3% Entspar-Strategie, wie Inflatin, bei kleiner werdendem Depotwert einbeziehen?

  • Hi zusammen, ich habe mit süßen 51 Lenzen zwar noch Zeit bis zur Rente, dennoch beschäftigt mich zur Zeit die richtige Entsparstrategie. Folgendes ist mein derzeitiger Plan:


    ETF über ein Zwei-Depot-Modell zur Steueroptimierung zu 3% p.a. über 30 Jahre komplett entsparen. Mit den 3% Entnahme hätte man natürlich in guten Marktphasen mehr Geld zu Verfügung, in schlechten weniger, dafür müsste man ja das Rendite-/Reihenfolgerisiko gut im Griff haben, wenn man zusätzlich nen Cash-Puffer hält.


    Das ganz ist schön einfach. Nur wird dabei natürlich der Entnahmebetrag durch Inflation und ein stetig kleiner werdendes Depot immer geringer. Wie kann man dem auf möglichst simple Metode Rechnung tragen?


    Finanztip sagt dazu nur lapidar: Eigentlich würde ja die 4%-Regel gelten. Mit nur 3% Entnahme hätte man ja einen Puffer. Somit könne man den Betrag ja nach und nach erhöhen. Das ist mir irgendwie zu schwammig.


    Hat jemand ne Idee?


    Danke

    Fuchs

  • Ist doch aber auch keine regelmäßige Steigerung drin. Nur eben 3,6% p.a.

    Ich würde sagen, die regelmäßige Steigerung kommt von einem hoffentlich weiterwachsenden Depot. Bei 3% Entnahme hat man gute Chancen, dass das Depot langsam weiter wächst. Und dadurch wird der absolute Euro Betrag bei 3% immer größer.

  • Ich werde es mal so machen: Depotwert zum Jahresende der letzten 7 Jahre. Durchschnitt bilden. Davon 3% oder 4% entnehmen.


    Wenn Crash: dafür hat man ja seinen risikoarmen Portfolioanteil.

    Sag (schreib) doch gleich, dass dein Ideengeber dafür dieser Videoclip/Amerikaner ist:

  • Sag (schreib) doch gleich, dass dein Ideengeber dafür dieser Videoclip/Amerikaner ist:

    Das ist von Ellis, ja.


    Er ist schlauer als ich. Das Thema ist schon 100mal durchgekaut. Ich brauche und möchte das Rad nicht neu erfinden. Irgendwie muss ich mich ja entscheiden. Ob ich es besser mache wenn ich es anders mache? Glaube ich nicht.


    Also mache ich es so. Wo ist das Problem?

  • Wenn du einen Prozentsatz des aktuellen depot-Wertes entnimmst, kannst du nicht pleite gehen, da im Fall von Börsenabschwüngen auch der absolute Wert deiner Entnahme nach unten angepasst wird.


    Bekanntlich kann es an der Börse auch mal turbulent zugehen: es kann daher Sinn ergeben, anstatt des aktuellen Depot-Werts lieber einen Durchschnittswert der letzten Jahre zu berücksichtigen. Quasi ein gleitendes Mittel. Im Beispiel über die letzten 7 Jahre. Damit hast du eine verlässliche Größenordnung für deine Entnahme mit der du über den Jahreswechsel hinaus Planen kannst, und zugleich vermeidest du Szenarien, in denen du zu-viel entnehmen würdest.


    Ich gehe davon aus, dass du dir den Gesamt-Depotwert der letzten 7 Jahre aufschriebst, die Summe bildest und durch 7 teilst. Das wäre dann ganz einfach der gleitende Durchschnitt. Im Kontrast dazu steht der Ansatz einen bestimmten Prozentsatz des Depotwertes zu Beginn der Entnahme fortzuschreiben. Bei diesem Ansatz wäre eine Pleite möglich, aber du hättest bis dahin stets die selbe absolute Entnahmehöhe.

  • Wenn man den Durchschnitt der Gesamtdepotstände letzten 7 Jahre nimmt, dann hat man einen Wert, der geglättet ist.

    Falls im Vorjahr ein crash war, kann man mehr entnehmen, falls im Vorjahr sehr positiv war, entnimmt man etwas weniger als nach der Pauschalregel 3% oder 4% vom Depotwert.

    Folge: Die Entnahmen sind etwas regelmäßiger im Wert.


    Ich sehe da die Entnahme wie "behaviral finance" das beschrieben hat evtl. für mich effektiver an. https://www.behavioral-finance…behavioral-finance-bande/

  • Gute, ich hefte mir eh quartalsweise die Depotwerte ab. Vielleicht mache ich es aber doch so, dass ich einfach 3% des Gesamtdepotwertes entnehme.


    3% liegen ja unter der 4%-Regel und puffert damit ja etwas.


    Vielleicht leiste ich mir auch den Luxus und verkaufe alles zu Renteneintritt, um dann einfach keine Schwankungen mehr zu haben, mit dem Nachteil, kein Wachstum mehr zu haben.


    Ich möchte es einfach halten.

  • Ich habe mit süßen 51 Lenzen zwar noch Zeit bis zur Rente, dennoch beschäftigt mich zur Zeit die richtige Entsparstrategie.

    Das ist ein interessantes Thema. Dazu gibt es nur etwa 50 m Bücher. Schaffst Du die alle, bis Du in Rente gehst? :)

    Derzeitiger Plan:


    ETF über ein Zwei-Depot-Modell zur Steueroptimierung zu 3% p.a. über 30 Jahre komplett entsparen. Mit den 3% Entnahme hätte man natürlich in guten Marktphasen mehr Geld zu Verfügung, in schlechten weniger, dafür müsste man ja das Rendite-/Reihenfolgerisiko gut im Griff haben, wenn man zusätzlich nen Cash-Puffer hält.

    In diesen wenigen Sätzen vermischst Du schon etliche Entsparmethoden und machst es gleichzeitig dem Leser unmöglich, Dir zu folgen.


    Nikolaus Braun schlägt folgendes vor: Du bestimmst Deinen Bedarf über Deine regelmäßigen Renteneinkünfte hinaus (statisch oder dynamisch) und hältst etwa das, was Du in 5 Jahren über die Rente hinaus brauchst, als Cash-Puffer. Du entnimmst dieses Zusatzeinkommen aus Deinem Cash-Puffer (wenn Du keine regelmäßigen Dividenden bekommst). An jedem Jahresende ziehst Du Bilanz (solltest Du ohnehin machen). Wenn die Börse gut gelaufen ist, füllst Du den Cash-Puffer aus dem Aktiendepot wieder auf. Ist sie schlecht gelaufen, entnimmst Du weiter aus dem Cash-Puffer. So kannst Du anfänglich mindestens 5 Jahre Baisse überstehen.


    Pleitegefährdet ist das Aktiendepot nur in der Anfangszeit. Würde das Depot wie ein Festgeld regelmäßig mit 7% wachsen, würde es bei 3% Entnahme (oder 3% mit Deckel) immer größer werden, so daß die Wirkung eines Crashs immer geringer würde. Schließlich gewinnst Du ja mit jedem Jahr die Entnahme eines Jahres dazu, die Du aber beim Kapital läßt. Dein Depot wird aber nicht regelhaft mit 7% wachsen. Es kann halt auch crashen. Je mehr gute Jahre Du aber im Rücken hast, je weiter Dein Depot also Deinen Erwartungen enteilt ist, desto mehr Crash-Puffer hast Du halt.

    Finanztip sagt dazu nur lapidar: Eigentlich würde ja die 4%-Regel gelten. Mit nur 3% Entnahme hätte man ja einen Puffer. Somit könne man den Betrag ja nach und nach erhöhen. Das ist mir irgendwie zu schwammig.

    Hat jemand ne Idee?

    Viele, viele Autoren haben diesbezüglich ziemlich viele Ideen!


    Aber bei Dir sind es ja noch mindestens 15 Jahre, bevor das spruchreif wird. :)

  • Versteh ich nicht, warum nicht 3% vom Gesamtdepotwert?

    Natürlich kann man das so machen. Das ist ganz legitim und jeder kann das so machen wie er möchte. Ich habe es vor jedoch wie beschrieben zu machen. Wenn es Jahre gibt die mal sehr schlecht aber auch sehr gut gelaufen sind werden diese mit der beschrieben Durchschnittsmethode ein wenig neutralisiert. Es wird sozusagen geglättet.

  • Wenn es Jahre gibt die mal sehr schlecht aber auch sehr gut gelaufen sind werden diese mit der beschrieben Durchschnittsmethode ein wenig neutralisiert.

    Letztlich ist das aber doch auch Market Timing. Wer weiß schon, wann eine schlechte Zeit beginnt, ob und wann sie endet und ob das nicht noch gute Zeiten sind, im Vergleich zu der die noch kommt.


    Ich finde es dann sympathischer von Cash-Puffer in Größe von 5 Jahresbedarfen zu leben, um diesen regelmäßig aufzufüllen.


    Generell stört mich, dass es dann doch schlechter ist als eine großzügige Rentenzahlung, denn hier bin ich mir sicher, das die Zahlung lebenslang weiter geht und sich sogar der Inflation anpasst.


    Ich habe ein wenig die Sorge, dass man aus Sorge, dass das Geld frühzeitig versiegt, doch wieder ins Sparen kommt.


    Wenn ich von einem Depotwert von 1 Mio. ausgehe, sind 3% p.a. auch nur 30k vor Steuern.

    Und der Betrag würde ja eher noch sinken über die Jahre.

  • Wenn ich von einem Depotwert von 1 Mio. ausgehe, sind 3% p.a. auch nur 30k vor Steuern.

    Und der Betrag würde ja eher noch sinken über die Jahre.

    Je nach Aufbau deines Portfolios erwartest du ja im langjährigen mittel eher so 7% Wachstum nominal, bei Anlage in einem weltweit streuenden Aktien ETF (MSCI World, FTSE Developed World). Geht man vom Inflationsziel 2% der EZB aus, liegt deine erwartete Rendite bei 5% real. Gleichzeitig möchtest du etwa 3% des Depotvolumens entnehmen. Im Mittel hättest du also noch ein reelles Wachstum von 2%. Hört sich doch erstmal gut an?


    Blöd wird es immer nur dann, wenn die Realität um die Ecke kommt und das Rendite Reihenfolge Risiko zuschlägt. Nur weil das im mehrjährigen Mittel so schön klappen müsste, heißt das eben nicht, dass es sich in der Krise bewährt.


    Mit einer Dynamischen Entnahmestrategie kannst du dieses Risiko systematisch mindern. Aber du hast schon ganz recht erkannt, selbst mit einem siebenstelligen Depotvolumen ist man nicht automatisch von allen Sorgen befreit; das reicht eben grade mal Deinen Lebensstandard zu halten.

  • Aber du hast schon ganz recht erkannt, selbst mit einem siebenstelligen Depotvolumen ist man nicht automatisch von allen Sorgen befreit; das reicht eben grade mal Deinen Lebensstandard zu halten.

    Ich frage mich, was später andere tun. Ich würde sagen, ich habe den Luxus, Rücklagen bilden zu können. Sehr viele können das nicht. Haben wir ein Volk vorn Altersarmen?