Finanzierung mit sehr viel Eigenkapital - wie würdet Ihr vorgehen?

  • Hallo zusammen,


    meine Partnerin und ich haben gerade ein Haus zugesagt.


    Folgende Daten dazu:

    Einfamilienhaus

    Holzständerbauweise aus 1999

    Kaufpreis: 430.000 €

    Nebenkosten: 10% also 43.000 €


    Als Modernisierung sind ca. 20.000 für eine neue Küche und 10.000 für einen Kaminofen geplant.

    Alles andere sind nur Kleinigkeiten und die Heizung würden wir nach Bedarf aus dem EK tauschen.


    Folgende Ausgangssituation:

    Eigenkapital: ca. 525.000 € plus abbezahlte und aktuell vermietete Wohnung mit 395 € Kaltmiete.

    Nettoeinkommen von uns beiden zusammen: ca. 6.000 € + Mieteinnahmen.


    Theoretisch könnten wir das Haus direkt aus dem EK zahlen. Ich möchte aber Geld in der Hinterhand behalten, vor allem weil es in gut laufenden Fonds, ETFs und Tagesgeld zu 3,30% Zinsen investiert ist.


    Meide Idee wäre eine Monatliche Rate von 700 € an die Bank zu zahlen und somit ca. 165.000 € aufzunehmen.

    Bei der ING-Diba würde ich bei einer Laufzeit von 10 Jahren einen Zinssatz von 2,87% bekommen.


    Was denkt Ihr dazu, oder habt ihr Vorschläge?


    VG
    Ole

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Meine Partnerin und ich haben gerade ein Haus zugesagt.Theoretisch könnten wir das Haus direkt aus dem EK zahlen. Ich möchte aber Geld in der Hinterhand behalten, vor allem weil es in gut laufenden Fonds, ETFs und Tagesgeld zu 3,30% Zinsen investiert ist.


    Bei der ING-Diba würde ich bei einer Laufzeit von 10 Jahren einen Zinssatz von 2,87% bekommen

    Deine Sache.


    Einen ETF mit einer Renditeerwartung von 7% kann man bei entsprechendem Risikoappetit stehenlassen. Ein Tagesgeld mit 2,4% nach Steuern steckt man besser in das Darlehen zu 2,9%.

  • Gerade heute hat die EZB den Leitzins gesenkt. Auf Tagesgeld würde ich gar nicht setzen. Ob die ETF weiterhin so gut laufen, weiß man nicht. Ist eine Frage deiner Risikobereitschaft. Klar könntest du aus der Differenz ETF Rendite und Finanzierungszins evt. was reißen, aber wer soll das wissen. Ich würde das Haus vermutlich vollständig bezahlen, weil die Differenz wird wohl nicht soooo viel bringen, das Risiko dagegen kann auch tiefe Löcher reißen.


    Aber das ist nun wirklich Geschmacksache.

  • Hallo Ole2800,


    wenn ich richtig gerechnet habe, würde bei alleiniger Deckung aller Kosten aus dem EK noch 22k übrigbleiben. Für die Risiken eines Umzuges und gebrauchten Hauses m.E. etwas knapp.


    Vor 7 Jahren standen wir vor einer ähnlichen Frage und waren der Meinung, wer keine Reserven hat, ist nicht mehr handlungsfähig.


    Wir haben damals ca. 25% Kredit genommen, auch bei der ING, der uns in der Rate nicht wehtut. Der Standardkredit der ING sieht die Möglichkeit der Tilgungsanpassung und 5%-ige Sondertilgung p.a. vor. Immer wenn wir der Meinung waren, das Polster ist dick genug, haben wir beide Möglichkeiten genutzt. Der Kredit ist fast abgezahlt. Die Höhe des Kredits ist etwas Geschmackssache. Wie kommen Sie gerade auf 165k? Aber wenn Sie dieses Polster brauchen, warum nicht.


    Gruß Pumphut

  • Wie schon geschrieben ist es zu einem gewissen Punkt eine persönliche Risikoentscheidung.


    Wenn ich das aber so durchziehen würde, würde ich bei dem verfügbaren Einkommen wohl eine höhere Rate als 700 wählen. Das entspricht einer Tilgung von 2,23%. Da zahlst du ja fast soviel Zinsen wie du tilgst in den 10 Jahren: Tilgung fast 43k. Zinsen fast 42k. Restschuld rund 122k.


    Ich würde daher entweder komplett aus EK kaufen und die 700 dann eben in ETFs/Aktien investieren oder die Rate hochsetzen (>= 1000 Euro).

  • Ich würde zuerst die vermietete Immobilie beleihen, da die Zinsen als Werbungskosten absetzbar sind.

    Eigentlich würde ich sogar beide Immobilien mit 90 % beleihen und das Geld komplett in Aktien-ETFs anlegen. Kommt aber auch aufs Alter und die jährliche Sparrate und die Einstellung dazu an. Ich könnte auch mit ein paar Einbußen nach 10 Jahren leben 😉.

  • Ich würde zuerst die vermietete Immobilie beleihen, da die Zinsen als Werbungskosten absetzbar sind.


    Eigentlich würde ich sogar beide Immobilien mit 90 % beleihen und das Geld komplett in Aktien-ETFs anlegen.

    Zum ersten Satz: Nein, das wäre schon fast Steuerhinterziehung und würde das FA nicht akzeptieren. Was gehen würde: Verkauf wie unter Fremden an den/die Partner/in. Die dabei reingeholten Mittel könnte man für das Eigenheim verwenden, das wäre steuerrechtlich dann aber eine anteilige Schenkung. Würde ich aber mit einem Steuerberater und dem FA abstimmen!


    Zum zweiten Satz: Genau wie bei der Ursprungsidee wäre das ein massiv kreditgehebeltes Aktieninvestment! Kann man machen, sollte man sich aber gut überlegen und wissen was man tut! Insbesondere wenn es für einen wimplen Hauskauf gar nicht nötig wäre…