Rechner "Freiwilliger Rentenpunkt vs. Alternativanlage wie Festgeld"

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich seit einiger Zeit von Finanztips und euren Beiträge profitiere :thumbup: , möchte ich heute ein kleinen Rechner mit euch teilen. Vielleicht hilft er einigen von euch bei der Frage, ob sich eine Investition in freiwillige Renteneinzahlung (eigentlich zum Ausgleich etwaiger Rentenminderung) im Vergleich zu anderen Anlageformen auszahlt.


    Ich hoffe, ich habe die Tabellenblätter hinreichend selbsterklärend aufgebaut und keine Böcke in die Formeln gebaut. Würde mich freuen, wenn das eine oder andere Finanzgenie aus der Community einen kritischen Blick spendiert. Insofern keine Gewähr, dass alle Ergebnisse bulletproof sind - am Ende sind ja die einen oder anderen Annahmen getroffen, die jeder anders beurteilen (und hier auch ausprobieren kann).


    2024-10-01_Vorteilhaftigkeit_freiwilliger_Rentenpunkte.xlsx :!:


    Wie funktioniert das Ding nun?


    Die Eingabefelder sind gelb hinterlegt und mit aktuellen Werten vorbefüllt.

    (Fixe Rechengrößen, die ich nicht als Variable eingebaut habe, sind zumindest per Notizfunktion markiert und bei Bedarf leicht anzupassen.)


    Der Betrag, den die DRV für einen Rentenpunkt (RP) fordert, wird abzüglich der zu erwartenden Steuererstattung alternativ für die Jahre bis zur ersten Rentenzahlung als Festgeld verzinst (Annahme im Rechner: Mittlere Zinsrate für 5-jähriges Festgeld der letzten Jahre (angenommene Zeitreihe findet ihr im Reiter "Historische Entwicklungen") abzgl. KapSt/Soli)


    Ab dem Jahr, in dem der RP zur Auszahlung käme, wird der Auszahlungsbetrag des RP vom angesparten Festgeld abgezogen. Dabei wird die RP-Wertentwicklung mit der mittleren Entwicklung der letzten Jahre angenommen, Einkommenssteuer wird zum Grenzsteuersatz bei einer Rente von 45 RP abgezogen, GKV/PV-Abzüge werden ebenfalls unter Annahme der mittleren Steigerung der letzten Jahre angenommen. (Es wird also dieselbe Auszahlung des RP aus dem Vermögen simuliert.)


    In der Zeitreihe kann man dann ablesen, ab welchem Auszahlungsjahr die Alternativanlage vom RP aufgezehrt sein wird und die lebenslange Rente rentabler wäre.


    Man kann jetzt einfach mit den Steigerungsraten spielen und prüfen wie sensitiv die Anlagen reagieren. Falls z.B. erwartet wird, das Renten künftig langsamer und KV/PV schneller steigen, kann man einfach die entsprechenden Prozentsätze modifizieren (vgl. rote Felder im Reiter "PlayGround"). Man kann auch einfach mit der durchschnittlichen Verzinsung spielen und z.B. eine ETF-Einmanlage simulieren.


    Wie volatil oder verlässlich man die jeweilige Anlageform einstuft, muss jeder freilich für sich einschätzen. Aber die Für und Wider sind ja auch an anderer Stelle schon oft diskutiert worden.

    Mir fehlte nur mal ein Gefühl für die Zahlen und da habe ich auf Anhieb kein Rechentool im Netz gefunden.


    Ich freue mich auf Anregungen für Verbesserung und wünsche viel Spaß und den einen oder anderen Aha-Effekt mit den Sheets.


    P.S.: Die Zeitreihen hat Microsoft Copilot zusammengetragen. Sie sind mir augenscheinlich plausibel, daher habe ich sie nicht detailliert geprüft.

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo.


    Ohne den Rechner ausprobiert zu haben folgender Hinweis:


    Festgeld wird irgendwann in Gänze wieder verfügbar, Einzahlungen in die Rentenversicherungen werden nur sls laufende Zahlung (Rente) rückvergütet, daher vergleichen wir da keine zwei Nashis.

  • Hallo,


    genau den Unterschied der „Nashis“ soll der Rechner ja herausarbeiten.


    Mir stellt sich für eine größere Einmalanlage die Frage, ab welchem Alter die Sicherheit der lebenslangen Rente die Flexibilität des Festgelds schlägt und ob mir die Aussicht dieses Alter zu erreichen attraktiv genug erscheint. Dafür wollte ich mir aber auch klarmachen, welche Abzüge in welcher Höhe so daran jeweils „knabbern“ und wie sich das auf besagtes Alter auswirkt.

  • Vorteil der Rente ist halt, läuft bis zum Tod ohne das man sich um irgendetwas kümmern muss. Hier gab es letztens eine Diskussion wie finanzielle Dinge bei einer Demenz oder ähnlichem geregelt werden können. Da wären Festgeldanlagen oder ähnliches deutlich komplizierter zu regeln. Rentenpunkte kaufen ist halt eine Wette aufs Alt werden.

  • Nachdem ich seit einiger Zeit von Finanztips und euren Beiträge profitiere :thumbup: , möchte ich heute einen kleinen Rechner mit euch teilen. Vielleicht hilft er einigen von euch bei der Frage, ob sich eine Investition in freiwillige Renteneinzahlung (eigentlich zum Ausgleich etwaiger Rentenminderung) im Vergleich zu anderen Anlageformen auszahlt.

    Ich habe mir den Rechner immerhin heruntergeladen, habe mir dann aber nicht die Zeit genommen, herauszubekommen, was Du Dir dabei gedacht hast (zumal ich im Gegensatz zu Dir kein Sicherheitsanleger bin und mein Geld an der Börse habe).

    Der Betrag, den die DRV für einen Rentenpunkt (RP) fordert,

    ... den man übrigens "Entgeltpunkt" schreibt. Mit t.

    ... wird abzüglich der zu erwartenden Steuererstattung

    ... die mittlerweile 100% beträgt und nicht mehr 94%.

    Wie volatil oder verlässlich man die jeweilige Anlageform einstuft, muss jeder freilich für sich einschätzen.

    Auch muß jeder selber einschätzen, ob er sein Geld lieber auf dem eigenen Konto hat oder es abgibt und dann schlückchenweise zurückerstattet bekommt.


    Die Rechnung ist in Wirklichkeit noch viel komplexer, denn der Steuereffekt hängt ja vom Einzahlungsbetrag ab, auch kann man (wenn überhaupt) meistens nur kleine Beträge freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung stecken.


    Nette Fingerübung, für mich keine nennenswerte Überlegung.

  • Zitat von Achim Weiss

    habe mir dann aber nicht die Zeit genommen, herauszubekommen, was Du Dir dabei gedacht hast (zumal ich im Gegensatz zu Dir kein Sicherheitsanleger bin und mein Geld an der Börse habe

    Zugegeben ist der Ansatz etwas theoretisch. Anders formuliert entnehme ich die Rentenzahlung in gleicher Höhe der DRV aus dem verzinsten Festgeld und schaue, in welchem Alter das Festgeld verzehrt wäre. Dabei versuche ich die Abgaben rechnerisch weitgehend zu berücksichtigen (unter der Annahme die Flexibilität vorher nicht ausgeschöpft zu haben).


    Aus einem Post auf mein Anlegerprofil zu schließen, ist gewagt ;) – mittlerweile nimmt meine Aktienquote Kurs auf die 90%. Ein bisschen weniger darf es allerdings werden, daher wollte ich mir zumindest mal einen Eindruck verschaffen, was die in den letzten Jahren viel gelobte freiwillige Einzahlung nach Abzügen so bedeutet.

    ... die mittlerweile 100% beträgt und nicht mehr 94%.

    Danke, den 2022er Wert wollte ich aktualisiert haben …

    Die Rechnung ist in Wirklichkeit noch viel komplexer, denn der Steuereffekt hängt ja vom Einzahlungsbetrag ab, auch kann man (wenn überhaupt) meistens nur kleine Beträge freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung stecken.

    Der Disclaimer fehlt in der Tat. Das Modell rechnet nur beispielhaft mit einem Entgeltpunkt. Ich könnte gegenwärtig noch vom gemeinsamen Topf mit meiner Holden profitieren, da bliebe noch etwas Luft im Spitzensteuerbereich.

    Nette Fingerübung, für mich keine nennenswerte Überlegung

    Mein Enthusiasmus hält sich mit Blick auf die damit verbundenen Einschränkungen auch in Grenzen.