Privatdarlehen vom Schwager; welcher Zinssatz ist realistisch?

  • Hallo,


    meine Frau und ich wollen einen Anbau an das bestehende Elternhaus meiner Frau verwirklichen. Dieser kostet ca. 400.000€.


    Mein Schwager könnte uns das Geld in einem Privatdarlehen leihen. Im Internet steht überall, dass das Privatdarlehen mit einem "marktüblichen" Zinssatz verzinst werden muss.


    Wäre ein Zinssatz von 3% realistisch oder müsste man da eher höher ansetzen?


    Zurückzahlen wollen wir das Darlehen in ca. 20 Jahre mit einer mtl. Tilgung von 2000€.


    Danke für die Antworten

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Meine Frau und ich wollen einen Anbau an das bestehende Elternhaus meiner Frau verwirklichen. Dieser kostet ca. 400.000€.

    Mein Schwager könnte uns das Geld in einem Privatdarlehen leihen. Im Internet steht überall, dass das Privatdarlehen mit einem "marktüblichen" Zinssatz verzinst werden muss.


    Wäre ein Zinssatz von 3% realistisch oder müsste man da eher höher ansetzen?

    Frag Deinen Finanzbeamten, der kann Dir das genau sagen! :)


    Der marktübliche Zins für ein solches Darlehen beträgt aktuell etwa 3,5%. Als Steuerlaie würde ich einen Zins von 3% für marktüblich halten. Bei Bankangeboten gibts ja auch bessere und schlechtere.


    Wenn ein Verwandter zu wenig Zins verlangt, zählt der Unterschied zu einem marktüblichen Zins als Schenkung. Schenkungsteuerfreibetrag zwischen Geschwistern beträgt 20 T€ in 10 Jahren. Sollte der Zinsaufwand für Euer Darlehen binnen 10 Jahren um weniger als 20 T€ geringer sein als der Zinsaufwand für ein Bankdarlehen, solltet Ihr auf der sicheren Seite sein.


    Möglicherweise nehmt Ihr das Darlehen ja gemeinsam auf, dann dürfte Dein Schwager Dir binnen 10 Jahren 20 T€ schenkungsteuerfrei schenken und Deiner Frau, seiner Schwester auch.


    Ich sehe da keine Probleme, ich bin aber kein Finanzbeamter.

  • Der marktübliche Zins für ein solches Darlehen beträgt aktuell etwa 3,5%. Als Steuerlaie würde ich einen Zins von 3% für marktüblich halten. Bei Bankangeboten gibts ja auch bessere und schlechtere.

    Wobei ein Immobiliendarlehen von einer Bank üblicherweise mit einer Grundschuld abgesichert ist. Ein Darlehen über 400.000 EUR ohne Sicherheit dürfte es auf dem freien Markt kaum geben, oder wenn dann nur mit sehr viel höherem Zinssatz.


    mjuhb123 Ich vermute, ihr habt vor, eine Grundschuld zu bestellen? Ich als Schwager würde da jedenfalls drauf bestehen (bei aller familiären Verbundenheit...). Außer er hat soviel Geld, dass die 400.000 EUR für ihn Peanuts sind.

  • Ein Darlehen über 400.000 EUR ohne Sicherheit dürfte es auf dem freien Markt kaum geben, oder wenn dann nur mit sehr viel höherem Zinssatz.


    mjuhb123 Ich vermute, ihr habt vor, eine Grundschuld zu bestellen?

    Eben, würde da echt mal ins Detail gehen: Neben Besicherung (Grundschuld) sind m.E. für einen Fremdvergleich bzw. ein markübliches Darlehen auch wichtig, dass ihr zum Zinssatz passende Laufzeiten, Tilgungsmöglichkeiten etc. wählt. Das hat nämlich alles Einfluss auf den Zinssatz…


    Was ich glaube ich mal machen würde: Naiv auf Interhyp und co. zugehen und mir ein unverbindliches Angebot genau nach euren Wünschen geben lassen. Daran würde ich mich dann im Detail (Laufzeit, Tilgung, Besicherung, etc.) orientieren und das mit einem Steuerberater bzw. Finanzamt abstimmen, bevor ihr zum Notar geht!

  • Der Vertrag muss dem Fremdvergelich standhalten. D.h. er muss analoge - ähnliche Regelungen wie eine Bankenfinanzierung haben. Ansonsten könnte dies als Schenkung gesehen werden und hier geht das Finazamt von einem gesetzlichen Zinssatz von 5,5% aus. Hierzu gibt es diverse Artikel im Internet. Wesentlich sind in dem Vertrag:
    - genaue Laufzeit, - fremdüblicher Zinssatz, (Bauzinnsen liegen bei 3% bis 4%) Hier ist sicherlich eine gewisse Unterschreitung möglich. - genaue Rückzahlungszeitpunkte von Darlehenstilgungen und Darlehenszinsen sowie - fremdübliche Sicherheiten. (siehe Grundschulld die eingetragen werden muss)
    Zum Nachweis, dass der Kredit marktüblich ist, ist es nötig sich konkrete Angebote bei Banken usw. einzuholen, damit eine Doku gegenüber dem Finanzamt möglich.
    Wir hatten das in der Familie auch diskutiert, dann aber Abstand genommen aufgrund des hohen Aufwandes und dem Risiko, dass das Finazamt am Ende dies als Schenkung sieht.

    Genaues kann sicherlich ein Steuerberater sagen.

  • meine Frau und ich wollen einen Anbau an das bestehende Elternhaus meiner Frau verwirklichen. Dieser kostet ca. 400.000€.

    Ist eine Rückfrage abseits der eigentlichen Frage rund um die schwägerlichen Zinsen erlaubt?

    Wenn ja: Habt Ihr - also Deine Frau und nicht zuletzt Du selbst - Euch das mit dem Anbau an den schwiegerelterlichen Klotz gut überlegt?


    Ich frage deshalb, weil ich selbst mal vor genau dieser Entscheidung gestanden habe und sogar schon 3.500 DM für den Architekten investiert hatte. Auf den ersten Blick rausgeworfenes Geld, auf den zweiten Blick aber nicht. Denn damit war auch für meine Frau sonnenklar:

    "Mit diesem angebauten Klotz - in unserem Fall hinten angebaut, nicht seitlich als selbständige und ggf. getrennt verkäufliche Wohneinheit - hängen wir auf ewig hier fest."


    Und wie sich in der nachfolgenden Diskussion erwiesen hat: Genau das war der Plan meiner Schwierigmutter. Gut, dass wir wenigstens diese Kurve noch gekriegt hatten. :S


    Wenn Deine Schwiegermama aber eine von der netten Sorte ist, dann grüße sie von mir - und bau halt an.


    Gruß

    Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Danke für eure Antworten. Dann muss ich mit den Fragen wohl zum Steuerberater oder direkt beim Finanzamt anrufen.


    Alexis : Sie ist eine von der guten Sorte 👍🏻😂