800.000€ ETF Portfolio als Neuling!? Kritik, Verbesserungsvorschläge und Tipps?

  • Liebe Mitglieder,

    ich freue mich nun teil der Community zu sein und habe sogleich meine erste Frage zum Thema Geldanlage. Vorab, ich bin selbstständig, verdiene monatlich über dem was ich ausgebe, kann nebenbei ein bisschen sparen und habe zudem ein Vermögen von 800.000€ an das ich nicht ran muss, auch nicht über die nächsten 5-10 Jahre oder länger. Aktuell liegt das Geld auf meinem Tagesgeldkonto zu 2,70% Zins.


    Ich habe mich nun entschlossen diese 800.000€ anzulegen und nachdem eine Vermögensverwaltung für mich keinen Sinn macht, würde ich das gerne selber übernehmen. Nach etwas Wissensaneignung über diverse Foren, Podcasts und Videos habe ich mir für den Anfang folgende Konstellation überlegt:


    Aktien (ca. 70% der Gesamtanlagesumme):

    60% SPDR MSCI World UCITS ETF

    25% AMUNDI STOXX EUROPE 600 UCITS ETF ACC

    15% iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF


    Anleihen (ca. 30% der Gesamtanlagesumme):

    Hier muss ich mich noch schlau machen über welche Fonds ich das machen möchte, eventuell hier auch noch aufteilen und Gold (Xetra) beimischen. Falls Ihr Tipps habt gerne her damit.


    Den Einstieg würde ich wahrscheinlich ab Anfang bis Mitte 2025 gestaffelt beginnen mit 150.000€ alle 2-3 Monate. Als Leihe kann ich nicht einschätzen ob 2025 eine Korrektur kommt - es gibt natürlich einige die das prognostizieren - würde das aber natürlich durch die Staffelung etwas abfedern. Sollte eine stärkere Korrektur kommen könnte ich die Stafflungsstrategie ja anpassen.


    Nun meine konkreten Fragen:

    • Was haltet Ihr von den genannten ETFs, habt Ihr Einwände/Verbesserungen?
    • Macht die Verteilung für euch Sinn? Sowohl die Gesamtverteilung als auch die Unterverteilung im Bereich Aktien & Anleihen
    • Was bietet sich als Staatsanleihen an (vielleicht Zanntke) oder machen Rohstoffe wie Gold (Xetra) mehr sinn?
    • Wieviel Arbeit und Vorwissen ist für so ein Portfolio nötig? Reicht ein jährliches Re-balancing?


    Vielen Dank, ich freue mich sehr auf Eure Antworten, Kritik, Verbesserungsvorschläge, Tipps, usw...

    Angi :saint:

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Im Aktienteil würde ich EINEN ETF nehmen, der die Welt abbildet. Zum Beispiel den SPDR MSCI ACWI IMI. Vorteil: Keine Arbeit mit Rebalancing.


    Für den "Sicherheitsbaustein" würde ich einfach einen Geldmarktfonds nehmen, wie den DBXA0N.


    Ich würde dir auch noch die Bücher von Hartmut Walz empfehlen.

    Ihre Finanzen fest im Griff


    Gold kann man machen, wenn man will. Dann aber eher EUWAX, am besten aber eigentlich physisches Gold.

    Rohstoffe rentieren hingegen quasi gar nicht...


    Liegen die 800k momentan auf EINEM Tagesgeldkonto bei einer Bank? "Einlagensicherung" ist dir ein Begriff?


    Als Leihe kann ich nicht einschätzen ob 2025 eine Korrektur kommt - es gibt natürlich einige die das prognostizieren - würde das aber natürlich durch die Staffelung etwas abfedern.

    Was willst du ausleihen? ^^ Ich bin auch nur Laie. Aber selbst die "Profis" können nicht hellsehen. Prognosen sind schwer, vorallem wenn sie die Zukunft betreffen.

  • Vom All World ETF habe ich abgesehen da dieser höhere Kosten hat die bei der Summe natürlich schon etwas ausmachen. Das Re-balancing an sich macht ja nicht soviel Arbeit.


    Sry für den Schreibfehler, war die Autokorrektur ;)...


    Einlagensicherung ist mir ein Begriff, bei dem Sparkassen-Verbund aber kein so gravierendes Problem. Sollte die SParkasse Pleite gehen stehen wir glaube ich ganz woanders...

  • So wenige ETFs wie möglich. Am besten nur zwei.

    Einen für den risikobehafteten Teil und einen für den risikoarmen Teil.


    Risikobehaftet

    Entweder den IE00B3YLTY66 (SPDR MSCI ACWI IMI) oder, wenn du unbedingt das Klumpenrisiko senken möchtest, den WELT0A (Gerd Kommer). Den Versuch mit mehreren ETFs selbst etwas zu basteln würde ich lassen. Spätestens in ein paar Jahren wirst du dich sehr wahrscheinlich verzetteln. Ich persönlich würde den SPDR nehmen.


    Risikoarm



    https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/251779/ishares-ebrexx-government-germany-0-1yr-ucits-etf-de-fund

    (ausschüttend)


    oder


    Xtrackers II Germany Government Bond 0-1 UCITS ETF 1C | Xtrackers by DWS

    (thesaurierend)


    Mehr benötigt man m.E. nicht.


  • Die zusätzlich Abdeckung von Schwellenländer (Emerging Markets) ist m.E. nach Unnütz und bremst einige Prozente Rendite aus! Die ganzen Jahrzehnte ist man damit schlechter gefahren.


    Fraglich ist jedoch, wie weit die Kurse noch abrutschen. Ich bin seit 8.2024 dabei und bin aktuell von meinen 3% jetzt sogar ins Minus gerutscht. Von überall kommt jetzt Druck:


    PLATZT DIE ETF-BLASE ???


    Einige reden sogar davon, dass eine Halbierung des Kapitals oder mehr möglich ist (Korrektur)


    Der MSCI World deckt nun mal viel US Unternehmen ab, da spielt es keine Rolle ob man jetzt in den S&P 500 oder NASDAQ 100 investiert. Es wird auf das gleiche hinaus laufen. Tech Aktien im Minus = Tageskurs deines Depots im Minus!


    Die FED senkt Zinsen, wir krachen dennoch stark ab und rutschen teilweise ins Minus. Wo ist denn da nun die SICHERHEIT in den ETFs? Wieso nicht gleich risikoreicher investieren? Ich glaube für die nächsten 20-25 Jahre kann man ruhig in den Nasdaq-100 investieren und das Risiko eingehen.


    Zinssenkung, Trump (baldige Vereidigung) sollten normal die Kurse nochmal ins Plus bringen. Aber wir können nur blind investieren.

  • Wie finde es auf jeden Fall grenzwertig, wenn man hier auf die Situationsbeschreibung von Angelika mit so einem Zeug antwortet.


    Geschreibsel bringt da nicht viel für die strukturierte zukünftige Finanzplanung.

    Wer insbesondere in einem Sparplan an den Märkten teilhaben will, muss eben akzeptieren, dass es zwischendrin auch mal kräftig ins minus geht.

    • Was haltet Ihr von den genannten ETFs, habt Ihr Einwände/Verbesserungen?
    • Macht die Verteilung für euch Sinn? Sowohl die Gesamtverteilung als auch die Unterverteilung im Bereich Aktien & Anleihen
    • Was bietet sich als Staatsanleihen an (vielleicht Zanntke) oder machen Rohstoffe wie Gold (Xetra) mehr sinn?
    • Wieviel Arbeit und Vorwissen ist für so ein Portfolio nötig? Reicht ein jährliches Re-balancing?


    Hallo Angelika, ich bin hier auch neu, aber Geld lege ich schon etwas länger an, deshalb meine eigene Erfahrung:


    Bei der Auswahl des ETFs immer auch erst schauen, welche davon dein Depotanbieter kostengünstig anbietet. Deswegen habe ich ca 20 Positionen im Depot, weil einige davon vor Jahren mal im Zuge einer besonders bezuschussten Aktion angespart wurden. Und nach Ende der Aktion habe ich halt einen anderen ETF mit gleichem Fokus bespart.


    Bei der Verteilung wäre es mir zuviel Europa, das lief die letzten Jahre dem MSCI World deutlich hinterher, gerade mit Hinblick auf Trump und seine Wirtschaftspolitik würde ich die kommenden 4 Jahre nicht so viel Verbesserung erwarten. Ich würde eher 75%, 15% 10% aufteilen.


    Via Sparplan einzusteigen ist zwar nicht wirklich besser (hat Saidi mal vorgerechnet) schont aber die Nerven. Habe das mal gemacht als ich ein Depot bei der alten Bank aufgelöst hatte und dann als Sparplan bei neuer Direktbank über mehrere Monate reinvestiert habe. Da kam sogar ein Anruf, ob das evtl ein Eingabefehler war jeden Monat mehrere ETF mit 10k oder 15k zu besparen.

    Und Fakt ist auch, das 1% Tagesschwankung nicht schlimm klingt, aber es trotzdem sch..e aussieht, wenn in deinem 800k Depot plötzlich € 8.000 weniger drin sind... :huh:

    Da gewöhnt man & frau sich besser schrittweise dran.


    Je weniger Arbeit du dir machst, umso besser für die Rendite und die Nerven. Jährlich Rebalancing ist sicherlich genug. Ehrlich gesagt mache ich mir diese Mühe erst, wenn Verschiebungen >5% aufgetreten sind. Eine andere gute Gelegenheit bietet sich, wenn irgendein Geldsegen (Gratifikation, Steuerrückzahlung, Ausschüttung eines ETF) auf dich herniedergeht und du den dann dort reinpackst, wo gerade noch Platz ist (also gemäss deiner %-Idealverteilung meine ich ;) )


    Wenn ich noch einen Tipp mitgeben darf, weil das mit den Tools und Reports der Depotbetreiber (zumindest meines Wissens nicht geht):

    kleine xls Statistik mitführen, wieviel du wann eingezahlt hast (für welche Position war mir immer egal). So weisst du auch über mehrere Jahre, wieviel €-Kohlen du selber ins Feuer gelegt hast, und was darüber hinaus sich hoffentlich als Gewinn angesammelt hat. Wenn die Kurse mal runtergehen, verlierst du gefühlstechnisch also erstmal nur die Buchgewinne.

    Die Statistik in deinem Depot schafft das nicht mehr, sobald du den ersten Verkauf tätigst, dann wird die Depotperformance nur für die noch gehaltenen Positionen schöngerechnet und die Verluste die du ggf mit der verkauften Position realisiert hattest, werden von deiner Bank ignoriert. Aber mit sich selber soll man/frau schon ehrlich sein!


    Viel €rfolg :!:

  • Europa würde ich auch deutlich weniger gewichten, tendenziell eher raus. Du lebst und arbeitest in Europa, dementsprechend bist du bereits zwangsläufig zu einem sehr hohen Anteil in Europa "investiert".


    Ich würde es einfach halten:

    - 95 % - 98 % in eine 1 ETF Lösung (Welt + EM)


    In den kommenden Monaten solltest du dir dann Wissen aneignen und nach links und rechts schauen (z. B. Gold, Bitcoin [keine anderen Kryptowährungen!]) und dann ggf. 2 % - 5 % in eine andere Assetklasse als Diversifizierung auslagern. Aber erst, wenn du dich selber schlau gemacht hast, die Produkte verstehst und selber überzeugt von ihnen bist.


    Viel Erfolg.

  • Was haltet Ihr von den genannten ETFs, habt Ihr Einwände/Verbesserungen?

    Kann man so machen, und reduziert den 70%-Anteil der USA entsprechend. Ist bei dir dann gemessen an der Marktkapitalisierung als Maßstab (ist ein möglicher, gibt aber viele!) halt relativ viel Europa, gemessen am GDP der Regionen relativ wenig Emerging Markets und keine Small-Caps der Industrieländer. Warum die Mischung der Indexanbieter und z.B. nicht den MSCI-Europe?


    Macht die Verteilung für euch Sinn? Sowohl die Gesamtverteilung als auch die Unterverteilung im Bereich Aktien & Anleihen

    Ja, die Unterschiede in deinen Aktienbausteinen dürften nüchtern betrachtet auf lange Sicht nicht groß sein und 30% Anleihequote scheint mir aus psychologischen Gründen sinnvoll. Ich persönlich würde dann auf 20% Anleihen (kurzlaufend, EUR, sichere Emittenten/Staaten) und 10% Gold als Euwax II und nicht Xetra setzen, aber das ist schon fast Geschmackssache.


    70/30-Portfolios bieten halt etwas Sicherheit im Crash, aber man bezahlt die Reduktion des MDD nicht mit allzuviel Rendite. Von daher scheint mir so eine Quote sinnvoll, gerade wenn nicht noch Immobilienvermögen o.ä. besteht.


    Was bietet sich als Staatsanleihen an (vielleicht Zanntke) oder machen Rohstoffe wie Gold (Xetra) mehr sinn?

    Gold wenn dann wie gesagt besser als Euwax II und wenn ich nur einen Staatsanleihe-ETF und den thesaurierend wählen müsste, wäre der hier mein Kandidat: https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=LU1829219556


    Wieviel Arbeit und Vorwissen ist für so ein Portfolio nötig? Reicht ein jährliches Re-balancing?

    Würde die Bücher der üblichen Verdächtigen (Hartmut Walz, Gerd Kommer, Andreas Beck, Nikolaus Braun, aber auch Finanztest inkl. deren Bücher) dazu lesen. Ein jährliches Re-Balancing sollte auf jeden Fall ausreichen...


    PS: Was du hier an Portfolio vorschlägst, ist meinem Vorgehen nicht unähnlich (auch wenn ich auf nachhaltige SRI-ETFs setze) und entspricht auch ziemlich genau dem Vorgehen bzw. Depot von Prof. Hartmut Walz, der auch bewusst etwas Europa und etwas Emerging-Markets "nachwürzt" und eben nicht nur einen ETF kauft. Das Videointerview mit ihm dazu findest du hier: RE: Dr.Walz und das nachgewürzte ETF-Depot.

  • Vom All World ETF habe ich abgesehen da dieser höhere Kosten hat die bei der Summe natürlich schon etwas ausmachen. Das Re-balancing an sich macht ja nicht soviel Arbeit.

    Bei der Summe sollte dich das nicht jucken. Ausserdem ist die TER ja auch nur ein Schätzwert und nicht die wahren Kosten.


    Mich hat das Rebalancing nach einem Jahr schon genervt... aber jeder wie er will :)

    Mein Tipp (und sicher nicht nur meiner): Mach es dir möglichst einfach ;)

  • Interessant. Aber warum genau dieser mit Frankreich? Was spricht denn gegen 100% Deutschland? Danke

    1. Streuung: Wer nicht nur auf ein Land, sondern eben auf mehrere EUR-Länder setzen, gleichzeitig aber genug Abstand zu den Wackelkandidaten (wie Italien mit BBB-Rating) einhalten möchte, der kommt bei kurzen Laufzeiten (1-3 Jahre) an dem ETF praktisch nicht vorbei.


    2. Rendite: Da Frankreich nicht ganz so gut wie die BRD dasteht, gibt es entsprechende Risikoaufschläge und höhere Zinsen.


    Sollte Frankreich vom Rating her in Richtung Italien abschmieren, wird es entsprechend früher aus dem Index ausgeschlossen. Auch im Bereich „Investment-Grade“. Mir würde der Sicherheitsabstand zum Default an der Stelle reichen, im Fall vom Italien bzw. ETFs mit BBB-Anleihen würde ich das nicht so sehen…

  • Vorab und ganz allgemein

    habe zudem ein Vermögen von 800.000€ an das ich nicht ran muss, auch nicht über die nächsten 5-10 Jahre oder länger.

    Die Betonung würde ich - ganz persönlich - da auf das "oder länger" legen. Für meinen Teil sollte man diesbezüglich (Aktien) immer eine zeitliche Perspektive von mindestens 15 noch besser 20 Jahren haben.

    Vorab, ich bin selbstständig

    Gehe mal davon aus - auch wenn da explizit nix zu Deinem Alter steht (eventuell 33 Jahre - wegen Deinem Forennamen ?) - die Basics sind vorhanden wie die unverzichtbaren bzw. wichtigsten Versicherungen (PHV, BU-V beispielsweise), adäquate Rücklage (für einen selbständig Tätigen) usw. ?


    Dazu würde ich auch unbedingt ein gewisses Grundlagen-Wissen zählen (einige gute Buchtipps sind ja schon gekommen) sowie im besten Fall auch Erfahrungen mit risikoreichen Anlagen. Sind die bei Dir vorhanden ? Ansonsten würde ich mich mal noch etwas näher mit der eigenen subjektiven Risikotragfähigkeit sprich emotionalen Risikotoleranz beschäftigen. Zumal es zwar nicht um sehr große aber (für Dein Alter) dennoch sehr relevante Beträge geht. Und versuchen diese Deine subjektive Seite mit der Asset-Allocation in Einklang bringen - falls es da noch Unwuchten geben sollte.


    Habe nämlich schon sehr "Unerfreuliches" bzw. "Unerquickliches" gesehen, wenn da größere Summen mit hoher Aktienquote (wie 70%) in Aktien geschoben wurde und es dann zu spontanen Angst- oder Panikreaktionen kam ... statt temporäre Schwankungen und/oder (die unvermeidliche) Crashs einfach auszusitzen.

    verdiene monatlich über dem was ich ausgebe

    Das sollte der Normalfall sein ...

    kann nebenbei ein bisschen sparen

    Als Selbständiger würde ich 30% (aufwärts) des Nettoeinkommens als angemessen sehen. Wobei Du ja schon etwas Vermögen hast ....


    Habe keine ETFs nur Direktanlegen (auch bei Aktien = Einzelwerte) daher werde ich mich zu den ETFs hier en detail nicht äußern.


    Daher nur so viel: Kenne einige Leute, denen bei auch siebenstelligen Beträge für die Abbildung der Anlageklasse Aktien ein einziger Welt-ETF locker reicht. Europa (insbesondere die EU oder gar die Eurozone) würde ich - ganz persönlich - nicht übergewichten. Mein Fokus beispielsweise liegt ganz schwerpunktmäßig auf den USA sowie auf der Schweiz (mit einigen weiteren Länder als Beimischung wie UK, Dänemark usw. sowie noch zwei deutschen Werten (Assekuranzen). Damit bin ich gut (eher bestens) gefahren.


    Ob man Gold (wenn dann physisch) wirklich braucht liegt im Auge des Betrachters. Die "richtige" Quote schwankt da in meinem Umfeld von Null bis 25%. Für meinen Teil ist Gold nur eine "Versicherung", allerdings eine nach meinem Dafürhalten unverzichtbare (c. 10% Quote bei mir).


    Ob Deine Asset-Allocation (70 : 30) wirklich (zu Dir - nur darauf kommt es an !) paßt, hängt von Deiner objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit ab. Ebenso eine Frage der Einstellung, ob man sich auf zwei Anlageklassen (Stocks und Bonds) konzentriert bzw. beschränkt oder drei oder vier haben will. Von Anleihen halte ich mich schon lange eher fern. Da würde ich eher eine Mischung aus Gov. und Corp. Bonds bevorzugen, um den Anteil Bonds abzubilden, wenn man das denn haben will.


    Die Geldanlage inkl. Vermögensaufbau wird/sollte irgendwann sozusagen organisch in den Fokus "Ruhestandsplanung" übergehen. Erst recht als Selbständige(r).


    Last but not least und generell in dem Kontext

    Als Leihe kann ich nicht einschätzen ob 2025 eine Korrektur kommt

    Von solchen Ansätzen würde ich mich gedanklich befreien (bzw. es zumindest versuchen). Für meinen Teil bin ich nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter - dazu habe ich keine Meinung. Kenne aber auch deutlich Kundigere als meine Wenigkeit - die wissen dazu - valide jedenfalls - auch nix.


    Das Ganze ist in Deinem Fall (wenn meine Vermutung mit dem Alter stimmt; siehe oben) - wie so oft - ein Marathon (es geht um viele Jahrzehnte Erwerbstätigkeit und Ruhestand = Restlebenserwartung deutlich > ein halbes Jahrhundert) und nicht um einen 100 Meter Sprint (Stichwort: "Korrektur in 2025" ...).


    In der Rückschau im Jahr 2060 beispielweise wird das "Korrektur in 2025 Ja oder Nein" (aller Wahrscheinlichkeit nach und die Anlageklasse Aktien betreffend) komplett irrelevant sein.



    Dir Angi gutes Einlesen, gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ob Deine Asset-Allocation (70 : 30) wirklich (zu Dir - nur darauf kommt es an !) paßt, hängt von Deiner objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit ab.

    Die Frage ist definitiv zentral, daher: In den Büchern von Kommer gibts dazu schöne Tabellen, die je nach Aktienquote des historisch gesehen maximalem temporären Verlust (MDD) und die jeweiligen Erholungszeiten ausweisen. Vielleicht macht es Sinn, da nochmal draufzuschauen, drüber zu schlafen und zu überlegen, welche Kurseinbrüche und Erholungszeiten man bereit ist, zu verkraften?


    Vielleicht wären 80% Aktien tragbar, vielleicht aber auch nur 60% oder 50%, je nach individueller Entscheidung?…

  • Die Frage ist definitiv zentral

    Das meine ich auch (siehe schon Nr. 16). Das (Asset-Allocation bzw. adäquate Einstellung derselben) sollte aus guten Gründen die Ebene 1 ein.


    Aus meiner - ganz persönlichen - Sicht gibt es noch eine Ebene (Ebene 0) darüber sozusagen als Meta-Ebene das "Grand Design" des Geldsystems (Fiat-Money -System) im Allgemeinen und der zu verwendenden Währung (Einheitswährung Euro) im Speziellen und den Umgang der Verantwortlichen (Staaten und staatliche Notenbanken) damit.


    Allerdings wird nicht ganz selten - eher häufig - mehr Energie in die unteren Ebenen (Feinziselierungen innerhalb einer einzelnen Anlageklasse) und manchmal sogar in die unterste Ebene (Produkte/Vehikel) investiert - als in die Ebene 1 ein. Natürlich kann man das machen, zumal auch dies seine Bedeutung hat. Die (Aus)Wirkungen der Ebene 1 sind aber um Längen gewichtiger als die Bedeutung der darunter liegenden Ebenen.

    In den Büchern von Kommer gibts dazu schöne Tabellen, die je nach Aktienquote des historisch gesehen maximalem temporären Verlust (MDD) und die jeweiligen Erholungszeiten ausweisen. Vielleicht macht es Sinn, da nochmal draufzuschauen, drüber zu schlafen und zu überlegen, welche Kurseinbrüche und Erholungszeiten man bereit ist, zu verkraften?

    Solche Berechnungsmöglichkeiten (Simulationen) finde ich zwecks Veranschaulichung gut. Wobei man bewußt immer zwischen theoretischen sprich simulierten Verlusten in Prozent anhand von Schaubildern, Tabellen, Grafiken usw. - und realen Verlusten in Euro auf dem tatsächlichen und eigenen Depotauszug unterscheiden sollte. Kann sich - je nach Einzelfall - ggf. anders anfühlen und auswirken.


    Sowas wird man sicherlich nicht nur bei Herrn Kommer sondern auch an diversen anderen Stellen finden können ...

    Vielleicht wären 80% Aktien tragbar, vielleicht aber auch nur 60% oder 50%, je nach individueller Entscheidung?…

    Logisch.


    Dazu ist aber sowohl über die objektiven als auch die subjektive Rahmenbedingungen der Fragenden zu wenig bekannt.


    Ein wichtiger Aspekt (u. a.) wäre für mich bei der Einstellung der Asset-Allocation beispielsweise auch die Frage, ob irgendwann vielleicht ein Eigenheim oder zumindest Wohneigentum ein Thema ist oder sein könnte - oder definitiv nicht (da schon vorhanden oder verbindlich ausgeschlossen). Ebenso, ob sich beispielsweise hinter Selbständigkeit ggf. eine freiberuflichen Tätigkeit (wird manchmal nicht sauber getrennt bzw. präzise bezeichnet) in einem verkammerten Beruf (Stichwort: Berufsständiges Versorgungswerk) verbirgt.


    Ebenso bedeutsam (wenn nicht noch bedeutsamer) wäre ggf. (je nach Tätigkeit/Branche) für mich (als Selbständiger) die Berücksichtigung des leicht aufsteigenden Risikos in der Reihenfolge Beamter, im öffentlichen Dienst Beschäftigter, fest Angestellter und Freiberufler oder Selbständiger (ggf. sogar als Unternehmer).


    Das kann in Sachen "Erwerbstätigkeit" im weitesten Sinne in den beiden letztgenannten Gruppe relativ normal aber auch ziemlich schlecht (und mit Brüchen) oder auch hervorragend sprich Top laufen. Das würde ich - ganz persönlich - mit berücksichtigen.


  • Herzlich willkommen im Forum!


    Vorweg: wenn Du bisher nur in Tagesgeld investiert hast, würde ich an Deiner Stelle mit der Umschichtung behutsam beginnen und evtl. mit einem niedrigeren Aktienanteil als 70%. Es ist wichtig zu lernen, dass es jederzeit auch massive Rückschläge geben kann, und zu beobachten, wie gut man darauf reagiert. Wenn man sich gleich am Anfang die Finger verbrennt, besteht sonst schnell die Gefahr, dass man wieder ganz zum Tagesgeld zurückfällt.


    Grundsätzlich erscheint mir Deine Aufteilung gut durchdacht. Ich finde auch, anders als andere, nicht, dass der Europaanteil zu hoch wäre. Ich wäre da weniger pessimistisch. Den MSCI World ETF könntest Du auch ersetzen durch einen SP500-ETF und einen kleineren JPN-ETF. Dann ist die regionale Verteilung m.E. für Dich transparenter (anders als viele finde ich das von Vorteil).


    Bei den Emerging Markets (Aktien) setze ich persönlich nur noch auf Indien und Lateinamerika. In China, das den Großteil der EM-Korbindizes ausmacht, sehe ich v.a. politische und rechtliche Risiken (Enteignungen, fehlender Rechtsstaat, chinesische Unterstützung des russischen Angriffskriegs, Drohungen gegenüber Taiwan, evtl. folgende Sanktionen sowie die von Trump angekündigten Zölle). Insofern würde ich persönlich EM-ETFs ohne China den Vorzug geben.


    Bei den Anleihen gibt es mehrere Möglichkeiten:

    - Du kannst entweder eine oder mehrere Anleihen unterschiedlicher Laufzeiten direkt kaufen (in Euro bieten sich zB Bundesanleihen als Klassiker an)

    - es gibt auch ETFs, allerdings mit dem Nachteil geringer Verwaltungskosten: für Bundesanleihen machen sie m.E. daher wenig Sinn, aber es gibt zB von ishares auch einen ETF auf Pfandbriefe: diese haben etwas höhere Zinsen und sind durch Hypotheken oder andere Kredite abgesichert.

    - falls Du auch währungsmäßig streuen möchtest, bieten sich evtl. auch Anleihen der USA, Kanadas oder der Schweiz an (ggf. auch als ETF). Teilweise gibt es auch inflationsindexierte Anleihen.


    Gold hattest Du ja schon genannt. Xetra Gold ist vor allem für den Börsenhandel und die Spekulation praktisch (ob der Preis noch weiter steigt, ist aber unsicher). Wenn es um eine Versicherung für Krisenzeiten geht, würde ich mir evtl. eher physisches Gold ansehen.


    Zum "Rebalancing" - das ist nicht viel Arbeit. Es reicht völlig, einmal im Jahr den Jahresdepotauszug anzusehen und sich zu fragen, ob das so noch passt. Meistens passt es. Je weniger häufig man nachsieht, desto besser.


    Viel Erfolg bei Deinen Überlegungen!

  • Eine Frage, die ich noch gar nicht gelesen habe: Was ist Dein Ziel?


    • Ist es Vermögenserhalt + Inflationsausgleich + x?
    • Ist es, was wir hier in den USA "generational wealth" nennen, also Kinder und Kindeskinder sollen nie mehr arbeiten müssen?
    • Ist es zu einem Stichtag X aufhören können zu arbeiten, und dann mit konstantem Lebensstil mit dem letzten Geld auf dem Konto den Grabstein zu bezahlen?
    • Ist es, in 5-10 Jahren mit dem Geld eine Tauchschule in den Malediven kaufen und den Rest des Lebens das machen?

    Die Antwort auf diese Frage bestimmt nicht ganz unwesentlich, was sinnvolle Strategien sein könnten.