Onlineumfrage der Bafin zur Finanzberatung durch Banken und Sparkassen bei Zertifikaten

  • Hallo, liebe Community,


    es gibt hier immer wieder regen Austausch zu Vermögensanlagen und den Aufbau einer Altersvorsorge; optimalste Strategien, nüchterne Herangehensweisen oder persönliche Erfahrungen zum Anlageverhalten.


    Bemerkenswert fand ich heute den Beitrag in „Capital“, welchen Einfluss „Finanzberatung“ in erheblicher Anzahl von Zertifikaten womöglich darauf nimmt:

    „FINANZBERATUNG

    Bafin will von Verbrauchern wissen, ob ihnen Zertifikate angedreht wurden


    …Grund für die Untersuchung sind auch die jüngsten Geschäftszahlen der Branche, denn die Unternehmen wiesen einen wahren Zertifikateboom in ihren Geschäftsberichten aus. Die Deka etwa, die Fondsgesellschaft der Sparkassen, verkaufte 2023 laut eigene Aussagen ungefähr dreimal so viele Zertifikate wie Fonds, gemessen an der Absatzsumme. Das kommt den Finanzaufsehern merkwürdig vor.

    Wieso aber machen die Sparkassen ausgerechnet das große Geschäft mit Zertifikaten?


    Denn anders als Fonds ist das Geld in Zertifikaten kein Sondervermögen, das im Pleitefall geschützt ist.

    Fakt ist zweifellos, dass die Institute an den Zertifikaten, die sie selber auflegen, glänzend verdienen – viel mehr als mit Tagesgeld und Fonds.„


    Der frei verfügbare Artikel ist hier nachlesbar:

    Bafin will von Verbrauchern wissen, ob ihnen Zertifikate angedreht wurden
    Banken und Sparkassen verkaufen Anlegern massenhaft Zertifikate. Doch sind die Produkte auch gut und geeignet? Die Finanzaufsicht Bafin bittet Kunden deshalb…
    www.capital.de


    Wer zur Umfrage der Bafin nachlesen möchte, oder sich betroffen fühlt und teilnehmen möchte (Beratung innerhalb der letzten 2 Jahre) - hier:


    Jetzt teilnehmen: Umfrage zu Verbrauchererfahrungen in der Anlageberatung
    Welche Erfahrungen haben Sie zuletzt gemacht, wenn Sie sich bei Banken und Sparkassen zur Geldanlage haben beraten lassen? Das möchte die Finanzaufsicht BaFin…
    www.bafin.de


    Grüße, Juwel

  • Von den Forumsteilnehmern hier kann vermutlich die Mehrzahl der Teilnehmer auf eine Filialbank verzichten. In der breiten Bevölkerung gibt es aber auch Viele, denen eine Filiale in der Nähe wichtig ist.


    Das ist ein erheblicher Kostenblock, der refinanziert werden muss. Das geht über Provisionen.


    Die höchsten Provisionen sind mit aktiven Fonds zu verdienen. Die werden auch am meisten verkauft. Es gibt aber auch viele Anleger, die Produkte mit unendlicher Laufzeit nicht mögen und lieber ein einjähriges Festgeld oder andere Produkte mit begrenzter Laufzeit machen, obwohl sie das Geld die nächsten 10 Jahre nicht benötigen. Bitte komme jetzt nicht mit sachlichen Gegenargumenten, das ist eher Psychologie.


    Bei Zertifikaten denken die meisten an Aktienzertifikate. Das ist hier aber falsch. Die Produkte, die über Filialen verkauft werden, sind meistens Zinsprodukte, also Anleihen bzw. leicht strukturierte Anleihen (z.B. Stufenzinsanleihen, kündbare Anleihen). Weiterhin Produkte mit kleinerer Aktienkomponente (Garantiezertifikate, Expresse o.ä.).

    Die eingerechneten Provisionen sind ja ausgewiesen. Die sind natürlich nicht gering, aber idR geringer, als bei den verkauften Fonds.


    Meine Sparkasse zahlt übrigens 0,5% auf Tagesgeld. Das ist eine Marge von 3,25% p.a. zum risikolosen EZB-Einlagenzins. 13% der Zinseinnahmen für den Kunden, 87% Marge, das toppt alles!

  • Meine Sparkasse zahlt übrigens 0,5% auf Tagesgeld. Das ist eine Marge von 3,25% p.a. zum risikolosen EZB-Einlagenzins. 13% der Zinseinnahmen für den Kunden, 87% Marge, das toppt alles!

    Da macht das Wort „Spar“ in „Sparkasse“ ja richtig Sinn für die Kundschaft.


    Und auch sie rühmt sich vermutlich in vielen Presseveröffentlichungen mit Förderungen für gemeinnützige Zwecke (auf Kosten der Kundschaft)?

  • Und auch sie rühmt sich vermutlich in vielen Presseveröffentlichungen mit Förderungen für gemeinnützige Zwecke (auf Kosten der Kundschaft)?

    Ja klar. Deinen Zusatz in Klammern habe ich aber noch in keiner Presseveröffentlichung gelesen ;) .


    Für einen gemeinnützigen Verein werden übrigens Geschäftskundenkonditionen verlangt, Gebühren auf jeden Umsatz.