Nicht mehr in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen?

  • Hallo,


    ist jemand von euch freiberuflich tätig und kann mir bei folgender Fragestellung helfen?


    "Wie und wann finde ich für mich heraus, ob ich weiter in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchte?"


    Mich reizt der Gedanke sehr, dass staatliche System diesbezüglich zu verlassen und selber (und vor allem mündig) für mein Alter vorzusorgen. Ich bin 33 Jahre alt und unser Rentensystem steht immer wieder in der Kritik. Zu meiner Fragestellung finde ich leider auch keinen Finanztip Artikel.


    Ist es eine empfehlenswerte Herangehensweise, mich zu fragen: "Werde ich ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen während meiner freiberuflichen Tätigkeit haben, um mindestens den gleichen Betrag, den ich als Angestellter in die GRV einzahlen würde, zur Seite zu legen?". Was muss man noch beachten? Ich habe bereits über 5 Jahre in die GRV Beiträge eingezahlt und letztens meinen ersten Rentenbescheid erhalten. Braucht ihr noch weitere Fakten zu mir?


    :?:


    Danke!

  • Du möchtest das Versichertenkollektiv verlassen. Wenns dann im Alter schief geht, erwartest du dann staatliche Leistungen?


    Sieh doch die gesetzliche RV einfach als einen Baustein, der zwar alleine nicht ausreicht, aber eben zur Diversifikation der Altersvorsorge beiträgt.

  • Hallo.


    Die DRV berät auch hierzu.


    § 14 SGB I - Beratung - dejure.org

    § 15 SGB I - Auskunft - dejure.org


    Wenn Du eine gute BUV hast und absehbar vernünftig in ETFs investierst, dann ist die gesetzliche Rentenversicherung vielleicht nicht ganz so entscheidend für Dich.


    Wenn es mit der Selbstständigkeit oder der Gesundheit in der Zukunft nicht mehr so laufen sollte, dann wird die Rentenversicherung ggf. wieder wertgeschätzt.


    Ist alles eine Frage der Abwägung.


    Dass interessierte Kreise die Rentenversicherung schlechtreden sollte aber eher kein Argument sein.

  • Bist du beim Fianzamt als Freiberufler gemeldet und mit USt.-ID geschäftlich unterwegs?
    .

    Die GRV verlassen?

    Wenn du auf der GRV-Pflichtliste der "Freiberufler" stehst (suche nach Küstenfischer etc), dann nicht.
    Wenn NICHT: Dann Antrag stellen.
    Die Nachteile des Austritts sind dir via Suchmaschine bekannt?
    .
    Absicherung: Antrag auf Aufnahme in die freiwillige GRV, Minimalbeitrag zahlen (siehe GRV-Vordrucksammlung).

    Steuersparmodell: bei absehbar satten Gewinnen im aktuellen Jahr kannst du jeweils bis Ende März für das Vorjahr die Differenz auf Antrag bis zum Maximum nachzahlen.

  • Ist es eine empfehlenswerte Herangehensweise, mich zu fragen: "Werde ich ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen während meiner freiberuflichen Tätigkeit haben, um mindestens den gleichen Betrag, den ich als Angestellter in die GRV einzahlen würde, zur Seite zu legen?".

    Bitte auch bedenken, dass Du als Mitglied der gesetzl. Rentenversicherung aktuell nur hälftig in die GRV einzahlst. Die andere Hälfte zahlt Dein Arbeitgeber!

    Du solltest als Freiberufler daher eher den doppelten Beitrag für das Alter beiseite legen.

    Du möchtest das Versichertenkollektiv verlassen. Wenns dann im Alter schief geht, erwartest du dann staatliche Leistungen?


    Sieh doch die gesetzliche RV einfach als einen Baustein, der zwar alleine nicht ausreicht, aber eben zur Diversifikation der Altersvorsorge beiträgt.

    Sicherlich auch ein Punkt den man Bedenken sollte. Nur ohne gewisses Risiko lässt sich eine Selbstständigkeit nun mal nicht eingehen.

    Nur wenn es schief geht bekommt man eben das Geld nicht aus der GRV, sondern wird vom Staat alimentiert (Bürgergeld).

    Das geht heute schon genug ehemals Selbstständigen so, die es nicht geschafft haben für eine ausreichende Altersvorsorge zu sorgen. :/

  • Nach 29 Jahren unselbständig war ich 19 Jahre freiberuflich selbständig tätig und habe während dieser Zeit freiwiliige Beiträge an die DRV gezahlt in der Höhe wie als unselbständig tätiger (AG+AN-Anteil gesamt) und habe die Einzahlungen um kontinuierlich 2,5 % jährlich erhöht. Mit 63 + 4 Monaten konnte ich abschlagsfrei die gesetzliche Rente beziehen (da mehr als 45 Beitragsjahre). Ich bin sehr froh das so durchgezogen zu haben wenn gleich es schwierig war den den früheren AG-Anteil musste ich ja gezwungenermaßen auch aus dem versteuerten Gewinn der Selbständigkeit zahlen. Nicht zu vergessen, das war von Nutzen, war aber die steuerliche Abzugsfähigkeit als Vorsorgeaufwand. Fazit: Ich bin froh das so gemacht zu haben, immerhin liegt die Rente über 2.000 €. Viel Glück bei der Entscheidung

  • "über 5 Jahre" wurden schon in der GRV abgesessen.

    Das ist die Mindestanwartschaft für die ges. Rentenauszahlung im Alter.

    Bis zur Rente entwickelt sich daraus mglw. soviel Auszahlungsbetrag, dass es zwar für Trockenbrot reicht, aber nicht für Bürgergeld.

  • Ich möchte noch ergänzen: ich war auch Soloselbständiger, kenne viele die es nicht geschafft haben und heute tatsächlich Bürgergeldbezieher sind; kann aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung nur raten: Überlegt sehr sehr gut ob der Wechsel in die Selbständigkeit der richtige Weg ist. Die Quote des Scheiterns schätze ich - Stand heute - auf mindestens 50 %. Ich habe es geschafft (1998 Eintritt in die Selbständigkeit) würde es aber in der heutigen Zeit niemand empfehlen. Aber das muss jeder selbst entscheiden. Es sind nicht nur die hohen RV-Beiträge sondern auch hohe KV-Beiträge zu zahlen, hinzukommt die Besparung eines weltweiten Aktien-ETFs mit regelmäßig (!) monatlich deutlich über 1.000 €. Das muss erstmal verdient werden, geht nur wenn man extrem diszipliniert bei den Lebenshaltungskosten ist und möglichst "kostenfrei" im schuldenfreien Haus wohnt (war/ist der Fall). Viel Glück!

  • Ich bin seit 30 Jahren in der IT selbständig.

    Mit Cryptografie war damals der Einstieg gelungen und ist heute bei den großen Firmen der Dauerbrenner bzgl. Beauftragungen.

    .

    Ich kann nur jedem zuraten, bei Vorliegen der fachlichen Qualifikationen und entsprechender Nachfrageflut in den öffentlich zugänglichen Marktplätzen nicht länger Sklave zu spielen.

    Beachtenswert: Rücklagen für Auftrags-Flauten für 2 Jahre sind Pflicht.

  • "Wie und wann finde ich für mich heraus, ob ich weiter in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchte?"

    Das wirst Du vermutlich nur anhand Deines Einzelfalls samt Deiner eigenen individuellen Einschätzung und Haltung herausfinden können ... ! Dazu gehört u. a. auch die realistische Einschätzung mit welcher Wahrscheinlichkeit Du dauerhaft aus Deiner Tätigkeit (als Selbständiger bzw. Freiberufler) ein solides bis gutes Einkommen erzielen kannst.


    Nur am Rande aber in dem Kontext

    freiberuflich tätig

    Für viele "Freiberufler" (in "verkammerten" Berufe) existieren sog. eigene "berufsständige Versorgungswerke" ...


    Meine Wenigkeit stand in den 90er Jahren vor der gleichen Entscheidung beim damaligen Schritt vom fest Angestellten zum dann selbständig Tätigen (war damals um die 40 Jahre alt und hatte gut 9 Jahre in die GRV eingezahlt präziser einzahlen müssen).


    Aus Basis meiner damaligen Recherchen (absehbare Probleme der GRV als Umlagesystem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels) hatte ich mich dagegen entschieden in die GRV weiterhin (nunmehr freiwillige) Beiträge zu zahlen.


    Bereut habe ich diesen Schritt nie - angefangen von der Freiheit und Flexibilität bis hin zu den generierten Ergebnisse.


    Voraussetzungen aber aus meiner Sicht:


    - Eine bewußte Entscheidung nach eigener und fundierter Recherche

    - Die Versicherungsseite sollte gut sortiert sein (PHV, BU, KV in welcher Form auch immer)

    - Die Bereitschaft, Fähigkeit und Konsequenz alternativ für sein Alter vorzusorgen

    - Adäquate (monatliche) Beträge dafür einplanen (s. Nr. 5, Abs. 1 von monstermania)

    - Dafür ein schlüssiges Konzept erstellen und dieses kontinuierlich "füttern" bzw. umsetzen


    Meine kleine Gesetzliche Rente sehe ich heute als "minimalen Baustein" im Sinne einer gewissen Diversifikation. Zusatznutzen in meinem Fall: Mit dem erreichten Status "KVdR" fahre ich in der GKV sehr günstig (selbst unter Einbezug meiner diesbezüglichen Zusatzversicherungen wie für den "stationären Bereich" und den "Pflegefall" (Pflegetagegeld-Versicherung)), da nur meine Rente aus der GRV für die KV "verbeitragt" wird und nicht meine sonstigen Einkünfte (Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen).


    Wobei man immer auf dem Schirm haben sollte: Das ist die aktuelle Rechtslage. So klamm wie die Kassen hierzulande inzwischen sind (siehe Defizite GKV, Pflegeversicherung usw.) kann sich das perspektivisch auch mal ändern.


    Daran sollte man insbesondere denken,

    Ich bin 33 Jahre alt

    wenn man erst in mehreren Jahrzehnten Rentner sein wird.


    Als (Zwangs)Mitglied der GRV ist man integraler Bestandteil einer "politischen Verteilungsmasse". Einerseits. Von dem System sind aber so viele Menschen betroffen (wie auch bei der GKV - ca. 90% aller Bürger sind da m. W. versichert), daß man es von politischer Seite her nicht gänzlich "vor die Wand fahren" lassen kann. Andererseits.


    Was mich dabei schon damals gestört und stutzig gemacht hat: Die (auch politischen) Entscheider über solche Systeme (wie GRV, GKV) haben für sich selbst - in aller Regel - eigene System implementiert und etabliert - wie Politiker (eigene Versorgungsregeln), Beamte (Pensionen), bestimmte Berufsgruppen wie Juristen (eigene berufsständige Versorgungswerke), Öffentlicher Dienst (Zusatzversorgungskasse) ... privat krankenversichert sind diese Protagonisten nicht selten oftmals obendrein.


    Für meinen Teil bin ich mit meiner damaligen Entscheidung bestens gefahren. Das gilt auch für die meisten Selbständigen in meinem Umfeld (zugegebenermaßen anekdotische Evidenz). Einige weinige Ausnahmen im weiteren Umfeld bestätigen diese "Regel" (da waren ganz überwiegend aber andere Gründe der finanzielle "Knackpunkt"; Stichwort: Scheidung(en)).


    Um der Wahrheit die Ehre zu geben (Nummer 1): Es gibt aber da unter Selbständigen auch traurige finanzielle Fälle im Alter... (bei Freiberuflern weniger, was vermutlich auch mit den Versorgungswerken zusammenhängt). Insoweit verweise ich nochmal auf Abs. 1 und die realistische Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit der Erzielung dauerhaft solider bis guter Einkünfte/Einnahmen.


    Um der Wahrheit die Ehre zu geben Nummer 2: Mir sind auch einige Fälle bekannt, in denen aus guten Gründen (wegen Erreichen des Status KVdR und/oder wegen einer Diversifikation) später noch (mehr oder weniger) kräftig freiwillige Beiträge in die GRV gezahlt wurden. Womit de Beteiligten auch durchaus zufrieden waren bzw. gut gefahren sind.



    Dir gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen ! Und viel Erfolg bei der Umsetzung, wie immer diese auch ausfallen mag.

  • Wenn du in einem nachgefragten Markt etwas deutlich besser kannst als andere und dementsprechend sehr hohe Rechnungen schreiben kannst, nebenbei trotz sehr guter Einkommenslage sehr diszipliniert einen moderaten Lebensstil beibehältst und dein Depot auf keinen Fall anrührst bis es 7-stellig wird, wird dein Ruhestand, eigene Immobilie vorausgesetzt, wahrscheinlich zufriedenstellend sein.


    Bitte das Leben an sich berücksichtigen, Eheschließung, Scheidung, Krankheit und hier entsprechend planen (BU, Ehevertrag..). Gegen teure Kinder ist eh kein Kraut gewachsen, also im Zweifelsfall noch mehr Geld einplanen.

  • Wenn ich mir diesbezüglich eine kleine Ergänzung erlauben darf ... ?

    und dementsprechend sehr hohe Rechnungen schreiben kannst,

    die dann auch immer bezahlt werden.


    Kenne nämlich einen Fall, wo das hier zwar gegeben war

    Wenn du in einem nachgefragten Markt etwas deutlich besser kannst als andere

    aber das Ganze in "schweres Fahrwasser" geriet, weil ein großer Auftraggeber nicht mehr zahlen konnte.


    Das Vorhalten eines adäquaten Puffers ist für einen Selbständigen (sehr bis existenziell) wichtig. Über die exakte Höhe kann man natürlich immer diskutieren. Auch den jeweiligen Einzelfall betreffend. Diese Beitrag geht aber wohl vom Tenor her in eine gute Richtung.

    Beachtenswert: Rücklagen für Auftrags-Flauten für 2 Jahre sind Pflicht.

    Schließlich:

    Bitte das Leben an sich berücksichtigen, Eheschließung, Scheidung, Krankheit und hier entsprechend planen (BU, Ehevertrag..). Gegen teure Kinder ist eh kein Kraut gewachsen, also im Zweifelsfall noch mehr Geld einplanen.

    Das alles kann man aber wohl auch jedem in der GRV Pflicht- (bzw. Zwangs)versicherten nur empfehlen ... ?! Ebenso wie die Variante Nachwuchs ggf. mitzudenken ... ?!

  • "Wie und wann finde ich für mich heraus, ob ich weiter in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchte?"

    Mich reizt der Gedanke sehr, das staatliche System diesbezüglich zu verlassen und selber (und vor allem mündig) für mein Alter vorzusorgen.

    Wohlan! Reisende soll man nicht aufhalten!


    Bevor Du gehst, könntest Du Dir die Threads reinziehen von ehemalig Selbständigen, die in der Hektik ihrer Tätigkeit einfach übersehen haben, mündig für ihr Alter vorzusorgen. Ins Nichts fallen die in unserem Land zwar nicht, aber ein Zuckerschlecken ist das Alter auf Sozialhilfeniveau auch nicht.

    Ist es eine empfehlenswerte Herangehensweise, mich zu fragen: "Werde ich ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen während meiner freiberuflichen Tätigkeit haben, um mindestens den gleichen Betrag, den ich als Angestellter in die GRV einzahlen würde, zur Seite zu legen?" Was muss man noch beachten?

    Der erste Schritt ist die Klarheit der Definition. Viele Leute rühren Selbständigkeit und Freiberuflichkeit ineinander. Ein Freiberufler kann selbständig sein, aber nicht jeder Selbständiger ist ein Freiberufler. Freiberufler sind Angehöriger ganz bestimmter Berufe, sog. "Katalogberufe". Alle anderen selbständig Tätigen sind einfach selbständig, aber nicht freiberuflich.


    Du dürftest einige angestellte Jahre hinter Dir haben, somit hast Du einen kleinen Rentenanspruch schon erworben. Ich halte bei aller Unkerei von der gesetzlichen Rente eine ganze Menge. Der Staat wird sich auch in Zukunft nicht erlauben können, die Rentner fallen zu lassen (schon von ihrer Zahl her, sie stellen ja einen zunehmenden Teil der Wählerschaft).


    Jeder "sicheren" Rentenversicherung läuft die gesetzliche Rente jedenfalls davon.


    Mit Aktien mag es anders aussehen. Hast Du diesbezüglich schon Erfahrung?


    Eine formale Rentenversicherung hat einen weiteren Vorteil: Sie ist insolvenzsicher. Wenn es nicht so gut läuft mit Deiner Firma, mußt Du Dein Vermögen einsetzen - Alterssicherungsgeld aber nicht. Ein ETF-Depot mußt Du dann liquidieren, eine Rentenversicherung aber nicht.

  • Das alles kann man aber wohl auch jedem in der GRV Pflicht- (bzw. Zwangs)versicherten nur empfehlen ... ?! Ebenso wie die Variante Nachwuchs ggf. mitzudenken ... ?!

    Selbstverständlich. Aber oft liebäugeln die Sehrgutverdiener mit der PKV. Und wenn man dort dann seine Kinder oder sogar die Ehefrau einzeln mitversichern muss, verschwinden die ersten 1500 Euro vom Verdienst ganz von allein. Das Geld hätte sich im ETF auch gut gemacht...

  • So lange die Selbstständigkeit gut läuft gibt es mit anderen Anlagen außerhalb der DRV keine Probleme. Sollte man seine Vorsorge in ETFs anlegen und die Firma aus welchem Grund auch immer den Bach runter gehen, wird bei staatlichen Hilfen, bis zum Freibetrag, alles angerechnet. Die Riester-Fraktion ist hier auch nur am stöhnen, scheint auch nicht die bessere Alternative zu sein. Es ist deine Entscheidung, man sollte sie aber in allen Richtungen betrachten, leider scheint die Sonne nicht immer.

  • Bevor Du gehst, könntest Du Dir die Threads reinziehen von ehemalig Selbständigen, die in der Hektik ihrer Tätigkeit einfach übersehen haben, mündig für ihr Alter vorzusorgen.

    Wie eine professorale Bekannte zu sagen pflegt: "Angst und Bange machen giltet nicht" ...

    Schon gar nicht wenn im eher risikoscheuen (und eher "staatsgläubigen") Deutschland mal einer (wie Pizzameister) eine Selbständigkeit anstrebt. Betonst bzw. beklagst nicht gerade Du immer die so auf vermeintliche Sicherheit bedachten Deutschen ... ?


    Zumal bei so gut wie jeder Selbständigkeit der gewonnene Frei-, Spiel- sowie Gestaltungsraum mit einer höheren Eigenverantwortlichkeit korrespondiert. Wie soll das auch anders sein ... ?

    Ich halte bei aller Unkerei von der gesetzlichen Rente eine ganze Menge.

    Was Dich beispielsweise signifikant von vielen jungen Menschen in meinem Umfeld unterscheidet. Nicht wenige davon sind an solchen Themen interessiert und entsprechend informiert ...

    Der Staat wird sich auch in Zukunft nicht erlauben können, die Rentner fallen zu lassen (schon von ihrer Zahl her, sie stellen ja einen zunehmenden Teil der Wählerschaft).

    Sehe ich zwar vom Grundsatz her ähnlich (siehe schon Nr. 10). Dabei gilt aber in der GRV vermutlich das Gleiche wie in der GKV - immer schwächer werdenden Leistungen bei immer höheren Beiträgen (samt immer höhere BMG) inklusive einem immer höheren nötigen Zuschuß der Steuerzahler. Um die Systeme irgendwie am laufen zu halten. Was für tendenziell und strukturell eher dysfunktionale Systeme spricht.


    Eingedampft: Die Zahlungen aus der GRV werden nicht eingestellt werden (können). Ihre Höhe dürfte - in the long run - aber eher medioker bis fraglich sein. Bei der letzten Reform (Rentenpaket 2) - um die Formulierung "Notoperation" zu vermeiden - wurde jedenfalls der aus guten Gründen (gerechte Lastenverteilung aus dem demographischer Wandel zwischen jung und alt) vor 20 Jahren implementierte "Nachhaltigkeitsfaktor" ausgerecht zu einem Zeitpunkt stillgelegt, ab dem dieser dringend gebraucht wird (Baby-Boomer gehen vermehrt in Rente).


    Kohärente und vorausschauende Rentenpolitik sieht meines Erachtens anders aus.

  • Selbstverständlich.

    Da sind wir uns immerhin einig.

    Aber oft liebäugeln die Sehrgutverdiener mit der PKV. Und wenn man dort dann seine Kinder oder sogar die Ehefrau einzeln mitversichern muss, verschwinden die ersten 1500 Euro vom Verdienst ganz von allein. Das Geld hätte sich im ETF auch gut gemacht...

    Das von Dir erwähnte Thema (KV) gehört aus meiner Sicht zu den strategischen Entscheidungen sprich der übergeordneten Ebene (wie GKV vs PKV, GRV oder eigenständige privat organisiert AV, Kaufen oder Mieten sprich Wohneigentum ja oder nein, Einstellung der AA bezüglich "risikoarm" vs "risikoreich" usw.). Sich über einen solchen Schritt nicht vorab gründlich mit Abwägung der Pros und Contras zu informieren - dürften zu den eher schweren Versäumnissen bzw. Fehlern gehören.


    So wie die Motivation eine PKV rein aus finanziellen Gründen (erst recht in jungen Jahren) zu wählen. Wer die Ersparnisse iVz GKV sinnvoll investiert, dürfte im Alter mit seiner PKV keine Probleme haben (zumal sowohl PKV als auch GKV die Beitragssteigerungen betreffend beide deutlich über der normalen (offiziellen) Inflationsrate liegen - da in beiden Systemen demographischer Wandel, die Kosten des medizinischen Fortschritts und die steigende Lebenserwartung wirken. Mit dem Unterschied iVz GKV, daß in der PKV bezüglich der Alters signifikante Rückstellungen zwecks Dämpfung der Beitragssteigerungen gebildet werden und wurden (ca. 200 Mrd. € ... ?). Solche Rückstellungen existieren m. W. in der GKV nicht.


    Als solche (Entscheidungen/Weichenstellungen der übergeordneten Ebene) könnte man auch den Familienstand (soweit eben planbar) begreifen (Single-Dasein, Partnerschaft, Eheleute, DINKs oder Kind(er)). Auch das - im Hinblick GKV vs PKV - bezüglich einer andere privaten Situation oder eines anderen Familienstands wenigstens mal durchzuspielen, dürfte eine gute Empfehlung sein. Manches klärt sich dann schon von selbst.

  • Für ca.8500€ kannst du dir einen Rentepunkt kaufen der zur Zeit 39,32€ mtl. Rente verspricht.


    Das macht einen Rentenfaktor von 45. So einen hohen Rentenfaktor wirst du bei privaten Versicherungen heute vergeblich suchen.


    Der Wert der Rentenpunkte wird auch in Zukunft steigen.


    Als Sicherheitsbaustein Deiner Altersvorsorge fährst du mit GRV nicht so schlecht, du solltest dich nur nicht alleine auf die GRV verlassen .


    Aber ich würde mich eher auf die GRV verlassen als auf ein Altersvorsorgeprodukt von einem Finanzprodukteverkäufer der dich in Knebelverträge wie Rürup hindrückt.


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.