauszahlung oder Kombination). Zuzahlung durch den AG könnte besser aussehen. Das ist schon mal eine gute Säule.


    Gesetzliche Rente ist so eine Sache. Was am Ende rauskommt, ist zu einem gewissen Grad ungewiss. Der demografische Wandel arbeitet nicht für uns. Aber ein gewisser Grundbaustein wird vorhanden bleiben.


    Und die private Säule ... Mal sehen ob das Altersvorsorge-Depot kommt und wie das gestaltet sein wird. Riester, Rürup und Co sind bekanntermaßen ein ziemlicher Flop. Aber das sind ja auch nur die staatlich geförderten Varianten. Wir haben ja alle unser ETF-Depot :)


    P.S.: Das drei Säulen-Modell haben wir damals schon in der Schule und Berufsschule durchgesprochen.


    P.P.S.: Und Aussagen wie "Man soll wohl bis zum umfallen arbeiten und das am besten 24/7." sind natürlich unreflektierter Blödsinn. Man soll und muss so lange arbeiten, bis es einem selbst reicht. Wir leben hier im Kapitalismus. Kümmere dich um dich selbst und deine Familie. Der deutsche Staat bietet sowieso schon ein sehr großzügiges Auffangnetz. Egal ob bei Privatinsolvenz (*zwinker* *zwinker*), Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit. Auf der einen Seite heulen, dass die Abgaben zu hoch sind und auf der anderen Seite vom Staat immer mehr haben wollen.

  • Welche der drei Säulen schließt du denn aus? Die bav?

    Ja klar, um die ging es bei monstermania ja ;)



    Ist natürlich stark Arbeitgeber-abhängig. Ich bin in einem Metaller-Betrieb und unsere bav ist eine Direktzusage, mit der ich durchaus zufrieden bin. 3,5 % fixe Verzinsung. Keine Kosten. Insolvenzschutz. Hohe Flexibilität im Alter bzgl. Auszahlung (Verrentung, Komplettauszahlung oder Kombination). Zuzahlung durch den AG könnte besser aussehen. Das ist schon mal eine gute Säule.

    Ich meinte auch nicht, dass es gar keine positiven Beispiele geben kann. Natürlich kann eine BAV wenn der Arbeitgeber mindestens 50%, eher Richtung 100%, zahlt und wenn man langfristig im gleichen Unternehmen bleibt auch ein sinnvoler Baustein sein. Nach allem was man aber liest ist das in ganz vielen Fällen nicht so. Und dass diese "Säule" mehr leisten soll oder wirklich eine zusätzliche ("diversifizierte") Sicherheit bieten soll im Vergleich zur privaten Vorsorge, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Mir geht es darum, dass von "drei Säulen" die Rede ist, einem dadurch suggeriert wird, dass man alle drei bräuchte, ansonsten stürzt das Dach ein. Und viele wissen eben gar nichts davon, dass sie mehr als eine Säule brauchen.


    Gesetzliche Rente ist so eine Sache. Was am Ende rauskommt, ist zu einem gewissen Grad ungewiss. Der demografische Wandel arbeitet nicht für uns. Aber ein gewisser Grundbaustein wird vorhanden bleiben.

    Um den Grundbaustein geht es letztlich. Die GRV hat immerhin den Vorteil die Politik im Großen und Ganzen auf ihrer Seite zu haben und einen gewissen Inflationsschutz zu bieten. Man muss kein Fan des Systems sein und man sollte sich eben nicht als einzige "Säule" (vielleicht ist "Baustein" besser) darauf verlassen, dass man hiermit ein hinreichendes Auskommen hat. Aber das ist eben auch schon lange nicht mehr das Ziel. An der Kommunikation hapert es aber sicherlich.


    Und die private Säule ... Mal sehen ob das Altersvorsorge-Depot kommt und wie das gestaltet sein wird. Riester, Rürup und Co sind bekanntermaßen ein ziemlicher Flop. Aber das sind ja auch nur die staatlich geförderten Varianten. Wir haben ja alle unser ETF-Depot :)

    Genau. Aber auch diese Säule ist den meisten Menschen wie wir wissen nicht wirklich bekannt.


    P.S.: Das drei Säulen-Modell haben wir damals schon in der Schule und Berufsschule durchgesprochen.

    Bei dir ist es vielleicht ja auch besser gelaufen. Ich kann mich daran jedenfalls nicht erinnern. Ich war nie in einer Berufsschule, vielleicht wurden hier ein paar praxisnähere Dinge vermittelt? In der allgemeinbildenden Schule kann ich mich daran zumindest nicht erinnern. Wie gesagt: wir sind ja hier größtenteils genau aus dem Grunde, dass die finanzielle Bildung zumindest hierzulande defizitär ist.

  • Eigentlich ist das 3-Säulen-Modell ja auch (zumindest steuerlich) durch das 3-Schichten-Modell abgelöst.


    3 Schichten Modell • Aufteilung der Altersvorsorge erklärt (studyflix.de)

    Drei Schichten sind ja auch nur drei umgekippte Säulen ... ;)

    Die haben immerhin den Vorteil, dass sie nicht den Anschein erwecken, dass man sie alle braucht für eine stabile Vorsorge, also rein vom Bild her :D


    Andererseits soll ja genau vermittelt werden, dass es neben der ersten Säule/Schicht noch irgendetwas anderes braucht. Darauf kommt es am Ende an. Ob es nun zwei oder drei Schichten oder Säulen sind, ist in der Sache wohl nicht so wichtig.